Entwicklungspsychologie
Begriffe der Entwicklungspsychologie
Begriffe der Entwicklungspsychologie
Kartei Details
Karten | 62 |
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Lernende | 17 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Pädagogik |
Stufe | Andere |
Erstellt / Aktualisiert | 17.04.2014 / 27.12.2024 |
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Welches sind die zentralen Veränderungen im Denken beim Übergang von voroperatorischen zur konkret-operatorischen Stufe nach Piaget?
Die Einsicht in die Reversibilität (Umkehrbarkeit) von geistigen Operationen gehört zu den zentralen Fortschritten. Zusätzlich werden eine Reihe Operationen erworben (z.B. Reihenbildung, Multiplikation von Klassen, Invarianz bei Umformung).
Wie können in der Schule Diskrepanzerlebnisse herbeigeführt werden und welchen Nutzen haben solche Erlebnisse?
Diskrepanzen im Sinne von Piaget entstehen immer dann, wenn Wahrnehmungen und Vorstellungen nicht mit den zuvor (automatisch) generierten Erwartungen übereinstimmen. Da diese Erwartungen ja immer vor dem Hintergrund des bisherigen Wissens und der vorhandenen Erfahrungen (Schemata) gebildet werden, kann die Lehrperson die Effekte des Diskrepanzerlebens (Überraschung und Neugier) für die Akkommodationsprozesse bei den Lernenden nutzen (Überarbeitung der Schemata, um gewisse Ereignisse, z.B. ein Experiment, ein historisches Ereignis oder ein Naturphänomen „besser“ zu verstehen).
Formal-operatorische Stufe des Denkens
Induktives Schliessen
Es wird auf aufgrund wiederkehrender Einzelereignisse auf ein allgemeines Gesetz geschlossen. (vom Besonderen auf das Allgemeine)
Auch dieses Wort stammt aus dem Lateinischen und bedeutet etwa Herbeiführung oder Veranlassung. Sie wird weiterhin auch als verallgemeinerndes Denken bezeichnet. Unter ihr versteht man die Ableitung einer allgemeinen Regel durch eine oder mehrere Bedingungen. Da aus Einzelfällen abgeleitet wird ist die Schlussfolgerung möglicherweise nicht wahr, allerdings können neue Erkenntnisse gewonnen werden.
"Hermann lebt im Wasser." ist die Konsequenz. "Hermann ist ein Fisch." ist die Bedingung. "Alle Fische Leben im Wasser." ist die daraus abgeleitete Regel. Wie Sie an diesem Beispiel sehen geht das induktive Denken von einem (oder mehreren) Einzelfall (-fällen) hin zu dem Allgemeinen.
Deduktives Schliessen
Es wird vom allgemein gültigen auf das Besondere geschlossen.
Die Deduktion wird auch als logisches Schließen bezeichnet. Diese Bezeichnungen liegen darin begründet, weil beim deduktiven Denken durch das Erkennen einer logischen Regel und einer gegebenen Bedingung, eine Schlussfolgerung auf die logische Konsequenz (Wirkung) stattfindet.
"Alle Fische leben im Wasser." ist die logische Regel. "Mein Goldfisch Hermann ist ein Fisch." ist die Bedingung. "Auch Hermann lebt im Wasser." ist die logische Konsequenz. Wie Sie sehen geht das deduktive Denken vom Allgemeinen hin zum Einzelfall.
Analoges Schliessen
- Aufgrund gewisser Ähnlichkeiten mit einem bereits bekannten Phänomen oder Problem wird bei einem unbekannten Phänomen eine Entsprechung auch in anderer Hinsicht angenommen, wodurch das neue Phänomen verstanden werden kann. (Metaphern). Verhältnismässigkeit
Whare Prämisse
(=wahre Annahme) Alle Katzen haben einen Schwanz.
Falsche Prämisse
(falsche Annahme) Alle Katzen bellen.
Itemanalogie
Entwicklung des analogen Schliessen (Fortsetzung) = Analoges Schliessen ist ab 4 Jahren möglich, sofern das Kind weiss, wie die Objekte zueinander in Beziehung stehen und dass die Relationen in beiden Paaren der Analogie gleich sein müssen.
Analoges Promlemlösen
Die Lösung eines Problems wird auf ähnliche Probleme übertragen.
Selektionsaufgabe:
Entwicklung des deduktiven Denkens. Wahlaufgabe nach Watson. Welche zwei der 4 Karten sind umzudrehen, wenn der Satz „Wenn auf der einen Seite ein Vokal ist, dann steht auf der anderen eine gerade Zahl.“ Zu überprüfen ist? A ->B wenn A Vokal dann B gerade Zahl. Daraus folgt nicht B->A (Nicht Umkerschluss)
Erlaubnisregel
Wenn pragmatische Handlungsschemata im Sinne von Erlaubnisregel angesprochen werden, sind Kinder mit 6 Jahren bereits in der Lage die Aufgabe zu lösen. (z.B. Lastwaagenaufgabe in der Stadtmitte)
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Wenn pragmatische Handlungsschemata im Sinne von Erlaubnisregeln angesprochen werden, sind jedoch bereits 6- bis 7-jährige Kinder in der Lage, Selektionsaufgaben zu lösen (Light et al., 1989).
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Sinnvolle Regel: „In dieser Stadt hat die Polizei die Regel aufgestellt, dass alle Lastwagen ausserhalb der Stadtmitte sein müssen.“
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Willkürliche Regel: „In dieser Stadt hat die Polizei die Regel aufgestellt, dass alle Pilze ausserhalb der Stadtmitte sein müssen.“
Modus ponens
Setzende Schlussfigur, Prämisse P impliziert Q, P ist wahr. (z.B. wenn jemand einen Arm bricht (P) ist er verletzt (Q). Stell dir vor jemand hat den Arm gebrochen, ist er verletzt?)
(verstehe ich nicht!)
Modus tollens
Aufhebende Schlussfolgerung, P impliziert Q, Q ist nicht wahr. (z.B. jemand bricht den Arm (P), ist er verletzt. (Q) Stell dir vor jemand ist nicht verletzt, hat er den Arm gebrochen?)
Sichere vs. Unsichere logische Formen
Kinder haben Probleme mit unlogischen Formen z.B. jemand bricht den Arm (P), ist er verletzt. (Q) Stell dir vor jemand ist nicht verletzt, hat er den Arm gebrochen?/ Wenn jemand den Arm bricht, ist er verletzt. Stell dir vor, jemand hat den Arm nicht gebrochen ist er verletzt? = gibt keine eindeutige Antwort (nicht logisch).
Entwicklungstheorie
Es gibt verschiedene Entwicklungstheorien, einige sind schon etwas veraltet und andere eher moderner. In LZ werden vier Theorien miteinander verglichen.
Selbstgestaltungstheorie
- auch: konstruktivistische Theorien
- betrachten den Menschen als Produzenten seiner eigenen Entwicklung
- Dieser Gruppe sind die strukturgenetischen Theorien (z.B. Piaget, Kohlberg) zuzuordnen.
- Das Individuum entwickelt sich aufgrund eines selbst gesteuerten Konstruktionsprozesses.
- Der Umwelt kommt hierbei keine Steuerungsfunktion zu, vielmehr liefert sie dem jeweiligen Entwicklungsstand mehr oder weniger angemessene Anregungen, die vom Individuum aber aufgegriffen und verwertet werden müssen.
- Wenn man das wirklich ernst nimmt, muss die Lp nur noch geeignete Lernumgebung bietenà was nicht stimmt. Lp muss Einfluss auf Kinder nehmen und sie anleiten.
Interaktionistische Theorie
- Diesen modernen Theorien kommt das Verdienst zu, sowohl die Umwelt wie auch das Subjekt als aktiv gestaltend zu konzeptualisieren.
- Mensch und Umwelt werden hierbei als Teilsysteme betrachtet, die in gegenseitigem Austausch stehen und sich gegenseitig beeinflussen.
Exogenistische Auffassung
- Diese Theorien sind heute ebenfalls veraltet.
- Im Kern wird angenommen, die Entwicklung des Kindes sei fast vollständig von den Umweltbedingungen und den durch die Umwelt ermöglichten Lernerfahrungen abhängig.
- Diese Annahme wurzelt im Wesentlichen im Behaviorismus, der heute überwunden ist.
- (Tabula rasa à reiner Tisch)à die Kinder kommen als „reiner Tisch“ auf die Welt und werden zu dem, was man aus ihnen macht.
Endogenistische Theorien
- Reifungstheorien: Im Kern nahmen diese heute veralteten Theorien an, dass dem Individuum von Geburt alles mitgegeben ist, das sich unter geeigneten Umweltbedingungen nach innerem Plan entfalten wird.
- In der Tradition dieses Ansatzes wurden viele Alterstafeln erstellt, die anzeigen, wann welche Kompetenzen erworben werden.
Genorm
Gesamtheit der Gene einer Personà alle Gene die ein Organismus besitzt. Phänotyp und Genom sind NICHT das gleiche!
Epigenetik
bezieht sich auf die Mechanismen, die für das An- und Abschalten bestimmter Gene im Verlaufe der Entwicklung verantwortlich sind. Ein relativ moderner Forschungszweig, hat viel mit Stoffwechsel und Zellen zu tun.Mensch ist mit Genom ausgestattet aber erst die Epigenetik erklärt wann die einzelnen aktiv werden und wann nicht.
Anlage-Umwelt-Kovariationstypen
Im Verlaufe der individuellen Entwicklung am frühsten zu beobachten ist die passive Anlage-Umwelt-Kovariation. Das Kind trifft auf eine Umwelt, die ihm (seinem Genotyp) mehr oder weniger entspricht. Entspricht sie ihm, so ist die Kovariation gegeben, sonst nicht. Das Kleinkind kann sich dem Angebot noch kaum entziehen und die Angebote noch nicht selber gestalten. à Säugling muss es einfach nehmen wie es kommt
Die evokative Anlage-Umwelt-Kovariation liegt vor, wenn das Kind aufgrund seiner (genetischen) Eigenart gewisse Angebote auslöst. Das sportliche, bewegliche Kind erhält zum Beispiel Sportgeräte, das technisch begabte Kind einen Werkzeugkasten, etc. à Kind zeigt jetzt immer mehr ein gewisses Interesse an zB-. am Malen oder Zeichnenà führt zu Reaktion der Eltern, die das Kind entsprechend unterstützen. Kinder holen etwas, dass ihrer genetischer Eigenart entspricht (gibt natürlich auch Umfeld, dass nicht reagiert (bei uns aber eher selten))à Genetische Ausstattung kann sich jetzt entwickeln.
Aktive Anlage-Umwelt-Kovariation besteht darin, dass das Kind und vor allem der / die Jugendliche selber Tätigkeiten, Objekte, etc. auswählt, die seinem Genotyp entsprechen (Nischen-Auswahl). à Neigungen die sie aufsuchen, hat etwas mit dem Genom zu tun. Mit der Zeit können sich die Kinder immer mehr ihrem Genom widmen und sich dementsprechend entwickeln.
Allele
sind Varianten desselben Gens, in denen sich Menschen unterscheiden
Phänotyp
Merkmale des Organismus, die im Verlaufe der Entwicklung sichtbar und messbar werden . Zum Beispiel die Blauen Auge à Hat sicher etwas mit den Genen zu tun, sind aber veränderbar nicht so wie Gene. Zum Beispiel wenn ein Kind zuerst schwarze Haare hatte und heute als Erwachsene blonde
- Wie kann man die Ähnlichkeit zwischen Eltern und ihren Kindern erklären, wie die Unterschiede?
- Ähnlichkeit wird sowohl durch direkte und indirekte genetische Einflüsse auf eine Vielzahl körperlicher und psychischer Merkmale hergestellt als auch durch die Einflüsse der (geteilten) physikalischen und sozialen Umwelten (kulturelle Bedingungen, Wohnumwelt etc.) sowie durch die Weitergabe von Einstellungen und die Erziehungsbemühungen der Eltern. Unterschiede lassen sich im Wesentlichen ebenfalls auf genetische Unterschiede sowie auf Zeit- und Kohorteneffekte (die heutigen Kinder wachsen unter anderen gesellschaftlichen Bedingungen auf als ihre Eltern) und auf nicht geteilte Umwelten (Sozialisationseffekte bestimmter Aktivitäten, an denen nur die Kinder resp. nur die Eltern teilnehmen) zurückführen.
- Wie kann man erklären, dass eineiige Zwillinge, die getrennt aufgewachsen sind, in späteren Lebensabschnitten einander oft ähnlicher sind als in früheren Lebensabschnitten?
- Die Erklärung dafür liegt in der nach Lebensalter unterschiedlichen Anlage-Umwelt-Kovariation: Kleinkinder (passive Kovariation) und Kinder (evokative Kovariation) können ihre Umwelten in der Regel weniger „frei“ auswählen als Erwachsene (aktive Kovariation). Erwachsene können dadurch genetische Dispositionen leichter „in die Tat umsetzen“ resp. Umwelten oder Aktivitäten aufsuchen, die ihren Neigungen entsprechen (Entwicklungshandeln).
- Welches sind die zentralen Veränderungen im Denken beim Übergang von voroperatorischen zur konkret-operatorischen Stufe nach Piaget?
- Die Einsicht in die Reversibilität (Umkehrbarkeit) von geistigen Operationen gehört zu den zentralen Fortschritten. Zusätzlich werden eine Reihe Operationen erworben (z.B. Reihenbildung, Multiplikation von Klassen, Invarianz bei Umformung).
Wie können in der Schule Diskrepanzerlebnisse herbeigeführt werden und welchen Nutzen haben solche Erlebnisse?
Diskrepanzen im Sinne von Piaget entstehen immer dann, wenn Wahrnehmungen und Vorstellungen nicht mit den zuvor (automatisch) generierten Erwartungen übereinstimmen. Da diese Erwartungen ja immer vor dem Hintergrund des bisherigen Wissens und der vorhandenen Erfahrungen (Schemata) gebildet werden, kann die Lehrperson die Effekte des Diskrepanzerlebens (Überraschung und Neugier) für die Akkommodationsprozesse bei den Lernenden nutzen (Überarbeitung der Schemata, um gewisse Ereignisse, z.B. ein Experiment, ein historisches Ereignis oder ein Naturphänomen „besser“ zu verstehen).
Wie kann man das analoge Denken für das Lernen in der Schule nutzen?
Analoges Denken ist hervorragend geeignet, sich an unbekannte Inhalte anzunähern (sie zu ein Stück weit zu verstehen), indem man Vergleiche zu bereits bekannten Phänomenen zieht: Etwas sieht aus WIE ein Fallschirm, etwas klingt WIE ein Horn oder etwas fühlt sich an WIE Watte etc. In allen Fällen handelt es sich um eine Analogie.
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