Einführung in die Kowi
Einführung in die Kowi
Einführung in die Kowi
Fichier Détails
Cartes-fiches | 102 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Affaires sociales |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 31.01.2016 / 25.11.2021 |
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Four Models of PR (Gruning/Hunt 1984)
1. Publicity: Aufmerksamkeit schaffen, einseitige Verbreitung
2. Informationstätigkeit: Verbreitung wahrer Aussagen, die von Rezipienten überprüft werden können
3. asymmetrische Kommunikation: zielgerichtete Informationen zur Beeinflussung
4. symmetrische Kommunikation: Dialog, beiderseiten Interesse
Beziehung zwischen PR und Journalismus
1. Determinationshypothese (Baerns): PR bestimmt und kontrolliert Berichterstattung des Journalismus
2. Intereffikationshypothese (Bentele): ermöglichen sich gegenseitig
3. Interpendenz (Ronneberger/Rühl): beides Funktionssysteme moderner Gesellschaften
Definition: Werbung (Beck)
- älteste Formen öffentlicher Kommunikation
- professionalisierte Kommunikationsform seit 18. Jahrhundert
- organisierte Werbekommunikation aufgrund Überproduktion und Käufermärkten
1. Wirtschaftswerbung
2. Einstellungs/Verhaltensänderung bei ideellen Fragen
Einzelmedium Blatt
- laut Faulstich Eigenständigkeit des Mediums noch nicht erkannt
- keine blattspezifische Medientheorie
- schon immer: Speicherung von Infos, ab Neuzeit: Druckmedium als Massenkommunikationsmittel
Einzelmedium Heft(chen)
- im Gegensatz zu Zeitschriften nicht auf Aktualität oder Themenvielfalt ausgelegt
- Comics, Gebrauchsanweisung, Rätsel
- "wissenschaftlich vernachlässigtes Medium"
- Männer- und Frauengenre nach Inhalt- und Lesertypen
Analyse von Medieninhalten (Bonfadelli/Beck)
1. Informations-Transfer-Modell
2. Ideologiekritik/Genderperspektive
3. Cultural Studies
4. Linguistisch-semiotisch
1. Spiegelung der Wirkllichkeit
2. dienen Interessen und gesellschaftlichen Machtpositionen
3. unterschiedliche Lesearten der Machperspektiven
4. Analyse von Zeichen und Bedeutung
Definition: Medieninhalte (Beck)
= mehrfache Konstruktionsleistung von Kommunikator und Rezipient (deswegen keine objektiven Inhalte)
aber als Forscher: systematisch, intersubjektiv nachvollziehbar, methodisch-kontrollierte Rekonstruktion nicht-manifester Inhalte und somit auf latente schließen
Inferenzschlüsse auf
a. Kommunikator
b. Rezipient
a. Absicht, Rollenverständnis, Einstellung, äußere Einflüsse
b. Einfluss auf Wahrnehmung, Einstellung, Verhalten
Einflüsse auf historische, soziale, politische Situation
Inhaltsanalyse: Fernsehprogrammforschung
a. Sendungsanalyse des Gesamtprogramm
b. Beitragsanalyse
a. sendungstechnische Daten, Programmtyp, -aufbau, -produktion etc.
b. Beitragstyp, Themenanalyse, Themenbezüge, Aktualität, Darstellungsform
Definition: Medienwirkung (Fahr)
Veränderungen, die sich ganz/teils/wechselseitig mit anderen Faktoren auf Kontakt mit Medien(inhalten) zurückführen lassen
wann welche Wirkung mit welcher Intensität unter welchen Bedingungen?
Mikro-, Meso-, Makroebene
Wirkungs- und Rezeptionsforschung: Typologie I (Bonfadelli)
Bewertungsdimension: Funktionalität und Dysfunktionalität
Wirkungsdimension: Homogenisierung und Differenzierung
Wirkungs- und Rezeptionsforschung: Typologie II (Schweiger)
psychisches System, Sinneskanal, Kontaktdosis, Medieninhalt, Intention, Ursache, Kausalitätsrichtung, Reichweite, Wirkungsstärke, -latenz, -dauer, -pfad, -verlauf, -interpretation, -ebene, -richtung
Entwicklung der Wirkungsforschung
1900-1940: Allmacht der Medien (S-R-Modell)
1940-1965: Wirkungslosigkeit der Medien (S-O-R-Modell, Verstärkerthese)
1965-1980: Wiederentdeckung starker Medienwirkungen (Wissenskluft, aktive Rezipienten)
ab 1980: Negotiated Media Influence/Transaktionale Wirkvorstellungen (Nutzer und Medien)
Kritik an der umstrittenen Wirkforschungs-Einteilung
- Belege für Dominanz des S-R-Modells
- Phase 4 nicht als tiefgreifende Wende empfunden
- Ausweitung der Rezipienten-orientierten Forschung -> neue Phasen? Rezeptions- oder Wirkungsforschung?
Cantril-Studie: Invasion vom Mars (Wells/Welles 1940)
- Nachrichteneinblendungen in laufendes Programm
- angebliche Massenpanik
- retrospektive Leitfaden/Tiefeninterviews
- Autoritätshörigkeit ("Experten")
- Produktion (Musik, Einspielungen) erwecken Annahme einer realen Sendung
- hohes Vertrauen in Medium
Gründe:
- Rezipienten akzeptieren -> keine Bewertungsmaßstäbe für Überprüfung
- fehlende Schulbildung und andere individuellen Faktoren
- wirtschaftliche Depression
-> Wirkung nur durch Zusammenspiel vom Medium, Botschaft und Rezipienten (S-O-R-Modell)
The People's Choice (Lazarsfeld, Berelson, Gaudet 1940)
1. Einfluss politischer Prädispositionen
2. Einfluss interpersonaler Kommunikation
3. Einfluss politischer Propaganda
Two-Step-Flow
Einflüsse, die Wahlverhalten bestimmten
- 1x monatliche Befragung mit Fragebogen und Inhaltsanalyse von Artikel und Radio
1. Einfluss politischer Prädispositionen
abhängig von sozialer Kategorie, Streben nach stabilen Einstellungen
2. Einfluss von interpersonaler Kommunikation
Orientierung an sozialer Umgebung
Meinungsführer-Hypothese: kurzfristige Beeinflussung von Rezipienten (im Gegensatz zu Massenmedien)
Meinungsführer sind öfter Massenmedien zugewendet als non-influentials
3. Einfluss politischer Propaganda
Activation: Propaganda weckt Interesse (selektive Aufmerksamkeit)
Reinforcement: verstärkt bereits bestehende Einstellungen
Conversion: Einstellungsänderungen bei Personen mit cross-pressure
Two-Step-Flow: Massenmedien -> Meinungsführer (Information) -> non-influentials (Persuasion)
Kritik an The People's Choice
- themenspezifische Meinungsführer (keine Messung der Beeinflussungsprozesse)
- keine Differenzierung von Übertragung und Beeinflussung
Soziale Netzwerkanalyse
- Struktur aus Elementen und Verbindungen
- ungetrennte Element- und Strukturebene
- mathematisch beschreibbar (element-, struktur- und netzbezogen)
- empirisch leer -> Phänomenenbezug herstellen
Verstärkerthese (Klapper)
Medien können bestehende Einstellungen verstärken
-> Wirkung nur in Verbindung mit intervenierenden Faktoren wie:
- Prädispositionen und daraus folgende Selektionsprozesse (selektive Zuwendung, Wahrnehmung und Erinnerung!)
- Einbindung in soziale Gruppen und Normen
- interpersonale Verarbeitung
- Meinungsführerschaft
- Massenmedienstruktur in freier Marktwirtschaft
Agenda Setting (Weaver, Shaw, McCombs)
Nachrichtenmedien setzen Agenda der gesellschaftlich disktutierten Themen
mind.
Medienagenda: Nachrichten bestimmen, was wir als wichtig empfinden
Publikumsagenda: bestimmt, worüber berichtet wird
- zweiseitige Wirkungsrichtung möglich
- Differenzierung nach verschiedenen Medien- und Publikumsgruppen, Themen, Wirkungsbeziehungen
"medienvermittelte Bilder im Kopf"
Lob und Kritik am Agenda-Setting Ansatz
+ Verbindung Journalismus- und Publikumsforschung
+ dynamische Veränderlichkeit
+ empirisch gut umsetzbar
- einfachere Version - reduktionistisch
- externe Einflüsse und Faktoren nicht beachtet (Lobbyisten)
- teuer (Längsschnitt)
Schweigespirale (Noelle-Neumann)
a. Def.: öffentliche Meinung
b. Durchführung der Studie 1971
a.
= Meinung, die man aussprechen kann ohne Gefahr von Sanktionen oder Isolation (Zusammenleben ist wichtiger als eigene Meinung)
nicht die Summe der Individualmeinungen, sondern derer, die sie öffentlich in Massenmedien kommunizieren
"quasi-statistisches Organ": Umweltbeobachtung, Häufigkeitsverteilung, Kraft, Dringlichkeitsanspruch, Entwicklungsrichtung, Verwirklichungschancen
b.
n = 1000-2000
vorstrukturierter Mehr-Themen-Fragebogen (Omnibus), Quotenverfahren (repräsentative Bevölkerungsquerschnitte)
Fragearten:
1. eigene Meinung zum Thema
2. Einschätzung der Mehrheitsmeinung
3. Einschätzung der zukünftigen Entwicklung der Mehrheitsmeinung
4. gedankliche Simulation einer Öffentlichkeitssituation
-> Eisenbahntest: 5stündige Fahrt, wo sich jemand total für/gegen Thema ausspricht -> Wunsch sich mit ihm zu unterhalten?
Kritik und Lob an der Schweigespirale
- vorgestellte Situation
- soziale Folgenlosigkeit der Meinungsäußerung
- Flüchtigkeit der Situation
- kleine Gruppe
Bedeutung der Medien erkannt:
+ Massenmedien werden genutzt, um sich über Mehrheitsmeinung zu informieren
Wahrnehmung leiser und lauter Stimmen; Wechsel der Meinung, weil angeblich niemand teilt (zu leise)
+ Konformismus Medien = Konformismus Publikum
+ sozialpsychologischer Mechanismus der Schweigespirale -> Massenmedien müssten öffentliche Meinung vorauseilen und Umweltdruck schaffen
Wissenskluft (Tichenor, Donohue, Olien 1970)
Zunahme an Informationen in Massenmedien = gleicher Zuwachs an Wissen in allen Bevölkerungsgruppen?
-> nein: Wissenskluft steigt zwischen hohem und niedrigem sozioökonomischen Status
Einflussfaktoren: wenn Informationsfluss größer, verstärkt sich Effekt (Zusammenhang Eigenschaften und Wissenszuwachs)
Def.: Nutzungforschung
- logische und zeitliche Voraussetzung für Wirkung ist Nutzung
- Funktionen bestimmter Medien für Öffentlichkeit in Demokratie und Sozialisation klären
- Nutzer sind handelnde Akteure (symbolische Interaktion)
Erkenntnisse aus der Nutzungsforschung dienen ökonomischen Interesse:
a. werbetreibender Wirtschaft, politischen Akteuren, PR-Organisationen
b. Medienunternehmen
c. Mediennutzer
d. kommerziellen Mediennutzungsforschung
-> Markt- und Reichweitenforschung: Langzeitstudie "Massenkommunikation" seit 1965 durch öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten mit Fragebogen zur Mediennutzung (Trends)
uvm.
Nutzung als Diffusionsprozess (E. Rogers)
Diffusion of Innovations: Prozess in dem Innovationen über längeren Zeitraum durch bestimmte Kanäle unter Mitgliedern eines sozialen Systems kommuniziert wird
Innovators - Early Adopters - Early Majority - Late Majority - Laggards
Nutzung als Selektionsprozess
Mediennutzungs vs Alternativen -> Medium/Produkt/Sender -> redaktionelles Angebot -> Informationsauswahl und -verarbeitung
Perspektivewechsel: what people do to reading (Waples, Berelson, Bradshaw 1940)
Uses and Gratifications Approach
a. Analyse- und Bezugsebenen
b. zeitliche Entwicklung
1. Publikumserwartungen (ges. Gratifikationen) und 2. Medieninhalte (erhaltene Gratifikationen)
1940er: frühe deskriptive Phase (Rezipientennutzen und -motiven)
1950/60er: zweite deskriptive Phase
ab 1970er: Beginn der Theoriebildung, Verbindung von Motiven, Erwartungen und Medienverhalten, Theorientest
Rezeption von Daily Radio Soaps (Herzog 1938)
Untersuchungsinteresse, Durchführung, Erhebung, Fragearten
- Einfluss und Wahrnehmung eigener Lebenswelt
- Umgang und Verarbeitung der Inhalte in Bezug auf das eigene Alltagsleben
- Motive der Zuwendung
- Stellenwert der Programme
Fragenbogen auf Basis vorgeschalteten qualitativen Interviews mit 80 Frauen zu:
1. Hörgewohnheiten
2. Motiven der Zuwendung
3. Bewertung
4. persönliche Angaben
Ergebnisse: 6,6 Programme, Selektion anhand eigener Problemlage
Herzog: Typen von erhaltenen Gratifikationen
1. Bedürfnis nach emotionaler Befreiung
2. Möglichkeit der Umdeutung eigener empfundenen negativen Lebenssituation
3. Bedürfnis nach Anleitung und Lebenshilfe
Erwartungs- und Bewertungsansatz (Palmgreen)
Vorstellungen, Erwartungen, Bewertungen -> beeinflussen Suche nach Gratifikationen -> Mediennutzung -> wahrgenommene Gratifikationen (-> beeinflussen wiederum Erwartungen)
Gratifikations-Formel
(ges. Gratifikationen I - erhaltene Gratifikationen I) - (ges. Gratifikationen II - erhaltene Gratifikationen II) durch n
Nutzung = positives Ergebnis der Rechnung
Kritik am Uses and Gratifications Ansatzes
- Rezipient als idealisierter Konsument
- individualistische Fehlinterpretation
- Habitualisierung von Nutzung
- Gefahr der Ex-Post-Rationalisierung
- keine Beachtung der Einschränkungen
- Gefahr der Gleichsetzung von Bedürfnis und Bedarf
- Vergleichbarkeit der Angebote
- Genese ges. Gratifikationen unklar (Ursprung der Bewertungen)
Parasoziale Interaktion
in Massenkommunikation gibt es keine Interaktion mit Partner
Zuschauer "kennt" jedoch aufgrund langjähriger Mediennutzung
Domestication-Studie
Beobachtungsstudie in 100 echten Haushalten mit 192 Bewohnern und deren Medien (Quotensample)
Detailfragebogen und Nutzerdatenerhebung pro Medium
-> Analyse der Aneignung und langfristigen Einbettung spezifischer Medien(geräte) im Alltag und Haushalt
Wie entstehen Schulen?
disziplinäre Herangehensweise, spezifische Perspektiven und Ansätze, andere Forschungsbereiche
Veränderung des Fachgegenstandes der DGPuK
2001: indirekte durch Massenmedien vermittelte öffentliche Kommunikation; Organisationen, die Massenmedien und Teilöffentlichkeiten Inhalte liefern
2008: soziale Bedingungen, Folgen und Bedeutungen medialer, öffentlicher und interpersonaler Kommunikation
Betrachtungsweisen:
a. Stöber
b. Schönbach: Integrationswissenschaft
c. Powi
d. Psychologie
e. Soziologie
f. Cultural Studies
g. Wiwi
a. Kommunikation als gesellschaftliches Phänomen
b. multiperspektivische Herangehensweise
c. Herstellungsdimension politischer Kommunikation (Interaktion), Wirkungen anstelle von bloßen Rahmenbedingungen des Zustandekommens
d. Medienpsychologie = Rezeptionsforschung
e. Theorie und Empirie <-> medienpraktische Elemente
f. Zusammenhänge der Medienkommunikation mit Kultur- und Gesellschaftswandel
g. Beitrag der Medien zum Funktionieren der Gesellschaft (Untersuchung mit vwl-Theorien)
Mainzer Schule und ihre Kritik
Legitimistischer Empirismus (Konzentration auf gesellschaftliche Konflikte, kritische Distanz zu Machtgruppen, quantitativ)
- Noelle-Neumann, Köcher, Donsbach
Kritiker: Funktionalistischer Empirismus
- beruht primär auf individuellen Einstellungen der Journalisten
- keine Beachtung der strukturellen Bedingungen der Medienproduktion
- von Befragungsdaten auf Inhalte und Einstellungen geschlossen