Emotionspsychologie

UZH HS16, BSc Psychologie

UZH HS16, BSc Psychologie


Set of flashcards Details

Flashcards 307
Language Deutsch
Category Psychology
Level University
Created / Updated 04.09.2016 / 04.09.2022
Weblink
https://card2brain.ch/box/emotionspsychologie
Embed
<iframe src="https://card2brain.ch/box/emotionspsychologie/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>

Wie lauten laut Ohmann (2004) die drei Emotionskomponenten der Flucht?

- Erleben: unangenehmes Gefühl

- Physiologie: Herzklopfen, feuchte Hände, Engegefühle in Kehle und Brust, Frösteln

- Flucht vor der Gefahr, Vermeidung

Wie charakterisiert Öhman (2004) klinisch auffällige (im Gegensatz zu normaler) Furcht/Ängstlichkeit?

• häufig wiederkehrend und länger anhaltend
• Intensität entspricht nicht der objektiven, realen Bedrohung
• paralysiert das Individuum
• beeinträchtigt psychosoziale und physiologische Funktionen

Was sind nach Reeve (2015) die Auslöser für eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)?

• PTBS resultiert aus Erfahrungen extremer Gefahr (Terroranschläge, Folter, Naturkatastrophen, schwere Unfälle)
• intensivste Gefühle von Angst, Grauen, Panik im Augenblick des Traumas
• später Ängstlichkeit und anhaltend hohes Stressniveau
• Furcht vor sog. Flashbacks (lebhafte Erinnerungen an das traumatische Ereignis)

Was sind gemäss Reeve (2015) Auslöser für Furcht (phobische) Reaktionen?

1. Interpersonelle Ereignisse (z. B. Zurückweisung, Konflikte)
2. Verletzung, Krankheit, Tod
3. Tiere (allgemein, v. a. aber Reptilien, Insekten)
4. Agoraphobie (offene Plätze, Menschenmengen, Enge)

«[...] evolution has equipped humans with a propensity to associate fear with situations that threatened the survival of their ancestors» (Öhman, 2004, S. 576)

Öhman & Mineka (2003) argumentieren, dass Schlangen spezielle Stimuli für Menschen und andere _______ sind. Sie lernen Furcht vor Schlangen _______ als Furch vorden meisten anderen Stimuli. Die These von _______, dass Furcht auf jeden Stimuli gleich konditioniert werden kann, muss deshalb ergänzt, bzw. spezifiziert werden.

- Primaten

- leichter

- Watson

Weder die Auslösung der Furcht vor Schlangen noch die Konditionierung von Schlangenfurcht bei Menschen benötigt die __________________________ .

Während der Evolution hat sich im Gehirn ein "________________" herausgebildet.

bewusste Wahrnehmung

Furchtmodul

Beschreibe das gemäss Öhman & Mineka (2003) sich herausgebildete Furchtmodul.

  • Das Furchtmodul wird selektiv durch bestimmte Furchtstimuli, die in in der evolutionären Geschichte bedrohlich waren, aktiviert.
  • Die Auslösung erfolgt automatisch (d. h. ohne Beteiligung der bewussten Aufmerksamkeit), entzieht sich weitgehend der bewussten Kontrolle  (Selbstberuhigung funktioniert nicht mehr).
  • Die Prozesse basieren auf bestimmten neuronalen Schaltkreisen im Gehirn.

Wie lautet die Hypothese der angeborenen Lernbereitschaft von Öhman?

In der Stammesgeschichte haben die Menschen und anderen Primaten die Bereitschaft entwickelt, gegenüber bestimmten Objekten selektiv leicht Furchtreaktionen zu lernen.

 

Welche Prozesse umfasst gemäss Ohman das Furchtmodul?

Welche Art von Ereignissen werden als Bedrohung wahrgenommen?

Das Furchtmodul umfasst Prozesse, die speziell auf Wahrnehmng von und Reaktion auf bedrohliche Ereignisse gerichtet sind.

Ereignisse, die die Weitergabe der eigenen Gene an nächste Generation gefährden könnten.

Welche potentiellen "Gefahrenquellen" erkennt das Furchtmodul gemäss Öhman?

Vergleiche diese mit der Kategorisierung von Phobien im DSM-IV.

Rangkämpfe mit Artgenossen, natürliche Feinde, Naturkatastrophen

Entsprechung im DSM-IV: soziale Phobien, Tierphobien, Naturphobien. Klassische Phobien sind an die se evolutionär gut begründbaren Auslösesituationen geknüpft.

Erkkläre die interaktionale Theorie der Entstehung von Phobien von Öhman (1987).

Phobien sind das Resultat einer Interaktion von genetischen
Dispositionen und Lernen.

Phobien = biologische Prädisposition " aversive Erfahrungen

„Phobien [haben] ihren Ursprung in biologischen Prädispositionen, Furcht mit ganz bestimmten … Situationen zu verknüpfen. Wenn prädisponierte Individuen zufällig aversiven Erfahrungen in solchen biologisch vorbereiteten Situationen ausgesetzt sind, … [ist es] wahrscheinlich, dass sich intensive Furcht vor diesen Situationen entwickelt“
(Öhman, 1987, S. 143; zitiert nach Meyer et al., 2001).

Welches sind die drei Elemente des Furchtmoduls nach Ohman?

Selektivität

Automatisierung

Subkortikale neuronale Prozesse

....We are more likely to fear events and situations that provided threats to the survival of our ancestors,....

(Öhman, & Mineka, 2001)

Welches Element des Furchtmoduls sprechen sie in diesem Satz an?

Selektivität (Furcht auslösender Reize)

Wie lautete die Versuchtsanordnung von Öhman et al. (1978) zur interaktionalen Theorie der Entstehung von Phobien?

• Darbietung von phobischen (Spinne, Schlange) und nicht-phobischen (Blume, Pilz) Reizen auf Dias
• Differentielle Kopplung mit einem unangenehmen elektrischen Schlag am Finger
• Abhängige Variable: Hautleitfähigkeit als Indikator der Furchtreaktion

Wie lautet das Fazit zur Studie von Öhman et al. (1978) zur interaktionalen Theorie der Entstehung von Phobien?

  • Furchtreaktionen beim Menschen können auf ursprünglich neutrale Reize konditioniert werden.
  • Furchtreaktionen beim Menschen können jedoch auf bestimmte, potenziell phobische Reize leichter konditioniert werden als auf andere.
  • Diese Furchtreaktionen sind löschungsresistenter als solche, die auf nicht-phobische Reize konditioniert wurden.

„… human studies using classical conditioning … converge on the conclusion that selective associations between fear relevant stimuli and aversive outcomes are restricted to stimulus classes for which an evolutionary background of their fear evocative power appears likely” (Öhman & Mineka, 2001, pp. 483-522).

Wie könnte der Einwand gegen die Interpretation der Befunde von Öhman et al. zur Entstehung von Phobien lauten?

Wie haben Öhman & Mineka diese entkräftet?

Die verwendeten potentiell phobischen Reize können aufgrund von Lernerfahrungen eine negative Bedeutung haben -> ontogenetische statt phylogenetischer Erklärung der Befunde.

Sie haben Tierstudien durchgeführt:

  • Vorteil von Tierstudien: Das Ausmass an Vorerfahrung mit den verwendeten Reizen (potentiell phobisch vs. neutral) kann kontrolliert werden.
  • Susan Mineka führte Experimente mit Rhesusaffen durch, die im Labor aufgewachsen sind.

Tierexperimentellen Studie zur interaktionalen Theorie der Entstehung von Phobien von Cook & Mineka (1990)

  • Versuchstiere sahen speziell präparierte Videofilme anderer Rhesusaffen, die gegenüber potentiell phobischen Reizen (z.B. Schlange) oder nichtphobischen Reizen (Blumen) starke vs. keine Furcht zeigten (Modelllernen).
  • Furcht: Mimik, Vokalisationen, Vermeidungshandlungen

 

  • Phase 1 (Vortest): Reaktion der Versuchstiere auf potentiell phobische und nicht-phobische Reize registriert
  • Phase 2: Affen sehen je nach Bedingung auf Video Modell
    • (1) B + / S – (vor Blumen Furcht, vor Schlange keine Furcht)
    • (2) B – / S + (vor Blumen keine Furcht, vor Schlange Furcht)
  • Phase 3 (Nachtest): Affen erneut mit den phobischen und nicht-phobischen Reizen konfrontiert und Reaktion registriert

Was waren die Ergebnisse der Studie?

  • Im Vortest keinerlei Unterschiede in der Reaktion der Versuchstiere auf Schlange vs. Blumen
  • Im Nachtest deutliche Unterschiede in der Furchtreaktion auf Schlange vs. Blumen
    • (1) Bedingung B + / S – keine Furchtreaktion auf Blumen
    • (2) Bedingung B – / S + Furchtreaktion auf Schlange

Das Versuchtstier hat die Angst vor Blumen des Modells auf dem Video nicht übernommen (weil Blumen keine potentiell phobischer Reiz sind).

Was sagt Öhmann zur automatischen Aktivierung von Furchtreaktionen?

Furchtreaktionen können automatisch ausgelöst werden.
• Furchtreiz muss nicht bewusst wahrgenommen werden
• Furchtreaktion kann nicht willentlich unterbunden werden
• Furchtreaktion kaum kognitiv steuerbar

Wie lautet die These von Ohman & Soares (1994) bezüglich unseres Furchstsystems?

Welcher Methode bediente er sich dabei?

• These: Furchtsystem kann ausgelöst werden noch bevor kognitive Einschätzung des Stimulus
vorgenommen werden konnte.
• Z. B. Studie von Öhman & Soares (1994) bediente sich der Methode der Rückwärtsmaskierung -> bewusstes Erkennen der furchtauslösenden Reize verhindert

Studie von Öhman & Soares (1994) zum Furchtsystem

  • UV: Schlangen-, Spinnenphobiker und unauffällige Kontrollgruppe
  • Maskierte und nicht-maskierte Darbietung von Dias mit potentiell phobischen Reizen (Schlangen, Spinnen) und nicht-phobischen Reizen (Blume, Pilze)
  • Maskiert: 30 ms Darbietung + Maske, Nicht-maskiert: 130 ms Darbietung ohne Maske
  • AV: Hautleitfähigkeit als Index der Furcht

Wozu diente die Maskierung und wie wurde sie vorgenommen?

Sie diente zur Löschung (des Nachbildes) und geschah durch das anschliessende Einblenden eines Musters.

 

Wie lauteten die Ergebnisse der Untersuchungen von Öhman & Soares (1994) bezüglich unseres Furchtsystems?

Bei der markierten und der nicht-maskierten Darbietung zeigten sich vergleichbare Werte der Veränderungen der Hautleitfähigkeit.

Die These, dass das Furchtsystem auch ausgelöst werden kann, noch bevor eine kognitive Einschätzung des Stimulus vorgenommen werden konnte, wurde bestätigt.

Das sogenannte Furchtmodul ist eine sehr frühe evolutionäre Entwicklung.

Wodurch wird es kontrolliert und in welcher Struktur finden wir es?

Kontrolliert von subkortikalen neuronalen Prozessen

Struktur im limbischen System: Amygdala (Mandelkerne)

Watsons Postulat, dass jeder beliebige neutrale Reiz durch (1)_______  zu einem Furchtreiz werden kann, ist angesichts der Ergebnisse u. a. von Öhman und Mineka (2) _______.

Klinische Praxis zeigt, dass Phobien sich auf bestimmte (3) _______ und _______  (z. B. (4) _______ , _______ , _______, ...) konzentrieren und nicht auf (5) _______ _______ unserer Lebensumwelt.

1. klassisches Konditionieren

2. nicht haltbar

3. Situationen, Objekte

4. offene Plätze, Dunkelheit, Blitz, Höhe, bestimmte Tiere – hier vor allem Schlangen und Spinnen

5. gefährliche Gegenstände (z. B. Waffen, Autos)

Welche Bedeutung haben physiologische Prozesse in der aktuellen Emotionspsychologie?

• Zentraler Bestandteil von Emotionen

• Emotionen bildeten sich in der Evolution als adaptive Reaktionen für wiederkehrenden Risiken und Chancen heraus

Welche Aufgaben haben physiologische Prozesse in der aktuellen Emotionspsychologie?

a) Bereitstellung perzeptueller, kognitiver und körperlicher Ressourcen zur Vorbereitung von Verhalten
b) Kommunikation des eigenen emotionalen Zustands an andere Lebewesen
c) Steigerung des intraorganismischen Informationsaustauschs

Welcher Frage geht die James-Lange-Theorie nach und was wird in dieser postuliert?

Sind bei (einigen) Emotionen unterschiedliche physiologische Reaktionsmuster nachweisbar?

Die James-Lange-Theorie postuliert eine umgekehrte Reihenfolge, als gemeinhin angenommen: Zuerst körperliche Veränderungen, dann Gefühl.

Was sind die Hauptthesen von William James?

- Unterscheidung zwischen gröberen und feineren Emotionen

- Eine Emotion ist eine Wahrnehmung der physiologischen Veränderungen im Körper

- Qualität und Intensität von Emotionen lassen sich an Merkmalen von Körperempfindungen festmachen

Wie ist der Weg der Emotionsentstehung gemäss James? (1. Fassung)

1. Wahrnehmung eines emotionsauslösenden Sachverhaltes

2. Emotionsspezifische körperliche Veränderung (physiologische Reaktion oder Verhalten (Flucht))

3. Empfindung der körperlichen Veränderung, Erleben der Emotion (Gefühl)

Kurz: Wir weinen nicht, weil wir traurig sind, sondern wir sind traurig, weil wir weinen.

Wie lauten die drei Aspekte der Theorie von James für "gröbere" Emotionen

  • Auslösung körperlicher Veränderungen
    • Wahrnehmung eines emotionsauslösenden Reizes führt direkt zu körperlichen Veränderungen
  • Natur dieser körperlichen Veränderungen
    • Jeder Emotion muss ein spezifisches Muster an körperlichen Veränderungen zugeordnet sein
  • Wahrnehmung der körperlichen Veränderungen
    • Die unterschiedlichen Muster an körperlichen Veränderungenmüssen in ihrer Differenziertheit wahrgenommen werden

Wie lauteten die Einwände gegen die erste Fassung von James' Emotionstheorie und wie lauteten seine Antworten darauf?

  1. Blosse Wahrnehmungen sind nicht hinreichend für das Auslösen von Emotionen
    • -> Bewertung des Objekts ist erforderlich (Bedeutung kognitiver Einschätzungen !!!) (Beispiel: Tanzbär wird nicht automatisch als Bedrohung wahrgenommen.)
  2. Die mit Emotionen einhergehenden Willkürhandlungen sind sehr unterschiedlich
    • -> Viszerale (die inneren Organe betreffend) Veränderungen sind zentral
  3. Was ist an körperlichen Veränderungen spezifisch „emotional“?
    • -> diffuse körperliche Empfindungen sind emotionstypisch

Zu 3.:

Ein Einwand gegen James' erste Theorieversion war: Es gibt viszerale Veränderungen, die "nichtemotional" sind (z. B. Schauern bei Kälte, Schluckauf), und qualitativ verschiedene Emotionen und sogar nichtemotionale Zustände  sind durch die gleichen viszeralen Veränderungen gekennzeichnet, die viszeralen Reaktionen sind also nicht für Emotionen spezifisch. James antwortete darauf: Es gibt tatsächlich viszerale Veränderungen, die "nichtemotional" sind. Körperempfindungen sind dann nichtemotional, wenn sie eingrenzbar und genau lokalisierbar sind. Die "emotionalen" körperlichen Empfindungen sind hingegen im Körper ausgebreitet und schwer zu lokalisieren.

Wie lautete die revidierte Fassung von James' Emotionstheorie?

Was hatte er angepasst?

1. Wahrnehmung und Bewertung eines emotionsauslösenden Sachverhaltes

2. Emotionsspezifische viszerale Veränderung

3. Empfindung der körperlichen Veränderung, Erleben der Emotion (Gefühl)

 

Cannons (1927) Kritik an James' Emotionstheorie führte zu unrecht dazu, dass sie teilweise nicht mehr grosse Beachtung fand. Was waren seine Kritikpunkte?

Waren diese jeweils gerechtfertigt?

  • Die vollständige Trennung der Viszera vom Zentralnervensystem führt zu keiner Veränderung im emotionalen Verhalten.
    • Kritik umstritten: Versuchshunde wedelten zwar nach einem solchen Eingriff immer noch mit dem Schwanz. Ob dies allerdings auf Emotionen zurückzuführen ist, bleibt unklar, da wir vom Verhalten nicht auf deren Emotionen schliessen könne. Also ist diese Kritik umstritten.)
  • Innere Organe sind relativ unempfindlich (nur wenige Rezeptoren und Nervenfasern).
    • Kritik widerlegt: Organe sind empfindlich genug
  • Viszerale Veränderungen sind zu langsam, um als Ursache des Gefühlserlebens in Frage zu kommen.
    • Widerlegt: Versuche aus den 80er-Jahren widerlegen dies.
  • Körperliche Veränderungen können nicht hinreichend differenziert wahrgenommen werden.
    • Noch offen
  • Dieselben viszeralen Veränderungen treten bei sehr verschiedenen emotionalen und auch bei nicht-emotionalen Zuständen auf.
    • Cannons hat teilweise recht, aber wir wissen nicht, ob sich Furcht nur durch einen erhöhten Herzschlag kennzeichnet, oder ob eine Konstellation mit weiteren physiologischen Veränderungen erst dieses spezifische Emotionserleben ausmacht.
  • Die künstliche Herbeiführung viszeraler Veränderungen (z. B. Injektion von Adrenalin) führt nicht zum Auftreten einer distinkten Emotion.
    • Konnte James' These nicht zureichend ausräumen.

Hohmann fand 1966 bestätigende Hinweise für James' Theorie?

Was untersuchte er und wie lauteten seine Ergebnisse?

 

Führt Rückenmarksverletzung zu einer Abschwächung des Emotionserlebens?

Hohmann (1966) interviewte Probanden mit Rückenmarksverletzungen an verschiedenen Abschnitten und fand bestätigende Hinweise für James‘ These.

Ergebnis siehe Darstellung

Cobos, Sanches, Perez & Vila (2004) gingen wie Hohmann (1966) der Frage nach, ob Rückenmarksverletzungen zu einer Abschwächung des Emotionserlebens führen.

Was waren die abhängigen Variablen der Untersuchung und zu welchem Schluss kamen sie?

AVs:
1. Beurteilung emotionsauslösender Fotos nach Valenz (valence) und Erregung (arousal)
2. Interview zum emotionalen Erleben vor und nach der Verletzung

Zu 1.

Keine signifikanten Unterschiede in der Beurteilung von Valenz und Erregung von Fotos zwischen Patienten- und Kontrollgruppe

Zu 2.

Ebenfalls keine signifikanten Unterschiede (siehe Tabelle)

Verdikt: Sie folgerten daraus, dass die Daten klar Hohmanns und auch James' Schlussfolgerungen widersprechen

Welche Vorannahmen werden bei der Erforschung physiologischer Emotionsspezifität gemacht? (Stemmler, 2009)

  • Emotionen können als diskrete Kategorien definiert werden. (Basisemotionen)
  • Physiologische Reaktionen haben hohen Differenzierungsgrad.
  • Es existiert Validierungsstrategie, mit der empirisch entschieden werden kann, ob ein gegebenes physiologisches Muster tatsächlich auch spezifisch für eine Emotion ist.
  • Es müssen gleichzeitig wirksame Einflüsse auf physiologische Reaktionen identifiziert werden (z. B. Kognitionen, Körperhaltung).

Physikalische Reaktionen haben einen hohen _______grad.

Differenzierungs

„Wenn in Multikanalableitungen in verschiedenen Situationen somatoviszerale Aktivierungen registriert werden, zeigt sich eine hohe Differenzierung der Aktivierungsmuster in Abhängigkeit von der Untersuchungssituation bei gleichzeitiger Stabilität der Aktivierungsmuster bei Wiederholung dergleichen Situation“ (Stemmler, 2009)

Was sind Multikanalableitungen?

Mehrere gleichzeitig stattfindende physiologische Messungen (Atmung, Puls, Hautleitfähigkeit, usw.).

Wie lauten die vier theoretischen Positionen zu physiologischer Emotionsspezifität (Stemmler, 2009)

1. Nichtspezifität von Emotionen 

  • physiologische Reaktionen kein integraler Bestandteil von Emotionen

2. Absolute Emotionsspezifität

  • unabhängig von den Kontexten wenigstens einige Emotionen von spezifischen physiologischen Mustern begleitet

3. Kontext-Abweichungsmodell

  • Überlagerung der Effekte verschiedener Einflussfaktoren auf die somatoviszeralen Regulationsmuster

4. Spezifität prototypischen Verhaltens

  • Emotionen rufen spezifische Handlungstendenzen hervor.

In einer Studie von Ekman et al. (1983) zu emotionsspezifischen physiologischen Mustern zeigten Schauspieler jeweils für 10 Sek. einen zu den 6 Basisemotionen (Ärger, Furcht, Traurigkeit, Freude, Überraschung, Ekel) gehörenden mimischen Ausdruck bzw. einen nicht-emotionalen mimischen Ausdruck.
Dabei wurde die Herzrate und die Hauttemperatur aufgezeichnet. 

Welche Befunde machte Ekman?

Wie lassen sich diese Befunde interpretieren?
 

Befunde:

  • Es zeigte sich ein Unterschied in den physiologischen Reaktionen zwischen Ärger und Angst/Traurigkeit.
  • Bei Ärger stieg sowohl die Herzrate als auch die Fingertemperatur, bei Angst und Traurigkeit blieb die Fingertemperatur praktisch unverändert.

Interpretation:

  • Ärger lässt sich aufgrund des physiologischen Musters von Furcht und Traurigkeit unterscheiden
  • Freude, Ekel und Überraschung lassen sich von Ärger, Furcht und Traurigkeit unterscheiden.

Es gibt zwei Möglichkeiten, bei einer Untersuchung eine Emotion zu induzieren, welche?

(a) mimischen Ausdruck der 6 Basisemotionen zeigen (directed facial action task)
(b) ein emotionsauslösendes Ereignis erinnern (relived emotion task)