EgFM2 Woche 17

Mikronährstoffe im Energiewechsel und Blutgesundheit

Mikronährstoffe im Energiewechsel und Blutgesundheit


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Langue Deutsch
Catégorie Alimentation
Niveau Université
Crée / Actualisé 17.06.2016 / 09.06.2025
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Nenne die biochemischen Funktionen von Thiamin/ Vitamin B1

Als Coenzym Thiamin-Pyrophosphat TPP

  • in Decarboxylierungsreaktionen, z.B. beim Glucoseabbau von Pyruvat zu Acetyl-CoA

von Dehydrogenasen

  • im Citratcyclus (Alpha-Ketoglutarat zu Succinyl-CoA)
  • Beim Abbau von verzweigtkettigen Aminosäuren (Val, Leu, Ile)

Bestandteil der Transketolase

  • im Pentosephosphatweg (Bildung von RNA, DNA aus Glc)

Erkläre den Namen "Thiamin"

thios = Schwefel

amin = Stickstoff

Nenne Thiamin-Mangelerkrankungen

Beriberi (singhal. „Ich kann nicht, ich kann nicht“)

  • Symptome
    • Apathie, Appetitmangel
    • Polyneuropathie, Parästhesie, Muskelzittern, Bewegungsstörungen (Ataxie)
    • Kardiomyopathie, Herzinsuffizienz

Wernicke-Korsakoff-Syndrom

  • Ursache: Alkoholabusus
  • Symptome: Sehstörungen, Ataxie, Gedächtnisstörungen

Nenne Lebensmittelquellen von Thiamin

Weizenkeime, Sonnenblumenkerne (je 2 mg Thiamin/ 100g)

Muskelfleisch (besonders Schweinefleisch, 1 mg Thiamin/ 100g)

Nüsse, Kerne, Vollkornmehle, Haferflocken, Hülsenfrüchte (0.5 - 0.9 mg Thiamin/ 100g)

Nenne die biochemischen Funktionen von Riboflavin/ Vitamin B2

  • Als Co-Enzyme FAD Flavin-Adenin-Dinucleotid und FMN Flavin-Mononucleotid
  • FAD beim Abbau von Fettsäuren, Aminosäuren und Pyruvat zu Acetyl-CoA
  • FAD im Citratcyclus (Reaktion Succinat zu Fumarat)
  • FMN und FAD beim Elektronentransport in der Atmungskette zur Produktion von ATP

Nenne Riboflavin-Mangelerkrankungen

Ariboflavinose

  • meist kombiniert mit Protein-Energie-Mangelernährung
  • in westl. Ländern v.a. bei Alkoholabusus

Symptome der Ariboflavinose

  • Zungenentzündung
  • Mundwinkelrhagaden
  • Anämie
  • Kopfschmerzen
  • Sehstörungen

Erkläre den Namen "Riboflavin"

Ribo = Ribose

flavus (lat.) = gelb

Nenne Lebensmittelquellen von Riboflavin

Innereien wie Leber und Niere (2.8 - 3.6 mg Riboflavin/ 100g)

Käse (0.6 - 0.7 mg Riboflavin/ 100g)

Fisch (0.4 - 0.5 mg Riboflavin/ 100 g)

Nenne die biochemischen Funktionen von Niacin (ehemals Vitamin B3)

2 biologisch wirksame Substanzen

  • Nicotinsäure
  • Nicotinamid (Nicotinsäureamid)

Funktionen

  • Bestandteil der Coenzyme
    • NAD Nicotinamid-Adenin-Dinucleotid
    • NADP Nicotinamid-Adenin-Dinucleotid-Phosphat
  • In zahlreichen Stoffwechselschritten des Abbaus von FS, AS, Glc, im Citratcyclus und der Atmungskette

Wie kann Niacin vom menschlichen Körper gebildet werden?

kann vom menschlichen Körper aus Tryptophan gebildet werden

  • 60 mg Trp ergeben 1 mg Niacin
  • 1 g Protein enthält 10 mg Tryptophan
  • 1 Niacinäquivalent = 1 mg Niacin = 60 mg Tryptophan

Nenne Niacin-Mangelerkrankungen

Als Mangelerscheinungen treten in Abhängigkeit von der Niacinzufuhr die 4 „D“s auf

  • Dermatitis (Pellagra)
  • Diarrhea (Durchfall)
  • Dementia (Gedächtnisverlust)
  • Death (Tod)

Symptome bei Überdosierung

  • Flush (Hautrötungen, -brennen, -jucken)
  • Bei sehr hohen Langzeitdosen Leberschäden, Glucose-Intoleranz, Sehstörungen

Erkläre den Namen "Niacin"

1937 Conrad Elvehjem weist die Verbindung als Nicotinsäure nach und nennt sie Niacin (Nicotinic acid vitamin)

Nenne Lebensmittelquellen von Niacin

> 20 mg Niacinäquivalente/ 100g: Sardellen, Mungobohnen, Erdnüsse, Innereien

>10 mg Niacinäquivalente/ 100g: Fisch, Fleisch

hoher Niacinäqivalentgehalt und tiefer Tryptophangehalt: Pilze

Nenne die biochemischen Funktionen von Pantothensäure (ehemals Vitamin B5)

1946: Entdeckung des Coenzyms A, das Pantothensäure enthält

  • Coenzym A/ Acetyl CoA ist überall
  • Glucose, FS, AS, Alkohol werden zu Acetyl CoA abgebaut

Erkläre den Namen "Pantothensäure"

Pantothen (griech.) = überall

Nenne Lebensmittelquellen von Pantothensäure

gute Lieferanten sind Fleisch, Fisch, Vollkornprodukte, Milch, Hülsenfrüchte

geringer Pantothengehalt in allen Lebensmitteln

Nenne die biochemischen Funktionen von Pyridoxin/ Vitamin B6

  • Aminosäuren-Stoffwechsel
    • Transaminierungen zur Bildung von nichtessentiellen AS
  • Neurotransmittersynthese
  • KH-Stoffwechsel
    • als Pyridoxal-Phosphat (PLP) beim Abbau von Glycogen zu Glc
  • Häm-Synthese
  • Immunfunktion
  • Reduktion des Homocystein-Spiegels
    • Homocystein ist ein unabhängiger Risikofaktor für KHK
    • Abbau von Homocystein zu Cystein (Vitamin B6-abhängig)
    • Rückumwandlung von Homocystein zu Methionin (Vitamin B12 und Folsäure abhängig)

Nenne Lebensmittelquellen von Pyidoxin

gute Quellen sind Hühner-, Schweinefleisch, Fisch, einige Gemüsesorten, Kartoffeln, Bananen, Vollkornprodukte, Weizenkeime, Sojabohnen

Erkläre den Namen "Pyridoxin"

Pyridoxin ist ein Sammelbegriff für 6 Verbindungen

Reste (R) als Grundlage für den Namen (siehe Bild)

Nenne die biochemischen Funktionen von Biotin

Co-Enzym in 4 Carboxylasen (übertragen CO2-und Carboxyl-Gruppen)

beteiligt an der

  • Lipogenese
  • Gluconeogenese

Nenne Biotin-Mangelerkrankungen

  • dünne Haare, Verlust der Haarfarbe
  • Schuppiger Ausschlag um die Augen
  • Neurologische Störungen (Depression, Lethargie, Halluzinationen)

Nenne Lebensmittelquellen von Biotin

gute Lieferanten sind Eier, Leber, Hülsenfrüchte (Soja, Linsen), Nüsse, Spinat, Haferflocken, Pilze

Übersicht der B-Vitamine im menschlichen Körper

siehe Bild

Nenne Einflussfaktoren auf die Stabilität der B-Vitamine

  • Hitze --> Dampfgaren, Mikrowelle
  • Licht --> dunkel lagern
  • Wasser --> Dampfgaren, Mikrowelle, in wenig Wasser garen
  • Lagern --> tiefgefrieren, kühlen nache 0°C mit hoher Luftfeuchtigkeit
  • Sauerstoff --> Vakuumieren, luftdicht verpacken
  • Basen --> kein Natron verwenden, um die Farbe zu erhalten

Nenne weitere Stoffe (5), die wichtig sind für die biochemischen Funktionen im menschlichen Körper

Cholin

  • als Phosphatidylcholin (=Lecithin) in Zellmembranen
  • als Acetylcholin ein Neurotransmitter

Iod

  • Bestandteil der Schilddrüsenhormone Triiodthyronin (T3) und Thyroxin (T4)
  • Regulation des Körpertemperatur, Ruheenergieverbrauch, Wachstum

Chrom

  • verstärkt die Insulinwirkung an der Zelle

Mangan

  • Co-Faktor von Enzymen im KH-, Protein-, Fett-Stoffwechsel sowie bei der Harnstoffsynthese
  • Antioxidans (Superoxid-Dismutase)

Schwefel

  • Bestandteil von Thiamin, Biotin, Methionin und Cystein

Nenne die empfohlene Zufuhr von Thiamin (DACH)

Frauen: 1.0 mg pro Tag

Männer: 1.2 mg pro Tag

Nenne die empfohlene Zufuhr von Riboflavin (DACH)

Frauen: 1.1 mg pro Tag

Männer: 1.4 mg pro Tag

Nenne die empfohlene Zufuhr von Niacinäquivalente (DACH)

Frauen: 12 mg pro Tag

Männer: 15 mg pro Tag

Nenne die empfohlene Zufuhr von Pantothensäure (DACH)

6 mg pro Tag

Nenne die empfohlene Zufuhr von Pyridoxin (DACH)

Frauen: 1.2 mg pro Tag

Männer: 1.5 mg pro Tag

Nenne die empfohlene Zufuhr von Biotin (DACH)

30 - 60 µg pro Tag

Nenne die empfohlene Zufuhr von Folat (DACH)

300 µg pro Tag

Nenne die empfohlene Zufuhr von Cobalamin (DACH)

3.0 µg pro Tag

Nenne die empfohlene Zufuhr von Iod (DACH)

150 µg pro Tag

Nenne die biochemischen Funktionen von Cobalamin

Methylcobalamin (im Zytoplasma)

  • Cofaktor (zusammen mit 5-Methyltetrahydrofolsäure) bei der Methylierung von Homocystein zu Methionin
  • Aus Methionin entsteht S-Adenosylmethionin
  • S-Adenosylmethionin ist Methyldonator in der DNA- und RNA- Synthese

5 ́-Desoxyadenosylcobalamin (in den Mitochondrien)

  • Kofaktor bei der Umwandlung von Propionyl-CoA zu Succinyl-CoA (zusammen mit Magnesium und Biotin)
  • Succinyl-CoA gelangt in den Citratzyklus (Energiegewinnung) 

Nenne die Lebensmittelquellen von Cobalamin

Synthese nur (!) durch Mikroorganismen, v.a. Bakterien

Vorkommen in nur in tierischen Lebensmitteln

  • Innereien
  • Meeresfrüchte
  • Fleisch
  • Fisch
  • Eier
  • Milch, Milchprodukte, Käse
  • Vitamin B12-angereicherte LM (Cerealien, Sojadrink, Süsswaren)

Ausnahme: fermentierte LM (z.B. Sauerkraut)

Nenne Cobalamin-Mangelerkrankungen

Urachen für einen Cobalamin-Mangel

  • Atrophische Gastritis
    • betrifft 10-30 % der älteren und 15 % der jüngeren Erwachsenen
  • Störungen in der Synthese des R-Proteins, der Pankreasproteasen und des Intrinsic factors
  • Gestörte Bindung des Intrinsic factor-Cobalamin-Komplexes an den Rezeptor im Dünndarm
  • Magenresektion
  • Ileumresektion
  • M. Crohn im Ileum
  • Helicobacter pylori-Infektion
  • Bakterielle Überwucherung des Dünndarms
  • Einnahme von Magensäureblockern (Protonenpumpeninhibitoren)
  • Chronische Malabsorptionszustände (z.B. Zöliakie)
  • Vegane (vegetarische) Ernährung

Cobalamin-Mangelerkrankgungen

  • Makrozytäre (megaloblastische) Anämie
    • Durch Störung des Folsäurestoffwechsels kommt es zur mangelhaften DNA- und Erythrozyten-Synthese
  • Perniziöse Anämie
    • Vollbild der Vitamin-B12-Mangelanämie (kann letal verlaufen)
  • Neurologische Störungen
    • Parästhesien in den Extremitäten
    • Gleichgewichts- und Gedächtnisstörungen bis zu Demenz
    • Vegetative und sensorische Ausfälle (z.B. Inkontinenz, Sehstörungen)
  • Erhöhte Homocysteinspiegel
    • bedingt durch zu niedrige Vitamin B6-, B12- und Folatzufuhr
    • erhöht das Risiko für Herzinfarkte, Schlaganfälle und kognitive Dysfunktion 

Nenne die biochemischen Funktionen von Folat (Vitamin B9)

Folate nehmen C1-Liganden auf und übertragen sie auf andere Verbindungen --> funktionieren als Folat-Coenzyme

  • Aminosäurenstoffwechsel
    • Beteiligt an der Umwandlung gewisser Aminosäuren, z.B.
      • Synthese von Glycin aus Serin
      • Synthese von Glutamat aus Histidin
  • DNA-Synthese
    • Beteiligt an Synthese von Thymidin und Purinen
    • Bestandteile von DNA
    • Beteiligt an Prozessen der Zellteilung, -differenzierung und –regenerierung
  • Wesentlich im Stoffwechsel von Homocystein
    • Umwandlung von Homocystein zu Methionin 

Nenne Folat-Mangelerkrankungen

Beeinträchtigung der DNA-Synthese

  • Erst Beeinträchtigung von Zellen mit kurzer Lebensspanne und rascher Turnoverrate
    • Erythrozyten: 120 Tage
    • Bei Folatmangel: Vorläuferzellen im Knochenmark können keine DNA synthetisieren --> keine normale Zellteilung
    • Zelle wächst grösser als normal --> Megaloblasten --> schaffen es meist nicht das Knochenmark zu verlassen
      • Megaloblastäre oder makrozytische Anämie
  • Grosse unreife Zellen im Gastrointestinal-Trakt: reduzierte Resorptionskapazität, Diarrhoe 

Wie sind die Folat-Äquivalente definiert?

1 Folatäquivalent =

  • 1 μg Nahrungsfolat
  • 0.6 μg Folsäure mit dem Essen eingenommen
  • 0.5 μg Folsäure nüchtern eingenommen