Entwicklung 8

Wohlbefinden

Wohlbefinden


Kartei Details

Karten 18
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 04.12.2016 / 18.04.2021
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4 Perspektiven

Bedingungen guten Lebens

1-Emotionstheoretische Perspektive • Gutes Leben = hohes subjektives Wohlbefinden, positive Emotionen als Entwicklungstreiber (Ressource)

2-Ressourcentheoretische Perspektive • Gutes Leben = Vorhandensein von Ressourcen, die zur positiven Entwicklung und erfolgreichem Altern beitragen 

3- Aspekte kompetenten Lebensmanagements • Gutes Leben = Vorhandensein von Flexibilität von Lebensplan, wohin will ich mich entwickeln, wie erreiche ich meine Ziele etc.

4-Sinnperspektive – Sinn suchen und finden • Gutes Leben = Sinnhaftigkeit des eigenen Handels und Strebens vorhanden, Bedürfnis nach Orientierung und sozialer Einbettung 

 

>>> • Ansätze weisen in vielen Punkten Überschneidungen und Gemeinsamkeiten auf.

• Einfache und eindeutige Antwort auf die Frage, was ein gutes Leben ausmacht, ist nicht möglich!

Lebensqualität

3Deutungsweisen

Wird auf verschiedene Weise gedeutet:

1. Objektive Lebensbedingungen, ausreichende materielle und soziale Ressourcen und Zugriff auf Kollektivgüter (Sozio-ökonomische Forschung)

2. Sozialwissenschaften heben zusätzlich die subjektive Sichtweise auf Lebensbedingungen hervor

3. Modell für Lebensqualität (Deutscher Alterssurvey)

Lebensqualität df nach Gabriel and Bowling

Quality of life (QoL)

Themen der Lebensqualität beinhalten:

gute soziale Beziehungen, Unterstützung, zu Hause leben und in einer Nachbarschaft, in der man sich wohlfühlt, das man sich sicher fühlt, Zugang zu lokalen Services (Auch öffentliche Verkehrsmittel), Hobbies nachgehen, Soziale Aktivitäten und eine Rolle in der Gesellschaft behalten und eine positive Sichtweise auf die Dinge die nicht geändert werden können, Gesundheit und Beweglichkeit, genug Geld zum Leben

Gabriel and Bowling (2004) 999 Teilnehmer über 65 (UK) – Interviews

Diskussion verschiedene Dimensionen Lebensqualität

4 Aspekte

 

• Etablierte Modelle der Lebensqualität berücksichtigen oft nicht verschiedene Domänen oder Ebenen der Funktionalität

• Beinhalten einfache objektive oder subjektive Bedürfnisbasierte Ansätze

• Oft in Anlehnung an Maslow‘s (1954) Hierarchie der Bedürfnisse

• Oder auch Klassische Modelle basierend auf psychologischen Wohlbefinden, Glücklich sein, Moral und Lebenszufriedenheit

Lebensqualität WHO

WHO (1997): "A state of complete physical, mental, and social well-being not merely the absence of disease.”

http://www.who.int/mental_health/media/68.pdf

1. WHO QOL Measuring quality of life (Dimensionen nachfolgend)

2. HILDE (Heidelberger Instrument zur Erfassung der Lebensqualität Demenzkranker)

3. u.a. GHQ (General Health Questionnaire) auch verwendet 

Kritik QoL Instrumente

4 Aspekte

• Evaluation des Heilungsprozesses oft nicht Augenmerk auf Lebensqualität, nicht routinemäßig

• Nutzen der QoL-Instrumente in klinischer Praxis sichert ab, dass Behandlung und Evaluation auf den Patient fokussieren (eher als auf die Krankheit)

• QoL-Instrumente sind potenziell sehr nützlich für das klinische Gespräch und Qualitätsverbesserung

• Sie ersetzen aber nicht Instrumente, die den Krankheitsverlauf direkt beurteilen, und sind nicht immer die angemessenste Art, Patientenoutcomes zu evaluieren

Lebensqualität und Demenz

4 Aspekte

• Fokus auf Charakteristika von älteren Menschen, die mit Demenz in Pflegeeinrichtungen leben, und wie diese mit hoher Lebensqualität in Verbindung stehen

• 525 ältere Menschen über 60 in 14 Einrichtungen in Spanien

• Charakteristika, die mit höherer Lebensqualität verbunden waren beinhalten funktionale Unabhängigkeit, Gesundheitszustand, Treffen mit Familie, Freunden oder Nachbarn.

• Weiter fortgeschrittene Demenz, Depression und die Länge des Aufenthalts in der Einrichtung hatten einen negativen Effekt auf Qo

 

Paradox des subjektiven Wohlbefindens

+ 3 Facetten nach Diener

Trotz körperlicher, sozialer, kognitiver Verluste fühlen sich – durchschnittlich betrachtet – fühlen sich Menschen im höheren Lebensalter wohl.

4 Psy Theorien zur Erklärung des SWB Paradoxes

u.a.:

1• Modell der Selektiven Optimierung und Kompensation (SOK; Baltes & Baltes, 1990)

2• Modell assimilativer und akkommodativer Prozesse (Brandstädter, 1999)

3• Sozioemotionale Selektivitätstheorie (SST; Carstensen, Isaacowitz & Charles, 1999) (siehe VL4)

4• Argumentation: Vorhandensein adaptiver Selbstregulationsstrategien im Alter! (Auch relevante Konzepte: Coping und Resilienz)

SOK

 Das Modell der Selektion, Optimierung und Kompensation (SOK)

Ziele werden selektiert, spezifisch optimiert und Verluste kompensiert 

Kognitive, körperliche und Soziale Verluste >>

>>Selektion, Optimierung und Kompensation  >>

>>Eingeschränktes, aber selbstwirksames und zufriedenes Leben

 

Beispiele SOK

1Beispiel: Pianist Artur Rubinstein Selektion: Repertoire einschränken Optimierung: intensiver üben Kompensation: Mit ‚Tricks‘ arbeiten (z.B. an bestimmten Stellen langsamer werden)

2- Beispiel SELEKTION: Ein Koch betreibt einen Catering-Service. In jüngeren Jahren hatte er bis zu 100 verschiedene Buffets im Programm, mittlerweile hat er seine Auswahl auf 30 Buffets, die sich alle mit dem Thema der mediterranen Küche befassen, beschränkt. KOMPENSATION: Der Koch hat sich mittlerweile Geräte angeschafft, die ihm viel Arbeit abnehmen. Cremes, die er früher mit dem Schneebesen aufgeschlagen hat, schlägt jetzt mit einer Küchenmaschine auf. OPTIMIERUNG: Der Koch besucht mittlerweile regelmäßig Fortbildungen zum Thema „mediterrane Küche“, er tauscht sich mit anderen Spezialisten auf dem Gebiet aus und besorgt sich zeitnah die neueste Literatur

 

SOK

Selektion

SELEKTION: Auswahl einer Reihe persönlicher Ziele (elektiv) z.B. Formulierung persönlicher Ziele, Aufstellen eines Zielsystems (Hierarchie), Verpflichtung gegenüber persönlichen Zielen Anpassung von Zielen an Verluste in zielrelevanten Mitteln (verlustbasiert)

z.B. Fokussieren auf wichtigstes Ziel, Anpassen von Zielstandards

SOK

Optimierung

OPTIMIERUNG: Persönliche Ziele auf angestrebte Ergebnisse hin verfolgen, z.B. Erwerb neuer Fähigkeiten/ Ressourcen, Übung und Verbesserung von Fähigkeiten, Investition von Ressourcen (Zeit, Aufwand, Geld)

SOK

Kompensation

KOMPENSATION: Versuchen, trotz Verlusten von zielrelevanten Mitteln ein bereits erreichtes Funktionalitätsniveau aufrechtzuerhalten, z.B. Substitution ehemals verfügbarer Mittel, Aktivierung ungenutzter Fähigkeiten/Ressourcen, externales Hilfsmittel/Hilfe anderer Person

2 Prozess Modell v Brandstädter und Renner (1990)

3 Komponenten

• Jede Bewältigung hat zum Ziel, die Diskrepanz zwischen gegebener und erwünschter Situation zu schließen.

• Menschen nutzen assimilative und akkomodative Bewältigungsstrategien, um den Ist- zum Soll-Zustand zu verändern.

Ziele

motivieren, geben dem Alltag eine Struktur und Richtung, sind eine Basis für Lebenssinn – Menschenbild: Person als Handelnde, die ihre eigene Entwicklung mitbestimmt

Problem

Ziele können blockiert sein: Zusammenspiel zwischen dem Streben nach Zielerreichung und der Anpassung von persönlichen Zielen an die Gegebenheiten oder Verluste von Handlungsressourcen

Regulation Soll = Lebensziele, Ist = Lebenssituation, Was tun bei Soll-Ist-Diskrepanzen, Ist verändern oder Soll verändern? 

2 Prozess Modell v Brandstädter und Renner (1990)

2 mögliche Arten v Strategien

1- • Assimilation – hält an Zielen und Erwartungen fest und versucht durch instrumentelle Handlungsstrategien (aktive, intentionale Handlung) Veränderung der externen situativen Bedingungen zu erreichen. Es wird versucht, die Ist-Situation in Richtung auf einen gewünschten Zustand (Soll) zu transformieren • Aktivitäten, die sich darauf richten, den Verlauf der eigenen Entwicklung entsprechend den Vorstellungen zu gestalten, die man von sich selbst und seinem Leben hat. • Kennzeichen: Zielgerichtetes Handeln, hohe Anstrengungsbereitschaft, Zielpersistenz, kompensatorische Aktivitaten (mögliche unerwünschte Folgen: Ressourcenerschöpfung, Reue, Ärger)

Akkomodative Strategien stellen die Anpassung der eigenen Wünsche und Ziele an die externen Gegebenheiten dar. • Prozesse, die individuelle Ziele und Anspruche an veränderte Handlungs- und Entwicklungsmöglichkeiten angleichen • z.B. Aufgeben nicht erreichbarer Ziele, Umleitung von Ressourcen auf erreichbare Ziele, Anpassung persönlicher Erwartungen an gegebene Situationen, Positive Reinterpretation • Verhinderung des Festhaltens an aussichtslosen Projekten (mögliche unerwünschte Folgen: Mangelnde Ausnutzung von Handlungsmöglichkeiten, verfrühte Zielablösung, instabile Zielbindung)

 

>>>• Beide Prozesse sind aufeinander aufbauend (wenn Assimilation nicht funktioniert – Akkomodation, um Wohlbefinden aufrecht zu erhalten). Es wird versucht, Ist-Soll-Diskrepanzen durch eine Angleichung von Zielen und Sollsetzungen an die gegebene Situation (Ist) aufzulösen.

• Mit höherem Alter überwiegen die akkomodativen Prozesse. 

Beispiel Items f assimilative u akkommodative Strategien

Bild Akkommodation

 

Assimilation

Beispiel-Items aus Skala TenFlex Tenacious goal pursuit/ Flexible goal adjustment), Brandtstädter & Renner (1990)

'Je schwieriger ein Ziel zu erreichen, desto erstrebenswerter erscheint es mir oft'

'bei der Durchsetzung meiner Interessen kann ich sehr hartnäckig sein'

Altersunterschiede 2 Prozess modell