Einführung in die Kunststofftechnik
Zur Vorbereitung auf die Klausur "Einführung in die Kunststofftechnik" von Prof. Schlarb; TU Kaiserslautern
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Kartei Details
Karten | 105 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Technik |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 16.08.2013 / 29.07.2019 |
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Definition von Recycling
Recycling: Rückführung von Produktions- und Konsumabfällen (auch: Abwärme) in den Wirtschaftskreislauf
Wie lauten die Grundregeln beim Recycling?
- Vermeiden
- Vermindern
- Verwerten
- Verbrennen
- Deponieren
Erläutern sie den Unterschied verschiedener Kunststoffabfälle hinsichtlich deren Qualität
Abfälle aus der Herstellung
- Verschnitt oder nicht qualitätsgerechte Erzeugnisse
- Sauber, sortenrein, an wenigen Standorten konzentriert
Abfälle aus der Verarbeitung
- Verschnitt oder nicht qualitätsgerechte Erzeugnisse
- Sauber, sortenrein, an mehreren Standorten
Abfälle aus dem Konsum oder nach der Nutzung
- nicht sauber, vermischt, an vielen Standorten
Was sind die zu bewältigenden Herausforderungen beim Werkstoff-Recycling?
Sortenreine Kunststoffe
- Physikalische und chemische Alterung -> Veränderung von Molmasse, Verzweigungsgrad, Farbe, Kristallinität
- Undefinierter Gehalt an Stabilisatoren -> Veränderung durch Verbrauch, Zersetzung, Vermischung
- Verträglichkeit der Kunststoffsorten
Welche Arten von Abbaumechanismen gibt es?
Während der Verarbeitung:
- thermischer Abbau
- mechanischer Abbau
- oxidativer Abbau
- hydrolytischer Abbau
- chemischer Abbau
Nach der Verarbeitung:
- oxidativer Abbau
- hydrolytischer Abbau
- chemischer Abbau
- radiochemischer Abbau
- Photoabbau
- Bioabbau
Nennen sie die Forderungen an Verwertungsverfahren
- Gute Werkstoffeigenschaften (Substituition von Neuware)
- Hoher Rezyklatanteil (ideal: 100 %)
- Wirtschaftlich
- Positive Ökobilanz
Welche Arten des Kunststoffrecyclings gibt es?
- Werkstoffliches Recycling: ca 40%
- Umschmelzen von Thermoplasten in neues Kunststoffprodukt (meist Downcycling, zB. Plastikpalletten)
- Rohstoffliches Recycling: ca 1%
- Pyrolyse und Hydrolyse von Kunststoffen mit anschließender Polymerisation -> neue Rohstoffe
- Energetisch: ca 55%
- verbrennen von Kunststoffabfällen zur Energiegewinngung
Vorgehensweise beim Rohstofflichen Recycling
Sortenrein
- Hydrolyse: Spaltung durch Druck, Temperatur (300 °C), Wasserdamp
- -> Monomere
- Hydrierung: Spaltung der Kunststoffe bei hoher Temperatur (400-500°C) und hohem Druck (100-200 bar) in Anwesenheit von Wasserstoff H 2
- -> erdölähnliches Ölgemisch
- Pyrolyse: Thermische Spaltung (400-800°C) unter Sauerstoffabschluss
- -> Gase, Öle und ein fester Reststoff
Nachteil: teuer und aufwändig
Möglichkeiten zur Werkstofflichen Wiederverwertung
Thermoplaste
- Extrusion
- Spritzgießen
Duroplaste
- Partikelrecycling
Elastomere
- Einsatz als Füllstoff in Neuware
- Ausformung nach Zerkleinerung
- Regenerierverfahren (keine praktische Bedeutung)
Skizzieren sie das 4 Parameter Modell und bennenn sie die 3 Bereiche
Elastischer Bereich: Valenzwinkelstreckung und Abstandsveränderung. Spontane Dehnung der Bindungswinkel und Abstände. Energieelastischer Prozess, da die innere Energie verändert wird.
Visko-elastischer Bereich:
Feder: Auf die Segmente der Molekülkette wirkende Rückstellkraft um Kettenorientierungen in Richtung maximaler Entropie zurückzustellen.
Dämpfer: Widerstand der Molekülketten gegen Entschlaufen bereits existierender Verschlaufungen und molekularer Reibung während des Vorgangs. Ver- und Entschlaufungsvorgänge bedürfen einer gemeinsamen Bewegung von vielen Molekülabschnitten zur gleichen Zeit, daher ist nur eine zeitlich verzögerte Reaktion möglich.
Viskoser Bereich: Verschiebung mit Schwerpunktsverlagerung. Einzelne Makromoleküle gleiten aufeinander ab. Der Reibungsfluss der Moleküle bestimmt den Gleichgewichtsfluss η.
Was besagt das Boltzmannsche Gesetz?
Das Boltzmannsche Superpositionsgesetz besagt:
Eine Dehnung e 1 (t) verursacht durch eine Spannung σ 1 und eine Dehnung e 2 (t) verursacht durch eine Spannung σ 2 dürfen im linear viskoelastischen Bereich addiert werden.Einsatzbereich von Kunststoffen hinsichtlich der Temperatur (Glasübergangstemperatur)
Die Art des Kunststoffes entscheidet darüber, ob er oberhalb oder unterhalb der Glasübergangstemperatur verwendet werden kann.
- Amorphe Thermoplaste: Einsatz nur unterhalb der Glasübergangstemperatur sinnvoll.
- Teilkristalline Thermoplaste: Der Einsatz über die Glasübergangstemperatur hinaus ist bei reduzierten Ansprüchen an die Festigkeit möglich. Die Schmelztemperatur bildet meistens die obere Einsatzgrenze.
- Elastomere: Einsatz grundsätzlich oberhalb der Glasübergangstemperatur. Die obere Temperaturgrenze dieser Materialien ist ihre jeweilige Zersetzungstemperatur.
- Duroplaste: Einsatz bis unterhalb der Zersetzungstemperatur möglich, aber verschlechterung der Eigenschaften bei überschreiten der Glasübergangstemperatur
Nennen sie die 3 Zonen einer Dreizonenschnecke und nennen sie typische L/D verhältnisse für Spritzguss und Extrusion
- Einzugszone
- Kompressionszone
- Ausstoßzone
- L/D für Spritzguss 20-23
- L/D für Extrusion 20-30
Was versteht man unter dem Puck'schen Knie?
Das Pucksche Knie ist der Knick (Abfall des E-Modul) im Spannungs-Dehnungs-Diagramm eines Faserverbundlaminats (zB. 0°+90°). Es kommt dadurch zustande, dass die Faser-Matrix Haftung der Laminatschicht senkrecht zur Belastungsrichtung als erstes Versagt und somit keine Last mehr aufnehmen kann. Der Komplette Verbund versagt allerdings erst wenn die parallele Laminatschicht versagt.
Wie sind die Prozessschritte vom Erdöl zum Kunststoff?
- Erdöl
- Reinigung
- Destillation von Naphten
- Cracken
- Polymerisation
- Kunststoff
Alternative Kohlenstoffquellen
Stein- und Braunkohle können durch Hydrieren in Kohlenwasserstoffe (aliphatische und aromatische) umgewandelt und so zur Synthese von Polymeren eingesetzt werden.
Bergius-Verfahren (direkte Kohleverflüssigung): Stein- und Braunkohle vermischt mit Teer und Mineralöl + H2, Kat. 450-490°C; 200-700 bar
Fischer-Tropsch-Verfahren (Kohlenmonoxid-Hydrierung) siehe Bild
Was sind Makromoleküle und wer prägte diesen Begriff?
Makromoleküle sind Moleküle, die aus sehr vielen Atomen bestehen und damit ein relativ großes Molekulargewicht haben.
Geprägt wurde der Begriff durch Herrman Staudinger
langkettige Kohlenwasserstoffe:
- 1.000 -100.000 Einheiten lang
- 10^4 -10^6 (10^7 ) g/mol
Bindungsarten in Polymeren
Hauptvalenzbindungen
- in der Kette (C-C, C-O, C-H, C-N)
- Kovalente Bindungen (Elektronenpaarbindung)
Nebenvalenzbindungen
- zwischen den Ketten
- Van-der-Waals (Dispersionskräfte, Dipol-Dipol-Kräfte, Induktionskräfte)
- Wasserstoffbrückenbindungen
Was versteht man unter Dispersionskräften?
Was sind Dipolkräfte?
Was sind Induktionskräfte?
Was sind Wasserstoffbrückenbindungen?
Die sehr starken Anziehungskräfte, die sich durch Wasserstoffbrücken ergeben, entstehen durch die hohe Affinität benachbarter Sauerstoff- und Wasserstoffatome aus verschiedenen Molekülketten. Die Brücken lösen sich erst bei hoher Belastung, bauen sich jedoch sofort wieder kettenartig nach einer Verschiebung auf. Polyamide verdanken dieser Art Nebenvalenzkräften ihre besonderen mechanischen Eigenschaften. Die Temperaturabhängigkeit ist hier recht gering.
Wie hoch sind die Bindungsstärken der Nebenvalenzbindungen? (wenn die Hauptvalenzbindungen 100% sind)
- Dispersionskräfte 0,1%-0,2%
- Dipol-Dipol-Kräfte 0,5%-2%
- Induktionskräfte 0,05%-0,2%
- Wasserstoffbrückenbindungen 2%-10%
Unterschied Polymer <-> Oligomer
Polymere:
- 10^4 - 10^6 (10^7) g/mol
- Verschlaufungen (entanglements) möglich
- Gestreckte Länge eines Makromoleküls ≈ 2 µm
- Analogie: D = 1 mm, L = 2 – 200 m
Oligomere:
- 10^2 - 10^4 g/mol
- keine Verschlaufungen
Nach welchen zwei Gesichtspunkten lassen sich Kunststoffe einteilen?
Einteilung nach Bildungsart:
- Additionspolymerisation als Kettenreaktion (Polymerisation)
- Kondensationspolymerisation (Polykondensation)
- Additionspolymerisation als Stufenreaktion (Polyaddition)
- Abwandlung von Naturprodukten
Einteilung nach Verarbeitungsmöglichkeit:
- Thermoplaste: Kettenmoleküle
- Duroplaste: engmaschige Netzmoleküle
- Elastomere: weitmaschige Netzmoleküle
- Thermoplastische Elastomere
Welche Arten der Polymerisation kennne Sie? Nennen Sie Beispiele!
- Additionspolymerisation als Kettenreaktion (Polymerisation)
- Polyethen PE
- Polypropylen PP
- Polystyrol PS
- Polyvinylchlorid PVC
- Polytetraflourethylen PTFE
- Additionspolymerisation als Stufenreaktion (Polyaddition)
- Epoxidharz EP
- Vinylesterharz VE
- Polyurethan PUR
- Kondensationspolymerisation (Polykondensation)
- Polyamide PA
- Polyethylenterephtalat PET
- Polycarbonat PC
- Polyetheretherketon PEEK
- Polyesterharz UP-Harz
- Phenolharz PF-Harz
Neue Nomenklatur nach IUPAC Literatur
Fakten zu Polyethylen PE (Art, Herstellung, Anwendung, welche zwei Arten von PE, Einsatztemperatur, Beständigkeit)
teilkristalliner Thermoplast
Monomer: Ethen (CH2)
Herstellung: Additionspolymerisation als Kettenreaktion von Ethen
Anwendung: Kunststoffkraftstoffbehälter KKB, Rohre, Abfallbehälter, Haushaltswaren (Eimer, Wäschekörbe)
Hochdruck-PE (PE-LD): weich und besonders flexibel, Einsatztemperatur -50°C bis +60°C
Niederdruck-PE (PE-HD): steifer und abriebfester als PE-LD, Einsatztemperatur -50°C bis +90°C
Beständigkeit:
- beständig gegen Wasser, viele Säuren, Laugen und Salzlösungen
- bedingt beständig gegen Öle, Treibstoffe und organische Lösemittel (neigt je nach Dichtegrad zum Aufquellen)
Fakten zu Polystyrol PS (Art, Herstellung, Anwendung)
amorph oder teilkristalliner Thermoplast
Herstellung: Additionspolymerisation als Kettenreaktion
Anwendung: Becher, Verpackungen (transparent), Wärmedämmung (schäumbar)
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