Erziehungspsychologie
Schule und Lehrer-Schüler-Beziehung, "Schwierige Kinder"
Schule und Lehrer-Schüler-Beziehung, "Schwierige Kinder"
Kartei Details
Karten | 68 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 27.07.2016 / 24.01.2022 |
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Was sind Externalisierte Störungen?
- 30-50% der Anlässe kinder- und jugendpsychatrischer Konsultationen
- Jungen unter 12 Jahre weisen nahezu immer auch eine Aufmerksamkeitstörung auf
- ADHS: 40-60% Störung des Sozialverhaltens
- Betroffene Familien besonders häufig Konflikte, hohe Scheidungsraten, vermehrt Therapieabbrüche ("Mulitproblemfamilien", häufig auch sozioökonomische Probleme)
- Risiken: Delinquenz, Sucht, antisoziale Persönlichkeitstörung
- Präventionsbedarf: zB Hometreatment
Was beinhaltet das Vulnerabiliäts-Stress-Modell?
- Individuen haben unterschiedliche Vorraussetzungen, psychische Störungen zu entwickeln
- Diese Vulnerabilitäten benötigen aber einen Stressor, einen Auslöser, um die psychische Störung zum Ausbruch zu bringen.
Was sind die Diagnostischen Kriterien einer Reaktiven Bindungsstörung im Säuglingsalter oder in der frühen Kindheit?
- Kriterium A: Eine deutlich gestörte und entwicklungsmäßig inadäquate Bindung, die in den meisten Bereichen auftritt und vor dem Alter von 5 Jahren beginnt. Die Störung drückt sich in Punkt (1) oder (2) aus:
- (1) andauernde Unfähigkeit, in einer entwicklungsmäßig angemessenen Weise auf die meisten zwischenmenschlichen Beziehungen zu reagieren oder solche anzuknüpfen. Diese manifestiert sich durch übermäßig gehemmte, überaus wirksame oder stark ambivalente und widersprüchliche Reaktionen (z.B kann das Kind auf Pflegepersonen mit einer Mischung aus Annährung, Meidung und Abwehr reagieren oder eine misstrauische Wachsamkeit an den Tag legen),
- diffusse Beziehungen, die sich durch unkritische Zutraulichkeit mit einer deutlichen Unfähigkeit, angemessene selektive Beziehungen zu zeigen, maifestieren (z.B übermäßige Vetrautheit mit relativ fremden Personen oder undifferenzierte Auswahl der Bezugsperson).
- Kriterium B: Die in Kriterium A beschriebene geistige Störung ist nicht lediglich auf einen Entwicklungsrückstand (wie bei der Geistigen Behinderung) zurückzuführen. Sie erfüllt auch nicht die Kriterien einer Tiefgreifenden Entwicklungsstörung.
- Kriterium C: Pathologische Fürsorgemerkmale, die durch mindestens einen der folgendenen Punkte deutlich werden:
- Andauernde Missachtung der grundlegenden emotionalen Bedürnisse des Kindes nach Geborgenheit, Anregung und Zuneigung
- Andauernde Missachtung der grundlegendenkörperlichen Bedürfnisse des Kindes
- Wiederholter Wechsel der wichtigen Pflegepersonen des Kindes, was die Ausbildung von stabilen Bindungen verhindert (zB häufiger Wechsel der Pflegefamilie)
- Kriterium D: Es besteht die Vermutung, dass die in Kriterium C genannten Fürsorgemerkmale für das gestörte Verhalten, dass in Kriterium A beschrieben wird, verantwortlich sind (d.h. die Störungen aus Kriterium A begannen in Anschluss an die pathologische Fürsorge in Kriterium C).
- Bestimme den Typus:
- Gehemmter Typus: Wenn das Kriterium A1 im klinischen Erscheinungsbild vorherrscht
- Ungeehemmter Typus: Wenn das Kriterium A2 vorherscht
Was sind nach DSM 5 Umweltfaktoren?
Umweltfaktoren
- Stark ausgeprägte soziale Vernachlässigung ist einserseits eine Vorraussetzung für die Diagnose einer Reaktiven Bindungsstörung und stellt andererseits den einzig bekannten Risikofaktor für die Entstehung der Störung dar. Allerdings entwickelt die Mehrheit der massiv vernachlässigten Kinder die Störung nicht, sodass die Prognose von der Qualität der Fürsorge nach der Vernachlässigung abzuhängen scheint.
Was sind Formen der Aggression?
- raktive (Frustration, Beseitigung von Hindernissen)
- assertive (Wettkamp, Unterwerfung)
- hostile (Schädigungsabsicht)
Was ist das Selbstregulationsmodell angsmotiverter Agression nach Pertermann und Petermann?
- Erhöhte Bedrohung
- Aggression als Mittel, Bedrohung zu regulieren
- Aggression führt zu emotionaler Erleichterung, indem sie Angst veringert
- Immer häufiger wird Angst durch Aggression abgebaut (Negative Verstärkung)
- Gesteigerte Aggression bewirkt soziale Ablehnung und Vergeltungsaggressionen
- Erhöhte Bedrohung
Was sind Pädagogische Ansatzpunkte zum Eingreifen bei aggressiven Verhalten?
- räumlich Nähe zum "Täter" suchen
- Augenkontakt aufnehmen
- "Täter" namentlich ansprechen
- ruhig und sicher reagieren, möglichst nicht hektisch oder panisch reagieren
- versuchen, die Situation durch offene Fragen zu klären
Was sind Pädagogische Ansatzpunkte zum Umgang mit Regelverletzungen?
Sanktionen sollten sein:
- angemessen
- transparent und vorhersehbar
- konkret
- situationsbezogen
- sachlich
- verhaltensnah formuliert
- nicht auf die Persönlichkeit des Kindes bezogen
Was sind Ansätze der Verhaltensmodifikation?
- Token.Programme
- Verhaltensverträge
- Selbstkontrollstrategien
Was sind Grenzen der pädagogischen Intervention?
- Aggressives Verhalten einzelner Jugendlicher ..
- ist sehr massiv (Körperverletzung)
- tritt bei verschiedenen erwachsenen "Respektspersonen" auf
- tritt gegenüber verschiedenen Gleichaltrigen auf
- tritt auch in physischer Form gegen Erwachsene auf
- scheint die einzige Konfliktlösungestrategie des Jugendlichen zu sein
- tritt über einen längeren Zeitraum wiederholt auf
- wird durch eine ebenfalls hochaggressive Gleichaltrigengruppe unterstützt
Was sit die DSM 4 Diagnose bezüglich des Aggressiven Verhaltens?
- Achse 1:
- Störung des Sozialverhaltens, Typus mit Beginn in der Kindheit, Leicht
- Anpassungsstörung mit depressiver Verstimmung
- Achse2:
- Keine Diagnose
- Achse 3:
- keine
- Achse 4:
- Umzug der Familie, Schulwechsel, Kontaktverlust zum Vater, strenge Disziplin durch den Stiefvater
- Achse 5: GAF=45
Was sind exemplarische psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter nach ICD-10 Kriterien?
- F91 Störungen des Sozialverhaltens
- F91.2 Störung des Sozialverhaltens bei vorhandenen sozialen Bindungen
- F91.3 Störung des Sozialverhaltens mit oppositionellem, aufsässigen Verhalten
Was beinhalten die F91 Störungen des Sozialverhaltens?
- Störungen des Sozialverhaltens sind durch ein sich wiederholendes und anhaltendes Muster disssozialen, aggressiven und aufsässigen Verhalten charackterisiert. Dieses Verhalten übersteigt mit seinen gröberen Verletzungen die altersentsprechenden sozialen Erwartungen. Es ist also schwerwiegender als gewöhnlicher kindischer Unfug oder jegliche Aufmüpfigkeit. Das anhaltende Verhaltensmuster muss mindestens sechs Monate oder länger bestand haben. Störungen des Sozialverhaltens können auch bei anderen psychatrischen Krankheiten auftreten, in diesem Fällen ist die zugrunde liegende Diagnose zu verwenden.
- Beispiele für Verhaltensweisen, welche die Diagnose begründen, umfassen ein extremes Maß an Streiten oder Tyranisieren, Grausamkeit gegenüber anderen Personen oder Tieren, erhebliche Destruktivität gegenüber Eigentum, Feuerlegen, Stehlen, häufiges Lügen, Schulschwänzen oder Weglaufen von Zuhause, ungewöhnlich häufige und schwere Wutausbrüche und Ungehorsam. Jedes dieser Beispiele ist bei erheblicher Ausprägung ausreichend für die Diagnose, nicht aber nur isolierte dissoziale Handlungen.
Wann spricht man von einer Störung Typ F91.2, also einer Störung des Sozialverhaltens bei vorhandene sozialen Bindungen?
- Diese Störung beinhaltet andauerndes dissoziales oder aggressives Verhalten, das die allgemeinen Kriterien für F91 erfüllt und nicht nur oppositionelles, aufsässiges und trotziges Verhalten umfasst, und bei Kindern auftritt, die allgemein gut in ihrer Altersgruppe eingebunden sind.
- Gemeinsames Stehlen
- Schulwänzen
- Gruppendelinquenz
- Störung des Sozialverhaltens in der Gruppe
- Vergehen im Rahmen einer Bandenmitgliedschaft
Was sind Umweltfaktoren nach den DSM 5 Kriterien?
- Umweltfaktoren
- Familäre Risikofaktoren umfassen Zurückweisung und Vernachlässigung durch die Eltern, inkonsistente Erziehungspraktiken, harsche Erziehung, körperliche Misshandlung oder sexuellen Missbrauch, mangelnde Beaufsichtigung, frühe Unterbringung in Einrichtungen, häufiger Wechsel der Bezugspersonen, große Familien, elterliche Kriminalität und bestimmte psychopathologische Auffälligkeiten in der Familie (z:B Störungen im Zusammenhang mit psychotropen Substanzen und Suchtstörungen).
- Risikofaktoren im Sozialen Umfeld umfassen die Zurückweisung durch Gleichaltrige, Anschluss an eine delinquente Gruppe von Gleichaltrigen und Gewalt in der Nachbarschaft.
Was ist nach dem F91.3 Kriterium eine Störung des Sozialverhaltens mit oppositionelem, aufsässigen Verhalten?
- Diese Verhaltensstörung tritt gewöhnlich bei jüngeren Kindern auf und ist in erster Liniedurch deutlich aufsässiges, ungehorsames Verhalten charackterisiert, ohne delinquente Handlungen oder schwere Formen aggresiven oder dissozialen Verhaltens. Für diese Störung müssen die allgemeinen Kriterien für F91, erfüllt sein: deutlich übermütiges oder ungezogenes Verhalten allein reicht für die Diagnoseerstellung nicht aus. Vorsicht beim Stellen dieser Diagnose ist vor allem bei älteren Kindern geboten, bei denen klinisch bedeutsame Störungen des Sozialverhaltens meist mit dissozialen oder agresiven Verhalten einhergehen, das über Aufsääsigkeit, Ungehorsam und Trotz hinausgeht.
- Umweltfaktoren:
- Sehr strenge, inkonsistente oder vernachlässigende Erziehungsmethoden sind häufig in Familien von Kindern und Jugendlichen mit einer Störung mit Oppositionellen Trotzverhalten anzutreffen.
Was ist die DSM 4 Diagnose für ADHS?
- Achse 1:
- Aufmersamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, vorwiegend unaufmerksamer Typus
- Störungen des schriftlichen Ausdrucks
- Achse 2:
- keine Diagnose
- Achse 3:
- Keine
- Achse 4:
- Schulprobleme (laute schulische/häusliche Lernsituation
- Achse 5: GAF=50 (zum gegenwärtigen Zeitpunkt, starke Beeinträchtigung der Schulleistung)
Was ist ADHS?
- ADHS ist definiert durch "ein durchgehendes Muster von Unaufmerksamkeit, Überaktivität und Impulsivität, das in einem für den Entwicklungstand des Betroffenen abnormen Ausmaß situationsübergreifend auftritt. Die Störung beginnt mit dem Alter von 6 Jahren und sollte in mindestens zwei Lebensbereichen (zB in der Schule, in der Fa,ilie, in der Untersuchungssituation) auftreten.
- Ettrich und Ettrich
Was sind Symptomgruppen von ADHS?
- Motorische Unruhe und Überaktivität
- Konzentrationsstörung
- Impulsiviät
- Assoziierte Symptome
- Kontaktschwierigkeiten
- Distanzlosigkeit
- Soziale Isolierheit
- Häufige Konflikte
- Lern- und Leistungsprobleme
- Emotionale Symptome (geringes Selbstwertgefühl)
Was sind Diagnostische Kriterien für eine Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätstörung Kriterium A (1)?
- Kriterium A. Entweder Punkt (1) oder Punkt (2) müssen zutreffen:
- (1) sechs oder mehr der folgenden Symptome von Unaufmerksamkeit sind während der letzten sechs Monate beständig in einem mit dem Entwicklungsstand des Kindes nicht zu vereinbarenden und unangemessenen Ausdruck vorhanden gewesen:
- Unaufmerksamkeit
- beachtet häufig die Einzelheiten nicht oder macht Flüchtigkeitsfehler , bei den Schularbeiten, bei der Arbeit oder anderen Tätigkeiten
- hat oft Schwierigkeiten, längere Zeit die Aufmerksamkeit bei Aufgaben oder beim Spielen aufrechtzuerhalten
- scheint häufig nicht zuzuhören, wenn andere ihn/sie ansprechen
- führt häufig Anwesiungen anderer nicht vollständig durch und kann Schularbeiten, andere Arbeiten, oder Pflichten am Arbeitsplatz nicht zu Ende bringen (nicht aufgrund oppositionellen Verhaltens oder Verständnisschwierigkeiten)
- hat häufig Schwierigkeiten, Aufgaben und Aktivitäten zu organisieren
- vermeidet häufig, hat eine Abneigung gegen oder beschäftigt sich häufig nur wiederwillig mit Aufgaben, die längere nadauernde geistige Anstrenungen erfordern (wie Mitarbeit im Unterricht oder Hausaufgaben)
- verliert häufig Gegenstände, die für Aufgaben oder Aktivitäten benötigt werden (zB Spielsachn, Hausaufgabenhefte, Steifte, Bücher, oder Werkzeug)
- lässt sich oft durch äußere Reize leicht ablenken
- ist bei Alltagstätigkeiten häufig vergesslich
Was sind weitere Kriterien um eine Aufmerksamkeits-/Hyperaktivitätsstörung zu diagnostizieren?
- Kriterium B
- Einige Symptome der Hyperaktiviät-Impulsiviät oder Unaufmerksamkeit, die Beeinträchtigungen verursachen, treten bereits vor dem Alter von 7 Jahren auf
- Kriterium C
- Beeinträchtigungen durch diese Symptome zeigen sich in zwei oder mehreren Bereichen (ZB in der schule, Am Arbeitsplatz und Zuhause)
- Kriterium D
- Es müssen deutliche Hinweise auf klinisch bedeutsame Beeinträchtigungen in sozialen, schulischen oder beruflichen Funktionsbereichen vorhanden sein.
- Kriterium E
- Die Symptome treten nicht ausschließlich im Verlauf einer Tiefgreifenden Entwicklungsstörung, Schizophrenie oder einer anderen Psychotischen Störung auf und können auch nicht durch eine andere psychische Störung besser erklärt werden (zB Affektive Störung, Angststöung, Dissoziative Störung oder eine Persönlichkeitsstörung).
Wie kann man die Krietrien nach Subtypus Codieren?
- 314.01 (F90.0) Aufmerksamtkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung
- Mischtypus liegt vor, wenn die Kriterien A (1) und A(2) während der lezten 6 Monate erfüllt waren.
- 314.00 (F98.8)
- Vorwiegend Unaufmerksamertypus liegt vor, wenn Kriterium A 1 nicht aber Kriterium A2 während der letzten sechs monate erfüllt war.
- 314.01 (F90.1)
- Vorwiegend Hyperaktivitäts-impulser liegt vor, wenn Kriterium A2, nicht aber Kriterium A1 während den letzten 6 Monaten erfüllt war
Wie sieht die DSM 4 Diagnose dazu aus?
- Achse 1:
- Aufmerksamkeits-/Hyperaktivitätsstörung, Mischtypus
- Schulprobleme
- Achse 2:
- Keine Diagnose
- Achse 3:
- keine
- Achse 4:
- Drohender Schulausfall
- Achse 5:
- GAF = 50 (schwere Beeinträchtigung der Schularbeiten und der Unterrichtsarbeit, mittelschwere Beeinträchtigung der sozialen Beziehungen)
Was sind verlaufsbeeinflussende Faktoren?
- Familiäre Interaktionsmuster in der frühen Kindheit sind sehr wahrscheinlich keine ursächlichen Faktoren für die Entstehung einer ADHS, könnnen aber den Verlauf der Störung beeinflussen oder zur zusätzlichen Entwicklung von Symptomen einer Störung des Sozialverhaltens beitragen.
Was sind andere klinisch relevante Probleme?
- Zwischenmenschliche Probleme
- Problem in der Eltern-Kind-Beziehung
- Problem in Geschwisterbeziehungen
- Unterbrinung außerhalb des Elternhauses
- Kindliche Beeinträchtigungen aufgrund von Beziehungsproblemen der Eltern
- Missbrauch, Misshandlung und Vernachlässigung (jeweils: Gesichter/Verdacht auf)
- Körperliche Misshandlung eines Kindes
- Sexueller Missbrauch eines Kindes
- Vernachlässigung eines Kindes
- Psychische Misshandlung eines Kindes
- Probleme im Zusammenhang durch Missbrauch, Misshandlung und Vernachlässigung Erwachsener
- siehe Oben nur durch Ehe- und Lebenspartner sowie durch Dritte
Wie häufig passiert Missbrauch bei Kindern?
- Sexuelle Gewalterfahrung vor dem 18. Lebensjahr
- jedes 4-5 Mädchen
- jeder 9-12 Junge
- mindestens einmal oder mehrfach
- Sexuelle Gewalterfahrungen sind u.A:
- exhibitionistische Handlungen
- sexuelle Nötigung
- Missbrauch von Schutzbefohlenen
- Vergewaltigung
Häufig einmalige Vergehen, jedoch je näher sich Täter und Opfer stehen, umso höher ist die Gefahr, dass der/die Täter/in das Kind über einen längeren Zeitraum hinweg sexuell ausbeutet.
Welche Kinder/Jugendlichen werden missbraucht?
Besonders gefährdet sind:
- Kinder, in deren Familien nicht über Sexualität gesprochen wird und Selbsbefriedigung als verboten angesehen wird
- Kinder, denen Angst gemacht wurde (Geh nicht mit Fremden mit!!)
- "Traditionell" erzogene Kinder, die Erwachsenen nicht widerssprechen sollten
- Kinder, die in gewaltätigen Familienklima aufwachsen
- emotional vernachlässigte Kinder (Ausnutzung der Liebes- und Aufmerksamkeitsbedürftigkeit)
- Kinder mit einem Mangel an positiv wahrgenommenen männlichen Bezugspersonen (z:B Karrierevater, der wenig präsent ist und wenn präsent, wenig Aufmrksamkeit auf die Kinder lenkt
- Kinder, die in Armut leben
- Kinder mit Behinderungen (leichte Tarnung als "Pflege")
Wie kann sexueller Missbrauch an Kindern erkannt werden?
- Körperliche Indikatoren
- Hämatome (im Intimbereich)
- Unterleibsschmerzen
- Verhaltensauffälligkeiten
- Sexualisiertes Verhalten (offene Masturbation, sexualisierte Sprache)
- Psychosomatische Indikatoren
- Schlafstörungen
- Sprachstörungen
- Konzentrationsstörungen
- Psychische Auffälligkeiten
- Schuldgefühle
- Angstgefühle
- Schamgefühle
- Ohnmachtsgefühle
- Alkohl-/ und oder Drogenabhängigkeit
- Leistungsverweigerung, -störungen
- Ängste sich nackt zu zeigen (zB beim Arzt, Duschen)
- unangemessener Körperkontakt
- verschlossenes, misstrauisches und distanziertes Verhalten
- Selbstverletzung
"Die oben genannten Verhaltensweisen können auch andere Gründe haben als Missbrauchserfahrungen. Ernst zu nehmen sind solche Verhaltensänderungen immer, weil sie auf schwerwiegende psychische Probleme hinweisen. Ob es sich im Einzellfall um Missbrauchserlebnisse handelt, ist genau zu prüfen."