Einführung in die Kunststofftechnik

Zur Vorbereitung auf die Klausur "Einführung in die Kunststofftechnik" von Prof. Schlarb; TU Kaiserslautern

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Nic Herrmann

Nic Herrmann

Kartei Details

Karten 105
Sprache Deutsch
Kategorie Technik
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 16.08.2013 / 29.07.2019
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Skizzieren sie die Abkühl- und strömungsbedingte Eigenspannung und die aus deren Überlagerung entstehende resultierende Eigenspannung

siehe Bild

Erklären sie anhand einer Skizze die Entstehung von Winkelverzug

siehe Bild

Einfluss des Anspritzpunktes auf den Winkelverzug

siehe Bild

Erläutern sie die Vorteile einer gerippten Konstruktion

Verrippung erhöht die Steifigkeit bei verringerter Wandstärke -> veringert Kühlzeit -> erhöht Wirtschaftlichkeit

Was ist bei innenliegenden scharfkantigen Ecken zu beachten?

Nach möglichkeit immer verrunden, da es sonst zu einer starken Spannungsüberhöhung kommt

Üblicher wert für R/s (Radius/Wandstärke) = 0,6

Was ist bei der Gestaltung von Rippen zu beachten?

siehe Bild

Was ist bezüglich der Entformung bei der Gestaltung von Bauteilen zu beachten?

  • Entformungsschrägen (Anzug) in allen Richtungen, mindestens 0,5°
  • zusätzlich für strukturierte Oberflächen 1,5° pro 0,02 mm Rauhtiefe
  • Hinterschneidungen vermeiden, da sonst die Werkzeuge komplexer und damit teurer werden
  • möglichkeit der Zwangsentformung! Grenzwerte für zulässige Dehnung beachten

 

Was ist das Ziel der Dünnwandtechnik?

Entwicklung von Spritzgießprodukten mit geringsten Herstellkoste durch minimierung von Wanddicke, Zykluszeit und Werkstoffeinsatz unter der Berücksichtigung der Wechselwirkung von Bauteilgestalt, Werkstoff und Fertigung!

Welche Arten von FEM gibt es?

  1. Gestaltoptimierung mit FEM
  2. Simulation der Herstellung (Machbarkeits-FEM)
  3. Übernahme der Fertigungs- und Betriebseinflüsse in die Stoffgesetze
  4. Prognose des Betriebsverhaltens (Lebensdauer-FEM)

Skizzieren sie den Kreislauf der Rohstoffgewinnung durch Recycling!

  1. Alphatische Kohlenwasserstoffe niedrige Olefine
  2. Polymersynthese
  3. Kunststoff-Neuware
  4. Kunststoff-Anwendung
  5. Kunststoff-Abfall
  6. Pyrolyse, Hydrierung, selektive Crackung
  7. Alphatische Kohlenwasserstoffe niedrige Olefine

 

Definition von Recycling

Recycling: Rückführung von Produktions- und Konsumabfällen (auch: Abwärme) in den Wirtschaftskreislauf

Wie lauten die Grundregeln beim Recycling?

  1. Vermeiden
  2. Vermindern
  3. Verwerten
  4. Verbrennen
  5. Deponieren

Erläutern sie den Unterschied verschiedener Kunststoffabfälle hinsichtlich deren Qualität

Abfälle aus der Herstellung

  • Verschnitt oder nicht qualitätsgerechte Erzeugnisse
  • Sauber, sortenrein, an wenigen Standorten konzentriert

Abfälle aus der Verarbeitung

  • Verschnitt oder nicht qualitätsgerechte Erzeugnisse
  • Sauber, sortenrein, an mehreren Standorten

Abfälle aus dem Konsum oder nach der Nutzung

  • nicht sauber, vermischt, an vielen Standorten

Was sind die zu bewältigenden Herausforderungen beim Werkstoff-Recycling?

Sortenreine Kunststoffe

  • Physikalische und chemische Alterung -> Veränderung von Molmasse, Verzweigungsgrad, Farbe, Kristallinität
  • Undefinierter Gehalt an Stabilisatoren -> Veränderung durch Verbrauch, Zersetzung, Vermischung
Kunststoffgemische
  • Verträglichkeit der Kunststoffsorten

Welche Arten von Abbaumechanismen gibt es?

Während der Verarbeitung:

  • thermischer Abbau
  • mechanischer Abbau
  • oxidativer Abbau
  • hydrolytischer Abbau
  • chemischer Abbau

Nach der Verarbeitung:

  • oxidativer Abbau
  • hydrolytischer Abbau
  • chemischer Abbau
  • radiochemischer Abbau
  • Photoabbau
  • Bioabbau

Nennen sie die Forderungen an Verwertungsverfahren

  • Gute Werkstoffeigenschaften (Substituition von Neuware)
  • Hoher Rezyklatanteil (ideal: 100 %)
  • Wirtschaftlich
  • Positive Ökobilanz

Welche Arten des Kunststoffrecyclings gibt es?

  • Werkstoffliches Recycling: ca 40%
  • Umschmelzen von Thermoplasten in neues Kunststoffprodukt (meist Downcycling, zB. Plastikpalletten)

 

  • Rohstoffliches Recycling: ca 1%
  • Pyrolyse und Hydrolyse von Kunststoffen mit anschließender Polymerisation -> neue Rohstoffe

 

  • Energetisch: ca 55%
  • verbrennen von Kunststoffabfällen zur Energiegewinngung

Vorgehensweise beim Rohstofflichen Recycling

Sortenrein

  • Hydrolyse: Spaltung durch Druck, Temperatur (300 °C), Wasserdamp
  • -> Monomere
Gemischt
  • Hydrierung: Spaltung der Kunststoffe bei hoher Temperatur (400-500°C) und hohem Druck (100-200 bar) in Anwesenheit von Wasserstoff H 2 
  • -> erdölähnliches Ölgemisch
  • Pyrolyse: Thermische Spaltung (400-800°C) unter Sauerstoffabschluss
  • -> Gase, Öle und ein fester Reststoff

Nachteil: teuer und aufwändig

Möglichkeiten zur Werkstofflichen Wiederverwertung

Thermoplaste  

  • Extrusion 
  • Spritzgießen

Duroplaste

  • Partikelrecycling

Elastomere

  • Einsatz als Füllstoff in Neuware
  • Ausformung nach Zerkleinerung
  • Regenerierverfahren (keine praktische Bedeutung)

Skizzieren sie das 4 Parameter Modell und bennenn sie die 3 Bereiche

Elastischer Bereich: Valenzwinkelstreckung und Abstandsveränderung. Spontane Dehnung der Bindungswinkel und Abstände. Energieelastischer Prozess, da die innere Energie verändert wird.

Visko-elastischer Bereich:

Feder: Auf die Segmente der Molekülkette wirkende Rückstellkraft um Kettenorientierungen in Richtung maximaler Entropie zurückzustellen.

Dämpfer: Widerstand der Molekülketten gegen Entschlaufen bereits existierender Verschlaufungen und molekularer Reibung während des Vorgangs. Ver- und Entschlaufungsvorgänge bedürfen einer gemeinsamen Bewegung von vielen Molekülabschnitten zur gleichen Zeit, daher ist nur eine zeitlich verzögerte Reaktion möglich.

Viskoser Bereich: Verschiebung mit Schwerpunktsverlagerung. Einzelne Makromoleküle gleiten aufeinander ab. Der Reibungsfluss der Moleküle bestimmt den Gleichgewichtsfluss η.

Zeichnen sie Spannungs-Dehnungs-Kurven für Keramiken, Faserverstärkte Kunststoffe, Metall, spröde, zähe und elastische Kunststoffe

siehe bild

Was besagt das Boltzmannsche Gesetz?

Das Boltzmannsche Superpositionsgesetz besagt:

Eine Dehnung e 1 (t) verursacht durch eine Spannung σ 1  und eine Dehnung e 2 (t) verursacht durch eine Spannung σ 2  dürfen im linear viskoelastischen Bereich addiert werden.

Einsatzbereich von Kunststoffen hinsichtlich der Temperatur (Glasübergangstemperatur)

Die Art des Kunststoffes entscheidet darüber, ob er oberhalb oder unterhalb der Glasübergangstemperatur verwendet werden kann.

  • Amorphe Thermoplaste: Einsatz nur unterhalb der Glasübergangstemperatur sinnvoll.
  • Teilkristalline Thermoplaste: Der Einsatz über die Glasübergangstemperatur hinaus ist bei reduzierten Ansprüchen an die Festigkeit möglich. Die Schmelztemperatur bildet meistens die obere Einsatzgrenze.
  • Elastomere: Einsatz grundsätzlich oberhalb der Glasübergangstemperatur. Die obere Temperaturgrenze dieser Materialien ist ihre jeweilige Zersetzungstemperatur.
  • Duroplaste: Einsatz bis unterhalb der Zersetzungstemperatur möglich, aber verschlechterung der Eigenschaften bei überschreiten der Glasübergangstemperatur

Nennen sie die 3 Zonen einer Dreizonenschnecke und nennen sie typische L/D verhältnisse für Spritzguss und Extrusion

  1. Einzugszone
  2. Kompressionszone
  3. Ausstoßzone
  • L/D für Spritzguss 20-23
  • L/D für Extrusion 20-30

Was versteht man unter dem Puck'schen Knie?

Das Pucksche Knie ist der Knick (Abfall des E-Modul) im Spannungs-Dehnungs-Diagramm eines Faserverbundlaminats (zB. 0°+90°). Es kommt dadurch zustande, dass die Faser-Matrix Haftung der Laminatschicht senkrecht zur Belastungsrichtung als erstes Versagt und somit keine Last mehr aufnehmen kann. Der Komplette Verbund versagt allerdings erst wenn die parallele Laminatschicht versagt.