Einführung in die Sozialpsychologie 1 5 Interpersonale Beziehungen

Einführung in die Sozialpsychologie 1 5 Interpersonale Beziehungen

Einführung in die Sozialpsychologie 1 5 Interpersonale Beziehungen

Alexander Wahler

Alexander Wahler

Kartei Details

Karten 36
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 18.08.2014 / 21.06.2020
Weblink
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Kritik an Buss et al. Erklärung für Geschlechterunterschiede – Alice Eagly

Kritik an Buss et al. Erklärung für Geschlechterunterschiede – Alice Eagly

  • verwies auf die Bedeutung sozialer Strukturen für Geschlechtsunterschiede im Verhalten
  • sozialen Positionen, die Frauen und Männer in einer Gesellschaft einnehmen können, haben zu unterschiedlichen Rollenerwartungen geführt, die an Frauen und Männer herangetragen werden
  • Geschlechtsunterschiede im Verhalten spiegeln vor dem Hintergrund dieser Theorie eher die jeweiligen gesellschaftlichen Zustände wider, als dass sie Schlüsse auf biologische Prädispositionen zuließen.
  • Bei der Partnerwahl seien Frauen und Männer daran interessiert, einen Partner zu finden, dessen Kompetenzen ihre eigenen ergänzen, insbesondere in Bereichen, die aufgrund der gesellschaftlichen Rollenerwartungen für das eigene Geschlecht nur eingeschränkt zugänglich sind.
  • -> gesellschaftlicher Wandel auch Veränderungen bei den Partnerpräferenzen mit sich bringen -> genau dies zeigte sich auch

Klassifikationssystem Liebe – John Allan Lee

Klassifikationssystem Liebe – John Allan Lee

  • drei primäre Liebesstile: Eros, ein leidenschaftlicher, erotischer Stil,
  • Ludus, ein Stil bei dem die Liebe als ein Spiel verstanden wird, das mit mehreren Partnern, auch zur selben Zeit, gespielt werden kann; zeichnet sich durch eine gewisse Unaufrichtigkeit gegenüber der Partnerin/dem Partner aus unddurch niedrige Selbstverpflichtung gegenüber der Beziehung.
  • Storge, ein kameradschaftlicher, ruhiger Stil, der Liebe als Freundschaft darstellt
  • Vermischung der drei -> sekundäre Stile: Pragma (ein pragmatischer, kühl kalkulierender Stil), Agape (ein aufopfernder Stil, der das Wohl der Partnerin/des Part- ners über das eigene Wohl stellt) und Mania (intensiver, schmerzhafter, geradezu obsessiver Stil)
  • -> Männer erreichen z.B. im Vergleich zu Frauen höhere Werte in Ludus, während Frauen höhere Werte in Storge, Mania und Pragma erzielen.

Taxonomie der Liebe – Sternberg

Taxonomie der Liebe – Sternberg

  • unterschiedliche Varianten (oder „Spielarten“) von Liebe können durch die jeweils unterschiedliche Kombination dreier basaler Komponenten erklärt werden: Intimität, Leidenschaft und Bindung
  • Intimität: steht für Zuneigung und für Wohlwollen und Verbundenheit gegenüber der Partnerin/dem Partner – warme Komponente
  • Leidenschaft: eine Art Motor für Romantik, physische Anziehung und sexuelle Handlungen – heiße Komponente
  • Bindungskomponente: entspricht der kognitiven Entscheidung, eine andere Person zu lieben und der langfristigen Festlegung auf eine Beziehung – kalte Komponente

 

Zwei Formen der Liebe – Elaine Hatfield

Zwei Formen der Liebe – Elaine Hatfield

  • Kameradschaftliche Liebe: geprägt durch Sicherheit, Vertrauen und Stabilität; ist im Vergleich zur leidenschaftlichen weniger intensiv, aber anhaltender; prägend ist ein hohes Maß an Selbstenthüllung;
  • Leidenschaftliche Liebe ist demzufolge ein intensiver emotionaler und oft auch erotischer Zustand, geprägt durch erhöhte physiologische Erregung und die Überzeugung, dass diese Erregung durch die Person verursacht wurde, der die Liebe gilt
  • -> können wir sicher sein dass Erregung tatsächlich vom Partner kommt? Zillman spricht von Missattribution -> Experiment mit Hängebrücke, zeigte dass körperliche Erregung/Anstrengung emotionale Reaktionen intensivierte

Missattribution

Missattribution

  • Hier ein Erregungstransfer, bei dem die durch einen ersten Stimulus hervorgerufene Erregung auf einen zweiten Stimulus transferiert wird (z.B. eine attraktive Person), so dass dieser zweite Stimulus fälschlicherweise als Ursache wahrgenommen wird

Investitionsmodell – Caryl Rusbult

Investitionsmodell – Caryl Rusbult

  • erklärt, was Menschen zur Aufrechterhaltung ihrer Beziehung motiviert
  • beruht auf einer Erweiterung klassischer austauschtheoretischer Überlegungen
  • Im Mittelpunkt des Modells steht das Konzept des „Commitment“ gegenüber einer bestehenden Beziehung

Commitment

Commitment

  • Die innere Festlegung auf eine Beziehung
  •  Commitment beinhaltet die Absicht, die Beziehung aufrechtzuerhalten (Verhaltenskomponente), ein Gefühl der affektiven Bindung an die Beziehung (emotionale Komponente) und die Orientierung, sich und den Beziehungspartner auch zukünftig als Paar zu sehen (kognitive Komponente).

Drei unabhängige Faktoren von denen die Stärke des Commitment abhängt

Drei unabhängige Faktoren von denen die Stärke des Commitment abhängt

  • Zufriedenheit: DCommitment gegenüber einer Beziehung ist umso stärker, je zufriedener die Person mit der Beziehung ist – Zufriedenheit resultiert wiederum aus einer Vielzahl von unterschiedlichen Prozessen (z.B. der Intensität positiver Gefühle für den Partner). Diese Prozesse und die zugrunde liegenden Variablen sind nicht stabil in ihrer Wirksamkeit.
  • Alternativen: Commitment gegenüber einer Beziehung sinkt, wenn die Person attraktive Alternativen zur bestehenden Beziehung wahrnimmt. Diese können beispielsweise darin bestehen alleine oder in einer anderen Partnerschaft zu leben
  • Investitionen: Unter Investitionen werden Faktoren verstanden, die unmittelbar mit der Beziehung verknüpft sind und dadurch die Beendigung einer Beziehung kostspielig machen. Hohe Investitionen und eine Vielzahl an geschätzten gemeinsamen Ressourcen erhöhen das Commitment gegenüber der Beziehung unabhängig von der Höhe der Zufriedenheit oder der Qualität der Ressourcen, da sie die Kosten des Beendens der Beziehung steigern.

Zwei Kommunikationsmuster gestörter Beziehungen

Zwei Kommunikationsmuster gestörter Beziehungen

  • Reziprozität negativer Affektivität (negative affect reciprocity): Dieses Muster folgt einem tit-for-tat Prinzip (Gleiches mit Gleichem), bei dem jeder Ausdruck negativen Affekts durch eine ähnlich emotionale Verhaltensreaktion beantwortet wird.
  • Mitteilungsbedürfnis / Rückzugs-Interaktionsmuster (demand / with- draw interaction pattern): Diesem Muster liegen geschlechtsspezifi- sche Unterschiede bei der Reaktion auf Konflikte zugrunde. Frauen sind gewöhnlich expressiver als Männer und berichten auch intensivere Emotionen – Frauen äußern daher verstärkt den Wunsch, die Situation mit ihrem Partner zu diskutieren und ihre Gefühle zu verbalisieren – Männer neigen eher dazu sich zurückzuziehen und Probleme zu rationalisieren -  Wunsch der Partnerin wird nicht erfüllt -> Frustration
  • -> Problem entsteht hier aus der Diskrepanz zwischen den Strategien

Scheidung – Auswirkungen

Scheidung – Auswirkungen

  • wirkt sich stark negativ auf das Wohlergehen der Kinder aus und auch für die Geschiedenen selbst konnte eine verminderte Gesundheit (körperlich wie psychisch) festgestellt werden
  • Unklar: ob die Scheidung selbst als Stressor für die negativen Effekte ursächlich ist, oder ob diese eher auf die Abwesenheit von ehelichen Nutzenfaktoren zurückzuführen sind, die Geschiedenen nicht mehr zugänglich sind
  • Geschiedene haben jedoch auch nach erneuter Heirat eine höhere Sterblichkeitsrate als Menschen in stabiler Ehe

Mentale Repräsentation der Scheidung von Betroffenen

Mentale Repräsentation der Scheidung von Betroffenen

  • Personen, die retrospektiv zu ihrer Trennung befragt wurden, sahen sich selbst mehrheitlich in der aktiven Rolle -> wird mit dem Bedürfnis nach Kontrolle assoziiert
  • -> war mit weniger Bedauern, weniger psychologischem Distress und einer besseren Bewältigung der Situation korreliert.
  • Zudem nahmen sich jeweils beide Ex-Partner eher in der Rolle des Opfers wahr

Tod eines Partners – Stroebe und Stroebe

Tod eines Partners – Stroebe und Stroebe

  • 1. Die Zeit unmittelbar nach dem Todesfall ist in der Regel durch große Trauer, Depression, Verlustgefühle und eine umfassende Störung der kognitiven und behavioralen Aktivitäten geprägt.
  • 2. Auch nach sechs Monaten ist die psychologische Belastung noch beträchtlich; der Zustand verbessert sich im Verlauf der folgenden 12 bis 18 Monate jedoch merklich und ist nach 2 – 3 Jahren überwunden – gleiches gilt für körperliche Beschwerden
  • 3. Die Sterblichkeitsrate bei den hinterbliebenen Partnern erreicht einen Höhepunkt in den Monaten im Anschluss an den Todesfall und langt nach etwa 2 – 3 Jahren wieder auf Normalniveau an
  • -> Allgemeingültigkeit dieser Beobachtungen kann jedoch infrage gestellt werden -> Camille Wortman und Kollegen haben teils widersprüchliche Daten gefunden, die nahelegen, dass die Folgen des Verlustes auch stark von den individuellen Überzeugungen und Einstellungen der Betroffenen abhängig sind und keinesfalls bei allen Menschen die gleichen Reaktionen zu beobachten sind