Emotionspsychologie
UZH HS16, BSc Psychologie
UZH HS16, BSc Psychologie
Fichier Détails
Cartes-fiches | 307 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Psychologie |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 04.09.2016 / 04.09.2022 |
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Studie zu Einschätzungsdimensionen Scherer (1993)
"Die Frage ist, wie viele Einschätzungsdimensionen minimal nötig sind um die Emotionen zu spezifizieren."
Um dies herauszufinden hat Scherer ein computerbasiertes Expertensystem GENESE (Geneva Expert System on Emotion" entwickelt. Die Wissensbasis des Expertensystems sind theoretisch postulierte Einschätzungsdimensionen und die jeweiligen emotitionsspezifischen Verknüpfungen.
Mit dem GENESE liess er nun seine angenommenen Einschätzungskonstellationen überprüfen:
Vpn geben eine Situation in den Computer ein, in denen sie eine starke Emotion erlebt haben und beantworten dazu 15 Fragen, die sich auf die verschiedenen Einschätzungsdimensionen beziehen.
Wie lauteten die Ergebnisse?
KMP: EEG-Studie zur temporalen Sequenz von Einschätzungsprozessen (Grandjean & Scherer)
Aufgrund elektrophysiologischer Erregungsmuster im Gehirn kann auf eine temporale Sequenz der Einschätzungsprozesse bzgl. Relevanz (Neuigkeitswert, intrinsische Angenehmheit, Zielrelevanz) geschlossen werden.
Versuchsanlage:
• Vpn betrachten emotionsauslösende Bilder
UV:
• Neuigkeitswert (neue vs. vertraute Bilder)
• Intrinsische Angenehmheit (angenehme vs. unangenehme Bilder)
• Zielrelevanz (Aufgabe: Entscheidung, ob Bild einem Zielreiz entspricht)
AV: Hirnaktivität mittels EEG
Wie lauteten die Ergebnisse?
Die temporale Sequenz konnte bestätigt werden:
• 80 ms nach Stimuluspräsentation EEG-Muster, das mit Neuigkeitswert (neu-vertraut) des Stimulus variierte.
• 100 ms nach Stimuluspräsentation EEG-Muster, das mit Valenz angenehm-unangenehm) des Stimulus variierte.
• 150 ms nach Stimuluspräsentation EEG-Muster, das mit Aufgabenrelevanz (zielrelevant oder nicht) des Stimulus variierte.
Status der kognitiven Einschätzungstheorien
Nach Reisenzein et al. (2003) gibt es gegenwärtig keine Alternative zu den Einschätzungstheorien, weil sie die emotionspsychologischen Fakten umfassend erklären.
Welche emotionspsychologischen Fakten können durch Einschätzungstheorien erklärt werden?
• Differenziertheit der menschlichen Emotionen
• Inter- und intraindividuelle Unterschiede in der emotionalen Reaktion auf dieselbe objektive Situation
• Gleichartige emotionale Reaktionen auf objektiv unterschiedliche Situationen
• Auslösung derselben Emotion durch Informationen, die auf ganz unterschiedlichem Weg erworben werden
Wie lautete die Kritik an Scherers Einschätzungstheorien?
(1) Methodische Mängel der empirischen Studien
(a) Keine realen Emotionen sondern Szenarioexperimente bzw. Erinnerung an emotionsauslösende Ereignisse.
(b) Vpn geben post hoc Auskunft über Einschätzungsdimension und Emotion
(2) Emotionen können auch auf nichtkognitivem Weg entstehen ("Preference needs no inference"
Kritik an Scherers Einschätzungstheorien
Die Kritik, dass bei seinen Studien keine realen Emotionen sondern Szenarioexperimente bzw. Erinnerung an emotionsauslösende Ereignisse gebraucht wurden, konnte durch eine Studie von Robinson & Clore (2001) abgeschwächt werden:
Versuchsanlage:
• UV:
Beschreibung einer Situation vs. Foto von Situation
• AV:
Kognitive Einschätzungen (u. a. Dimensionen nach Lazarus) und erlebte Emotionen
Wie lauteten die Ergebnisse?
Der Zusammenhang zwischen Einschätzung und Emotion waren nahezu identisch für vorgestellte und tatsächliche
emotionsauslösende Situation.
Z.B. Korrelation zwischen Einschätzung „bedrohlich“ und Emotion „ängstlich“ gleich hoch bei verbaler Umschreibung der Szene und Foto.
Nichtkognitive Wege der Emotionsentstehung
- Emotionale Empfindungen, die nicht durch Einschätzungen verursacht sind (Lust- und Unlustgefühle, die direkt durch Sinnesempfindungen hervorgerufen werden)
- Bestimmte Emotionen bzw. affektive Bewertungen können auch direkt, ohne bewusste kognitive Einschätzungsprozesse ausgelöst werden
Welche Studien unterstützen die zweite Hypothese?
- Öhman und Mineka: Furchtreaktionen auf subliminale phobische Reize
- Fazio/Zajonc: affective priming
- LeDoux: zwei Routen der Furchtentstehung
Affective priming (Fazio et al., 1986)
Was versteht man unter affective priming?
Darbietung eines affektiven Reizes (prime) verändert die Wahrnehmung eines zweiten Zielreizes (target)
Versuch zum affective priming (Fazio et al., 1986)
Hypothese:
• Affektive Prozesse laufen auch ohne bewusste Aufmerksamkeit ab.
-> überprüfung mittels subliminaler Darbietung eines affektiven primes
Versuchsanordnung:
• Adjektive (z.B. lieb) werden einzeln auf Bildschirm präsentiert
• Vpn sollen durch Tastendruck angeben, ob Adjektiv etwas Gutes (G) oder Schlechtes (S) bezeichnet
• 300 ms vor der Darbietung eines Adjektivs (Zielwort) wird Wort mit positiver oder negativer Bedeutung (prime) eingeblendet (z.B. Tod)
• UV:
Valenz Prime und Zielwort kompatibel (P-P, N-N) vs. Valenz Prime und Zielwort inkompatibel (P-N, N-P)
• Beispiel:
P-P: Geschenk – lieb; N-N: Tod – schrecklich
P-N: Geschenk – schrecklich, N-P: Tod – lieb
• AV:
Reaktionszeit auf Zielwörter (Adjektive)
Wurde die Hypothese bestätigt?
Mittels subliminaler Darbeitung von positiven und negativen Gesichtern und der anschliessenden Darbeitung von chinesischen Schriftzeichen, versuchten Murphy & Zajonc (1993) zu belegen, dass bestimmte Emotionen bzw. affektive Bewertungen
auch direkt, ohne bewusste kognitive Einschätzungsprozesse ausgelöst werden können.
Konnten sie dies bestätigen?
Wie viel Kognition braucht Emotion?
„Lazarus has challenged the view that there are circumstances under which affect precedes cognition and that affective arousal that does not entail prior cognitive appraisal exists“ (Zajonc, 1984, p. 117).
„If one insists that cognitive appraisal is always a precondition to emotion, one is forced to allow cognition to be reduced to such minimal processes as the firing of retinal cells“ (Zajonc, 1984, p. 121).
Daraus kann gefolgert werde, dass die Definition von _______ zentral ist. Es muss unterschieden werden zwischen affektiven Prozessen mit und ohne Beteiligung des _______ .
Kognition
Bewusstseins
Welche 4 Problemstellungen ergeben sich in der laborexperimentellen Emotionsforschung?
- Emotion ist ein facettenreiches Konstrukt
- Welche Facette soll aktiviert werden?
- Facetten einer Emotion kovariieren nicht perfekt
- Was soll als Indikator der erfolgreichen Induktion herangezogenwerden?
- Starke interindividuelle Unterschiede im emotionalen Erleben als Reaktion auf ein- und dieselbe Situation
- Wodurch sollen Emotionen induziert werden?
- Induktion von negativen Emotionen ist ethisch fragwürdig
- Welche Emotionsinduktion ist ethisch vertretbar?
Nenne vier Kategorien von Emotionsinduktionsverfahren.
(1) Erinnerung eigener Erlebnisse einer bestimmten emotionalen Qualität
(2) Konfrontation mit Emotion erzeugendem Material (Aussagen, Geschichten, Musik, Filme, Fotos)
(3) Emotionsauslösende Erfahrungen im Labor (z.B. Erfolgsbzw. Misserfolgserlebnisse, sozialer Anschluss vs. soziale Zurückweisung)
(4) Erzeugung von Emotionszuständen durch körperliche Veränderungen (chemische Substanzen, Mimik)
Wie läuft die Velten-Technik zur Emotionsinduktion ab?
Die Vpn lesen erst leise, dann laut entweder 60 positive bzw. negative selbstbezogene Aussagen und versuchen, die Stimmung, die die Aussagen anregen, zu empfinden.
Beispielsätze aus der Velten-Technik
„Der heutige Tag ist weder besser noch schlechter als irgendein anderer Tag.“
Negativ: „Trotzdem fühle ich mich heute etwas niedergeschlagen“, „Ich fühle mich im Moment ziemlich träge“, „Niemand macht sich wirklich etwas aus mir.“; … „Es gibt zu viele schlechte Dinge in meinem Leben!“ „Alles erscheint so völlig sinnlos und leer“.
Positiv: „Trotzdem fühle ich mich heute ganz gut“. „Ich bin gut gelaunt“. „Ich bin froh und voller Übermut!“ … „Ich fühle mich phantastisch“.
Was ist die International Affective Picture System (IAPS; Lang, Bradley & Cuthbert, 2005)?
• Sammlung von ca. 1000 emotionsauslösenden Farbfotos (59% Menschen, 13%Tiere, 19% Gegenstände, 9% „Situationen“)
• Fotos standardisiert hinsichtlich Angenehmheit (pleasure) und Erregung (arousal)
Was sind besondere Vorteile der Benutzung von Bildern zur Emotionsinduktion?
• stabile cues
• digital verfügbar, elektronisch zu bearbeiten
• Fotos teilen im Vergleich zu verbalen Beschreibungen visuelle Merkmale mit realen Objekten
• in verschiedenen Kulturen einsetzbar
• Effekt «dosierbar»
• für verschiedene Altersgruppen (z.B. Kinder) adaptierbar
• IAPS für Forschungszwecke kostenlos beziehbar bei NIMH Center for The Study of Emotion and Attention (U Florida)
Was ist bei emotionsauslösenden Erfahrungen im Labor zu beachten?
- Cover-Story („… good cover stories are like good movies – they actively involve the participant in a kind of a drama and thus maximize the impact of the experimental manipulation“, Harmon-Jones et al., 2007, p. 92)
- Verhalten des Versuchsleiters
- Zeitpunkt und Art der Emotionsmessung (Abstand zur Emotionsinduktion; Selbstbericht vs. weniger subjektive Verfahren)
- Abschliessendes Gespräch (debriefing; respektvolle Gesprächsführung, vom Allgemeinen zum Spezifischen, Verdacht, Vpn verlassen in guter Stimmung Labor)
- Ethische Vertretbarkeit
Welche zwei Möglichkeiten zur Erzeugung von Emotionszuständen durch körperliche Veränderungen werden angewendet?
- • Verabreichung von chemischen Substanzen (z.B. Injektion von Adrenalin)
- vgl. Schachter & Singer (1962); Mezzacappa et al. (1999)
- • Instruktion zur Veränderung der Mimik
- vgl. Levenson et al., (1991); Strack et al., (1988)
Die Differential Emotions Scale (DES) von Izard et al., 1974, beinhaltet 10 Emotionskategorien mit je drei Emotionsadjektiven.
Wie lauten die Instruktionen im DES an die VPn?
Unterschiedliche Zeitperspektiven
• In welchem Ausmass erleben Sie diese Gefühle momentan?
• Wie häufig haben Sie die genannten Emotionen in einem bestimmten Zeitraum X erlebt?
• Wie häufig erleben Sie in Ihrem Alltag typischerweise diese Emotionen?
Fünfstufige Skalen, 1 = „überhaupt nicht“ bis 5 = „sehr stark“
Was ist das Self-Assessment Manikin (SAM, Lang, 1980)?
Ein sprachfreies Beurteilungsverfahren zu Beschreibung des Befindens auf den Dimensionen "Valenz", "Erregung" und "Dominanz"
Der PANAS (_______)= betrachtet den ________ Affekt und den _______ Affekt als zwei _______ Dimensionen affektiven Erlebens. Sie werden sowohl als _______- wie auch als _______-Variablen betrachtet
Positive and Negative Affect Schedule (Watson et al., 1988)
positiven Affekt (PA)
negativen Affekt (NA)
unabhängige
trait
state
Zusatzinfos
Beispiel
• PA high: interested, alert, …
• NA high: irritable, hostile, …
Instruktionen des PANAS
This scale consists of a number of words that describe different feelings and emotions. Read each item and then mark the appropriate answer in the space next to that word. Indicate to what extent …
• … you feel this way right now, that is, at the present moment
• … you have felt this way today
• … you have felt this way during the past few days
• … you have felt this way during the past week
• … you have felt this way during the past few weeks
• … you have felt this way during the past year
• … you generally feel this way, that is, how you feel on the average.
Items des PANAS
interested, distressed, excited, irritable, alert, ashamed, upset, strong, guilty, scared, hostile, enthusiastic, proud, inspired, nervous, determined, attentive, jittery, active, afraid
Erlebensintensität
1 = very slightly or not at all, 2 = a little, 3 = moderately, 4 = quite a bit, 5 = extremely
Erlebenshäufigkeit
1 = none of the time, 2 = some of the time, 3 = a good part of the time, 4 = most of the time
Was sind die Komponenten des subjektiven Wohlbefindens?
Affektive Komponenten: Positive und negative Affekte
Kognitive Komponente (zur Beurteilung sind Verarbeitungs- und Gewichtungsprozesse nötig): Lebenszufriedenheit
Was sind die Methoden einer ökologischen Emotionspsychologie?
• Analyse von emotionalen Erfahrungen im Alltag
• Erfassung des emotionalen Geschehens retrospektiv (Fragebogen) versus unmittelbar (Befindenstagebuch, BTB, H. Brandstätter, 1976; Experience Sampling Method, ESM, Csikszentmihalyi et al., 1977)
Wie lauten die Annahmen einer ökologischen Emotionspsychologie?
• Emotionen stellen Kernbereich der Person dar.
• Emotionen sind von gegenwärtigen, erinnerten oder erwarteten Ereignissen ausgelöst.
• Emotionen informieren uns, was unsere Bestrebungen fördert und was sie behindert.
• Emotionen sind verbunden mit Handlungsimpulsen der Annäherung oder Vermeidung.
• Emotionsforschung hat lange ganzheitliche Betrachtung vernachlässigt -> emotionales Befinden sollte im Alltag analysiert werden.
Das Befindenstagebuch (BTB)
Vorgehen
• Der Tag wird in 6 Vier-Stunden-Abschnitte unterteilt; pro Tagesperiode ein Beobachtungszeitpunkt.
• Versuchsteilnehmer/innen werden pro Tagesperiode einmal zu einem per Zufall bestimmten Zeitpunkt durch ein Signal daran erinnert, Notizen zu ihrem aktuellen Befinden zu machen.
• Eintragungen ins BTB werden von den Tn selbst kodiert.
Fragen im Befindenstagebuch (BTB)
• Wie fühle ich mich gerade?
(- 0 +; zusätzlich mit Adjektiven beschreiben)
• Wie erkläre ich mir mein Befinden?
• Wo bin ich?
• Was tue ich gerade?
• Wer ist sonst noch anwesend?
• Wie frei bin ich in der Wahl meiner gegenwärtigen Tätigkeit?
Kodierung des BTB
• Zeitbezug (Emotionsauslösendes Ereignis in Gegenwart,
Zukunft, Vergangenheit)
• Quellen des Befindens (external vs. internal)
• Motive (nach der Liste von Murray)
• Ort
• Tätigkeit
• Anwesende Personen
• Freiheit in der Gestaltung der Situation
Was sind die Vorteile des BTB?
• Unmittelbarkeit der Berichterstattung verhindert Gedächtnisverzerrungen
• Repräsentativität der berichteten Situationen erhöht ökologische Validität der Daten
• Idiographische Differenziertheit (Analyse der Prozesse innerhalb der Person)
• Multi-Methoden-Ansatz (Kombination mit anderen Datenerhebungsmethoden)
Was sind die Nachteile des Befindenstagebuch (BTB)?
• Grosser Aufwand für Versuchsteilnehmer/innen
(Selbstselektion der Stichprobe)
• Rückwirkung der Methode auf das Erleben und Verhalten
(Selbstaufmerksamkeit)
• Fragmentierung des Erlebnisstroms
(Auswahl einzelner Momentaufnahmen)
• Komplexität des Datenmaterials
Was untersuchen die Affektiven Neurowissenschaften?
Wie alt ist diese Disziplin?
Die neuronale Basis der emotionalen Prozesse
Die Disziplin ist schon 150 Jahre alt, wurde aber erst vor ca. 20 Jahren definiert:
- Panksepp (1992): Tierstudien
- Davidson & Sutton (1995): Studien am Menschen
Welches sind die beiden Hauptziele der Affektiven Neurowissenschaften?
1. Sie untersuchen die Beziehung zwischen dem Gehirn und den psychologischen Prozessen der Emotionen. Dabei suchen sie nach den Biomarkern im Gehirn (messbare Parameter biologischer Prozesse, die prognostische oder diagnostische Aussagekraft haben).
2. Sie untersuchen die Wirkung des Gehirns als neuraler Mechanismus auf unsere Gefühle.
Weshalb gehört Eifersucht nicht zu den Basisemotionen?
Die Autoren, die Listen von Basisemotionen aufgestellt haben, machen es an einem ganz spezifischen Kriterium fest, wann eine Emotion als Basisemotion gilt. Ekman macht es am (Kulturen übergreifend beobachtbaren) Gesichtsausdruck fest - dies trifft auf Eifersucht nicht zu. Plutchik hingegen macht es am Kriterium fest, ob eine Emotion mit einer fundamentalen adaptiven Verhaltensweise verbunden ist. Auch dies trifft jedoch für Eifersucht nicht zu. Zum einen zeigen eifersüchtige Menschen sehr unterschiedliche Reaktionen in Ihrem Verhalten, zum anderen kann man keine einzelne Verhaltensweise als einzige adaptiv bezeichnen.
Verhalten ist als motivationale Tendenz, als offen beobachtbares Verhalten und im Hinblick auf seine (Dys-)Funktionalität ein zentraler Aspekt von Emotionen. In welcher Emotionskomponente ist das Verhalten in der Darstellung von Rothermund und Eder (2011) integriert?
Ergebnisse der Studie von Gross und Levenson zum Thema "Unterdrückung von Gefühlen und physiologische Aktivität"
Suppression ist eine Emotionsregulationsstrategie mit _______:
„Overriding emotion response tendencies requires an active inhibitory process … suppression of both positive and negative emotions exacts a palpable physiological cost … emotional suppression may interfere with successful adjustment“ (Gross & Levenson, 1997).
Im Falle eines lustigen und eines traurigen Films führt die Unterdrückung jeglichen emotionalen Gesichtsausdrucks zu einer _______ der kardiovaskulären Erregung, was nicht für den neutralen Film gilt, weil da eben keine Emotion entstand, die man hätte unterdrücken müssen. Der Befund zeigt, dass das Unterdrücken des emotionalen Ausdrucks (hier Mimik) sowohl für das Unterdrücken positiver wie auch negativer Emotionen Auswirkungen auf _______ hat.
Kosten
Erhöhung
psychophysiologische Prozesse
Studie von Butler et al. (2003)
In der Studie ging es darum zu untersuchen, wie sich die Regulationsstrategien "supression" und "cognitive reappraisal" in Bezug auf ihre Auswirkung auf die soziale Interaktion unterscheiden. Dabei mussten jeweils zwei Versuchspersonen paarweise über einen emtional belastenden Film sprechen. Von diesen zwei Personen erhielt jeweils eine Person eine Instruktion, wie sie sich während des Gespräches verhalten sollte (UV). Sie musste entweder den Fokus auf sachliche Details richten ("cognitive reappraisal"), ihre Emotionen unterdrücken ("supression") oder ihr natürliches Verhalten zeigen (KG). Als abhängige Variabel wurde dann sowohl der diastolische als auch der systolische Blutdruck derjenigen Person gemessen, die keine Anweisungen zu ihrem Verhalten erhielt.
• Vpn sehen belastenden Film und sollen diesen danach mit einer unbekannten Person diskutieren
• UV: Instruktion bei der Diskussion
► Fokus auf sachlichen Details (reappraise-Gruppe)
► keine Gefühlsäusserung zeigen (suppress-Gruppe)
► natürliche Interaktion (Kontrollgruppe)
• AV: physiologische Masse beim Interaktionspartner
Wie lauteten die Ergebnisse der Studie?
Theoretische Annahme:
Bei Suppression fehlt die kommunikative Funktion der Mimik, sie verlang darüberhinaus kognitive Kapazität, was wiederum mit mangelnder sozialer Responsivität einhergeht, was schliesslich eine negative Wirkung auf die soziale Interaktion hat.
Personen, welche sich mit einem Partner aus der Supressiongruppe unterhielten, zeigen einen signifikant höheren Blutdruck als Personen, deren Partner kognitive Umstrukturierung betrieb oder natürliches Verhalten zeigte. Da der Blutdruck ein Indikator von Erregung ist, kann man davon ausgehen, dass diese Unterhaltung spannungsreich und deshalb unangenehmer für die Versuchsperson war. Bei Personen, deren Interaktionspartner aus einer der anderen Gruppen stammte, war der Blutdruck wesentlich tiefer, was auf eine entspanntere und somit angenehmere Unterhaltung hindeutet.
Daraus kann man schliessen, dass die kognitive Umstrukturierung negativer Emotionen dazu führt, dass sich unsere Interaktionspartner während des Gespräches angenehmer fühlen, also einen positiveren sozialen Output liefern, als wenn wir unsere Emotionen unterdrücken.