Empirie

Empirische Methoden

Empirische Methoden


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Cartes-fiches 212
Langue Deutsch
Catégorie Culture générale
Niveau Université
Crée / Actualisé 17.06.2013 / 17.09.2022
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Intégrer
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Gruppendiskussion Vorteile

  • keine isolierte Untersuchung von Gefühlen und Meinungen
  • kontroverse Meinungen werden erkennbar
  • Aufzeigen von gruppendynamischen Effekten

Gruppendiskussion Nachteile

  • Zusammensetzung der Gruppe ist schwierig
  • professionelle Moderation erforderlich
  • Gruppendynamik kann hemmend wirken
  • schwierige Auswertung

Fragearten

grundlegende Fragen klären

  • Welche ART von Informationen werden gesucht?
  • Welche FORMALE STRUKTUR sollen Fragen und Antworten haben?
  • Welche INHALTLICHE STRUKTUR müssen Fragen und Antwortvorgaben haben?

Woher kommen die Fragen? (Brosius und Koschel)

  • theoretisches Konstrukt -> "Entwicklung Politikverdrossenheit"
  • Erarbeitung für Indikatoren -> "Wahlverhalten, Grad des polit. Engagement, Nutzung informationsorientierter Medieninhalte"
  • Konkretisierung der Indikatoren -> "Bsp. Grad des polit. Engagement -> Mitgliedschaft Partei, Teilnahme an Demos, Engagement an Bezirksausschüssen, Teilnahme an Bürgerversammlungen"
  • Formulieren von Fragen -> "Sind Sie Mitglied in einer polit. Partei? -> aktive Funktion?"

Was sind offene Fragen?

  • W-Fragen ohne Antwortvorgaben
  • gut für qual. Auswertungen
  • werden häufig für neue Forschungsgebiete verwendet

offene Fragen Vorteile

  • hohe Komplexität
  • Erfassung vieler Randbedingungen
  • Einbringen neuer Aspekte

offene Fragen Nachteile

  • Aufwand
  • unterschiedliche und nicht vergleichbare Antworten

Was sind geschlossene Fragen?

  • vorgegebene Antwortkategorien
  • häufige Nutzung, da meistens Fallstudien
  • auf ein bestimmtes Forschungsfeld fokussiert

geschlossene Fragen Vorteile

  • leichte Beantwortung
  • leichte Erfassung
  • leichte Auswertung

geschlossene Fragen Nachteile

  • Wissen nötig, da denkbare Antworten erstellen werden müssen
  • evtl. unvollständige Antwortalternativen

Beispiele für geschlossene Fragen

  • dichotome Vorgabe: zwei Alternativen
  • Rankings: Rangordnung angeben
  • Multiple choice: mehrere Alternativen
  • Einschätzungsskalen
  • Ratings
  • Politaritätsprofil

Welche Inhaltsfragen gibt es?

  • Faktf.
  • Wissensf.
  • Einschätzungsf.
  • Bewertungsf.
  • Einstellungsf.
  • Handlungsf.
  • Verstehensf.
  • Anwendungsf.
  • indirekte F.
  • projektive F.
  • hypothetische F.
  • Konfrontationsf.

Welche Funktionsfragen gibt es?

  • Eisbrecherf.
  • Überleitungsf.
  • Konzept der multiplen Indikatoren
  • Trichter-und Filterf.
  • Kontrollf.
  • soziodemografische Merkmale

Was ist bei der Gesprächsführung bei qual. Befragungen zulässig?

  • Rahmen erläutern
  • offene Fragen/ Erzählanstöße
  • Aufforderungen zum Weitersprechen
  • Nachfragen zur Verständnissicherung
  • "korrigierende" Interventionen
  • inhaltliche Zusammenfassung
  • Verbalisierung emotionaler Erlebnisinhalte
  • Ankündigung eines neuen Themas

Was ist bei der Gesprächsführung bei qual. Befragungen unzulässig?

  • Suggestivfragen
  • wertende Fragen
  • mehrdimensionale Fragen
  • Befragte überfordern
  • ins Wort fallen
  • Ja-Nein-Fragen

Testaufgaben für quantitative Befragungen

  • Ergänzungsaufgaben
  • Korrekturaufgaben
  • Fehlersuchen
  • Ordnungsaufgaben
  • Erstellen einer Rangskala

Antwortverzerrungen/Fehlerquellen

  • Effekte des Interviewers bzw., der Interviewsituation
  • Merkmale von Fragen (z.B. Suggestivfragen)
  • Merkmale von Befragten
  • Effekte des Erhebungsinstruments
  • Fragebogeneffekte

Checkliste: Merkmale von Fragen

  • verständlich formuliert?
  • konkret zu erfragender Sachverhalt?
  • eindimensional formuliert?
  • überfordert die Frage evtl Gedächtnis des Befragten?
  • Frage evtl. zu privat?
  • werden die Befragten durch die Frage evtl. bloßgestellt?

Welche Befragtenmerkmale gibt es?

  • Antwortverweigerung
  • Meinungslosigkeit
  • sozial erwünschtes Antworten
  • Zustimmungstendenz (Akuieszenz)
  • Konsistenzeffekte (Abstimmung von Antworten für ein stimmiges Gesamtbild)
  • Kontrasteffekte (Antwort würde zwei Einschätzungen enthalten)
  • Angabe von unreflektierten Meinungen

Formalia Fragebogenkonstruktion

  • Interviewanweisungen verwenden
  • sämtl. Texte für Interviewer Wort für Wort niederschreiben
  • Fragen und Intervieweranmerkungen strikt trennen
  • Fragen klar abgrenzen
  • luftiges Layout
  • klare Zuordnung von Beschriftungen zu Kästchen/Skalen
  • max. 10 bis 20 Fragen
  • max. 20 Minuten Dauer
  • Teilnahme-Motivation schaffen
  • immer mehrere Fragen zu einem Themenbereich
  • Fragen zu gleichem Aspekt unmittelbar nacheinander
  • Pretest durchführen

Aufbau des Fragebogens

  • Anschreiben (Vorstellung, Untersuchungszweck, nötiger Zeitbedarf, Gratifikation)
  • Instruktion (Anleitung zum Ausfüllen, Vorstellen des Antwortformats)
  • Fragenblock (sachlogische/thematische Abfolge der Fragen, soziodemografische Fragen am Ende)
  • Dankesformel

Was ist beim Aufbau des Fragenblocks zu beachten?

  • zu Beginn Eröffnungsfragen/Eisbrecherfragen
  • Filterfragen helfen, überflüssige Fragen zu überspringen und verkürzen die Bearbeitungszeit
  • bei Mehr-Themen-Fragebögen Überleitungssätze verwenden
  • spezialistische Fragen ans Ende

Unterschiede zwischen qualitativer und qualitativer Inhaltsanalyse

  • qualitative Inhaltsanalyse:
    • explorativer Ansatz
    • wenige Fälle
    • manifeste und latente Inhalte
    • ganzheitliche/interpretative Auswertung
  • quantitative Inhaltsanalyse:
    • hypothesentestender Ansatz
    • viele Fälle
    • manifeste Inhalte
    • auszählende Auswertung

Vorteile, die für qualitative und quantitative Inhaltsanalysen sprechen

  • Quellenvielfalt
  • alte Texte untersuchbar -> Entwicklung und sozialer Wandel
  • zeitunabhängig und wiederholbar
  • nicht-Reaktivität: Texte liegen vor und werden nicht extra produziert

Transkriptionsverfahren

  • beschreibt Verschriftlichung von auditiv verbalen Daten aus Interviews mit durchnummerierten Zeilen im Transkript
  • Forschungsfrage bestimmt die Regeln der Transkription bzw. das Transkriptionssystem
  • folgende Fragen sollen geklärt werden:
    • vollständiges oder selektives Transkript?
    • genaue Verschriftlichung, Schriftdeutsch oder Lautschrift?
    • Welche Symbole für paraverbale Zeichen?
    • welche Symbole für nonverbale Zeichen?

Auswertungsverfahren

allgemeines inhaltsanalytisches Ablaufmodell

  • Festlegung des Materials
  • Analyse der Entstehungssituation
  • Formale Charakterisierung des Materials
  • Festlegung der Analyserichtung
  • theoretische Differenzierung der Fragestellung
  • Bestimmung der Analysetechnik
  • Definition der Analyseeinheiten
  • Durchführung der Materialanalyse

Welche Analysetechniken gibt es?

  • zusammenfassende IA
  • explizierende IA
  • strukturierende IA

zusammenfassende IA

  • Reduktion des Materials mit gleichzeitigem Erhalt des wesentlichen Inhalts
  • ABLAUF
    • Paraphrasierung
    • Generalisierung auf das Abstraktionsniveau
    • erste Reduktion
    • zweite Reduktion

explizierende IA

  • unklare Textstellen werden durch den Kontext geklärt
  • durch Herantragen von zusätzlichem Material werden einzelne Textteile wie Sätze oder Begriffe erläutert und erklärt
  • ABLAUF
    • lexikalisch-grammatikalische Def.
    • Bestimmung des Explikationsmaterials
    • enge Kontextanalyse
    • weite Kontextanalyse
    • explizierende Paraphrase
    • Überprüfung der Explikation

strukturierende IA

  • soll bestimmte Aspekte aus dem Material herausfiltern, einen nach Ordnungskriterien festgelegten Querschnitt durch das Material legen oder das Material aufgrund bestimmter Kriterien einschätzen
  • ABLAUF
    • definieren, welche Textbestandteile unter eine Kategorie fallen
    • Angabe von konkreten Textstellen, die unter eine Kategorie fallen und als Beispiel dienen
    • Formulierung von eindeutigen Regel, um Kategorien ausreichen abzugrenzen

Kodieren

Grounded Theory

  • Methode zum Aufbrechen von Texten, um die Bedeutung von verbalem Material zu erfassen
  • Ziel: eine in verbalen Daten verankerte Theorie
  • "grounded theory" ist Ziel des Kodierens

Def. Kode

Schlüsselwörter/Begriffe, die einzelnen Textstellen zugeordnet werden

Def. Kategorie

Übersetzung von Codes in theoretische Konzepte, Ziel ist das Verstehen der tieferen Sinn- und Bedeutungsschichten in Texten, Bildern etc.

Vorgehen beim Kodieren am Beispiel von Texten

  • Texte lesen
  • Datencorpus erstellen, relevante Texte eingrenzen
  • offenes/vorläufiges Kodieren, ähnliche Zitate in Kategorien packen
  • theoretisches Kodieren, Kodes werden zu Kategorien zusammengefasst und erste Theorien abgeleitet
  • selektives Kodieren, Verknüpfen der Kategorien zu einer "Story"
     

Kodieren Vorteile

  • System in der Interpretation führt zu Nachvollziehbarkeit
  • Theorie ist eng mit den tatsächlich verbalen Daten verknüpft

Kodieren Nachteile

  • keine konkreten Vorgaben für Kodieren
  • es gibt nie DIE richtige Kodierung

Was ist wichtig beim Kodieren?

  • auf intersubjektive Nachvollziehbarkeit achten
  • Vorläufigkeit der Kategorien
  • prinzipielle Endlosigkeit des Analyseprozesses

Anwendungsbereiche der quantitativen Inhaltsanalyse

  • Frequenzanalyse: Häufigkeiten in den Kategorien
  • Valenzanalyse: Richtung/Intensität von Bewertungen
  • Kontingenzanalyse: überzufälliges gemeinsames Auftreten von Kategorien

Typen der Medienresonanzanalyse

  • Langzeit-Tracking-Analyse (Längsschnittuntersuchung der Berichterstattung)
  • Ad-Hoc-Evaluations-Analyse (Wirkung der PR-Maßnahmen in den Medien)
  • Taktik-orientierte Analyse (tägliche Beobachtung zur formativen Evaluation)

inhaltsanalytische Werkzeuge

  • Ausgangsmaterial: Stichprobe von Kommunikaten, z.B. Zeitungen
  • definierte Erhebungseinheit: z.B. Zeitungsausgabe
  • Untersuchungseinheit: Beitrag/Aussage
  • erschöpfendes Kategoriensystem: deduktiv -> aus Theorie abgeleitet; induktiv -> aus Material abgeleitet
  • Zuordnung von Erhebungseinheiten zu Kategorien