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Energie aus Biomasse

Energie aus Biomasse


Kartei Details

Karten 71
Sprache Deutsch
Kategorie Deutsch
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 20.01.2015 / 21.01.2020
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Brennstoffeigenschaften
Wie sind Heizwert und Brennwert definiert, wie können Sie bestimmt werden, wodurch
unterscheiden sie sich, wovon sind sie abhängig.
 

1) Brennstoffeigenschaften (ohne Unterlagen)
Heizwert = Reaktionswärme der vollständigen Oxidation eines Stoffs, wobei das Wasser im Produkt
dampfförmig vorliegt und die Produkte auf die Ausgangstemperatur abgekühlt werden.
Brennwert = dito, ausser dass das Wasser flüssig vorliegt.
Die Bestimmung erfolgt durch Verbrennung und Messung der Wärme in einem Kalorimeter.
Heizwert und Brennwert sind abhängig von der Brennstoffzusammensetzung (Gehalt an C, H, O, S, N
usw.), der Bindungsform, dem Wassergehalt.
Differenz ist die Verdampfungswärme des Wasserdampfs im Abgas.
 

Brennstoffeigenschaften
Wieso ist der Heizwert von Holz in MJ/kg deutlich geringer als der Heizwert von Heizöl?

Der Hauptunterschied kann durch den O-Gehalt der Biomasse erklärt werden, der rund 50 Gew.-%
ausmacht und rund eine Halbierung des Heizwerts pro kg erklärt. Weitere Unterschiede sind möglich
als Folge der Bindungsform.

Brennstoffeigenschaften
Schätzfrage: Wieviel höher ist der Heizwert von Heizöl als derjenige von trockenem Brennholz
pro Kilogramm: 0%, 10% 20%, 50%, 100%, 200%, 500%? 

 Heizöl hat einen Heizwert von rund 42.6 MJ/kg, atro Holz rund 18.3 MJ/kg. Der Heizwert von Heizöl
ist also „rund 100% höher“ oder „rund das Doppelte“ oder genauer „130% höher“, „das 2,3-fache“.

Brennstoffeigenschaften
Was sind – nebst der geringeren Energiedichte – die wichtigsten Nachteile von Holz als
Brennstoff im Vergleich zu Erdgas? Was sind die Vorteile?

- Holz als Feststoff muss vorab in Gase umgewandelt werden. Dies ist ein heterogener Prozess, der
schwieriger zu kontrollieren ist als ein homogener Prozess, da Stofftransportphänomene (Diffusion)
entscheidend sind.
- Erdgas, also Methan, ist ein reiner Kohlenwasserstoff. Holz enthält dagegen (nebst O) störende
Stoffe wie N (führt zu NOX), S (führt zu SO2), K, Ca, Cl, ... (führen zu Salzen u.a.).
- Vorteile von Holz im Vergleich zu Erdgas: Bei Umgebungsdruck: Viel höhere volumetrische Energiedichte;
Holzlagerung ist also unproblematisch, Gas benötigt dagegen einen Gasanschluss mit Justin-time
Versorgung. (Es ist zwar auch "CO2-neutral"; das ist aber keine Verbrennungseigenschaft)

Brennstoffeigenschaften
Welche Prozesse und welche Schadstoffe aus dem Anbau von Biomasse können zu Klimaver-
änderungen beitragen und wodurch kann ihre Emission beeinflusst werden? 

Bodenbewirtschaftung führt zu CO2 (relevant) sowie CH4 und N2O (sehr relevant, da hohe Treibhauseffektivität).
Alle Stoffe werden freigesetzt durch Umgraben der oberen Erdkrusten, N2O wird
durch N-Düngung erhöht, CH4 durch Gülleausbringung.

Wirkungsgrad. Wie sind folgende Kenngrössen definiert:
– Feuerungstechnischer Wirkungsgrad
– Kesselwirkungsgrad
– Jahresnutzungsgrad

Feuerungstechnischer Wirkungsgrad:
-Berücksichtigt ABgasverluste einer Feuerung (Therm. und Chem. Verluste). WIchtige Einflussgrössen: Abgastemperatur, der Luftüberschuss, Gehalt an CO und unverbrannten Komponenten im Abgas.
- Keine Verluste durch Strahlung/Konvektion. --> Nur indirekte Messung.
- Zur Berechnung des feuerungstechnischen Wirkungsgrades wird Energieinhalt der einzelnen Abgaskomponenten bestimmt. Ausgehend von Verbrennungsgleichung von Holz können thermischen und chemischen Abgasverluste berechnet werden. 

Kesselwirkungsgrad
- Berücksichtigt nebst den Abgasverlusten Strahlungs- und Rostverluste
- Strahlungsverluste entstehen durch Wärmeabgabe, Rostverluste und unverbrannte Rückstände
- Unter dem Begriff Betriebsverluste werden Abgas-, Strahlungs- und Rostverluste zusammengefasst
- Ein hoher Kesserwirkungsgrad wird erreicht durch einen hohen feuerungstechnischen Wirkungsgrad, gute Isolation der Feuerung und guten Ausbrand der Rostasche.
-Direkte Messung: Heizwert und Wärmeabgabe.
-Indirekte Messung: Abgasverluste wie im Feuerungstech. Wirkungsgrad und Strahlungsverluste.

Jahresnutzungsgrad
-Der Jahresnutzungsgrad wird aus dem Verhältnis der während einer Heizperiode erzeugten Nutzwärme und der in Form von Heizwert im Holz zugeführten Energiemenge bestimmt.
- Aussage über Qualität des Heizsystems
-Kein Rückschluss auf Schwächen bei Feueranlage/Wärmeverteilung
- Integrierter Wert des Kesselwirkungsgrades( zus. Systemverluste durch Abkühlen/Anfahren)

 

Kumulierter Energieaufwand
Bestimmen Sie den kumulierten Energieaufwand keaend der Holzpellets in MJPrimärenergie/MJEndenergie
in der Schweiz für folgende Annahmen: Die Holzpellets werden aus nassem Sägemehl hergestellt,
das mit Heizöl getrocknet wird. Für die Trocknung werden 51 g Heizöl pro kg Holzpellets eingesetzt.
Zudem verbraucht die Pelletierung 0,50 kWh Strom pro kg Holzpellets, der aus einem thermischen
Kraftwerk mit 40% Wirkungsgrad stamme. Die Verluste für den Transport von Strom und
Holzpellets sowie der Energieaufwand für Bau und Entsorgung von Heizanlagen und Kraftwerk
seien vernachlässigbar. Heizöl hat eine Dichte von 0,85 kg/l und einen Heizwert von 42,6 MJ/kg,
für die Holzpellets liegt eine Analyse mit einen Heizwert von 4,9 kWh/kg vor.

Siehe Bild

Verfahrensauswahl
Nennen Sie je einen Biomasse-Brennstoff, der gut zur Verbrennung bzw. zur Vergärung
geeignet ist und geben Sie den Grund dafür an.

Verbrennung: Holz gut geeignet.
Grund: Wassergehalt < 50%, Gehalt an N, S, P, K, Cl usw. gering (< 1 Gew.-%)
Anaerobe Vergärung: Klärschlamm gut geeignet.
Grund: w >> 50%, Ligningehalt gering (<< 10 Gew.-%), hohe Gehalte an N, P, K. 

Verfahrensauswahl
Welche Umwandlungsraten für den festen Kohlenstoff werden bei der Verbrennung und bei der
Vergärung erzielt (Angabe der Grössenordnung in Prozent)?

Verbrennung > 99%, anaerobe Vergärung 25% bis 60%, Zielwert sicher > 50%.

Verfahrensauswahl
Beschreiben Sie ein Beispiel, bei dem eine Kombination von Vergärung und Verbrennung
sinnvoll sein kann und begründen Sie den Vorteil im Vergleich zu einem einzelnen Verfahren.

 Für Klärschlamm bietet sich an, zuerst eine anaerobe Vergärung zur Biogaserzeugung durchzuführen
und so eine hochwertige Nutzung eines Teils der Ausgangssubstanz zu ermöglichen.
Der Vergärungsrückstand ist homogenisiert und hygienisiert, so dass er für eine weitere Verarbeitung
sowie den allfälligen Transport und eine allfällige Lagerung besser geeignet ist als das
Ausgangsmaterial. Da der Vergärungsrückstand noch C-haltig ist und Schadstoffe enthält, kommt
eine Trocknung und Verbrennung mit Abgasreinigung in Frage. Die durch Vergärung nicht abbaubaren
organischen Verbindungen können so zu (harmlosem) CO2 umgewandelt werden und
Schwermetalle können in der Filterasche kontrolliert zurückgehalten werden. 

Verbrennungsgrundlagen
Wie kann der Luftüberschuss auf zwei unterschiedliche Arten bestimmt werden, welche
Grössen müssen bekannt sein oder gemessen werden?

Variante 1: Kenntnis der Brennstoffzusammensetzung (Molanteile C, H und O) und Messung
von O2 oder CO2 und CO im Abgas und Bestimmung aus der Stoffbilanz von Edukt zu Produkt.
Variante 2: Kenntnis der Brennstoffzusammensetzung (Molanteile C, H und O) und Messung der
zugeführten Massenströme an C, H und O, das heisst: Brennstoffzufuhr und Wassergehalt des
Holzes sowie Zuluftvolumenstrom (und -temperatur zur Dichtebestimmung). Daraus kann der
Luftüberschuss rechnerisch aus der Bilanz bestimmt werden. 

Verbrennungsgrundlagen
Was ist die adiabate Verbrennungstemperatur und wie wird sie bestimmt?

Die Reaktionstemperatur, die sich ohne Wärmeabfuhr ergibt, wenn also die gesamte Reaktionswärme
zur Aufheizung der Produkte dient. Die adiabate Temperatur kann durch Bilanzierung
der Verbrennung ohne Wärmeabgabe bestimmt werden (1. HS, Satz von Hess).

Verbrennungsgrundlagen
Bestimmen Sie den feuerungstechnischen Wirkungsgrad eines Holzofens mit folgenden
Messdaten: O2-Gehalt im Abgas = 14 Vol.-%, CO-Gehalt = 2'000 ppm, Abgastemperatur = 200°C. 

 Für einen Holzofen ist anzunehmen, dass trockenes Holz mit u < 20% verbrannt wird, sonst
wäre kaum ein relativ guter Betrieb wie angegeben möglich. Somit kann aus dem Nomogramm im
Skript abgelesen werden: CO2 ≈ 21–O2 = 7 Vol.-%, Vtherm ≈ 21.5%, Vchem ≈ 1.5%, Etaf ≈ 77%.
Eine genauere Bestimmung ist durch Einsetzen in die Formeln im Skript möglich. 

Verbrennung
Wieso sollte eine Zentralheizung mit Stückholzkessel einen Wärmespeicher aufweisen?

 Mit dem Wärmespeicher können die Verbrennung und Leistungsabgabe entkoppelt werden.
Dies ermöglicht es, die Verbrennung in Bezug auf Emissionen und Wirkungsgrad unabhängig vom
Wärmebedarf des Gebäudes zu optimieren. Ohne Speicher würde die Leistung des Stückholzkessels
oft während langer Zeit drastisch reduziert, was zu erhöhten Emissionen führt. 

Verbrennung
Was sind die Vorteile eines Stückholzkessels mit unterem Abbrand gegenüber einem Kessel
mit oberem Abbrand? Was muss für einen Unterabbrandkessel besonders beachtet werden?

Das Unterabbrand-Prinzip ergibt die Möglichkeit, in einer verjüngten Zone nach der Gasfreisetzung
Sekundärluft in die brennbaren Gase einzudüsen und gut zu vermischen um anschliessend
die Gase vollständig zu verbrennen. Durch die Trennung von Primär- und Sekundärluft kann
zudem die Leistung begrenzt und über längere Dauer konstant gehalten werden, was bei oberem
Abbrand kaum möglich ist. Die Geometrie zwischen Gasfreisetzung und Sekundärluft bleibt dabei
während des Abbrands erhalten, während bei oberem Abbrand die Zone der Gasfreisetzung während
des Abbrands nach unten wandert und es somit nicht in gleicher Art möglich ist, Sekundärluft
am genau richtigen Ort einzudüsen. 

Verbrennung
Erläutern Sie die wichtigsten Primär- und Sekundärmassnahmen zur Minderung der
Stickoxidemissionen. 

Primär: Luftstufung und Brennstoffstufung. Funktion Luftstufung unter d) erläutert.
Sekundär: Eindüsung eines Reduktionsmittels, in der Regel Ammoniak (NH3) oder Harnstoff.
Reaktion am Beispiel von NH2 das aus NH3 oder Harnstoff freigesetzt wird: NO + NH2 -> N2 + H2O
Variante 1: nicht-katalytisch (SNCR) bei ca. 850°C, Variante 2: Katalytisch (SCR) bei T ca. 200°
bis 300°C.

Verbrennung
Was versteht man unter Luftstufung, wozu dient sie, wie funktioniert sie?

 Luftstufung = Gestufte Verbrennung mit Primärluftzahl < 1 zur Umwandlung von Brennstoff-N
zu N2 (chemische „Reduktion“ statt Oxidation von N) und anschliessende Luftzugabe zur Oxidation
der Gase mit Luftüberschusszahl > 1. Reaktion wie bei b), wobei jedoch NO und NH2 aus dem
Brennstoff-N stammen.
Zwischen der Primärluftzugabe und der Sekundärluftzugabe sind eine ausreichend lange Verweilzeit
von > 0,3 s und eine hohe Temperatur von > 1100°C notwendig, damit der N-Abbau effizient
erfolgt und somit eine NOX-Reduktion von > 50% resultiert. Es braucht also eine sogenannte
„Reduktionszone“ oder Reduktionskammer zwischen Primärluft und Ausbrandluft.

Schema pendent. Einzelne Komponenten sind im Skript abgebildet. Zu ergänzen: Bei
Luftstufung ist die Sekundärluft spät (weit hinten) vorzusehen und anschliessend die Nachbrennkammer,
im Aufbau ist dazu eine gegenüber normalen Feuerungen zusätzliche Zone
notwendig. Der Luftüberschuss vor Sekundärluft beträgt ungefähr 0,7, nach Sekundärluft um 1,5.
Die Temperaturen sollte vor Sekundärluft ungefährt 1’150°C betragen, nach Sekundärluft wird sich
eine ähnlich hohe oder leicht tiefere Temperatur einstellen. 

 

Verbrennung
Wie beeinflussen a) Abgasrezirkulation und b) Verbrennungsluftvorwärmung (Luvo) bei der
Verbrennung eines Brennstoffs in einer Feuerung folgende Grössen:
c) Bei welchen Brennstoffen sind die jeweiligen Massnahmen sinnvoll (je ein Beispiel)?

 

Siehe Bild

Anfeuern und Verbrennung
Beschreiben Sie, welches Vorgehen zum Anfeuern eines konventionellen Holzofens (mit
oberem Abbrand) empfohlen wird und erläutern und begründen Sie die Unterschiede zum
traditionellen Anfeuern. 

Zum Starten der Feuerung aus kaltem Zustand wird ein
Anzünden von oben mit einem „Anfeuermodul“ empfohlen. Dazu wird auf eine geeignete Menge
Hartholz fein gespaltenes Nadelholz geschichtet, das wiederum mit etwas wachsgetränkter Holzwolle
entzündet wird. Die nach dem Anzünden sichtbare Flamme sollte dabei weder an darüberliegendem
Holz noch an kalten Feuerraumwänden gekühlt werden und sich kontinuierlich ausbreiten. Die
Leistung steigt nach dem Anzünden langsam an und die sonst oft auftretenden Nachteile werden
vermieden, nämlich Auftreffen der Flamme an kalten Holzscheitern und an Feuerraumwänden sowie
eine überhöhte Leistungsfreisetzung nach dem Anzünden mit Luftmangel im Feuerraum. Im Weiteren
muss aber auch sichergestellt werden, dass der Feuerraum nicht überfüllt wird, da der Leerraum über
dem Holzfeuer in der Regel auch als Brennkammer dient. Im Weiteren darf die Luft nicht oder nicht zu
stark gedrosselt werden. Allerdings ist auch eine unnötig grosse Luftzufuhr mit entsprechend hohem
Luftüberschuss und kalter Flamme nachteilig. Aus all diesen Gründen zeigt sich, dass moderne
Holzöfen ideal betrieben emissionsarm sind, aber gleichzeitig ein grosser Betreibereinfluss und eine
erhebliche Zufälligkeit im Abbrand besteht. Nebst der Holzart und der Bedienung haben auch die
äusseren Bedingungen wie Temperatur- und Windverhältnisse einen unberechenbaren Einfluss auf
den Abbrand. 

Anfeuern und Verbrennung
Zeichnen Sie das Schema  eines Stückholzkessels mit unterem Abbrand und beschriften Sie die
wichtigsten Komponenten

Siehe Bild

Anfeuern und Verbrennung
Nennen und begründen Sie die wesentlichen Unterschiede zwischen den zwei Verbrennungstypen
a) und b) in Bezug auf Emissionen und Abbranddauer. 

Holzöfen mit oberem Abbrand (einstufige Verbrennung)
-Kurze Verbrennungsphase mit hoher Leistung.
- Optimales Anzünden und Verwendung von geeignetem Holz (trocken und Grösse angepasst) --> geringe Emissionen

Stückholzkessel mit unterem Abbrand (zweistufige Verbrennung)
-eine Zone Feststoffvergasung mit Primärluft, eine darauf folgende Nachbrennkammer mit Sekundärluft für den Gasaubrand, sowie eine anschliessende Zone zur Wärmeabgabe. 
- Bei unteren Abbrand nimmt nur die unterste Schicht des im Füllschacht eingebrachten Brennstoffs momentan an der Verbrennung teil. Dadurch wird der Abbrand auf eine längere Zeitdauer mit geringerer Leistung ausgedehnt. 

Kraftwerkstechnik
Zeichnen Sie das Verfahrensschema und das zugehörige T,s-Diagramm für folgende Prozesse
zur Stromerzeugung aus Holz:
Dampfkraftwerk

Siehe Bild

Kraftwerkstechnik
Zeichnen Sie das Verfahrensschema und das zugehörige T,s-Diagramm für folgende Prozesse
zur Stromerzeugung aus Holz:
Kraftwerk mit offener Gasturbine (auch für Druckaufgeladenes Holzgas-Kombikraftwerk (Integrated Gasification Combined Cycle, IGCC))

Siehe Bild

Kraftwerkstechnik
Beurteilen Sie die Einsatzgebiete und erzielbaren Wirkungsgrade der Prozesse a bis c für Holz.

Wirkungsgrade: Konventionelles Kraftwerk: Starke Grössenabhängigkeit, da dp und dT nur für
grosse Anlagen sehr hoch werden (vielstufige Turbinen, Vakuum für Gegendruck) und die spezifischen
Verluste nur für grosse Anlagen gering werden. Holzgas-Kombikraftwerk: Der Einfluss der dp
und dT im Dampfteil kann verringert werden, dank Vorschaltung der Gasturbine wird auch für „kleine“
Leistungen ein hoher Wirkungsgrad möglich. Grössenordnungen Für 25 MWe:
Konventionelles Dampfkraftwerk: 30% elektrisch, Holzgas-Kombikraftwerk 40% elektrisch.
Im T,s-Diagramm für das Kombikraftwerk ist erkennbar: Der Wirkungsgrad des Kombikraftwerks ist
deutlich höher als der einer reinen Dampfturbine, weil die mittlere Temperatur der Wärmezufuhr höher
ist (Carnot-Vergleichsprozess: Obere Temperatur wird höher). Im Vergleich zu einer reinen Gasturbine
ist der Wirkungsgrad höher, weil die Leistung der im Temperaturbereich darunter angeordneten
Dampfturbine zusätzlich anfällt (Umwandlung der Abwärme in Kraft).
Im T,s-Diagramm ist nur der Wirkungsgrad der Umwandlung von „in geeigneter Form verfügbarer“
Wärme in Arbeit erkennbar. Davor müssen die Umwandlungswirkungsgrade von Brennstoff zu
„Wärme in geeigneter Form“ berücksichtigt werden. Dies sind:


Dampfkraftwerk: Umwandlung von Holz zu Heissgas und daraus zu Dampfleistung:
ηe = ηK ηt
Kesselwirkungsgrad ηK von Holz zu Heissgas (99%) und daraus zu Dampf (85%) somit ηK = 84%.


Holzgas-Kombikraftwerk:
1. Umwandlung von Holz zu Holzgas (80%) und daraus zu Wärme in der Gasturbine (99%)
2. Umwandlung der Abwärme zu Dampf (85%)
ηe = ηVergasung ( ηt Gasturbine + ( 1– ηt Gasturbine) ηK ηt Dampfturbine )

Vergasung
Was ist der Unterschied zwischen einer autothermen und allothermen Vergasung? 

 Was ist der Unterschied zwischen einer autothermen und allothermen Vergasung?
Autotherm: Interne Wärmefreisetzung durch partielle Verbrennung im Reaktor.
Allotherm: Wärmezufuhr von aussen durch Beheizung des Reaktors oder durch Zugabe von
erwärmten Sand in den Reaktor.

Vergasung
Nennen Sie zwei technische Ausführungen von allothermen Reaktoren. 

 Nennen Sie zwei technische Ausführungen von allothermen Reaktoren.
- Festbettpyrolyse mit Wärmeübergang, z.B. beheizter Schneckenreaktor.
- Wirbelschichtvergasung durch Zuführung von in externer Verbrennungswirbelschicht erhitztem Sand,
also einer Zweibettwirbelschicht (zwei kommunizierenden, zirkulierenden Wirbelschichten). 

Vergasung
Welches Vergasungsmedium und welchen Vergaserbetrieb (auto- oder allotherm) schlagen Sie
vor zur Herstellung von Methan? 

 Welches Vergasungsmedium und welchen Vergaserbetrieb (auto- oder allotherm) schlagen Sie vor
zur Herstellung von Methan?
In Methan (CH4) ist der H-Anteil viel höher als in Holz. Aus diesem Grund ist eine Vergasung mit Wasserdampf
oder mit Wasserdampf angereicherter Luft sinnvoll, weil durch Zufuhr von H im Vergasungsmedium
der Anteil von H2 im Produktgas erhöht wird und somit näher an das zur Herstellung von
Methan gewünschte herankommt. Beispielhaft:
Die Vergasung von Holz ergibt als Ausbeute an CO und H2 (also nebst CO2, H2O und N2) ungefähr:
Vergasung mit Luft: CO + H2 und somit nach der Methansynthese: 0.5 CH4 + 0.5 CO
Vergasung mit H2O: CO + 2 H2 und somit nach der Methansynthese: CH4
Die Vergasung mit Wasserdampf ist nicht autotherm möglich, sondern muss allotherm erfolgen, wozu
am ehesten eine Zweibettwirbelschichtvergasung mit Verbrennung des Kokses im zweiten Bett zum
Einsatz kommt

Vergasung
Wie ist das Funktionsprinzip einer zweistufigen Vergasung und was ist die Besonderheit des
Prozesses bzw. des damit erzeugten Gases?

Funktionsprinzip einer zweistufigen Vergasung und was ist die Besonderheit des Gases?
Biomasse wird pyrolysiert zu Gas (mit gasförmigem Teer) und Koks (C), Gasfraktion mit Teer wird zu
CO2 verbrannt und anschliessend zur Reduktion des Kokses zu CO verwendet. Da die Teere zu CO2
oxidiert werden und der Koks keine organischen Substanzen mehr enthält, kann theoretisch ein nahezu
teerfreies Gas produziert werden. Eine motorische Nutzung ist damit problemlos möglich (als Anwendung
etwa der gestuften Festbettvergasung DTU), in Grossanlagen kann die gestufte Vergasung
auch als Ausgangsverfahren zur Synthese weiterer Verbindungen dienen (z.B. Fischer-TropschTreibstoffe
beim Carbo-V-Verfahren). 

Vergasung
Beurteilen Sie die Eignung folgender Verfahren und Ausgangsstoffe mit
– = schlecht geeignet und + = gut geeignet

Siehe Bild

Was bedeuten die Begriffe Primär-, Sekundär-, End- und Nutzenergie

Primäreneergie: Energiequellen, die zur Verfügung stehen (Kohle, Erdgas, Wind, Sonne)
Direkt genutzte Primärenergie wird in Energiestatistiken oft nicht erfasst oder nur geschätzt. Dies betrifft vor allem Sonne, Wind, Erdwärme, Umgebungswärme, Holz und Biomasse

Sekundärenergie: Wird durch Energieumwandlung und Raffination erzeugt (Strom, Wasserstoff). Leichterer Transport (Benzin, Brickets). Kann oft nicht genau von Endenergie unterschieden werden.

Endenergie: Handelbares Gut, welches der Verbraucher direkt nutzt (Elektrizität, Benzin, Heizöl). Der Endenergieverbrauch ist kleiner als der Primärenergieverbrauch und er sagt aus, wie effizient Endenergie in Nutzen umgewandelt werden kann. 

 

Welche Energieformen sind Biomasse, Wasserstoff, Heizöl, Haldhackschnitzel, Heizwärme?

Biomasse: Ressourcenpotenzial aller biogener Stoffe, was Primärenergie entspricht. Werden jedoch 100 Tonnen Biomasse zum Kraftwerk geliefert, ist dies Endenergie.
Heizöl, Diesel und Waldhackschnitzel sind Endenergieträger.
Wasserstoff wird dagegen meist als typischer Sekundärenergieträger bezeichnet. Wenn Wasserstoff jedoch für Endkunden verfügbar gemacht wird, wäre der verkaufte Wasserstoff mit Benzin und Diesel als Endenergie gleichzustellen. 
Heizwärme ist Nutzenergie

Wieso wird in der Gesamtenergiestatistik zwischen Brennstoffen und Treibstoffen unterschieden?

Aus logistischen und vor allem fiskalischen Grünen. Diesel und Benzin unterstehen einer Mineralölsteuer, Heizöl nicht, obwohl Heizöl EL chemisch praktisch identisch ist mit Diesel. Die ungleiche steuerliche Behandlung ist aus ressourvenökonomischer Sicht fragwürdig, da der wirtschaftliche Vorteil zur Einsparung von Heizöl viel geringer ist als der Anreiz zu Einsparung von Treibstoffen. Steuerpolitisch ist es jedoch gerecht, die Kosten des Verkehrs zumindest teilweise über den Treibstoffpreis zu erheben.

Wie beurteilen Sie den Begriff Alternativenergie?

Der Begriff sollte nicht verwendet werden, da der physikalisch keinen sinnvolle Abgrenzun erlaubt. Sinnvoll ist erneuerbare und nicht erneuerbare Energie. 

Co2-Emissionen
Sortieren mit aufsteigendem CO2-Emissionen: Holz, Ethanol, Braunkohle, Steinkohle, Heizöl

Ethanol<Heizöl<Holz<Steinkohle<Braunkohle

Was sin Vor- und Nachteile der Sequestierung bei fossilen Kraftwerken?

Wenn die fossilen Ressourcen vollständig verbraucht werden, kann der CO2 Anstieg durch Sequestierung auf ein tieferes Niveau reduziert werden. Dies ist aber mit finanziellem und energietischem Aufwand verbunden und nicht 100% sicher, ausserdem ist die politische Realisierung und Zuständigkeit unklar und analog zu Enlagerung radioaktiver Abfälle ungelöst, sowie eine finanzielle und potenziell ökologische Belastung für folgende Generationen. Das Gleiche gilt aber auch für die CO2 Endlagerungen in der Atmosphäre.

Vorteile: bei grossen Massenströmen an C undbei hohen Ausgangkonzentrationen an CO2. Beides ist bei Kohlekraftwerken gegeben. 

Nachteile: Aufwand erhöht den Primärenergieverbrauch erheblich. Nur die endlagerung in Karbonatform kann wohl als wirklich sicher und unbedenklich gelten, während für die Endlagerung in Form von CO2 das Risiko einer späteren Freisetzung besteht. 

Wie beurteilen Sie technische Massnahmen zur CO2 Abscheidung aus der Umgebungsluft im Verlgeich zur Abscheidung aus Kraftwerken?

Die Anfangskonzentration ist mit ca 0.04 Vol% viel geringer, der technische und energetische Aufwand für die Aufkonzentrierung damit ungleich höher.

Für welche Anwendungen wäre eine Sequestierung effektiver (also mit einem besseren Nutzen/Aufwand-Verhältnis) als bei konventionellen thermischen Kraftwerken?
 

Sequestierung wäre fpür solche Prozesse viel effektiver, bei denen CO2 bereits in sehr hoher Konzentration (>95Vol%) anfällt und heute in die Atmosphäre geleitet wird. 
Dies trifft bei der ehanolproduktion zu, bei der flüssiges Ethanol und gasförmiges CO2 entsteht. Die ergie-intensice Abtrennung des CO2 entfällt somit! Daneben besteht Biogas hauptsächlich aus Methan und CO2. Wenn Biogas zu Erdgas-Qualität aufbereitet wird, könnte das ohnehin abzutrennende CO2 abgetrennt und eingelagert werden. Mengenmässig sind diese Ströme heute unbedeutend, langfristig bieten sie die Möglichkeit einer kontinuirlichen Dekarbonisierung der Atmosphäre durch Nutzung von Biomasse.

Welche Grösse ist besonders geeignet, um die Veränderung durch die Trocknung zu berechnen und zu veranschaulichen: Der Heizwert oder der Brennwert? Zeigen Sie die Veränderung durch die Trocknung in einem geeigneten Diagramm.

Der prozentuale Gewinn der Trocknung ist auch ersichtlich durch die Bestimmung des Heizwerts bezogen auf die trockene Biomasse. 

Diagramm

Welche zusätzlichen Effekte hat die Trocknung auf den Anlagenbetrieb und das Anlagenkonzept?

Der Abgasmassenstrom wird deutlich verringert. Dadurch verringern sich Leistung und Stromverbrauch des Abgasventilators sowie dei Apparatedimensionen der Agasreinigung. Allerdings steigt auch die Verbrennungstemperatur und somit die thermische Belastung des Feuerraums an. 

Die Trocknungshalle erreicht die geplante Leistung leider nicht, sondern ermöglicht lediglich eine Trocknung auf 60% (statt 20%). Der Planer der Anlage unterbreitet deshalb den Borschlag zu Bau eines mit Abgas beheizten Trockners zur Erzielung des gewünschten Wassergehalts. Wie gross ist der Wirkungsgradgewinn dieser Massnahme?

Der Trockner mit Abgaswärme vor dem Dampfkessel ist im verlustfreien Fall ein Nullsummenspiel.