Entwicklungspsychologie

Entwicklungspsychologie, 6. Themengebiet, Hirnentwicklung

Entwicklungspsychologie, 6. Themengebiet, Hirnentwicklung


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Langue Deutsch
Catégorie Psychologie
Niveau Université
Crée / Actualisé 03.02.2015 / 27.02.2015
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Wie werden Eindrücke und Informationen im Hirn leichter gespeichert? (4)

- wenn sie mit Emotionen verknüpft sind

- wenn sie neuartig, ungewöhnlich und besonders interessant wirken

- wenn sie leicht in die vorhandenen Gedächtnissinhalte integriert werden können

- wenn ein Lebens- bzw. Alltagsbezug gegeben ist

Erkläre die Aufgaben des menschlichen Gehirns! (12)

- sind Infos, Lernprozesse, Erinnerungen emotional bedeutsam, reizvoll und spannend, werden Botenstoffe wie Dopamin und Acetylcholin ausgeschüttet

- dies verstärken die Aufmerksamkeit und intensivieren die Gedächtnisleistung

- im Gehirn  schlagen sich Denken undLernen auf versch. Weise nieder

- bei jeder Interaktion zwischen Säugling bzw. Kleinkind und Umwelt reagieren zunächst Tausende von Gehrinzellen

- bestehende Verbindungen zwischen ihnen werden intensiviert, neue ausgebildet

- das heißt, ähnliche Signale folgen zunehmend demselben Weg, der durch bestimmte, bei wiederholter Stimulierung stärker werdende chemische Signale in den Synapsen zwischen den Neuronen markiert wird

- haben diese Signale eine gewisse Stärke erreicht, wird diese Bahn auf Dauer (bis in das Erwachsenenalter hinein) beibehalten

- viele der kaum oder überhaupt nicht benutzten Nervenzellen werden in dern ersten Lebensjahren abgebaut

- aufgrund dieser Prozesse reagieren Neuronen immer schneller, effizienter und besser

- zugleich wird das Gehirn auf eine bestimmte Weise organisiert

- die Veränderungen in seiner Struktur können sogar stark ausgeprägt sein, wenn bestimmte Lernerfahrungen sehr häufig gemacht werden

- z.B. ist bei Taxifahrern die Gehirnregion für das Ortsgedächtnis größer, wird bei tauben Menschen ein Bereich im gehirn für die Gebärdensprache abgegrenzt

- bei kleineren Kindern ist die Gehirnstruktur noch so prägbar, dass sogar der Verlust einer Hemisphäre ausgeglichen werden kann

Erkläre die Entwicklung des Gehirns! (19)

- ein Neugeborenes startet mit etwa 100 Milliarden Neuronen (gleiche Anzahl wie bei Erwachsenen)

- die aber noch klein und wenig vernetzt sind

- in der Regel ist bei der Geburt die rechte Hemisphäre etwas weiter entwickelt als die linke

- in den ersten drei Lebensjahren nimmt die Zahl der Synapsen rasant zu

- mit 2 jahren entspricht die Menge der Synapsen derjenigen von Erwachsenen

- mit 3 Jahren hat ein Kind bereits doppelt so viel

- die Anzahl bleibt dann bis zum Ende des ersten Lebensjahrzehnts relativ konstant

- bis zum Jugendalter wird rund die Hälfte der Synapsen wieder abgebaut bis die für Erwachsene typische Anzahl erreicht wird

- verbunden mit diesem rasanten Wachstum von Synapsen ist eine rasche Gewichtszunahme des Gehirns

- die neurale Geschwindigkeit nimmt zwischn Geburt und Adolszenz um das 16fache zu

- (Klein-)Kinder verfügen noch über zu viele mögliche Leitungsbahnen, was Erregungen länger "fließen" lässt

- die Ausbildung von doppelt so vielen Synapsen, wie letzlich benötigt werden, ist ein Zeichen für die Plastizität des Gehirns

- und die enorme Lern- und Anpassungsfähigkeit des Säuglings bzw. Kleinkinds

- die Regionen des Gehrins, die später für komplexe Funktionen wie Sprechen oder Denken zuständig sind, liegen zu Beginn weitgehend brach

- aber das ist genau die große Chance des Menschen

- der Neugeborene ist praktisch für ganz unterschiedliche Kulturen und Milieus offen

- die Überproduktion von Synapsen in den ersten wenigen Lebensjahren ermöglich das schnelle Erlernen ganz unterschiedlicher Verhaltensweisen, Sprachen, Lebensstile usw.

- die Umwelt bestimmt letzlich also zu einem großen Teil die Struktur des Gehirns

- in den Hinterhauptslappen, die für die visuelle Wahrnehmung zuständig sind, wird die höchste Dichte von Synapsen z.B schon in den ersten Lebensmonaten erreicht

 

Nenne weitere wichtige Stufen der Gehirnentwicklung! (9)

- erst im Alter von drei, vier Jahren kann auf das Gedächtnis zurückgegriffen werden

- Erfahrungen und Erlebnisse aus den ersten Lebensjahren können noch nicht  in das Langzeitgedächtnis abgespeichert werden

- so gibt es keine Erinnerung an die ersten 3,4 Lebensjahre (infantile Amnesie) und nur wenige an das 5. und 6. Lebensjahr

- etwa ab 4 Jahren verbessert sich allmählich die Kommunikation zwischen linker und rechter Hemisphäre

- dies ermöglicht die Integration der analytischen und der intuitiven Seite des Kindes

- es wirkt klüger, kann nun zwischen Schein und Wirklichkeit unterscheiden

- mit 6 Jahren beginnt eine neue Phase intelektueller Reife

- da sich das Kind zunehmend selbst beherrschen, die eigenen Gefühle kobtollieren und die Bedürfnisbefiredigung herausschieben kann, kann es sich besser konzentrieren und zielgerichtet lernen

- die zunehmende Reife der Strinlappen erleichtert logisches Denken, Urteilsfähigkeit, Rechnen und "vernünftiges" Verhalten

- die sprachlichen Fähigkeiten und das räumliche Vorstellungsvermögen werden besser

Was passiert ab dem 10. Lebensjahr? (4)

- es gewinnt das Prinzip "Use it or lose it" (Benutze es oder verliere es)

- das Gehirn wird optimiert, d.h. diejenigen Synapsen, die häufig gebraucht werden, bleiben erhalten; die anderen werden eliminiert

- während in den ersten 10 Lebensjahren das Lernen leicht und sehr schnell vonstatten geht verlangt es in den folgenden Jahren immer mehr Anstrengung

- es gibt immer weniger überzählige, unbenutzte Synapsen; die Bahnen, in denen der Jugendliche oder Erwachsene denkt, sind in der Kindheit grob festgelegt worden

- gänzlich neue Verbindungen zwischen Neuronen werden eher selten hergestellt

Was ist für die Entwicklung des Gehirns wichtig? (12)

- Intelligenz ist zu etwa 50% genetisch

- schulische Leistungen zu etwa 20%

- das Umfeld spielt eine große Rolle

- die Umgebung wirkt schon vor der Geburt auf die Gehrinentwicklung ein

- Stimme der Mutter, Musik, und andere Geräusche

- vor allem aber auch über den Körper der Mutter

- negative Einflussfaktoren sind beispielsweise Fehlernährung, Rauchen, Alkohol- oder Drogenmissbrauch, Stress oder der Umgang mit giftigen Substanzen am Arbeitsplatz während der Schwangerschaft

- negativen Effekt können auch frühkindliche Traumata oder Misshandlungen haben

- wichtig ist zudem eine gesunde, vitam- und mineralstoffreiche Ernährung in der Kindheit

- wichtig ist auch eine positive Eltern - Kind - Beziehung

- das Lernen funktioniert intensiver und effektiver, wenn die Eltern sich engagiert um den Säugling bzw. das Kleinkind kümmern warm und empathisch reagieren, es leibkosen und trösten

- das Kind erlebt hier weniger Stress (bei dem das für die Gehirnentwicklung schädliche Cortisol ausgeschüttet wird)

Sage etwas zur Hirnforschung!

- nahezu vollständige Anzahl der Nervenzellen bei Geburt

- viele Gehirnsysteme prinzipiell funktionsfähig, müssen aber optimiert werden

- vor allem die komplexeren (Emotionen erleben, koordinieren, verarbeiten, assoziative Leistungen vollbringen...)

- "kritisch" und "sensible" Phasen, in denen die Hirnentwicklung besonders gebahnt wird bzw. möglich ist

- Unterschiede je nach Funktionsbereich

- funktionelle reifung des Sinnessysteme "sehen" und "hören" in den ersten Lebensjahren

- Präfrontaler Kortex (höhere kognitive Assoziationen, Verabeitung von emotionalen Empfindungen und Verhaltensreaktionen) deutlich längere Phase (volle Funktionsfähigkeit bis zum 20. Lebensjahr)

- starke Bedeutung der emotionalen Erfahrungen für die Hirnentwicklung

- emotionale Bindung zu Bezugspersonen bedeutend

- Stress und Deprivation haben nachhaltige negative Wirkung vor allem auch auf die Entwicklung des präfrontalen Kortex und den limbischen Systems

- Beeinträchtigung der Lern- und Gedächtnisfähigkeiten

 

Sage etwas zum Lernen! (9)

- Lernen ist in der Regel kein passiver, sondern ein aktiver Prozess

- angeborener Lerntreib, Neugier

- Learning by doing - Lernen am Erfolg

- positive Emotionen unterstützden das Lernen

- Belohnungssystem (im limbischen Systehm, z.B. durch Ausschüttung von Dopamin) wird durch Erfolgserlebnisse aktiviert

- nicht immer sofortige und unbedingte Belohnung notwendig(Anstrengung und leichter Lernstress können auch positiv wirken)

- aber: ständige Misserfolge, destruktive Kritik, Strafen und Demütigungen wirken sich negativ auf das Lernen und die Motivation aus

 Für die Verankerung von Inhalten im Langzeitgedächtnis (wird nicht bewusst entschieden) sind zwei Einflüsse zentral:

starke emotionale (positiv oder negativ) Beteiligung

Zusammenhänge zu bereits bestehenden abgespeicherten Informationen