EmoKog2 - Aufmerksamkeit und Bewusstsein
Aufmerksamkeit Bewusstsein Aspekte, Kriterien Sternberg Cueing Visuelle Suche - Theorien Dichotisches Hören Abschwächungstheorie Geteilte Aufmerksamkeit Daueraufmerksamkeit Gehirnmechanismen
Aufmerksamkeit Bewusstsein Aspekte, Kriterien Sternberg Cueing Visuelle Suche - Theorien Dichotisches Hören Abschwächungstheorie Geteilte Aufmerksamkeit Daueraufmerksamkeit Gehirnmechanismen
Set of flashcards Details
Flashcards | 45 |
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Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | University |
Created / Updated | 14.10.2012 / 14.10.2012 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/emokog2_aufmerksamkeit_und_bewusstsein
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Definition der Aufmerksamkeint (nach James - Principles of Psychology)
„Jedermann weiß was Aufmerksamkeit ist. Das Bewusstsein ergreift, in klarer und lebendiger Form, Besitz von einem Objekt oder einem Gedankengang aus einer Reihe gleichzeitig möglicher.“
Zwei unterschiedliche Begriffsverwendungen in der Literatur: - als „Kapazität“, „Instanz“
- als Begriff zur Bezeichnung einer Klasse natürlicher Prozesse und Phänomene
Drei Aspekte der Aufmerksamkeit
Selektive, Geteilte, Daueraufmerskamkeit
Selektive Aufmerksamkeit
Bsp.:
- Beachten meines Vortrags, ignorieren des eigenen Körpergefühls (z.B. wie sich die Füße fühlen)
- Beachten der Worte, ignorieren von Husten und anderen irrelevanten Lauten des Vortrags
Geteilte Aufmerksamkeit
zwei oder mehr Dinge gleichzeitig beachten
Bsp.:
- Autofahren (Beachten des Verkehrs) und sich dabei unterhalten (Beachten der Kommunikation)
- Autofahren und Telefonieren
Geteilte Aufmerksamkeit
zwei oder mehr Dinge gleichzeitig beachten
Bsp.:
- Autofahren (Beachten des Verkehrs) und sich dabei unterhalten (Beachten der Kommunikation)
- Autofahren und Telefonieren
Daueraufmerksamkeit (Vigilanz)
dauernde Sucheinstellung für seltene Ereignisse
Bsp.: Überwachen von Radar
Willkürliche Aufmerksamkeit
Absichten steuern Aufmerksamkeit
z.B. beim Lesen; Suchen nach relevanten Informationen im Text
Unwillkürliche Aufmerksamkeit
Externe Stimulation steuert Aufmerksamkeit
Bsp: Ablenkung beim Lesen; durch hereinkommenden Mitbewohner
Aufmerksamkeit IST NICHT GLEICH Bewusstsein
Sternberg bezeichnet willkürliche A. als Aufmerksamkeit mit Bewusstsein
>>Diese Definition wird NICHT von allen geteilt!
Drei Funktionen der Aufmerksamkeit
- Auswahl zur Wahrnehmung
- Auswahl zur Handlung
- Auswahl zur Speicherung (Gedächtnis)
Aspekte und Kriterien des Bewusstseins
- Explizites vs. Implizites (Kriterium: Berichtbarkeit)
- Kontrolliertes vs. Unkontrolliertes (Kriterium: Kontrollierbarkeit)
- Aufmerksamkeitsabhängiges vs. -unabhängiges
- „Klinisch I“: Kohärenz vs. Inkohärenz (Kriterium: interne Konsistenz)
- „Klinisch II“: Grade von Wachheit
Explizites vs. Implizites Bewusstsein (Kriterium: Berichtbarkeit)
* Nachweis nicht bewusster Verarbeitung?
Operationalisierung: Zwei Maße, direktes Maß (explizit: misst Bewusstsein)
indirektes Maß (implizit = misst Verarbeitung per se)
Nachweis nicht bewusster Verarbeitung:
Direktes Maß: kein Effekt
Indirektes Maß: Effekt
Beispiel: Priming (Marcel)
Aufgabe: Bennen von Zielfarben (indirektes Maß)
Beispiel: Priming (Marcel)
Aufgabe: Bennen von Zielfarben (indirektes Maß)
UV:
(1) Prime-Zielfarbenbeziehung (kongruent oder inkongruent)
(2) Nicht-bewusste (maskierte) vs. bewusste (weniger maskierte) Prime-Wörter
AV:
(1) Reaktionseffizienz (Benennung oder Kategorisierung der Zielfarben); indirektes Maß
(2) Entdeckung maskierter Primewörter (direktes Maß) und weniger maskierter Primewörter; direktes Maß
Ablauf
UV (1) Prime-Zielfarbenbeziehung; inkongruenter Fall: Prime-Wort entspricht nicht der Zielfarbe
UV (2) Maskierung; weniger maskierter Fall (größeres Intervall zwischen Wort-Prime und Maske)
Beispiel: Priming (Marcel)
ERGEBNISSE
Effekt im indirekten Maß:
Stark maskierte (nicht-bewusste) Prime-Wörter bahnen Zielantworten im kongruenten Fall (im Vergleich zum inkongruenten Fall).
„Kein“ (eigentlich geringer) Effekt im direkten Maß:
Starke Maskierung: individuelles Prime-Maske-
Intervall von 60% korrekter Entdeckung (-5 ms);
(*Entdeckungsschwelle < Schwelle semantischer Klassifikation der Prime Ziel-Beziehung)
Beispiel: Priming (Marcel)
KRITIK von Reingold und Merikle
- Exhaustivitätsannahme: Direktes Maß muss bewusste
Wahrnehmung erschöpfend messen → schwer zu erfüllen
- z.B. unterschiedliche Metrik von direktem und indirektem Maß
- z.B. unterschiedliche Prozeduren in direktem und indirektem Maß (Bsp.: Weglassen der Zielreize für das direkte Maß; weniger Durchgänge im direkten als indirekten Maß)
Bsp. Priming (Greenwald et al.,1996)
Direktes Maß: semantische Klassifikation, lexikale Entscheidung (Wort vs. Nicht-Wort-Unterscheidung und Wort-vs. Ziffernunterscheidung)
Indirektes Maß: Kongruenzeffekt maskierter Primewörter auf Klassifikation sichtbarer Zielwörter
Signalentdeckungstheorie (Green&Swets)
Messung von Diskriminationsleistung, unabhängig von Antworttendenz
Methode der Signalentdeckungstheorie
Darbietung:
(a)Signal (+Rauschen) (b) Rauschen
Antworten:
(a)Signal/Ja (b)Signal/Nein
Priming (Greenwalt et al) - Was passiert mit dem direkten Maß (d' d Strich)?
bei Zufallsleistung = 0
kann bei Unterscheidungen bis zu unendlich groß werden
(Priming) Response-Window-Technik
Probanden müssen innerhalb vorgegebener kurzer Zeit
reagieren; dadurch steigen Fehlerraten in Abhängigkeit
von Primeidentität: mehr Fehler in inkongruenten als
kongruenten Bedingungen
Wann sind Primes größer?
Bei kongruenten Vorgängerdurchgängen.
Sternbergs Kriterien: Kontrollierte Verarbeitung
- serielle Verarbeitung
- relativ langsam
- typisch für neue und ungeübte Aufgaben
- entspricht relativ hoher kognitiver Verarbeitung
- typisch für relativ schwierige Aufgaben
Sternbergs Kriterien: Automatische Verarbeitung
- parallele Verarbeitung
- relativ schnell
- typisch für geläufige und gut geübte Aufgaben
- entspricht relativ niedriger kognitiver Verarbeitung
- typisch für relativ einfache Aufgaben, kann aber auch (vor
allem nach Übung) schwierige Aufgaben betreffen
2 mögliche Ursachen für Automatische Verarbeitung (Sternberg)
- "festverdrahtete" Mechanismen
- Automatisierung
Cueing = Messung der verdeckten Verlagerung der Aufmerksamkeit
- misst Verlagerung der Aufmerksamkeit, entspricht selektiver A.
- Augen vs. Aufmerksamkeit: offene (overt) vs. verdeckte (covert) Verlagerung
- exogen (automatisch, unwillkürlich) vs. endogen (kontrolliert, willkürlich)
Cueing - Validitätseffekt
bessere Leistung in validen als nicht-validen
Bedingungen:
- valide RZ < nicht-valide RZ
- valide Fehlerrate < nicht-valide Fehlerrate
- Nutzen: valide RZ < ohne Cue
- Kosten: nicht-valide RZ > ohne Cue
Anmerkung: Bei langen Cue-Ziel-Intervallen (> ca. 350 ms) kehren sich Nutzen in
Kosten und Kosten in Nutzen um („Inhibition of return“; kurz „IOR“)
Warum gibt es einen Validitätseffekt?
Zielwahrnehmung verlangt Aufmerksamkeitszuwendung. Cue bedingt
Aufmerksamkeitszuwendung. Konsequenz: valider Fall
- Aufmerksamkeit ist beim Ziel, wenn es beginnt
- verkürzte Latenz der Zielwahrnehmung
Kontrollierte Verarbeitung (nach Posner&Snyder)
- erfolgt bewusst
- kontrolliert, absichtsabhängig, häufig anstrengend
- aufmerksamkeitsabhängig (Verbrauch von
Aufmerksamkeitsressourcen)
Automatische Verarbeitung (nach Posner&Snyder)
- kann ohne Bewusstsein erfolgen
- wenig absichtsabhängig, wenig anstrengend
- wenig aufmerksamkeitsabhängig
- (geringer Verbrauch von Aufmerksamkeitsressourcen)
Aspekte und Kriterien des Bewusstseins: Explizites = Kontrolliertes
Implizites = Unkontrolliertes
Nein:
Verarbeitung impliziter Reizinformation wird kontrolliert durch vorauslaufend gebildete Absichten
Aber:
Änderung aktueller Absichten auf Basis von Merkmalen impliziter Reize ist schwierig und selten!
Merkmalssuche - typisches Ergebnis
parallele oder effiziente Suche
- Suchzeit steigt weniger als 5 oder 10 ms/Reiz
Merkmalssuche für
- Linienbogen
- Linienneigung
- Farbe
- Linienendpunkte
- Bewegung
- Kontrast
- Helligkeit
- geschlossene Flächen
Suche nach Merkmalskombinationen: typisches Ergebnis
-
serielle oder ineffiziente Suche
-
Suchzeit steigt mit mehr als 10 ms/Reiz
-
serielle selbst-beendende Suche: Suchzeitfunktionen bei
abwesendem Zielreiz steigen ca. doppelt so stark wie bei
anwesendem Zielreiz
Feature-search
parallel über Orte im Display
-> keine steigende Suchfunktion (kein Einfluss der Zahl der Distraktoren auf Suchzeiten für Ziele)
- erfolgt prä-attentiv
Function search
seriell, Ort für Ort wird gescannt
-> steigende Suchfunktion (Suchzeit für Ziele wächst mit der Zahl der Distraktoren)
- attentiv: Aufmerksamkeit "klebt" (glues) die Merkmale am Objekt/Ort zusammen
Ähnlichkeitstheorie (similarity, attentional-engagement theory AET) hat welche drei Faktoren
- Zielreiz-Distraktor-Ähnlichkeit
- Distraktor-Distraktor-Ähnlichkeit
(- Zielreizvariabilität [Variabilität des Suchsets])
Ähnlichkeitstheorie erklärt die Ablenkung durch deutliche und nicht-gesuchte Reize => Singleton-search mode
Probanden suchen nach einem durch Einzelmerkmal
gekennzeichneten Reiz (z.B. Raute unter Scheiben)
--> durch andere Alleinstellungsmerkmale gekennzeichnete
Einzelreize (z.B. grüne unter roten Scheiben) ziehen dann die
Aufmerksamkeit in Übereinstimmung mit diesem „abstrakteren“ Suchkriterium an
Bewegungsfiltertheorie
- effiziente Suche nach Merkmalskombinationen
- gilt für Suche nach bewegten Reizen
- ökologisch plausibel
unterrepräsentiert in Theorien visueller Suche
- Suche in dreidimensionalen Räumen (statt zweidimensionalen
Displays)
- Suche in Abbildungen natürlicher Szenen (statt kontrollierter
Displays)
- Integration über Verhalten und Physiologie
Cocktailpartyproblem
--> Schwierigkeit zwei Gesprächen gleichzeitig zu folgen
Dichotisches vs. binaurales Hören (Cherry, 1953)