Entscheidungslehre, Fachbegriffe
Univ.-Prof. Rüdiger von Nitzsch, RWTH Aachen
Univ.-Prof. Rüdiger von Nitzsch, RWTH Aachen
Kartei Details
Karten | 160 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | BWL |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 18.03.2013 / 15.01.2020 |
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Ergebnismatrix
Tabellarische Übersicht über Ziele, Alternativen und Unsicherheiten.
Erlernte Sorglosigkeit
Wenn ein Akteur durch eine Serie erfolgreicher Engagements nicht mehr das Gefühl kennt, Verluste zu erleiden, und demzufolge bereit ist, immer größere Risiken einzugehen.
Erwartungsnutzen
[engl. expected utility]
Der erwartete Nutzen einer Lotterie (EU) ist der Erwartungswert der entsprechenden Nutzenfunktion.
Expected Utility
Erwartungsnutzen
Fraktilmethode
Methode zur Ermittlung von Nutzenfunktionen bei kontinuierlicher Skala. Bei der Fraktilmethode wird vom Entscheider verlangt, dass er Sicherheitsäquivalente für Lotterien mit den Extremausprägungen x- und x+ bei unterschiedlichen Wahrscheinlichkeiten angibt.
Framing
[engl frame = Rahmen]
Die Gesamtheit des Hintergrundwissens, das notwendig ist, um Wahrnehmungsprozesse kognitiv strukturieren und repräsentieren zu können.
Framing-Effekt
Die Entscheidung hängt von der Darstellung der Entscheidungsituation ab (Bsp Bezungspunktbeeinflussung).
Frequentistische Interpretation
Wahrscheinlichkeiten werden aus beobachteten historischen relativen Häufigkeiten abgeleitet.
Fundamentaler Attributionsfehler
Die Neigung bei Menschen, Ergebnisse bei anderen Menschen auf deren Fähigkeit, und nicht auf die Situation zurückzuführen, dh., wenn einer etwas Gutes macht, dann ist er fähig, wenn er etwas schlechtes macht, ist er unfähig.
Fundamentalziel
Das Ziele besitzt einen eigenen Wert.
Gamblers' fallacy
Falls bei einer unabhängigen Ereignisfolge disjunkter Ereignisse ein Ereignis mehrmals hintereinander eingetreten ist, ist die subjektive Wahrscheinlichkeit für das Eintreten der bisher nicht eingetretenen Ereignisse höher, als die tatsächliche Objektive Wahrscheinlichkeit (zB Roulette: nach zehnmal rot kommt bestimmt schwarz).
Halbierungsmethode
Methode zur Ermittlung von Nutzenfunktionen bei kontinuierlicher Skala. Bei der Halbierungsmethode muss der Entscheider die Sicherheitsäquivalente zu den Lotterien mit Wahrscheinlichkeiten zu 50% angeben.
Hedonic Framing
Schönfärberei von Ergebnissen durch geeignete Bezugspunktwahl. Gewinne werden einzeln ausgewiesen (Segregation), Verluste werden zusammengefasst (Integration).
Heuristik
Der Begriff meint eine Denklehre, also den Versuch, die Prinzipien, Methoden und auch Tricks effizienten Denkens herauszuarbeiten. Heuristiken können als Mechanismen der Informationsverarbeitung verstanden werden, die mit geringem Aufwand zu einem schnellen, aber nicht garantiert optimalen Ergebnis führen.
Hindsight Bias
Neigung von Menschen, ex post der Auffassung zu sein, schon vorher alles gewusst, bzw. geahnt zu haben. (Daher auch als "Das-habe-ich-doch-gewusst-Effekt" bezeichnet.)
Home Asset Preference-Effekt
(s. Home Bias : Anleger halten lieber Aktien aus dem eigenen als aus einem anderen Land)
Home Bias
Anleger halten lieber Aktien aus dem eigenen als aus einem anderen Land (sie haben bezügl. der inländischen Aktien ein höheres Kompetenzgefühl).
Homo Oeconomicus
Eine immer rational entscheidende Person, Nutzenmaximierer im Sinne der Erwartungsnutzentheorie.
Immediately-Effekt
Was der Certainty-Effekt bei der Wahrnehmung von Wahrscheinlichkeiten ist, ist der Immediately-Effekt bei der Wahrnehmung von Zeit (jetzt ist besser als in 5 Minuten).
Inkonsistenz
Kommt zu einem konsistenten Kognitionensystem eine weitere Kognition hinzu, so dass nicht alle Kognitionen gemeinsam richtig sein können, spricht man von einer Inkonsistenz.
Inside View
Eine Person hat einen inside view von einem Projekt, wenn sie stark in das Projekt involviert ist.
Instrumentalziel
Das Ziel hat keinen eigenen Wert, ist aber förderlich für ein anderes Fundamentalziel.
Kapitalwert
Gegenwartswert einer Investition. Diesen erhält man, wenn man alle Investitionszahlungen auf den Zeitpunkt t=0 transformiert. Er kann auch verstanden werden als die durch Investition ermöglichte maximale Geldentnahme in t=0, ohne dass der Investor zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal Geld nachschießen muss.
Kognitionen
Meinungen, Werthaltungen, Wissenseinheiten, Erinnerungen dh. alle möglichen Gedanken einer Person über sich und ihre Umwelt.
Kognitionensystem
Die Menge aller vorhandenen Kognitionen eines Menschen.
Kognitive Kontrolle
Eine Person kann durch kognitive Strategien die Aversität gegenüber einem eingetretenen Ereignis reduzieren (zB durch Ablenkung, Konzentration auf Positives, Sinnverleihung)
Kognizierte (psychologische, wahrgenommene) Kontrolle
Überzeugung, eine Reaktionsmöglichkeit zu besitzen, um die Aversität eines Ereignisses zu reduzieren.
Konstantes Risikoverhalten
In einem Alternativenvergleich ist die Risikoprämie unabhängig von absoluten Niveauverschiebungen.
Kontexteffekt (Kontext = Umfeld, Umgebung)
Beeinflussung der Wahrnehmung eines Teilaspektes durch das gesamte Umfeld.
Kontrasteffekt
Wahrnehmung einer Information findet nur statt, falls sich die Information vom Status Quo unterscheidet.
Kontrolldefizit
Als schmerzlich empfundener Unterschied zwischen gewünschtem Kontrollniveau und wahrgenommener Kontrolle.
Kontrollillusion
Überschätzung der eigenen Vorhersehbarkeit von Ereignissen (s.overconfidence: übersteigerte Selbstsicherheit)
Kontrollverlust-Phänomen
Reaktion eines Menschen auf Kontrollverlust. Gegenstand vieler empirischer Untersuchungen zur Bedeutung des Kontrollmotivs.
Likelihood
Die bedingten Wahrscheinlichkeiten der Information unter der Bedingung, dass ein bestimmter Zustand eintritt.
Locus of Control
Situationsbezogene Unterscheidung nach der Art der Kontrolle in "intern kontrolliert" (interner locus of control, alles unter Kontrolle haben) und "extern kontrolliert" (externer locus of control, man kann nichts bewegen).
Lotterievergleichsmethode
Methode zur Ermittlung von Nutzenfunktionen bei kontinuierlicher Skala. Der Entscheider muss Wahrscheinlichkeiten angeben, um zwei Lotterien miteinander zu vergleichen.
Loyalität
Grundverständnis eines Menschen, grundsätzlich positive Handlungen gegenüber oder im Interesse der Personen oder Institutionen vorzunehmen, mit denen er in einer sozialen Verbindung steht, und zwar ohne dass auf eine konkrete Handlung der anderen Partei reagiert wird.
Mental Accounting
Führen projektspezifischer Konten im Gehirn.
Mental Simulating
Prozess, bei dem sich Entscheider Wahrscheinlichkeiten vorstellen, um sie bewerten zu können.