Empirie - Einführung
Definition Forschung
Definition Forschung
Kartei Details
Karten | 126 |
---|---|
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Soziales |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 18.03.2015 / 08.09.2024 |
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Projektive Verfahren: Ballon-Test
Projektive Verfahren: Ballon-Test
- TP comicartige Bilder mit Personen in Konsum- oder produktspezifischen Reiz- oder Konfliktsituationen vorgelegt
- Aufgabe: die leeren Sprech- und Denkblasen vervollständigen
- Ziel: mit Bildvorlagen soziale Barrieren, Spannungen oder Stereotypen, die mit dem Konsumverhalten in Zusammenhang
Definition nach Gehrau
Die wissenschaftliche Beobachtung ist die
Definition nach Gehrau
Die wissenschaftliche Beobachtung ist die
- systematische Erfassung und Protokollierung
- von sinnlich wahrnehmbaren (mit dem Auge protokollieren, SW) oder
- apparativ wahrnehmbaren (Aufzeichnung durch Messgeräte wie GfK
- Meter, SW) Aspekten menschlicher Handlungen und Reaktionen,
- solange sie weder sprachlich vermittelt sind
- noch auf Dokumenten basieren
Die wissenschaftliche Beobachtung
Die wissenschaftliche Beobachtung
- dient einem wissenschaftlichen Ziel,
- dokumentiert ihr Vorgehen und
- legt alle relevanten Aspekte offen.
Fehlerquellen in der Beobachtung
Fehlerquellen in der Beobachtung
- Jedes beobachtete Verhalten durch Faktoren ausgelöst bzw. beeinflusst, die in Beobachtungssituation wirken.
- Erfassen die Beobachtungskriterien die Komplexität der jeweiligen
- Beobachtungssituation? -> auftretende Interaktion, Handlungen, Verhaltensweisen
- Halo-Effekt: Gesamteindruck des Beobachters kann Interpretation verändern
- Erwartungseffekte/Hypothesenkonforme Erhebung: Beobachter erhebt soziales Verhalten, das er erwartet, nicht jenes, das tatsächlich vorkommt.
Lösungen für Fehlerquellen in der Beobachtung
Lösungen für Fehlerquellen in der Beobachtung
- Schulung der Beobachter
- Einsatz mehrerer Beobachter
- Verwenden von Leitfäden oder von strukturierten Beobachtungsschemata
Definitionder Befragung
Definitionder Befragung
- „Die Befragung ist „ein planmäßiges Vorgehen mit wissenschaftlicher Zielsetzung, bei dem die Versuchsperson durch eine Reihe gezielter Fragen zu verbalen Reaktionen veranlasst werden soll.“ (Merten &Teipen, 1991, S.110; Scheuch, 1967, 138)
- Die Befragung ist ein Standardinstrument empirischer Sozialforschung zur Ermittlung von Fakten / Wissen / Meinungen / Einstellungen und Bewertungen.
Vollständig standardisiertes Interview
Vorteile:
Nachteile
Vollständig standardisiertes Interview
Vorteile:
- gleiche Bedingungen für alle Interviewten
- gute Auswertbarkeit und Vergleichbarkeit
- für umgrenzte und bekannte Themen
Nachteile
- Keine Spontaneität
- Perspektive des Forschers dominiert
- streng asymmetrische Kommunikation
Telefonische Befragung
Vorteile
Nachteile
Telefonische Befragung
Vorteile
- kurzfristig einsetzbar
- schnell durchführbar
- geringe Kosten (quick and dirty)
- geringe Fehlerquote bei Datentransfer
Nachteile
- Einschränkung der Befragungsthemen und einsetzbaren Hilfsmittel mangels Sichtkontakt
- Anonymität schwer vermittelbar
- repräsentative Stichprobenauswahlschwer
- Abbruchquote (höher als bei face-to-face)
- Erreichbarkeit nicht immer gewährleistet
Online Befragung
Vorteile
Online Befragung
Vorteile
- geringere Erhebungskosten
- schnelle Durchführbarkeit (Vorbereitung dagegen zeitintensiv)
- hohe Reichweite, internationale Zielgruppen
- automatische Datenerfassung
- Freiwilligkeit und Anonymität der Teilnehmer
- kein Einfluss durch den Interviewer
- Variation der Fragereihenfolge
- Multimediale Präsentation möglich: Musik, Bilder, Grafiken usw.
Nachteile
Nachteile
- Geringe Rücklaufquote
- Keine Kontrolle der Ausfüllsituation
- Stichprobenprobleme:
- echte Zufallsstichprobe nicht möglich, da die Grundgesamtheit kaum zu definieren
- Selten Repräsentativität der Stichprobe (Ältere sind meist ausgenommen)
- Problem der Selbstselektion (Repräsentativität problematisch)
- Identität der Teilnehmer nicht ganz klar
- Mehrfachteilnehmen schwer auszuschließen
Befragungstechnik
CATI - Computer Assisted Telephone Interview
Befragungstechnik
CATI - Computer Assisted Telephone Interview
- Der Interviewer gibt die Antworten direkt ins Programm ein, damit wird sich die Übertragung aus dem Fragebogen (Fehlerquelle) gespart.
- Automatische Rotation von Antwortmöglichkeiten, um Primacy/Recency-Effekte zu vermeiden.
- Unterstützung bei Terminvereinbarungen / Organisatorischem
Befragungstechnik:
CAPI -
Befragungstechnik:
CAPI - Computer Assisted Personal Interview
- Face-to-Face-Interview, bei dem der Interviewer nicht mit einem Fragebogen, sondern mit einem Computer kommt.
Befragungstechnik:
CASI -
bzw. CASQ –
Befragungstechnik:
CASI - Computer Assisted Self Interviewing
bzw. CASQ – Computerized Self-Administrated Questionaire
- Der Befragte kann ohne Hilfe eines Interviewers einen als Datei vorliegenden Fragebogen bearbeiten.
- Die ständig steigende Verbreitung von PCs ebenso wie die wachsende Kompetenz im Umgang mit EDV begünstigt die Entwicklung.
Entscheidungskriterien für die Wahl der Befragungsform (Modus und Technik)
Entscheidung abhängig von
Entscheidungskriterien für die Wahl der Befragungsform (Modus und Technik)
Entscheidung abhängig von
- Untersuchungsgegenstand
- Konkrete Fragestellung
- Verfügbarkeit des Personenkreises
- Finanzielle Aspekte
- Zeitliche Aspekte
Fehlerquellen in der Befragungsform
Vier mögliche Arten von Fehlerquellen, die zu Verzerrungseffekten führen:
Fehlerquellen in der Befragungsform
Vier mögliche Arten von Fehlerquellen, die zu Verzerrungseffekten führen:
- Effekte des Interviewers oder der Interviewsituation (vgl. Kap.Befragungsformen)
- Merkmale von Fragen (vgl. Kap. Fragearten)
- Befragten Merkmale (vgl. Kap Fragearten)
- Effekte des Erhebungsinstruments / Fragebogeneffekte (vgl. Kap.Fragebogenkonstruktion)
Effekte des Interviewers oder der Interviewsituation:
Effekte des Interviewers oder der Interviewsituation:
- Merkmale (Kleidung, Geschlecht, Alter) des Interviewers
- Verhalten (Freundlichkeit, Interviewstil) des Interviewers
- soziale Distanz zu den Interviewten
- Interviewsituation = (künstliche) soziale Situation
- Anwesenheit Dritter
- Externe Störungen (durch Dritte/Geräusche etc.)
- Technische Pannen
- „Sponsorship-Effekt“ (Reaktion auf Auftraggeber d. Studie)
Woher kommen Fragen?
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Woher kommen Fragen?
1. Theoretisches Konstrukt
2. Erarbeitung von Indikatoren
3. Konkretisierung von Indikatoren
4. Formulierung der Fragestellung
Geschlossene Fragen
Geschlossene Fragen
- zwei Alternativen = dichotome Vorgabe
- Rangordnung angeben, Rankings
- mehrere Alternativen: mit und ohne Mehrfachnennung (multiple Choice)
- Einschätzungsskalen, Ratings, Polaritätsprofil
Offene Fragen
Vorteile
Nachteile
Offene Fragen
Vorteile
- Höhere Komplexität möglich
- Erfassung vieler Randbedingungen
- Befragte nennen neue Aspekte, an die der Forscher nicht gedacht hat. Dies gilt insbesondere bei unerforschten Gegenständen.
Nachteile
- Aufwand der Erfassung / Auswertung
- Zersplitterung der Antworten
- Ergebnisverzerrung durch unterschiedliche Eloquenz der Befragten
Inhaltsfragen (12 Stück)
Inhaltsfragen (12 Stück)
Faktfragen, Wissensfragen, Einschätzungsfragen, Bewertungsfragen,Einstellungsfragen, Handlungsfragen,
Verstehensfragen,Anwendungsfrage, indirekte oder projektive Fragen, hypothetische Fragen, Konfrontationsfragen
Funktionsfragen
..............:
Funktionsfragen
Funktionsfragen (steuern den Gesamtablauf der Befragung und führen zu ergiebigen Antworten):
- Eisbrecherfrage
- Überleitungsfragen
- Trichter- und Filterfragen
- Kontrollfragen
- Soziodemographische Merkmale
Merkmale von Fragen – Experten Interview
Merkmale von Fragen – Experten Interview
- suggestive Fragen
- mehrdimensionale Fragen
- negativ formulierte Fragen; doppelte Verneinung
- überfordernde Fragen
- verharmlosende Fragen
- unterstellende Fragen
Befragten Merkmale
Befragten Merkmale
- Antwortverweigerung
- „Meinungslosigkeit“ („Weiß nicht“ / „k. A.“)
- Abgabe von unreflektierten Meinungen = Non-Opinions
- Sozial erwünschtes Antworten
- Akquieszenz / Zustimmungstendenz
- Konsistenz- und Kontrasteffekte
Fragebogen: Formalia
Fragebogen: Formalia
- Intervieweranweisungen verwenden – und entsprechend hervorheben
- alle Texte, die der Interviewer vortragen soll, Wort für Wort niederschreiben (auch Introtexte)
- Intervieweranmerkungen optisch von Fragen an den Interviewpartner trennen
- klare inhaltliche Abgrenzung der einzelnen Fragen (Items)
- eindeutige Zuordnung von Beschriftung und Kästchen bzw. Skalen
- die Fragen nicht zu eng aufeinander: luftiges Layout
- Filterführungen – insbes. bei schriftlichen Interviews – kenntlich machen
- Länge des Fragebogens: Je kürzer, desto besser (10-20 Fragen; nie > 20 Minuten)
- Meist Unterstützung der Teilnahme-Motivation nötig:
- Geld
- Preisverlosung
- Rückmeldung der Ergebnisse
- Fragebogen vor der eigentlichen Studie immer im Pretest prüfen
Fragebogen: Gliederung
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4.
Fragebogen: Gliederung
1. Anschreiben
2. Instruktion
3. Fragenblock
4. Dankesformel
Fragebogen:
1. Anschreiben
Fragebogen:
1. Anschreiben
- Vorstellung der Institution
- Untersuchungszweck (Blindversuch?)
- Anonymitätszusage
- Zeitbedarf für das Ausfüllen
- Gratifikation
Fragebogen:
2. Instruktion
Fragebogen:
1. Instruktion
- Anleitung zum Ausfüllen
- Vorstellen des Antwortformats
Fragebogen:
3. Fragenblock (Hautptteil!)
Fragebogen:
3. Fragenblock (Hautptteil!)
- Zu Beginn: Eröffnungsfragen („Eisbrecherfragen“, warming up)
- sachlogische/thematische Abfolge der Fragen (Fragen zum selben Thema hintereinander)
- Konzept der multiplen Indikatoren (zu einem Themenbereich immer mehrere Fragen stellen)
- Filterfragen, um überflüssige Fragen zu vermeiden und Befragungszeit zu reduzieren
- bei Mehr-Themen-Befragungen Überleitungssätze verwenden
- Sensible & kritische Fragen hinten platzieren
- Soziodemografika am Ende
Fehlerquellen Fragebogen
Mögliche Fehlerquellen, die zu Verzerrungseffekten führen:
Fehlerquellen Fragebogen
Mögliche Fehlerquellen, die zu Verzerrungseffekten führen:
- Effekte des Interviewers oder der Interviewsituation (vgl. Kap. Befragungsformen)
- Merkmale von Fragen (vgl. Kap. Fragearten)
- Befragten Merkmale (vgl. Kap. Fragearten)
- Effekte des Erhebungsinstruments / Fragebogeneffekte
- Frageposition (Ausstrahlungseffekte & Primacy/recency-Effekte)
- Effekt von Antwortkategorien (v.a. Tendenz zur Mitte)
Anwendungsbereiche Qualitative Inhaltsanalyse
Typen der Medienresonanz-Analyse:
Anwendungsbereiche Qualitative Inhaltsanalyse
Typen der Medienresonanz-Analyse:
- Langzeit-Tracking-Analyse
- quantitative und qualitative Längsschnittuntersuchung der Berichterstattung
- Ad-Hoc-Evaluationsanalyse
- Wirkung einer PR-Maßnahme in den Medien
- Taktik-orientierte Analyse
- tägliche Beobachtung zur formativen Evaluation
Qualitative Inhaltsanalyse
Häufige Fragestellungen:
...: .... -> .....?
...: .... -> .....!
...: ... -> ...!
Qualitative Inhaltsanalyse
Häufige Fragestellungen:
Frequenzanalyse: Häufigkeiten in den Kategorien -> Wie oft werden Hausfrauen, wie oft Hausmänner in der Werbung gezeigt?
Valenzanalyse: Richtung und Intensität von Bewertungen -> Marihuanakonsum wird negativer bewertet als Alkoholkonsum!
Kontingenzanalyse: überzufälliges gemeinsames Auftreten von Kategorien -> Aids wird stets im Kontext von Homosexualität und Drogen abgehandelt!
Qualitative Inhaltsanalyse
Herausforderungen – Vollständigkeit
-> ...
= .....
Qualitative Inhaltsanalyse
Herausforderungen – Vollständigkeit
-> zentrale Forderung an ein Kategorienschema, denn unvollständige IA = nicht valide (misst nicht, was es messen soll)
= unvollständige Antwort auf Forschungsfrage
- Kein Themenaspekte fehlt in Kategorien (z.B. Ursachen für Krebs: Rauchen fehlt = IA unbrauchbar)
- vollständiges Kategorienschema spiegelt (mit allen Unterkategorien und ihren Ausprägungen) theoretisches Konstrukt der Untersuchung umfassend und exklusiv
Qualitative Inhaltsanalyse
Herausforderungen: Trennschärfe
Kategorien trennscharf, wenn
Qualitative Inhaltsanalyse
Herausforderungen: Trennschärfe
Kategorien trennscharf, wenn
- sich die einzelnen Ausprägungen wechselseitig ausschließen
- sich alle Ausprägungen auf das gleiche Merkmal beziehen
Qualitative Inhaltsanalyse: Ablauf – Begründungszusammenhang (9 Schritte)
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Qualitative Inhaltsanalyse: Ablauf – Begründungszusammenhang (9 Schritte)
1. Definition Begriffe
2. Festlegung Grundgesamtheit und Stichprobe
-> Zeitraum, für denFragestellung untersucht wird, territorialer Raum, Mediengattung, Medienangebote, Ressorts/Formate, inhaltliche Eingrenzung der Ressortbeiträge
3. Festlegung Analyseeinheiten = Merkmalsträger der Analyse:
-> Sendungen/Ausgaben, Beiträge, Aussagen;
4. Festlegung Kategorien und Fragestellungen in Kategorien übersetzt, anhand derer Analyseeinheiten beschrieben werden („Operationalisierung des theoretischen Konstruktes“)
5. Konzeption Codebuch
6. Schulung der Kodierenden
7. Pretest zur Überprüfung der Kategorien
-> Intrakoder- und Interkoder-Übereinstimmung
8. Codierung ->gemäß Codebuch werden Kategorien für jede Analyseeinheit erfasst
9. Auswertung
Quantitative Inhaltsanalyse: Definition
- "..." (Berelson)
- "...“ (Früh)
Quantitative Inhaltsanalyse: Definition
- Content Analysis is „A research technique for the objective, systematic, and quantitative description of the manifest content of communication.“ (Berelson)
- "Die Inhaltsanalyse ist eine empirische Methode zur systematischen, intersubjektiv nachvollziehbaren Beschreibung inhaltlicher und formaler Merkmale von Mitteilungen.“ (Früh)