Entwicklungspsychologie

Begriffe der Entwicklungspsychologie

Begriffe der Entwicklungspsychologie

Julia Murer

Julia Murer

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Flashcards 62
Students 17
Language Deutsch
Category Educational Science
Level Other
Created / Updated 17.04.2014 / 27.12.2024
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Klasseninklusion

zeigt man Kindern eine Reihe Erwachsener und eine Reihe Kinder, sind sie durchaus in der Lage, die beiden Klassen zu unterscheiden, ebenso wie die jeweiligen Unterklassen (Männer und Frauen bzw. Jungen und Mädchen), allerdings können sie die beiden nicht miteinander Beziehung setzen.

  • Fragt man, ob es mehr Mädchen oder mehr Kinder gebe, antworten sie, es gebe mehr Mädchen.

  • Die Differenzierung in Unterklassen gelingt zwar, allerdings kann sie geistig nicht wieder rückgängig gemacht werden, so dass auf der Ebene der Unterklasse (Mädchen) die entsprechende Oberklasse (Kinder) nicht mehr zur Verfügung steht. 

additive Komposition von Klassenführung

Eine systematische, vollständige Kategorisierung von Material- oder Begriffsmengen ist möglich bis zu einem Punkt, an dem eine Integration nicht mehr gelingt.

Eine Ausweiche auf eine Zuordnung „ de proche de proche“, also einzelner Elemente zu einzelnen anderen Elementen, wird nicht mehr als Lösung angesehen. Es werden Klassifikationssysteme konstruiert, damit die Lösungsalternativen sukzessiv eingeschränkt werden. Die Begriffsdefinitionen erfolgen durch „Realdefinition“ (Nennung des Oberbegriffs und der spezifischen Differenz, also des differenzierenden Merkmals).

Existenz einer systematischen Klassifikation und Ordnung von Begriffen erkennen wir sprachlich an der korrekten Verwendung des bestimmten und unbestimmten Artikels sowie der Quantifikatoren „einige und alle“.

Multiplikation von Klassen

Die Multiplikationen der Seriation erlaubt z. B. eine Ordnung von Blättern nach zunehmender Größe (1. Dimension) und gleichzeitig nach zunehmender Helligkeit (2. Dimension).

Reihenbildung

System der Konkret-operatorischen Gruppierung: Ordnung einer Dimension

Sog. Seriation asymmetrischer Relationen

Exemplarisch das Ordnen unterschiedlicher langer Stäbe.

Als weiteres System der konkret-operatorischen Gruppierungen greifen wir die Ordnung nach einer Dimension (Länge, Gewicht und Helligkeit), die sog Seriation asymmetrischer Relation, heraus, exemplarisch das Ordnen unterschiedlich längerer Stäbe.

einer frühen Phase greifen Kinder aus der Gesamtmenge häufig einzelne Paare heraus und ordnen die Paarlinge in der Relation groß-klein, ohne eine Gesamtmenge zu erstellen. Dies wird später auf Dreier- oder Vierergruppen erweitert. Das Kind mag auch eine Ordnung im Sinne einer Treppenbildung versuchen, wobei die Gesamtlänge der Stäbe aber unbeachtet bleibt: Die Basis wird vernachlässigt. Später gelingt durch Probieren eine korrekte Reihung, die aber noch nicht im eigentlichen Sinne als operatorische Systembildung angesehen werden kann, da die Einordnung eines neuen Elementes immer noch Schwierigkeiten bereitet. Das Kind vergleicht nur in einer Richtung, sein Denken bleibt unidirektional, ist nicht reversibel. Als Indiz für den Aufbau einer operatorischen Gruppierung sieht Piaget den mühelosen Vergleich eines Elementes nach beiden Richtungen.

Fehler bei der Einordnung eines Elementes in eine bestehende Reihe

formale Operationen

Beispiel: Welches Pendel schwingt länger?(=Aufbau kombinatorischer Systeme)

  • Das formal-operatorische Denken geht über die vorgefundenen oder gegebenen Informationen hinaus.

  • Auf dem formal-operatorischen Niveau bemüht sich eine Jugendliche resp. ein Jugendlicher beim Problemlösen um Hypothesenbildung und Variablenkontrolle (planvolles Experimentieren). 

  •  

Proportionen

Formal-operatorische Stufe: Verständnis von Proportionen

Den Kindern werden drei Holzstücke A=5cm, B=10cm und C=15cm, die Fische darstellen sollen, vorgelegt. Die Kinder sollen die Fische nun sinnbildlich mit Perlen füttern. Ihnen wird erklärt, dass Fisch B doppelt so viel frisst wie Fisch A und der Fisch C dreimal so viel wie A. Dann wird die Frage gestellt: "Wie viele Perlen müssen A und C bekommen, wenn B vier Perlen frisst?" 
Hierbei konnten Piaget und Inhelder vier Stadien unterscheiden:

 

· I: Die beobachteten Kinder (5-6 Jahre) erkennen lediglich einen qualitativen Zusammenhang. Vorausgesetzt, dass B mehr als A und C mehr als B bekommt ist jede Lösung annehmbar. 
· II: Die nun beobachteten Kinder (6-7 Jahre) beginnen schon mit numerischer Quantifikation. Hierbei wir dann ein ordinaler Zusammenhang erkannt (mehr, weniger, gleich). 
· III: In diesem Stadium (7-8 Jahre) gelangt das Kind zu einer hyperordinalen Reihe. Es wird erkannt, dass die Unterschiede zwischen A-B und B-C gleich sein sollen, auf der Basis gleicher Differenzen, nicht proportionaler Differenzen. 
· IV: Die Kinder (8-9 Jahre) gelangen nun zu mathematisch korrekten Lösungen im Sinne der Proportionalität.

Zone der nächsten Entwicklung

Jedes Kind kann sich in einer ein bisschen andere Zone der Proximalen Entwicklung befinden, wahrscheinlich gibt es aber auch Gruppen die auf dem gleichen Stand sind. Die Aufgabe im Unterricht ist es zu sehen wo die einzelnen Kinder stehen und den Unterricht dem entsprechend zu planen. Bevor ich den Unterricht plane, muss ich wissen was das Ziel meines Unterrichts ist. Lernziele müssen sich nun innerhalb der Zone des Kindes befinden oder manchmal auch mehr ausserhalb, wenn sie ausserhalb der Zone sind, müssen sie diese in Teilkompetenzen herunterbrechen.

Die Verbale Anleitung, ab und zu sehr klare Konstruktionen, die sie dann später fürs innere Sprechen verwenden können sind notwendig.

Welches sind die zentralen Veränderungen im Denken beim Übergang von voroperatorischen zur konkret-operatorischen Stufe nach Piaget?

Die Einsicht in die Reversibilität (Umkehrbarkeit) von geistigen Operationen gehört zu den zentralen Fortschritten. Zusätzlich werden eine Reihe Operationen erworben (z.B. Reihenbildung, Multiplikation von Klassen, Invarianz bei Umformung).      

Wie können in der Schule Diskrepanzerlebnisse herbeigeführt werden und welchen Nutzen haben solche Erlebnisse?

Diskrepanzen im Sinne von Piaget entstehen immer dann, wenn Wahrnehmungen und Vorstellungen nicht mit den zuvor (automatisch) generierten Erwartungen übereinstimmen. Da diese Erwartungen ja immer vor dem Hintergrund des bisherigen Wissens und der vorhandenen Erfahrungen (Schemata) gebildet werden, kann die Lehrperson die Effekte des Diskrepanzerlebens (Überraschung und Neugier) für die Akkommodationsprozesse bei den Lernenden nutzen (Überarbeitung der Schemata, um gewisse Ereignisse, z.B. ein Experiment, ein historisches Ereignis oder ein Naturphänomen „besser“ zu verstehen).

Formal-operatorische Stufe des Denkens

  • Das formal-operatorische Denken (nach Piaget) geht über die vorgefundenen oder gegebenen Informationen hinaus.

  • Auf dem formal-operatorischen Niveau bemüht sich eine Jugendliche resp. ein Jugendlicher beim Problemlösen um Hypothesenbildung und Variablenkontrolle (planvolles Experimentieren). 

Induktives Schliessen

Es wird auf aufgrund wiederkehrender Einzelereignisse auf ein allgemeines Gesetz geschlossen. (vom Besonderen auf das Allgemeine)

Auch dieses Wort stammt aus dem Lateinischen und bedeutet etwa Herbeiführung oder Veranlassung. Sie wird weiterhin auch als verallgemeinerndes Denken bezeichnet. Unter ihr versteht man die Ableitung einer allgemeinen Regel durch eine oder mehrere Bedingungen. Da aus Einzelfällen abgeleitet wird ist die Schlussfolgerung möglicherweise nicht wahr, allerdings können neue Erkenntnisse gewonnen werden.

"Hermann lebt im Wasser." ist die Konsequenz. "Hermann ist ein Fisch." ist die Bedingung. "Alle Fische Leben im Wasser." ist die daraus abgeleitete Regel. Wie Sie an diesem Beispiel sehen geht das induktive Denken von einem (oder mehreren) Einzelfall (-fällen) hin zu dem Allgemeinen. 

Deduktives Schliessen

Es wird vom allgemein gültigen auf das Besondere geschlossen. 

 

Die Deduktion wird auch als logisches Schließen bezeichnet. Diese Bezeichnungen liegen darin begründet, weil beim deduktiven Denken durch das Erkennen einer logischen Regel und einer gegebenen Bedingung, eine Schlussfolgerung auf die logische Konsequenz (Wirkung) stattfindet.

 

"Alle Fische leben im Wasser." ist die logische Regel. "Mein Goldfisch Hermann ist ein Fisch." ist die Bedingung. "Auch Hermann lebt im Wasser." ist die logische Konsequenz. Wie Sie sehen geht das deduktive Denken vom Allgemeinen hin zum Einzelfall.

Analoges Schliessen

  • Aufgrund gewisser Ähnlichkeiten mit einem bereits bekannten Phänomen oder Problem wird bei einem unbekannten Phänomen eine Entsprechung auch in anderer Hinsicht angenommen, wodurch das neue Phänomen verstanden werden kann. (Metaphern). Verhältnismässigkeit

Whare Prämisse

(=wahre Annahme) Alle Katzen haben einen Schwanz.

Falsche Prämisse

(falsche Annahme) Alle Katzen bellen.

Itemanalogie

Entwicklung des analogen Schliessen (Fortsetzung) = Analoges Schliessen ist ab 4 Jahren möglich, sofern das Kind weiss, wie die Objekte zueinander in Beziehung stehen und dass die Relationen in beiden Paaren der Analogie gleich sein müssen. 

Analoges Promlemlösen

Die Lösung eines Problems wird auf ähnliche Probleme übertragen.

 

 

Selektionsaufgabe:

Entwicklung des deduktiven Denkens. Wahlaufgabe nach Watson. Welche zwei der 4 Karten sind umzudrehen, wenn der Satz „Wenn auf der einen Seite ein Vokal ist, dann steht auf der anderen eine gerade Zahl.“ Zu überprüfen ist? A ->B wenn A Vokal dann B gerade Zahl. Daraus folgt nicht B->A (Nicht Umkerschluss)

Erlaubnisregel

Wenn pragmatische Handlungsschemata im Sinne von Erlaubnisregel angesprochen werden, sind Kinder mit 6 Jahren bereits in der Lage die Aufgabe zu lösen. (z.B. Lastwaagenaufgabe in der Stadtmitte)

 

  • Wenn pragmatische Handlungsschemata im Sinne von Erlaubnisregeln angesprochen werden, sind jedoch bereits 6- bis 7-jährige Kinder in der Lage, Selektionsaufgaben zu lösen (Light et al., 1989).

  • Sinnvolle Regel: „In dieser Stadt hat die Polizei die Regel aufgestellt, dass alle Lastwagen ausserhalb der Stadtmitte sein müssen.“

  • Willkürliche Regel: „In dieser Stadt hat die Polizei die Regel aufgestellt, dass alle Pilze ausserhalb der Stadtmitte sein müssen.“ 

Modus ponens

Setzende Schlussfigur, Prämisse P impliziert Q, P ist wahr. (z.B. wenn jemand einen Arm bricht (P) ist er verletzt (Q). Stell dir vor jemand hat den Arm gebrochen, ist er verletzt?)

 

(verstehe ich nicht!)

Modus tollens

Aufhebende Schlussfolgerung, P impliziert Q, Q ist nicht wahr. (z.B. jemand bricht den Arm (P), ist er verletzt. (Q) Stell dir vor jemand ist nicht verletzt, hat er den Arm gebrochen?)

Sichere vs. Unsichere logische Formen

Kinder haben Probleme mit unlogischen Formen z.B. jemand bricht den Arm (P), ist er verletzt. (Q) Stell dir vor jemand ist nicht verletzt, hat er den Arm gebrochen?/ Wenn jemand den Arm bricht, ist er verletzt. Stell dir vor, jemand hat den Arm nicht gebrochen ist er verletzt? = gibt keine eindeutige Antwort (nicht logisch).