Wissenschaftstheorie


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Langue Deutsch
Catégorie Psychologie
Niveau Université
Crée / Actualisé 25.04.2014 / 06.01.2020
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Was ist Wissenschaftstheorie?

Theorie überhaupt von Wissenschaft überhaupt (Seiffert, 1992)

Grundlagen und Methoden wissenschaftlicher Erkenntnis

Was ist Methodologie?
 

Lehre von den Methoden einer Wissenschaft.

Technologien des Erkenntnisfortschritts.

Was ist Erkenntnistheorie (Epistemologie)?

Fragen nach der Möglichkeit des Wissens: Was können wir wissen? Was ist Wissen im Vergleich zu Glauben? Was ist Wahrheit?

Was behauptet der naive Empirismus/Induktivismus?

 

Naturgesetze können durch genaue Beobachtung und Experiment „entdeckt“, der Natur „abgelauscht werden.

 

Was sind die Prämissen des naiven Empirismus/Induktivismus

 

P1 Wissenschaft beginnt mit Beobachtung, die auf sinnlicher Erfahrung basiert

P2 Aussagen über die Welt sind wahr und begründet, wenn ein unvoreingenommener Beobachter seine Sinnesorgane benutzt und gewissenhaft berichtet, was er sieht, hört etc.

 

 

 

Induktivismus: Bei Vorliegen bestimmter ____ kann von einzelnen Beobachtungsaussagen auf _____ geschlussfolgert werden.

Bedingungen, allgemeine Aussagen

 

Bedingungen für Verallgemeinerungen aus einzelnen Beobachtungen:

 

(=induktives Schliessen, Chalmers, 1989)

B1 Verallgemeinerungen müssen auf einer großen Anzahl von Beobachtungsaussagen beruhen.

B2 Die Beobachtungen müssen unter einer großen Vielfalt von Bedingungen wiederholt worden sein.

B3 Keine Beobachtungsaussage darf im Widerspruch zu dem entsprechenden allgemeinen Gesetz stehen.

 

Induktionsprinzip:

„Wenn eine große Anzahl von A‘s unter einer großen Vielfalt von Bedingungen beobachtet wird, und wenn alle diese beobachteten A‘s ohne Ausnahme die Eigenschaft B aufweisen, dann weisen alle A‘s die Eigenschaft B auf.“

 

Deduktives Schliessen

Schlussfolgerndes Denken, bei dem die logische Gültigkeit im Vordergrund steht, wird als deduktives Schliessen oder "logisches Schliessen" bezeichnet.

Logische Gültigkeit bedeutet, dass sich aus etwas Vorgegebenen (Prämissen) eine Schlussfolgerung (Konklusion) zwingend (notwendig) ergiebt.

Dem deduktiven Denken wird in der Regel zugrundegelegt, dass vom Allgemeinen (allgemein Gültigen) auf das Besondere (den Einzelfall) geschlossen wird.

 

- Gesetze und Theorien

- Anfangsbedingungen und Randbedingungen

-----------------------------------------------------------------

- Vorhersagen und Erklärungen

 

David Humes Induktionsproblem:

 

 

Eine allgemeine Aussage zur Gültigkeit des Induktionsprinzips wird durch vergangene erfolgreiche Anwendungen des Induktionsprinzip gerechtfertigt.

Induktion wird induktiv gerechtfertigt: Das, was bewiesen werden soll (Induktion) wird durch Anwendung des Prinzips bewiesen, das bewiesen werden soll (Induktion).

 

Kritik am Induktionsprinzip:

Kritik 1: Das Induktionsprinzip lässt sich weder logisch noch erfahrungsbasiert begründen.

Kritik 2: Bedingungen 1 und 2 für gültige induktive Schlüsse sind vage und zweifelhaft.

Vage: Wie hoch muss die große Anzahl und Vielfalt sein? Welche Variationen sind bedeutsam, welche überflüssig?

Zweifelhaft: Bei bestimmten Beobachtungen ist die Forderung nach einer großen Anzahl von Beobachtungen unangemessen

Kritik 3: Beobachtungen sind unsicher und hypothesen geleitet. (Wir sehen nur, was wir wissen bzw. wir sehen nur, was wir gelernt haben)

Kritik 4: Wissenschaft beginnt nicht mit Erfahrung, sondern mit Theorie. (Beobachtungen sind immer

„theorieimprägniert“) Theorien können falsch sein, demnach können Beobachtungen irreführend sein.

Idee:Abschwächung des Induktionsprinzips durch _______.

Wahrscheinlichkeitsaussagen

Grundlegende Annahmen des kritischen Rationalismus:

1. Beobachtung ist theoriegeleitet und setzt Theorien voraus.

2. Theorien sind spekulative und vorläufige Vermutungen zur Lösung von Problemen.

3. Theorien müssen nach strengen Kriterien durch Beobachtung und Experiment überprüft werden.

4. Theorien, die der Überprüfung nicht standhalten müssen durch neue Theorien ersetzt werden; nur die Besten Theorien "überleben".

5. Fortschritte durch Versuch und Irrtum; wir lernen aus Fehlern.

 

Grundsatz des Falsifikationismus:

Durch Beobachtung kann nicht nachgewiesen werden, dass eine allgemeine Aussage wahr ist, aber es kann nachgewiesen werden, dass sie falsch ist.

 

_________ (Informationsgehalt) einer Theorie: die Menge ihrer Falsifikationsmöglichkeiten.

Empirischer Gehalt

Falsifikationsprinzip:

- Hypothesen können nicht verifiziert, aber falsifiziert werden.

- Prüfung einer Theorie/Hypothese durch Befunde, die gegen die Theorie sprechen.

- Eine Hypothese wird um so "wahrer" bzw. bewährter, je häufiger Widerlegungsversuche scheitern.

- Keine absolute Wahrheit und Gewissheit, aber mehr oder weniger gute Bewährung einer Theorie.

 

Problem: Auch das Falsifikationsprinzip kann nur funktionieren, wenn ________.

Beobachtungsaussagen zutreffend sind

Wer begründete den kritischen Rationalismus?

Karl R. Popper

Was sind empirische Beobachtungssätze?

(Im logischen Empirismus) Aussagen, über deren Gültigkeit durch sinnliche Beobachtung eine intersubjektive Übereinkunft erzielt werden kann.

Nach Popper formulierte Basissätze:
 

- Beobachtungsaussagen, die durch Beschluss/Konvention festgesetzt werden.

- Beobachtungsaussagen, die in einem bestimmten Stadium der Entwicklung einer Wissenschaft nach Überprüfungen als vorläufig gültig anerkannt werden.

Wer übte Kritik am Falsifikationismus:

Imre Lakatosch

 

______ und______ sind weitere Kriterien für Falsifizierbarkeit.

Eindeutigkeit, Präzision

Popper 0 (dogmatischer Falsifikationismus):

 

Wissenschaft kann Theorien nur widerlegen

Voraussetzung: absolut wahre Basissätze

 

Popper 1 (naiver Falsifikationismus):

 

- Theorien können nicht endgültig empirisch widerlegt werden.

- Aber: Basissätzen wird der Status "unproblematisch" zugesprochen, d.h. sie sind zwar selbst nicht theoriefrei, gehören aber zu sicheren, unproblematischen, bewährten Beobachtungstheorien

- Warum naiv? Auch Beobachtungssätze sind unsicher, fallibel

Falsifikation durch Basissätze eigentlich nicht endgültig möglich

 

Popper 2 (raffinierter Falsifikationismus):

- Nicht mehr widerlegung von Theorien, sondern höherer empirischer Gehalt (Informationsgehalt) und höherer Grad der Bewährung Im Vergleich zu anderen Theorien.

- Theorien werden nur dann aufgegeben, wenn alternative Theorien mit höherem Informationsgehalt und höherem Bewährungsgrad vorliegen.

 

Elemente von Forschungsprogrammen (Strukturen):

- Harter Kern

- Schutzgürtel

- Negative Heuristik

- Positive Heuristik

Forschungsprogrammen muss Zeit und Gelegenheit gegeben werden, ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis zu stellen, Strukturierung reduziert Falsifikationskomplexität.

Harter Kern:

Grundlegende theoretische Annahmen, die unfalsifizierbar gemacht werden.

Schutzgürtel:

Falsifizierbares Netz von Annahmen, die den harten Kern ergänzen (Hilfshypothesen, Beschreibung der Randbedingungen etc.)

Negative Heuristik:

Forderung, dass während der Entwicklung eines Programms dessen harter Kern unangetastet bleibt; konservatives, konventionelles Element!

Positive Heuristik:

Methodologische Hinweise zur Ergänzung des harten Kerns; was muss getan werden um den widerlegbaren Schutzgürtel raffinierter zu gestalten: Hilfshypothesen, mathematische und experimentelle Techniken

Kriterien zur Bewertung von Forschungsprogrammen:

- Gewisses Maß an Koherenz und Möglichkeiten für zukünftige Forschung

- Zumindest gelegentlich Entdeckung neuartiger Phänomene/Vorhersagen; progressive und degenerative Programme

Problem: ab wann ein Forschungsprogramm „degeneriert“ ist, kann nicht endgültig entschieden werden

neue kreative Veränderungen des Schutzgürtels können eine neue progressive Phase einleiten

In der Psychologie von Theo Hermann aufgegriffen

 

Kriterien zur Bewertung von Forschungsprogrammen:

- Gewisses Maßan Kohärenz und Möglichkeiten für zukünftige Forschung

- Zumindest gelegentlich Entdeckung neuartiger Phänomene/Vorhersagen

progressive und degenerative Programme

-

Problem: ab wann ein Forschungsprogramm „degeneriert“ ist, kann nicht endgültig entschieden werden; neue kreative Veränderungen des Schutzgürtels können eine neue progressive Phase einleiten

 

Was sind Domain-Programme und Quasi-Paradigmen?

nach Theo Hermann:

Domain-Programme: (Typ-a-Programme) Problemfeld ist vorhanden, es wird nach brauchbaren Theorien gesucht; Problem feld ist definiert durch einen Annahmekern Bsp. Angstentwicklung

Quasi-Paradigmen: (Typ-b-Programme) Theorie ist vorhanden, es wird nach Anwendungsmöglichkeiten gesucht; Bsp. Verstärkungskonzeption beim Lernen

Ein- und dieselbe Theorie kann sich in unterschiedlichen Domänen unterschiedlich bewähren

Kritik an Kuhn:

 

  • Terminologie - "Paradigma"-Begriff ungenau   
  •  Zirkeldefinitionen
  • Angriff auf kritischen Rationalismus
  • Fraglich, ob Phasenlehre auf Sozialwissenschaften anwendbar

Kennzeichen normaler Wissenschaft ist nach Kuhn das ______ und die ______.

Rätsellösen, Aufräumarbeit

Die Kuhnsche Phasenlehre:

Erste Phase (prä- oder vorparadigmatische Phase): Forschung wird hier eher als Einzelaktivität betrieben, es wird nach einem Paradigma gesucht. Noch keine scientific community; Proto-Wissenschaft

Zweite Phase (normale Wissenschaft): Rätsellösen und Aufräumarbeit; Nicht neue Phänomene finden, sondern Natur in "Schubladen" des Paradigmas einordnen;starkes Netz von Verpflichtungen begrifflicher, theoretische, instrumenteller und methodologischer Art für die Scientific Community

Dritte Phase: Krise; das Paradigma erweist sich als unbrauchbar, um wichtige Rätsel zu lösen; Modifikationen zur Aufrechterhaltung

Vierte Phase: Phase der Anomalien; Suche nach neuen Theorien ,um Anomalien, die mit dem bisherigen Paradigma unvereinbar waren, zu erklären; Theorienanwärter können Anomalien besser erklären

Fünfte Phase: wissenschaftliche Revolution.

Sechste Phase: das neue Paradigma beginnt sich durchzusetzen und wird solange zur Grundlage einer neuen, normalen Wissenschaft, bis eine weitere Revolution das Paradigma erneut in Frage stellt.

In seinem Buch "The Structure od Scientific Revolutions"(1962) vertritt ______ die Auffassung, dass Wissenschaftsentwicklung nicht geradlinig verläuft, sondern dass Phasen _____ von Perioden _______ erschüttert werden.

Thomas Kuhn, normaler Wissenschaft, revolutionärer Wissenschaft

nach Kuhn Pradigma1:

"disziplinäre Matrix"

die ganze Konstellation von Meinungen, Werten, Methoden, usw., die von Mitgliedern einer gegebenen Gemeinschaft geteilt werden

soziologische Seite

Paradigma 2:

 

"Musterbeispiel"

Element in der Wissenschaftsgemeinschaft

Konkrete Problemlösungen, die, als Vorbilder oder Beispiele gebracht, explizite Regeln als Basis für die Lösung der übrigen Probleme der "normalen" Wissenschaft ersetzen können.

 

Phase der Psychologie nach Westmeyer:

 

Psychologie hat des Stadium "reifer" Wissenschaft noch nicht erreicht