Eignungsdiagnostik VL 1

Einführung, Prozess und Anforderungen

Einführung, Prozess und Anforderungen


Kartei Details

Karten 32
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 18.11.2011 / 02.09.2015
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Was beinhaltet die Eignungsdiagnostik?

- Personalauswahl; Welcher Bewerber erfüllt die Anforderungen des freien Arbeitsplatzes am Besten?

- Personalentwicklung; In welchen Bereichen müssen sich die MA weiterqualifizieren?

- Personalplatzierung; Welcher Arbeitsplatz passt am Besten zu den Merkmalen des MA?

- Organisationsentwicklung; In welchen Bereichen muss das Unternehmen besser werden?

Wieso ist ein gutes Personalauswahlverfahren so wichtig?

- Einer der grössten Kostenfaktoren

- Man will MA längerfristig binden

Zentrale Gründe für Personalentwicklungsmassnahmen

- Veränderung des alten Arbeitsplatzes

- Horizontale Versetzung auf einen neuen Arbeitsplatz

- Vertikale Versetzung auf einen neuen Arbeitsplatz

- Längerfristige Nachwusförderung

Zentrale Gründe für Organisationsentwicklung

- Wirtschaftliche Gründe

- Konflikte am Arbeitsplatz; Arbeitsplatzunzufriedenheit

- Technologische Fortschritte

- Gesellschaftlicher Wandel

Aufgaben der Eignungsdiagnostik

Analyse von: - Anforderungen, - Bildungsbedarf, - Schwachstellen im Unternehmen

--> Spezifizierung von Massnahmen zur Intervention

--> Interventionen: - Personalauswahl, - Personalplatzierung, - Organisationsentwicklung

--> Evaluation der Massnahmen zur Intervention

--> Optimierung der Massnahmen zur Intervention

ASIEO = Analyse, Spezifizierung, Intervention, Evaluation, Optimierung

Qualitätsstandards

DIN 33430 = Anforderungen an Verfahren und deren Einsatz bei berufsbezogener Eignungsbeurteilung

Anleitung dazu, was eine qualitativ hochwertige Eignungsdiagnostik ausmacht: Anforderungen an Eignungsdiagnostiker (Qualifikation) und Anforderungen an Verfahren (z.B.Objektivität)

An wen richtet sich die Norm? - Auftraggeber, -nehmer; Verfahrensentwickler; Testverlage; Bewerber --> sie ist freiwillig! (keine Rechtsverbindlcihkeit)

Methoden der Anforderungsanalyse

- Erfahrungsgeleitet-intuitive Methode

- Arbeitsplatzanalytische Methode

- Personenbezogene Methode

Anforderungsanalyse

Schlüssel-Schloss-Prinzip: Welcher Schlüssel passt optimal ins Schloss? Wie ist das Schloss aufgebaut? Was muss der SChlüssel aufweisen, damit er optimal ins Schloss passt?

Arbeits- vs. Anforderugsanalyse

Arbeitsanalyse: Beschreibt detailliert die Aufgaben, die an einem Arbeitsplatz zu erfüllen sind. Arbeitsstätigkeit, die die Person ausführt, losgelöst von der Person. Beschreibung in "Situationsbegriffen".

Anforderungsanalyse: Beschreibt, welche ANforderungen ein Arbeitsplatz an (potenzielle) Arbeitsplatzinhaber stellt. Beschreibung in "Personenbegriffen".

Die Begriffe werden vielfach als Synonyme verwendet, das eine bedingt das andere.

Was kann analysiert werden? Eignungsdiagnostik

Tätigkeit: Anforderungsanalyse = Situationsdiagnostik

Person: Diagnostische Verfahren = Personendiagnostik

--> Eignungsdiagnostik (Tätigkeit & Person)

Grundlagen der Anforderungsanalyse

Durchführende:

1. Arbeitsplatzinhaber

2. Vorgesetzter

3. Arbeitsanalytiker, -diagnostiker

Methoden:

1. Beobachtung

2. Mündliche Befragung/Interview

3. Fragebogenerhebung

4. Beschäftigung mit Arbeitsmaterial

5. Auswertung schriftl. Material

5.

Typen von Anforderungsanalysen

1. Erfahrungsgeleitet-intuitive Anforderungsanalyse - Charakteristika

- Keine aufwendige Methodik

- Bestimmung der Anfoderungen durch Augenschein und Plausibilität

- Befragung mehrerer Experten in Einzelinterviews

- Integration der Ergebnisse zu einem Anforderungsprofil durch ein Gremium

Erfahrungsgeleitet-intuitive Anforderungsanalyse - Vorteile

- Geringe Kosten

- Hohe Plausibilität und Kommunizierbarkeit

Erfahrungsgeleitet-intuitive Anforderungsanalyse - Nachteile

- Keine systematische und regelgeleiteter Entscheid

- Nur Bekanntes wird betrachtet

- Abhängig von der Fachkompetenz der Experten

Erfahrungsgeleitet-intuitive Anforderungsanalyse - Klassifikationen von Anforderungsdimensionen nach Westloff

- Umgebungsvariablen (z.B. Wohnsituation)

- Organismusvariablen (z.B. Alter)

- Kognitive Variablen (z.B. Intelligenz)

- Emotionale Variablen (z.B. Belastbarkeit)

- Motivationale Variablen (z.B. Interessen)

- Soziale Variablen (z.B. soziale Intelligens/Extra-/Intraversion)

Erfahrungsgeleitet-intuitive Anforderungsanalyse - Standards

- Die ANalyse wird durch Bereichs-Experten vorgenommen

- Es werden immer mehrere Experten befragt

- Die Befragung erfolgt zunächst in Einzelinterviews (nicht in Gruppe)

- Die Ergebnisse des Interviews werden anschliessend in einem Entscheidungsgremium zu einem Anforderungsprofil integriert

2. Arbeitsplatzbezogene Anforderungsanalyse - Charakteristika

- Systematische Beschreibung und Analyse des Arbeitsplatzes (Zergliederung)

- Meist standardisiertes Verfahren (Beobachtungs- und Befragungsmethoden)

- Mehrere Arbeitsplatzinhaber werden untersucht

2. Arbeitsplatzbezogene Anforderungsanalyse - Vorteile

- Systematisches, objektives Vorgehen

- Verborgenes kann entdeckt werden

2. Arbeitsplatzbezogene Anforderungsanalyse - Nachteile

- Nicht für alle Berufe existieren Verfahren

- Anforderungskriterien werden nach wie vor implizit aus Arbeitskriterien abgeleitet

- Von Kompetenz der Experten abhängig

2. Arbeitsplatzbezogene Anforderungsanalyse - Standards

- Der EIgnungsdiagnostiker wurde für seine Aufgabe geschult

- Es werden alle für eine bestimmte Stelle wichtigen Arbeitstätigkeiten analysiert

- Es werden mehrere Arbeitsplatzinhaber seperat befragt

- Mehrere Personen leiten gemeinsam das Anforderungsprofil ab

3. Personenbezogene Anforderungsanalyse

Der NEO-FFI (% FAktoren-Inventar von Costa & McCrae, 1989)

- Neurotizismus: Neigug zu Ängstlichkeit, Grübel und Zweifel. Innere Unruhe und Gefühl der Leere.

- Extraversion: Streben nach Geselligkeit und Abendteuern, kontaktfreudig, aus sich heraus gehend

- Offenheit für Erfahrungen: Offen für Neues, neugierig, Forscher.

- Soziale Verträglichkeit: Mitfühlend, Helfer, Beliebt, nict aggressiv.

- Gewissenhaftigkeit: Pflichtbewusst, genau, ordentlich.

3. Personenbezogene Anforderungsanalyse - Aufbau

60 Fragen (12 pro Dimension) die alle vom gleichen Typ sind und auf einer 5-stufigen Antwortskala von "Starke Ablehnung" bis "Starke Zustimmung" zu beantworten sind.

Beispielfrage: "Ich habe gerne viele Menschen um mich." --> Extraversion

3. Personenbezogene Anforderungsanalyse - Charakteristika

- Systematische Untersuchung von Verhalten/Eigenschaften bei Mitarbeitenden

- Abschätzung der Leistungsfähigkeit durch externe Bewertung

- Häufig mathematisch-empirisches Vorgehen bei der Ermittlung der Zusammenhänge zwischen Merkmalen und Leistung für die Ausarbeitung der Anforderungsprofile (z.b. diskriminanzanalytisches Vorgehen)

Critical Incident Technique 1 (Flanagan, 1985) - Standards

- Es wird ein möglichst umfassendes Bild erfolgskritischer Situationen einer Arbeitsstelle erhoben

- Jede erfolgskritische Situation wird mit positiven, neutralen und negativen Verhaltensweisen konkret belegt

- Daten mehrerer Arbeitsplatzinhabern (und/oder Vorgesetzten) fliessen in die Analyse ein

- Eine qualitative Auswertung der Verhaltensweisen sollte in einer Expertenrunde erfolgen und nicht nur von einer einzelnen Person durchgeführt werden

3. Personenbezogene Anforderungsanalyse - Vorteile

- Sehr systematisches Vorgehen und regelgeleitete Entscheidung

- Verborgenes kann zu Tage treten

3. Personenbezogene Anforderungsanalyse - Nachteile

- Eher hoe Kosten und erforderliche methodische Fachkompetenz

- Ggf. homogene Mitarbeitergruppen

3. Personenbezogene Anforderungsanalyse - Standards

- Es fliessen immer Daten von mehreren Arbeitsplatzinhabern in die Analyse ein

- Die Ableitung eines statistischen Anforderungsprofils erfolgt weitestgehend auf der BAsis mathematisch-statistischer Verfahren

Zusammenfasung Anforderungsanalyse - Zeil

Ermittlung von tätigkeitsspezifischen sowie tätigkeitsübergreifenden Voraussetzungen für erfolgreiche Arbeit --> Anforderungsprofil

Zusammenfassung Anfordeurngsprofil - Standards

- Klare nachvollziehbare Merkmalbeschreibung und Ausprägung

- Erst die Anforderungen beschreiben, dann die Methode(n) wählen

Zusammenfassung Anfordeurngsprofil - Gründe

- Anforderungen definieren, was (nicht) gemessen werden muss

- Anforderungsprofile sind Grundlage der Auswahlentscheidung

- ANforderungsprofile dienen einer präzisen Stellenausschreibung

Zusammenfassung Anfordeurngsprofil - Umsetzung

Verschiedene Methoden mit unterscheidlichem Aufwand, z.B. einfache Befragung von Vorgesetzten und Mitarbeitenden, systematische Beobachtungen, statistisch-analytische Verfahren