Entwicklungspsychologie II Kapitel 1, 2

Grundannahmen der Entwicklung Veränderungskonzepte Schulübertritt

Grundannahmen der Entwicklung Veränderungskonzepte Schulübertritt

Sarah Lehner, BSc

Sarah Lehner, BSc

Kartei Details

Karten 43
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 22.05.2014 / 26.02.2018
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Gegenstand der Entwicklungspsychologie

Generell:
Beschreibung und Erklärung, sowie Vorhersage und Beeinflussung menschlichen Verhaltens und Erlebens

Speziell:
Unter dem Aspekt der Veränderung über die Zeit

Grundlegende Fragestellungen der Entwicklungstheorien

1. Kontinuität/ Diskontinuität: Entfalten sich vorhandene Fähigkeiten schrittweise oder verläuft die Entwicklung in Stufen?


2. Verlauf der Entwicklung / Entwicklungspfade: Ist der Verlauf der Entwicklung spezifisch für alle Mitglieder einer Spezies oder resultieren aus unterschiedlichen Entwicklungsumwelten (Kontexten) auch unterschiedliche Entwicklungswege?


3. Anlage/ Umwelt: Sind es genetische oder Umweltfaktoren, die für die Entwicklungsvariationen ausschlaggebend sind?

Typologie von Entwicklungstheorien

Endogenistische Theorien

Reifungstheorien – Entwicklung wird auf die Entfaltung eines intern angelegten Plans zurückgeführt

S nicht aktiv/ U nicht aktiv

Typologie von Entwicklungstheorien

Exogenistische Theorien

Entwicklung ist durch externe Reize kontrollierbar – Umwelteinflüsse, Lernprozesse

S nicht aktiv/ U aktiv

Typologie von Entwicklungstheorien

Selbstgestaltungstheorien

Aktive Auseinandersetzung des Individuums mit seiner Umwelt

S aktiv/ U nicht aktiv

Typologie von Entwicklungstheorien

Interaktionistische Theorien

Entwicklung als wechselseitige Beeinflussung zwischen Individuum und Umwelt

S aktiv/ U aktiv

Endogenistische Theorien

Exogenistische Theorien

Selbstgestaltungstheorien

Interaktionistische Theorien

Der psychoanalytische Ansatz

Der psychoanalytische Ansatz geht davon aus, dass der Mensch eine Reihe von Stadien durchläuft und mit Konflikten zwischen seinen biologischen Trieben und den Erwartungen der Umwelt konfrontiert wird. Die Art und Weise, wie diese Spannungen aufgelöst werden, bestimmt die Fähigkeit zur Bewältigung der Anforderungen seines weiteren Lebens.
Als wichtig werden sowohl die Anlage als auch die Umwelt erachtet. Die früheren Erfahrungen sind für den späteren Verlauf der Entwicklung von Bedeutung.

Basisbedürfnisse als Voraussetzung für aktive Selbstgestaltung

1. Autonomieerleben
Streben nach persönlicher Verursachung, eigene Ziele erreichen und eigene Handlungen kontrollieren können.
2. Kompetenzerleben
Sich selbst als wirksam erleben. Wesentlich ist die Art der Rückmeldung – diese kann sozial vermittelt werden, oder durch die Sache selbst erfolgen.
3. Soziale Eingebundenheit
Bedeutung von Bezugspersonen in Abhängigkeit der jeweiligen Entwicklungsphase - wesentlich für das Hineinwachsen in die Gesellschaft!

modernen Entwicklungstheorien

Lebensspannenperspektive

Entwicklung ist ein lebenslanger Prozess
• Entwicklung ist mehrdimensional- geht in verschiedene Richtungen
• Entwicklung ist äußerst plastisch  es bestehen enorme individuelle Veränderungsmöglichkeiten
• Entwicklung ist in unterschiedliche Entwicklungskontexte eingebettet

Entwicklungsaufgaben nach Havighurst

Lernaufgaben

„Eine Entwicklungsaufgabe stellt gewissermaßen ein Bindeglied dar im Spannungsverhältnis zwischen individuellen Bedürfnissen und gesellschaftlichen Anforderungen.“

Formale Kriterien der Entwicklunsaufgaben

Alterskorrelierte Aufgaben über die Lebensspanne
• Auf einen Altersbereich beschränkt – über mehrere Altersbereiche
Sensitive Perioden – limited windows of opportunity / teachable moments

Entwicklungsaufgaben - Altersbereiche

Frühe Kindheit

Entwicklungsaufgaben – Altersbereiche

Mittlere Kindheit

Entwicklungsaufgaben – Altersbereiche

Adoleszenz

Entwicklungsaufgaben – Altersbereiche

Frühes Erwachsenenalter

Entwicklungsaufgaben – Altersbereiche

Mittleres Erwachsenenalter

Entwicklungsaufgaben – Altersbereiche

Höheres Erwachsenenalter

Entwicklungsaufgaben im Jugendalter

PEER

Einen Freundeskreis aufbauen, d.h. zu Altersgenossen beiderlei Geschlechts neue, tiefere Beziehungen herstellen

Entwicklungsaufgaben im Jugendalter

KÖRPER

Veränderungen des Körpers und des eigenen Aussehens akzeptieren

Entwicklungsaufgaben im Jugendalter

ROLLE

Sich Verhaltensweisen aneignen, die in unserer Gesellschaft zur Rolle eines Mannes bzw. einer Frau gehören

Entwicklungsaufgaben im Jugendalter

BEZIEHUNG

Engere Beziehungen zu einem Freund bzw. zu einer Freundin aufnehmen

Entwicklungsaufgaben im Jugendalter

ABLÖSUNG

Sich von den Eltern loslösen, d.h. von den Eltern unabhängig werden

Entwicklungsaufgaben im Jugendalter

BERUF

Sich über Ausbildung und Beruf Gedanken machen, überlegen, was man werden will und was man dafür können bzw. lernen muss

Entwicklungsaufgaben im Jugendalter

PARTNER/FAMILIE

Vorstellungen entwickeln, wie man die eigene Familie bzw. Partnerschaft gestalten möchte

Entwicklungsaufgaben im Jugendalter

SELBST

Sich selbst kennen lernen und wissen, wie andere einen sehen, d.h. Klarheit über sich selbst gewinnen

Entwicklungsaufgaben im Jugendalter

WERTE

Eine eigene Weltanschauung entwickeln. Sich darüber klar werden, welche Werte man vertritt, und an welchen Prinzipien man das eigene Handeln ausrichten will

Entwicklungsaufgaben im Jugendalter

ZUKUNFT

Eine Zukunftsperspektive entwickeln. Sein Leben planen und Ziele ansteuern, von denen man annimmt, dass man sie erreichen könnte

Konzept ‚Kritische Lebensereignisse‘ (KLE)

nach Oerter

• KLE sind lebensverändernde Ereignisse, die nicht nur negativ, sondern auch positiv oder neutral sein können
• KLE bewirken einen erhöhten Spannungszustand, es stehen keine bewährten Handlungsmuster zur Bewältigung  zur Verfügung

Chinesisches Zeichen für Krise

Veränderungskrise - nach CAPLAN (1964)

Konfrontation
– Gefühl des Versagens
Mobilisieren
• Bewältigung
• Rückzug / Resignation
Chronifizierung
– Vollbild der Krise

Traumatische Krise n. CULLBERG (1978)

Schock
Reaktion
• Chronifizierung
• Krankheit
• Alkohol, Drogen, Medikamentenabhängigkeit
• Suizidales Verhalten
Bearbeitung
Neuorientierung

Leitfaden zur Krisenintervention

– Beziehung aufbauen
– Erfassen des Krisenanlasses und der realen Lebenssituation
–  Lindern der Symptome:
•  Verstehen
•  Gedanken ordnen
– Leute zur Unterstützung einbeziehen
– Ansatz zur Problembewältigung
•  Problem definieren
•  Herausstellen der gefühlsmäßigen Bedeutung
•  Bereitschaft zur Veränderung

Normativ kritische Lebensereignisse

Mehr oder weniger eng an ein Lebensalter gebunden, meist vorhersehbar

Nicht normativ kritische Lebensereignisse

Auftreten in jeder Lebensphase möglich, keine präventiven Maßnahmen vorhanden

Historisch kritische Lebensereignisse

Situationen, die sozial und historisch von großer Bedeutung sind

Konzept ‚Übergänge

Übergänge stellen Zeitabschnitte der Veränderung dar, die durch Ungleichgewicht gekennzeichnet sind.
 Folge: Verunsicherung, Stress, Labilisierung