Emotionspsychologie
UZH HS16, BSc Psychologie
UZH HS16, BSc Psychologie
Fichier Détails
| Cartes-fiches | 307 |
|---|---|
| Langue | Deutsch |
| Catégorie | Psychologie |
| Niveau | Université |
| Crée / Actualisé | 04.09.2016 / 04.09.2022 |
| Lien de web |
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| Intégrer |
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Emotionen sind zentrale Phänomene unseres Lebens, weil.... (3 Gründe)
- sie häufig vorkommende Phänomene sind
- sie mit Ereignissen verbunden sind, die persönlich bedeutsam sind
- sie mit unserem Handeln in enger Beziehung stehen
Nenne zwei Ergebnisse der Tagebuchstudie von Oatley und Duncan (1994).
Erwachsene berichten in ihrer Tagebuchstudio pro Tag mindestens ein emotionales Erlebnis, das von körperlichen Symptomen begleitet war.
33 % der berichteten emotionalen Erlebnisse waren länger als 30 Minuten.
Wie heisst die Arbeitsdefinition von Emotionen nach Meyer et al.?
Emotionen sind zeitlich datierte, konkrete einzelne Vorkommnisse von zum Beispiel Freude, Traurigkeit, Ärger, Angst, Eifersucht, Stolz, Überraschung, Mitleid, Scham, Schuld, Neid, Enttäuschung, Erleichterung sowie weiterer Arten von psychischen Zuständen, die den genannten genügend ähnlich sind.
Gemäss Definition von Emotionen gemäss Meyer et al. haben die Phänomene von Emotionen (Angst, Eifersucht, Stolz, usw.) folgende vier Merkmale gemeinsam:
1. Sie sind aktuelle psychische Zustände von Personen
2. Sie haben eine bestimmte Qualität, Intensität und Dauer.
3. Sie sind in der Regel objektgerichtet.
4. Personen, die sich in einem dieser Zustände befinden haben normalerweise ein charakterliches Erleben, und häufig treten auch bestimmte physiologische Veränderungen und Verhaltensweisen auf.
Was meint Meyer, wenn er Emotionen als objektgerichtet bezeichnet?
Man freut, ärgert sich über etwas.
Nenne 3 Komponenten einer Emotion nach Meyer et al.
1. Subjektives Erleben, spezifischer Bewusstseinszustand
2. Physiologische Veränderungen (Herzschlag, Atmung, ...)
3. Verhalten (Körperhaltung, Mimik, Stimme, Handeln)
Nene die sechs Punkte der Emotionsdefinition von Cornelius (1996).
1. Subjektives Erleben und Empfinden
2. Ausdruckverhalten (Mimik, Stimme, Körperhaltung)
3. Physiologische Reaktion
4. Verhalten
5. Gedanken
6. Funktion für Handlungssteuerung (Motivation)
Wie lautet die Emotionsdefinition von Brandstätter et al (2013)?
Emotionen haben subjektive erfahrbare und objektive erfassbare Komponenten, die zielgerichtetes Verhalten begleiten bzw. fördern, das dem Organismus eine Anpassung an seine Lebensbedingungen ermöglicht.
Womit beschäftigt sich Emotionspsychologie nach Brandstätter et al. (2013)?
Die Emotionspsychologie beschäftigt sich damit, welche Komponenten, Funktionen und physiologischen Grundlagen Emotionen haben.
Nenne die 5 Komponenten von Emotion gemäss Rothermund & Eder.
Zähle jeweils auf, was zu den einzelnen Komponenten gehört.
Wie wird ein Affekt definiert?
Ein Affekt ist ein intensiver emotionaler Zustand.
Was unterscheidet eine Stimmung von einer Emotion?
Eine Stimmung ist von geringerer Intensität und längerer Dauer.
Es fehlt die Objektgerichtetheit.
Nenne drei Forscher, die sich zwischen 1870 und 1920 intensive mit Emotionen beschäftigten.
James
McDougall
Watson
Skizziere das Grundmodell der emotionspsychologischen Forschung
Weshalb betreffen Emotionen auch kognitive Prozesse?
Wenn man z. B. in positiver Stimmung ist, geschieht eine besondere Art der Gedächtnisverarbeitung auf der Aufmerksamkeitszuwendung (Kognitionspsychologie).
Nenne die vier theoriegeleiteten Zugänge zur Emotionspsychologie (v. a. zur Emotionsentstehung) und deren Vertreter.
- Evolutionspsychologische Emotionstheorien (z.B. Darwin, Ekman)
- Behavioristische, lerntheoretische Emotionstheorien (z.B. Watson, Öhman & Mineka)
- Physiologische Emotionstheorien (z.B. James, Schachter)
- Kognitive Emotionstheorien (z.B. Lazarus, Weiner, Scherer)
Neben dem theoriegeleiteten Zugang gibt es auch einen _____ Zugang zur Emotionspsychologie.
Was beinhaltet dieser?
Inhalts- oder problemorientierter Zugang
Emotionsregulation; Emotion und Kognition; Anwendungen der Emotionspsychologie
Welche zwei Methoden der Emotionspsychologie gibt es?
1. Induktion von Emotionen (unter Laborbedingungen)
2. Messungen (der Komponenten) von Emotionen
- Fragebogen
- Verhaltensbeobachtung
- Psychophysiologische und reuropsychologische Verfahren (Messung der Hautleitfähigkeit der Hände, Herzschlag, Pupille, neuropsychologische bildgebende Verfahren)
Gemäss der evolutionspsychologischen Emotionstheorien brackte es einen Fitness-Vorteil, in bestimmten Situationen mit bestimmten Emotionen zu reagieren. Welche beiden Ansätze wurden dabei erforscht
- Dimensionaler Ansatz: Valenzdimensionen + -, positive vs. negative Emotionen
- Ansatz distinkter Emotionen: Prozessgeschehen, Dynamik (z. B. von Ekel), charakteristische Gedanken
Wie hat sich gemäss Darwin der mimische Gesichtsausdruck herausgebildet?
Er hat sich durch natürliche Selektion im Lauf der Geschichte herausgebildet, als adaptive Reaktion auf immer wieder auftretende Anpassungsanforderungen der natürlichen und sozialen Umwelt (z. B. Konflikte mit Artgenossen, Aufnahme ungeniessbarer Nahrung, unerwartetes Auftauchen eines Ereignisses, die Bedrohung des eigenen Lebens. Emotionale Reaktionen haben bei Bedrohungen eine wichtige Rolle gespielt.
Der dimensionalen Ansatz bei der evolutionspsychologische Emotionstheorien
Positive emotionale Reaktionen auf …
Negative emotionale Reaktionen auf …
Erkläre die grundlegende Funktion von Emotionen.
Positive emotionale Reaktionen auf …
• Nahrung/Flüssigkeit
• Sex
• Nähe zu anderen Menschen, Sicherheit
• Bewältigung von Herausforderungen
• Soziale Einflussnahme
• Explorieren neuartiger, Befriedigung versprechender Umwelten
-> Wenn diese Stimuli nicht wahrgenommen würden, wäre der reproduktive Erfolg reduziert
Negative emotionale Reaktionen auf …
• Verletzung, Schmerz
• Kälte
• Dehydration
• Soziale Isolation, Zurückweisung
• Misserfolg
• Verlust an sozialem Status
• Explorieren möglicher bedrohlicher Umwelten
-> Wenn diese Stimuli nicht wahrgenommen würden, wäre der reproduktive Erfolg reduziert
Befasste sich Darwin mehr mit dem dimensionalen oder dem distinkten Ansatz der evolutionspsychologischen Theorien?
Mit dem distinkten
Wie kam Darwin zur Erkenntnis, dass Gesichtsausdrücke einen natürlichen Ursprung haben müssen?
Er beobachtete seinen Sohn Williams seit seiner Geburt. Er beobachtete, dass er als wenige Tage und Wochen altes Baby emotionale Regungen im Gesicht zeigte, die mit einem emotionalen Zustand einhergingen. Da William diese Regungen bei anderen noch nie gesehen haben konnte, schloss er daraus, dass diese natürlichen Ursprungs sein mussten.
Beschreibe kurz das Emotionskonzept bei Darwin.
• Emotionen = psychische Zustände, die durch Bewertungen von Objekten, Ereignissen, Situationen entstehen
• Emotionen sind mit einem bestimmten Emotionsausdruck verbunden (Mimik, Gestik, Körperhaltung …)
• In Darwins Forschung steht Emotionsausdruck (und hier Mimik) im Mittelpunkt
Welche Theorie wollte Darwin mit der Analyse des mimischen Ausdrucks von Emotionen bei Mensch und Tier untermauern?
Dass der Mensch vom Tier abstamme. Er suchte nach Erklärungen der stammesgeschichtlichen Entwicklung des mimischen Emotionsausdrucks.
Welche sechs Forschungsmethoden benutzte Darwin zur Erforschung des Emotionsausdrucks?
1. Vergleich des Emotionsausdrucks bei Mensch und Tier
2. Intrakulturelle Beurteilungen des Emotionsausdrucks
3. Interkultureller Vergleich des Emotionsausdrucks -> Universalität (Fragebogen durch Missionare und Handelsvertreter aus der ganzen Welt ausgefüllt, wurde von Ekman in Papua Neuguinea mit feineren Forschungsinstrumenten repliziert)
4. Beobachtung des Emotionsausdrucks von Kindern
5. Beobachtung des Emotionsausdrucks von Blindgeborenen (taubblindes Mädachen)
6. Beobachtung des Emotionsausdrucks von psychiatrischen Patienten
Wie lautete die Kritik an Darwins Forschungsmethode des interkulturellen Vergleichs?
1. Zu kleine Stichproben
2. Er befragte die Angehörigen anderer Kulturen nicht direkt
3. Suggestivfragen (Wird Überraschung ausgedrückt durch offenen Mund …? Anstatt: Wie wird Überraschung ausgedrückt?)
Was versteht Darwin unter dem Prinzip der zweckmässig assoziierten Gewohnheiten?
• Der mit Emotion verbundene Emotionsausdruck wurde ursprünglich zu einem bestimmten Zweck ausgeführt, z. B.
Ekel -> Nase rümpfen -> giftige Dämpfe weniger eindringen lassen, Ungeniessbares ausspucken
• Ausdrucksbewegungen haben sich automatisiert.
• Mit den Ausdrucksbewegungen sind spezifische neuro-physiologischen Erregungsmuster verbunden.
Welche biologische Funktion hat laut Darwin der Emotionsausdruck?
• Organismische Funktion (z.B. weit geöffnete Augen bei Überraschung verbessert Informationsaufnahme; geöffneter Mund erleichtert Atmung)
• Kommunikative Funktion (z.B. Information über Gefühlszustand und Handlungsimplikationen)
o Information («So fühle ich mich!»)
o Warnung («Das werde ich tun!»)
o Anweisung («Ich möchte, dass Du tust!»)
Z. B. kleine Kinder, die im Sandkasten ihre Schäufelchen behalten wollen, wird es weniger weggenommen, wenn Wut oder Traurigkeit gezeigt wird.
Wie laute die zwei Kernaussagen evolutionsbiologischer Ansätze?
• Der evolutionspsychologische Ansatz betrachtet Emotionen als ein Ergebnis der Entstehungsgeschichte von Mensch und Tier. Der mimische Ausdruck von Emotionen verschaffte der Spezies Überlebens- und Fortpflanzungsvorteile.
• Verhalten, das der Selbst- und Arterhaltung dienlich ist, fördert das Erleben positiver Emotionen, während Verhalten, welches das Überleben und Fortpflanzung der Art gefährdet, das Erleben negativer Emotionen begünstigt.
Wie heissen die 7 Basisemotionen nach Paul Ekman?
7 Basisemotionen: Ärger, Ekel, Furcht, Freude, Traurigkeit, Überraschung, Verachtung
Wie haben sich die 7 Basisemotionen laut Paul Ekman herausgebildet?
Basisemotionen und die ihnen zugrundeliegenden Mechanismen haben sich in der Evolution durch natürliche Selektion herausgebildet.
Wie sind die 7 Basisemotionen gemäss Ekman gekennzeichnet?
Jede Basisemotion ist gekennzeichnet durch ein spezifisches Gefühl, spezifische physiologische Veränderungen und einen spezifischen mimischen Ausdruck.
Was meint Ekman mit seinen Display Rules?
Im Laufe der Sozialisation kommt es zu zunehmend stärkerer mimischen Ausdruckskontrolle, abhängig von sog. Darstellungsregeln (display rules, z. B. Pokerface)
-> Emotionsausdruck kulturell überformt
Wird Basisemotion ausgelöst, wird das zugehörige ____ aktiviert (Ekman).
mimische Programm
Die angeborenen Tendenzen zu mimischen Ausdruck können ____ werden. (Ekman).
willentlich kontrolliert
Skizziere kurz die Versuchsanordnung von Ekman, 1987, zur interkulturellen Universalität des Gesichtsausdrucks.
• Die Standardmethode: Angehörige verschiedener Kulturen mit Schriftsprache sahen Fotos von Gesichtsausdrücken der Basisemotionen
• Frage an Vpn: „Welche Emotion wird hier dargestellt?“
• Antwortformat: Liste mit sieben Emotionswörtern (Freude, Überraschung, Traurigkeit, Furcht, Ekel, Ärger, Verachtung)
Wie lauteten die Ergebnisse zu Ekmans Studie (1987) zur interkulturellen Universalität des Gesichtsausdrucks?
Welche methodischen Enwände wurden gemacht?
In allen untersuchten Kulturen wählte die Mehrheit der
Probanden (> 67%) die richtigen Emotionen zur Beschreibung der Fotos aus.
Methodische Einwände:
> Probanden waren Studierende
> Gestellte Emotionen
> Nur sehr typische Emotionsausdrücke dargestellt
> Antwortformat
Ekman & Friesen replizierten Darwins Studie zur interkulturellen Universalität des Gesichtsausdrucks 1971 mit einem besseren methodischen Vorgehen. Skizziere kurz das Studiendesign.
Wie lauteten die Ergebnisse?
• Methode für „visuell isolierte“ Kulturen ohne Schriftsprache: Kurze emotionsauslösende Episoden werden erzählt.
• Episoden stammen von den Stammesangehörigen
• „Welches Foto passt zu der Geschichte?“
• Bildvorlagen: Je drei Fotos mit unterschiedlichen Gesichtsausdrücken
Für fast alle Geschichten lag die Zuordnungsrate zwischen 64% und 100%
Bei der Studie von Ekman & Friesen r zur interkulturellen Universalität des Gesichtsausdrucks 1971 wurde keine überzufällig korrekten Zuordnungen bei Furch-Überraschung gemacht. Wie erklärten sich die Studienleiter dieses Resultat?
Furcht und Überraschung treten häufig gemeinsam auf und können falsch zugeordnet werden.
