Drama / Dramenaufbau / Nathan der Weise

Literaturgeschichtsprüfung

Literaturgeschichtsprüfung

Josua De jong

Josua De jong

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Flashcards 41
Language Deutsch
Category Literature
Level Secondary School
Created / Updated 28.11.2015 / 28.09.2023
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Exposition

Erste Orientierung über Personen und deren Situation. Erklärung aller Dinge, die der Zuschauer wissen muss, um das Spiel zu erfassen. Möglichkeiten u.a : a) In Form eines Berichts an eine Person, die neu dazugekommen ist b) Monolog des Helden c) Prolog des Spielansagers d) moderne Variente: Regisseur ruft Spieler auf, um ihre Rolle vorzustellen.

Erregendes Moment

{das Moment = der ausschlaggebende Umstand} : Jemand wird 'erregt'. d.h angestossen und zu einem Entschluss gebracht. Jetzt beginnt die eigentliche Handlung.

Steigende Handlung

Der Held agiert und sein Gegenspieler leistet Widerstand - meist über mehrere Stufen hinweg

Höhepunkt

Meist kein 'Punkt', sondern eine Punkte-Serie, eine Kumulation von Ereignissen.

Tragisches Moment

Verdichtung des Höhepunkts, in der Entscheidung des Helden fällt; meist nur ein Satz, in dem der Protagonist seinen Entschluss kundtut.

Fallende Handlung

Dem Entscheid des Helden folgt die Konsequenz. Die Gegenseite wird aktiv, der Held wird bedrängt.

Retardierendes Moment

'Rettungsversuche' des Helden, um den zu erwartenden Ausgang abzuwenden oder zu verzögern. Absicht : Aufrechterhaltung der Spannung beim Publikum, da sich - scheinbar- doch Auswege eröffnen. Gelingt's?

Moment der letzten Spannung

Das letzte der retardierenden Momente, bevor der endgültige Ausgang bevorsteht.

Katastrophe

Untergang oder Sturz des Helden bei einer Tragödie , Lösung im Guten oder Happy-End bei einem Schauspiel resp. einer Komödie.

Synthetisches Drama

Logischer Dreischritt: Entwicklung: A (These Held) <-> B (Antithese Gegenspieler) => C (Synthese, Folge für beide)

Beispiel: Nathan der Weise

ca. 75% aller Dramen

Analytisches Drama

Analyse eines bereis gegebenen Vorfall; Lackmus Papier

aufarbeitend

Grundgeschichte ist bereits geschehen

Beispiel:

Sophokles (6. Jhr. v. Chr): König Ödipus

H. v. Kleist: Der zerbrochene Kru

Epische Theater (nicht Prüfungsstoff)

Zwei Angriffe gegen das illusionistische Theater:

1. Gegen das Aktestück 2. Gegen das mit Spannung und Erregung erfülte Stück, das ein kritisches Verhalten des Zuschauers verhindert.

Das Spiel hat nicht Erlösungs-, sondern Auslösungsfunktion.

Gegenüberstellung Dramatische Form und Epische Form des Theaters. (nicht Prüfungsstoff)

siehe Bild

Mittel Epische Theater: Verfremdung (nicht Prüfungsstoff)

Künstliche + künstlerische Veränderung des bisher Gewohnten ins Ungewohnte bei äusseren Hilfsmitteln: Sprechbänder, Dias, Video, Textlesungen.

Jegliche Illusionen des Zuschauers werden dadurch zerstört. > Kritische Distanz zum Dargesteltem

Mittel Episches Theater: Singen (nicht Prüfungsstoff)

Gehobenes Sprechen, Umgangsprache und Singen müssen immer voneinander getrennt sein.

Gegen die Musik sprechen -> grosse Wirkung

Gut ist es wenn Musiker während des Vortrags sichtbar sind.

Mittel Episches Theater: Sichtbarkeit technischer Hilfsmittel (nicht Prüfungsstoff)

Beleuchtung, Türrahmen ohne Wände

Sehr helle Beleuchtung + Sichtbarkeit der Lictquellen verhindert Illusion.

Nathan (Verwandschaftsbeziehungen, Charaktereigenschaften, Funktion in der Geschichte des Dramas)

  • 55
  • Glaube: Judentum
  • Beruf: reicher Kaufmann
  • Verteilt Geschenke: grosszügig, reich, freigebig
  • Lebens und Welterahren
  • Hohes Ansehen
  • Nathan als Erzieher: Weise
  • unaufdringliches Partnerorientiertes Sprechen
  • Initiieren von Denkprozessen beim Gegenüberliegenden
  • Recha ist seine Adoptivtochter > Vater-tochter ähnliche Beziehung
  • Hat gemeinsame Grudüberzeugung mit Tempelherr:
    • Gemeinsamer Ursprung der Relgionen
    • Keine Auserwähltheit der Religionen

Recha (Verwandschaftsbeziehungen, Charaktereigenschaften, Funktion in der Geschichte des Dramas)

  • 18
  • Glaube: Christ (nicht an erster Stelle)
  • Wirklicher Name: Blanda von Filnek
  • unbefangen
  • authenisch
  • offen
  • Hat alle Weisheiten von Nathan
  • Adopivtochter von Nathan (Sie weiss nichts von der Adoption)
  • Saladin=Onkel
  • Schwester von Tempelherr (> Geschwisterliebe)
  • Tempelherr rettet Sie bei einem Hausbrand
  • Wird von Nathan desillusioniert
  • Mittelpunkt: Band für alle, auf sie bezieht sich alles. Christliche Mutter, Muslimischer Vater und erzogen von einem Juden. Ein Christ liebt sie, ein Jude ist ihr erster und ein Muslim ihr zweiter Ziehvater.

Daja (Verwandschaftsbeziehungen, Charaktereigenschaften, Funktion in der Geschichte des Dramas)

  • 45
  • Glaube: Christ
  • Beruf: Rechas Vertraute, Haushälterin
  • Konflikt: Christin zur Jüdin
  • Kommunikativ, Berichterstattend, beratend
  • Weniger tolerant
  • Will Recha für sich und ihre Christianisierungsabsicht ausnutzen
  • Will Tempelherrn und Recha verkuppeln (und anschliessend nach Europa gehen)
  • Verrät Tempelherrn, dass Recha nicht Nathans leibliche Tochter ist

Patriarch (Verwandschaftsbeziehungen, Charaktereigenschaften, Funktion in der Geschichte des Dramas)

  • 70
  • Glaube: Christ
  • Beruf: Bischof von Jerusalem
  • Intolerant: Sieht Christentum als absolut an
  • Machtorientiert, Gewaltbereit, Unaufgeklärt, Dogmatisch
  • Einer der beiden Realfiguren des Dramas
  • 'Tut nichts! Der Jude wird verbrannt'
  • Kontrast zu Saladin
  • Will Sultan Tot oder gefangen sehen
  • Benutzt Klosterbruder als Spion
  • Schurke

Tempelherr (Verwandschaftsbeziehungen, Charaktereigenschaften, Funktion in der Geschichte des Dramas)

  • 25-30
  • Glaube: Christ
  • Wirklicher Name: Leu von Filnek / Curd von Stauffen
  • Kreuzritter
  • Sohn von Assad
  • Saladin ist Onkel
  • Bruder von Recha
  • Vorurteilbehaftet > Unaufgeklärt (anfangs)
  • Rettet Recha aus dem Feuer > Selbstlos
  • Impulsiv, Stur, Selbstbewusst, mutig, treu
  • Belehrbar und einsichtig (nach Gespräch mit Nathan)
  • Verliebt sich in Recha
  • Von Saladin begnadigt, wegen Ähnlichkeit Assads
  • Grösste Veränderung im Buch
  • Gemeinsame Grundüberzeugung mit Nathan
    • Gemeinsamer Ursprung der Religionen
    • Keine Auserwähltheit einer der Religionen

Klosterbruder (Verwandschaftsbeziehungen, Charaktereigenschaften, Funktion in der Geschichte des Dramas)

  • 55
  • Glaube: Christ
  • Beruf: Mönch
  • Gutmütig, vertrauensvoll
  • Will sich nicht in alles einmischen
  • Kann nicht lesen
  • Hat Recha Nathan übergeben > Besitzt moralische Instanz; informiert Nathan über die Vorgänge rund um Recha.
  • Diente Assad für kurze Zeit
  • Rollenkonflikt: lehnt seine Kumpanei mit dem Patriarchen ab. > Distanziert sich von den Plänen des Pariarchen.

Sultan Saladin (Verwandschaftsbeziehungen, Charaktereigenschaften, Funktion in der Geschichte des Dramas)

  • 45
  • Glaube: Moslem
  • Geschwister: Assad (Wolf von Filnek), Sittah, Melek und Lilla
  • Onkel von Tempelherr und Recha
  • Geht mit Geld nicht gut um
  • bescheiden, grosszügig, furchtlos, einsichtig, belehrbar, wird toleranter
  • Impulsiv, wenn wütend
  • Widersprüchlicher Herrscher
  • Begnadigt Tempelherrn wegen Ähnlichkeit Assads
  • Friedensstifter: Will Konflikt zwischen Nathan und Tempelherrn lösen.
  • Sorgt sich um die Familie: Grossherzig
  • Kontrast zu Patriarchen
  • Einer der beiden Realfiguren der Geschichte > Bezug auf den richtigen Saladin
  • Korrespondenz mit Nathan

Sittah (Verwandschaftsbeziehungen, Charaktereigenschaften, Funktion in der Geschichte des Dramas)

  • 40
  • Glaube: Moslem
  • Geschwister: Assad, Saladin, Melek und Lilla
  • Intellektuell
  • Gibt Saladin Kredite ohne, dass er es weiss: hilfsbereit, bescheiden
  • hinterhältig (hat Al-Hafi hintergangen), Klug, Taktgefühl, Loyal
  • Bezeichnet Beziehung zwischen Christen und Muslimen als Traum
  • Gegengewicht zu Recha und Daja
  • Vorbildfunktion
  • Idealbild Lessings

Al-Hafi / Derwisch / Bettelmönch (Verwandschaftsbeziehungen, Charaktereigenschaften, Funktion in der Geschichte des Dramas)

  • Glaube: Moslem
  • Beruf: Derwisch
  • Schachpartner von Nathan: Intellektuell
  • Konflikt: Geld von Nathan
  • Saladins Schatzmeister
  • Zieht sich aus politischer Verantwortung zurück
  • Vor der Realität ausweichendes Verhalten

Exposition im Nathan der Weise

Nathan kehrt heim und erfährt, dass seine (Pflege-)Tochter von einem Tempelherrn aus Nathans brennendem Haus gerettet wurde

- Verschiedene Deutungen:

* Daja: Rettung als ein Wunder > Eingriff des Himmels

* Nathan: Rettung als gute Tat eines edlen Mannes

- Saladins Geldnot

- Begnadigung des Tempelherrn

- Weigerung des Tempelherren in Nathans Haus zu

kommen

Erregendes Momen im Nathan der Weise

Daja berichtet Nathan, dass Tempelherr in der Nähe sei. Nathan beschliesst zu Tempelherr zu gehen.

Steigende Handlung in Nathan der Weise

Patriarch will Tempelherr als Spion in der Nähe Libanons --> Patriarch leistet 'Widerstand'.

Saladin wird vorgeschlagen Nathan um Geld zu fragen.

Tempelherr verliebt sich in Recha (und umgekehrt) > der Funken ist gesprungen

Höhepunkt in Nathan der Weise

Nathan erzählt dem Saladin die Ringparabel. Alle drei Religionen sind gleichwertig.

Ringparabel (Nathan der Weise)

König gibt den Lieblingsring an Lieblingssohn weiter bis zu jenem Vater, der alle 3 seiner Söhne gleich lieb hat. > Verschenkt Origina + 2 Kopien. Keiner erkennt Original. Richter Entscheid: Jeder soll sich so verhalten, wie wenn er das original hätte: Weise, Grosszügig; tolerant, from etc. > Auf Religionen übertragbar.

1. Retardierendes Moment

Intrige von Patriarchen --> schickt Klosterbruder als Spitzel hinter Tempelherr hinterher.

Moment der letzten Spannung (Nathan der Weise)

Recha will um jeden Preis bei Nathan bleiben, worauf Tempelherr eifersüchtig wird.

Katastrophe/Schluss (Nathan der Weise)

Nathan klärt alle über Familien-Verhältnisse auf.

Persönliches von Lessing im Nathan

  • Darstellung des jüdischen Freundes Moses Mendelssohn als Weiser
  • Anti-Goeze
  • Lessings Frau und ihr Sohn stirbt im Kindbett

Anti-Goeze

  • Scharfe Auseinandersetzung Lessings mit dem sehr orthodoxen Hamburger Pastor Melchior Goeze
  • Gegen Aufsätze 'Anti-Goeze'
  • Weitere Publikationsverbot solcher Schriften Lessings durch Kabinettsbefehl des Herzogs von Braunschweig

Aufbau und Sprache (Nathan der Weise)

  • Linienführung: kunstvoll, symmetrisch ausgewogen, einfach, klar und leicht überschaubar.
  • Fünfüssiger Jambus (Blankvers)
  • Dramatisches Gedicht, weil es in Versen geschrieben ist.

literarische Bedeutung (Nathan der Weise)

Ideendrama wird begründet

  • Wesentlich ist der Gehalt, die Idee, der tiefere Sinn, der Symbolwert des Dramas. Im Mittelpunkt steht eine sittliche Idee, die durch die Handlung veranschaulicht wird.
  • Strenger, kunstvoller, symmetrisch ausgewogener Aufbau
  • In Versen abgefasst (Blankvers)
  • Feierlich, gepflegte, poetisch erhöhte, mit allgemeinen Sentenzen und Bildern geschmückte Sprache.

Rokoko

  • zierlich, verspielt, locker, diesseitsbezogen, blumig
  • Volksliedhaft, locker, nicht stur

Anekreontik

  • Sprache: einfach, klar, 'poetisch', bildhaft --> aber ironisch, selbstironisch, gegen Voyeurismus, Machotum

Schäferdichtung

  • inhaltlich wie Barock, noch lockerer, sprachlich einfacher