externes Rechungswesen
Grundzüge der betrieblichen Steuerlehre
Grundzüge der betrieblichen Steuerlehre
Set of flashcards Details
Flashcards | 55 |
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Language | Deutsch |
Category | Micro-Economics |
Level | University |
Created / Updated | 31.03.2013 / 02.04.2025 |
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Bedeutung der Steuern und einzelner Steuerarten
- öffentliche Einnahmen
- rd. 40 Steuerarten (Stand 2008)
- rd. ein drittel des Gesamtsteueraufkommen ist die Einkommenssteuer
Bargatellsteuer
- Steuereinnahmen mit untergeordneter Bedeutung
- Zweifelhafte Verwaltungskosten Deckung
Besteuerungszweck
- Beschaffung der für die staatlichen Aufgaben erforderlichen Mittel
- Verfolgen von außerfiskalischen Zielen
Legaldefinition: Steuern nach §3 AO (Abgabenordnung)
Steuern sind Geldleistungen, die nicht eine Gegenleistung für eine besondere Leistung darstellen und von öffentlich-rechtlichen Gemeinwesen zur Erzielung von Einnahmen allen auferlegt werden, bei denen der Tatbestand zutrifft, an den das Gesetz die Leistungspflicht knüpft; die Erzielung von Einnahmen kann Nebenzweck sein. Zölle und Abschöpfungen sind Steuern im Sinne dieses Gesetzes.
Nennen Sie Ziele der deutschen Steuerpolitik.
- Wirtschaftsförderung
- Außerfiskalische Besteuerung
- Umsatzsteuer als allgemeine Verbrauchersteuer
- Sozialpolitische Ziele
- Umverteilungsziele
- Prohibitive Ziele
Leistungsfähigkeiutsprinzip
- natürliche Personen werden entsprechend ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit ein prozentual gleiches Opfer abverlangt
Progressiver Einkommenssteuertarif (Steuerprogression)
- Unter Steuerprogression versteht man das Ansteigen des effektiven Steuersatzes (Durchschnittssteuersatz) in Abhängigkeit vom zu versteuernden Einkommen oder Vermögen.
Umsatzsteuer als allgemeine Verbrauchersteuer
- natürliche Personen können von Entstehungs- und Verwendungsseite besteuert werden.
- Umsatzsteuer ergänzent zur Entstehungssteuer zu sehen
- Würde nur eine Entstehungssteuer exsitieren, würde dieser Steuersatz sehr hoch sein.
Außerfiskalische Besteuerungszwecke
- Wirtschaftsförderung z.B. von Abschreibungen, die über das üblicherweise steuerlich zulässige Maß hinaus geht.
Wirtschaftsförderung
- gesamtwirtschaftliche Wachstum langfristig beschleunigen
- kurzfristig den Konjukturverlauf beinflussen
- Regionen oder Wirtschaftszweige kurz- und langfristig fördern
Sozialpolitische Ziele
z.B. breitere Vermögenssteuerung anstreben bzw. eine Vermögenskonzentration entgegenzuwirken.
Umverteilungszielsetzung
- Umverteilung von Einkommen und Vermögen innerhalb der Bevölkerung, z.B. Erbschafts- und Schenkungsteuer oder Verschärfung der Progression des Einkommenssteuertarif.
Prohibitive Ziele
- der Gesetzgeber versucht durch solche Maßnahmen, wie z.B. der Tabak- und Alkoholsteuer, den Genus dieser Güter einzudämmen.
Tatbestandsmerkmale
- Es muss sich um eine einmalige oder laufende Geldleistung handeln, die
- von einem öffentlich-rechtlichen Gemeinwesen auferlegt sein muss und
- keine Gegenleistung für eine besondere Leistung darstellt;
- die Geldleistung muss zur Erzielung von Einnahmen auferlegt sein und es muss
- ein materiell-rechtlicher Tatbestand erfüllt sein, an den das Gesetz die Steuerpflicht knüpft.
Wie wird der öffentlich-rechtlichen Tatbestand festgestellt?
Die Frage, ob es sich bei einer öffentlich-rechtlichen Abgabe um eine Steuer handelt, ist ausschließlich danach zu beurteilen, ob die einzelnen Merkmale der Legaldefinition erfüllt sind.
In welche systematischen Kriterien sind die Steuern in Deutschland aufgeteilt?
- Besitz- und Verkehrsteuern einerseits
- Soll und Verbrauchsteuern andererseits
Was sind Besitzsteuern?
- Besitzsteuern sind Steuer deren Bemessungsgrundlage an ein Besitz anknüpft.
- Grundsteuer
- Bemessungsgrundlage kann das Vermögen oder der Ertrag aus dem Vermögen sein.
- Einkommen-, Körperschafts- und
Gewerbesteuer
Welche Steuerarten zählen zu der Verkehrsteuer?
Verkehrsteuern sind Steuer, die an Vorgängen des Rechts- und Wirtschaftsverkehr anküpfen.
- Umsatz-
- Grunderwerb
- Versicherungs-
- Rennwett- und Lotteriesteuer
Wie ist die Bemessungsgrundlage bei der Verbrauchsteuer gekennzeichnet und welche hauptsichlichen Steuerarten gibt es?
Die Bemessungsgrundlage ist an den Verbrauch der Güter/Waren angeknüpft.
- Mineralöl-
- Tabak-
- Schaumwein-
- Bier-
- Zucker-
- Tee-
- und Salzsteuer
Welche Sonderstellung hat die Umsatzsteuer?
Sie gehört zwar rechtlich zu den Verkehrsteuern, ihre wirtschaftliche Wirkunge ist aber die einer allgemeinen Verbrauchersteuer.
Was sind Zölle?
Zölle werden bei der Einfuhr von Gegenständen in das Inland (Zollgebiet) erhoben. Dies gilt nicht für die Einfuhr aus einem anderen EU-Land.
In der Literatur zur Betriebswirtschaftlichen Steuerlehre hat sich während der vergangenen Jahre in immer stärkerem Maße eine Einteilung der Steuern in Ertrag-, Substanz- und Verkehrsteuern durchgesetzt.
Wonach sind diese Gruppen von Steuern benannt und welche Steuerarten gehören in die jeweilige Gruppe?
Die Benennung der Gruppe wurde nach den jeweiligen (Haupt) Bemessungsgrundlagen gewählt
So bemessen sich die Ertragsteuer nach Erträgen, die Substanzsteuer nach einer im Gesetz näher defiierten (Vermögens-) Substanz und die Verkehrsteuer nach Vorgängen des Rechts- und Wirtschaftsverkehr.
- Ertragssteuer: Einkommen-, Körperschaft- und Gewerbesteuer
- Substanzsteuer: Grund-, Erbschaftsteuer- und Schenkungsteuer
- Verkehrsteuer: Umsatz-, Grunderwerb-, Versicherung-, Rennwett- und Lotteriesteuer
In der Finanzwirtschaft spielt die Unterscheidung zwischen direkten und indirekten Steuern eine große Rolle. Nennen Sie den Unterschied der beiden Steuerarten.
- Bei direkten Steuern sind Steuerzahler und wirtschaftlich Belasteter ein- und dieselbe Person, z.B. Einkommen- und Körperschaftsteuer.
- Bei indirekter Besteuerung hingegen ist wirtschaftlich Belasteter eine andre Person als der Steuerzahler, z.B. Miniralöl- und Umsatzsteuer
Was sind Gemeinschaftssteuern?
Gemeinschaftssteuern sind Steuern, bei denen eine oder mehrere Komponenten der Steuerhoheit mindestens zwei Gebietskörperschaften gemeinsam zustehen. Das deutsche Verfassungsrecht kennt Gemeinschaftssteuern lediglich für den Bereich der Ertragshoheit.
Die entsprechenden Regelungen ergeben sich aus Art. 106 GG. Danach sind die wichtigsten Steuern Gemeinschaftsteuern, nämlich die Einkommensteuer, Körperschaftsteuer und die Umsatzsteuer. Für sie gilt nach Art. 106 Abs. 3 GG ein Verbundsystem.
- Einkommen- und Körperschaftsteuer sind Bund und Länder zu je 1/2 beteiligt.
- Anteile Umsatzsteuer Bund/Länder ist per einfachem Bundesgesetz festgelegt und ändert sich regelmäßig.
- Gemeinden erhalten nach Art. 106 Abs. 5 GG einen Anteil der Einkommensteuer. Sie bemisst sich am Einkommensteueraufkommen der jeweiligen Gemeinde.
- Gemeinden und Gemeindeverbände erhalten nach Art. 106 Abs. 7 GGgemeinsam von dem Länderanteil am Gesamtaufkommen der Gemeinschaftsteuern einen durch Landesgesetz zu bestmmenden Anteil.
Was wird unter Steuerhoheit verstanden?
Verstanden werden hierunter die Gesetzgebungs, die Ertrags und die Verwaltungshoheit
Erläutern Sie Bedeutung der Gesetzgebungshoheit.
Grundsätzlich haben nach Art. 7ß Abs.1 GG die Länder die Gestzgebungshoheit, d.h. das Recht zur Gesetzgebung (ausschließliche Gesetzgebungskompetenz der Länder).
Ausnahme das Grundgesetz gibt den Bund das Gesetzgebungsrecht (ausschließliche Gesetzgebungskompetenz des Bundes).
Im Bereich der konkurrierenden Gesetzgebung haben nach Art. 72 Abs. 1 GG die Länder solange und soweit die Gesetzgebungsbefugnis, wie der Bund von seinem Gesetzgebungsrecht keinen Gebrauch macht.
- Alle wichtigen Steuergesetze sind Bundesgesetze.
- Gemeinden steht gem. Art. 106 Abs 6 GG das Recht zu, die Hebesätze der Realsteuern, d.h. der Gewerbe-und de Grundsteuer, festzusetzen.
Wie ist die Ertragshoheit geregelt?
Ertragshoheit kann in unterschiedlicher Weise geregelt werden:
- - nach dem Trennsystem: das Steueraufkommen wird auf jeder einzelnen Steuerart ausschließlich einer bestimmten Gebietskörperschaft zuerkannt.
- - nach dem Verbundsystem: einzelne öffentliche Hände, sind nach einem bestimmten Schlüssel am Steueraufkommen beteiligt.
- - nach unterschiedlichen Kombinationen von Trenn- und Verbundsystem.
Wem und was sind Realsteuern?
Die Realsteuern sind Gewerbe- und Grundsteuer und stehen nach Art. 106 Abs. 6 Satz 1 GG der Gemeinde zu. Dadurch ist die Realsteuer die wichtigste einmahme der Gemeinde.
Was beinhaltet die Verwaltungshoheit?
Die Verwaltungshoheit beihaltet das Recht, die Steuern zu verwalten. Art. 108 GG unterscheidet zwischen der Verwaltung der Steuern durch Bundesfinanzbehörden, Landesbehörden und Behörden der Gemeinde und Gemeindeverbänden.
- Der Bund verwaltet gem. Art. 108 Abs. 1 GG mit Hilfe der Bundesfinanzbehörde die Zölle und Finanzmonopole, die Einfuhrumsatzsteuer, die bundesgesetzlich geregelten Verbrauchersteuer, die Abgaben im Rahmen der Europischen Gemeinschaften.
- Die übrigen Steuern werden durch Landesfinanzbehörden verwaltet.
Wie werden Steuerpflichtige genannt?
Beteiligte sind zunächst einmal die einzelnen der Besteuerung unterworfenen Personen, die Steuerpflichtig, Steuerschuldner oder Steuerzahler sind.
Nennen Sie die Finanzbehörden der Bundesrepublik.
- Bundesfinanzbehörde, Zölle und Verbrauchsteuern
- Landesfinanzbehörde, Besitz- und Verkehrsteuern, inkl derer Gemeinschaftsteuern
- Oberste Behörden, -> Bundesfinanzminister (Bundesfinanzverwaltung) und Länderfinanzminister (Länderfinanzverwaltung)
- Oberfinanzdirektion (OFD)
- Finanzämter
Wann ist man ein Steuerpflichtiger?
Steuerpflichtiger ist nach §33 Abs. 1 AO jeder, der eine ihm durch ein Steuergesetz auferlegte Verpflichtung zu erfüllen hat.
- natürliche Personen, z.B. §1 EStG Einkommensteuerpflicht
- Zusammenschlüsse natürlicher Personen
- Kapitalgesellschaften, z.B, §1 KStG Körperschaftsteuerpflicht
Besonderheiten:
- die Pflicht zur Abgabe von Steuererklärungen
- Aufzeichnung- und Aufbewahrungspflichten bestimmter Peronen.
Wer im konkreten Einzelfall Steuerpflichtig ist, richtet sich nach den Vorschriften der AO und der Einzelsteuergesetzte.
Wann ist mann Steuerschuldner?
Steuerschuldner ist jeder, der einen Tatbestand verwirklicht, an den ein Steuergesetr eine Leistungspflicht knüpft. Eine Steuerschuld entsteht mit Tatbestandsverwirklichung und nicht erst aufgrund eines besonderen Tätigwerdens einer Finanzbehörde (§38 AO)
Jeder Steuerschuldner ist ein Steuerpflichtiger, aber nicht jeder Steuerpflichtiger ist ein Steuerschuldner.
Wer ist Steuerzahler?
Steuerzahler ist derjenige, der aufgrund einer gesetzlichen Verpflichtung eine Steuerschuld an den Fiskus entrichtet. Steuerzahler ist in der Regel der Steuerschuldner, in einigen Fällen aber ein Dritter. Beispiel: So hat die Lohnsteuer gem. §38 i.V.m. §41a EStG nicht der Arbeitnehmer, sondern an dessen Stelle der Arbeitgeber zu entrichten.
Nennen Sie die Gerichte der Finanzgerichtbarkeit.
Gerichte der Finanzgerichtbarkeit sind nach §2 FGO
- in den Ländern die Finanzgerichte (FG) als obere Landesgerichte,
- im Bund der Bundesfinanzhof (BFH) mit Sitz in München
Nennen Sie Steuerberatende Berufe:
- Steuerberater
- Steuerbevollmächtigter
- Steuerberatungsgesellschaft (Rechtsform: AG, KGaA, GmbH, OHG, KG)
- Rechtsanwälte
- Wirtschaftsprüfer
- vereidigte Buchführer
Was sind Gesetze im formelen Sinn und nennen Sie die wichtigsten:
Gesetze im formelen Sinne sind alle Rechtsnormen, die in einem förmlichen, verfassungsmäßigen vorgeschriebenen Verfahren zustande kommen, ordnungsgemäß ausgefertigt und verkündet worden sind.
Bundesgesetze nach Art. 78 GG sind v. Bundestag beschlossen und wenn der Bundesrat zustimmt. Die Ausfertigung wird nach Art. 82 Abs. 1 GG vom Bundespräsident vorgenommen.
- Abgabenordnung (AO)
- Einkommensteuergesetz (EStG)
- Körperschaftsteuergesetz (KStG)
- Gewerbesteuergesetz (GewStG)
- Umsatzsteuergesetz (UStG)
Beschreiben Sie die Gesetze im materiellen Sinne:
Gesetze im materiellen Sinne sind alle abstrakten und generellen Regeln, die zu einer bestimmten Zeit in einem bestimmten Gebiet für alle Personen verbindlich sind und von der staatlichen Gewalt garantiert werden. Gesetze im formelen sind zugleich fast alle auch Gesetze im materiellen Sinne; die Steuergesetze sind es ausnahmelos.
Was sind Rechtsverordnungen und nennen Sie einige:
Neben den förmlichen Gesetzen gibt es eine Vielzahl von Rechtsnormen, die ausschließlich Gesetze im materiellen Sinne sind. Hierbei handelt es sich um Rechtserordnungen. Dies sind Rechtsnormen, die nicht in einem förmlichen Gesetzgebungsverfahren zustande kommen, sondern von der Exekutive erlassen, "verordnet", werden
- Einkommenensteuer-Durchführungsverord-nung (EStDV)
- Lohnsteuer-Durchführungsverordnung (LStDV)
- Körperschaftsteuer-Durchführungsverordnung (KStDV)
- Gewerbesteuer-Durchführungsverordnung (GewStDV)
- Umsatzsteuer-Durchführungsverordnung (UStDV)
Was sind Doppelbesteuerungsabkommen?
Doppelbesteuerungsabkommen sind völkerrechtliche Verträge. Sie erhalten innerstaatliche Rechtsnormqualität erst durch ein Zustimmungsgesetz (Transformationsgesetz) des Bundesgesetzgebers (Art. 59 GG). Mit der Transformation des Abkommens in nationales Recht wird das Doppelbesteuerungsabkommen zum Gesetz im formellen Sinne.