DkE1 Hypertonie

Grundlagen - Beratung

Grundlagen - Beratung


Kartei Details

Karten 17
Sprache Deutsch
Kategorie Ernährung
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 08.11.2016 / 25.05.2023
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Welche Organe sind an der Blutdruck-Regulation beteiligt?

Elemente, die für den Blutdruck verantwortlich sind (siehe Bild)

  • Herz
    • Frequenz
    • Schlagkraft
  • Blut
    • Volumen
    • Viskosität
  • Gefässe
    • Elastizität
    • Gefässweite

Welche Hormone sind an der Blutdruck-Regulation beteiltigt?

  • Renin: bei Ausschüttung bewirkt die Umwandlung von Angiotension-Vorstufe in Angiotensin zu Angiotensin II (aktive Form), welcher blutdruckerhöhend wirkt (Gefässverengung, Erhöhung des peripheren Widerstandes)
  • Angiotensin II bewirkt Freisetzung von Aldosteron, das eine Salzrückresorption in der Niere bewirkt

Wie wird der Blutdruck gemessen?

Messung

  • Wird «indirekt» gemessen, also von aussen
  • Hörbare Strömungsgeräusche die dadurch entstehen, dass das Blut nicht «glatt» (laminar) durch die Gefässe fliesst
  • Das erreicht man durch Zusammendrücken des Gefässes
  • Der Blutdruck wird mit Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) angegben
  • Der Blutdruck steigt (physiologischerweise) mit dem Älterwerden
  • Systole: Zusammenziehen
  • Diastole: Erschlaffung
  • Blutdruck in der Nacht etwa 10-15% tiefer als am Tag

Wie ist "arterielle Hypertonie" (AH) definiert?

Wie sind die Normwerte?

  • Im grossen Kreislauf: Arterielle Hypertonie
  • Im kleinen Kreislauf: Pulmonal-arterielle Hypertonie
    • Verschluss der Lungenarterien führt zur Belastung des rechten Herzens, woraus in den meisten Fällen eine Rechtsherzinsuffizienz resultiert
  • Im portalen Kreislauf: Portale Hypertonie
    • Medusenkopf
    • Aszites
    • Ursache: Leberzirrhose

Normwerte (siehe Tabelle)

  • In der Praxis: < 140/ 90 mmHg
  • Selbstmessung: < 135/ 85 mmHg

Was sind Ursachen für AH?

Wie wirkt die AH auf HKK?

Ursachen

  • Meist (90-95%) ohne organische Ursache («primär» oder «essentiell»)
    • Alter (nicht beeinflussbar)
    • Lebensstil (beeinflussbar)
      • Übergewicht (vor allem viszerales Fett)
      • Bewegungsmangel (Herz, Gefässe)
      • Rauchen (Gefässverengung und –versteifung, Ablagerungen)
      • Alkohol (Arbeit für den Körper beim Abbau) --> Rotwein möglicherweise weniger schädlich?
        • Moderater Alkoholkonsum wird blutdrucksenkend
        • Übermässiger Alkoholkonsum wirkt blutdruckerhöhend
      • Stress (negativ empfundener Stress, verbunden mit Schlafproblemen, psychischen Störungen)
  • Selten (5-10%) aufgrund einer vorbestehenden Erkrankung oder Medikamenteneinnahme:
    • Nieren-/ Gefässerkrankung
      • Eine Nierenarterie ist eingeengt, Niere misst einen tiefen Blutdruck --> RAAS wird aktiviert --> Blutdruck wird erhöht im ganzen Körper
    • Hormonerkrankung
    • Medikamente
    • Schlafstörungen / Schlafapnoe

Was sind die Folgen von AH?

Was sind die Todesursachen bei unbehandelter AH?

Folgen arterieller Hypertonie

  • Herzmuskelverdickung, bzw. –schwäche
  • Schlaganfall
  • Gefässschäden
    • Herzinfarkt
    • KHK
    • Schrumpfniere
    • Schlaganfall, Hirnerweiterung
    • Netzhautschäden, Erblindung

Lebenserwartung von 35-jährigen Männern mit einem Blutdruck von 150/100 (unbehandelt) senkt die Lebenserwartung um 40%

--> auch bei jungen Menschen regelmässig den Blutdruck kontrollieren

Todesursachen siehe Graphik

Wie beeinfluss AH HKK?

siehe Graphik

Wie beeinflussen Lebensstilfaktoren AH?

Prävention gegen arterielle Hypertonie

  • Regelmässige Blutdruckkontrolle
  • Normalgewicht anstreben
  • Kochsalzkonsum auf 5-6g pro Tag reduzieren
  • Mässige Fettzufuhr
  • Seltener Alkoholgenuss
  • Nicht rauchen
  • Regelmässige körperliche Bewegung (siehe Bild)
    • Effekt Ausdauertraining (3x pro Woche 30 – 45 min)
      • Senkung des systolischen Belastungsblutdrucks um 10-20 mmHg
      • Senkung der Belastungsherzfrequenz (Puls) um 20%
      • Anstieg der Herzleistung (Herzzeitvolumen) unter Belastung um 20%
      • Senkung des Ruheblutdrucks bis 10 mmHg (systolisch)
      • Eher Ausdauersport als Kraftsport

Wann ist eine Behandlung von AH nötig?

Welche Behandlung ist wann sinnvoll?

siehe Tabelle

Was sind die Ziele der Behandlung?

Behandlungsziele

  • Generell: <140/90 mmHg
  • Diabetiker/Nierenpatienten: <140/85 mmHg
  • Isolierte systolische Hypertonie: <150 mmHg
  • Betagte mit Ausgangswerten ≥160 mmHg: Reduktion auf 140–150 mmHg

Welche Medikamente zur Behandlung von AH gibt es?

siehe Bild

Welchen Einfluss hat die Ernährung auf AH? (direkter, indirekter Einfluss)

  • Direkter Effekt der Ernährung
    • Direkter Einfluss der Nährstoffe auf den Blutdruck
      • Alkohol
      • Elektrolyte: Natrium, Kalium, (Kalzium?)
      • Antioxidantien, Fettsäuren, Zucker, Fasern
  • Indirekter Effekt der Ernährung
    • Einfluss der Ernährung auf den Körper
      • Körpergewicht
      • Elastizität und Durchlässigkeit der Gefässe

Eiweiss

  • Eiweiss reiche Kost (25 Energie%) kann im Austausch gegen Kohlenhydrate den Blutdruck senken
  • OmniHeart-Studie, Effekt bei Hypertonikern: Reduktion um 3.5 mmHg (systolisch)

Omega-3-FA

  • Günstige Wirkungen auf die Endothelfunktion und Gefässreagibilität
  • Supplementierungsstudien zeigen bei > 3 g -3- FS/Tag (ca. 100-200 g fetter Seefisch pro Tag!):
    • Reduktion um 5.5/3.5 mmHg (systolisch/diastolisch)
  • Zufuhrmengen dauerhaft nur durch Supplementierung unter ärztlicher Aufsicht zu erzielen

Vegetarische Ernährung und Hypertonie

  • Vegetarier haben einen niedrigeren Blutdruck als Nicht-Vegetarier wegen des Kombinationseffekts aus
    • günstigem Na/K-Verhältnis
    • pflanzlichem Eiweiss
    • bei Ovo-Laktovegetariern hohe Ca-Zufuhr
    • sekundären Pflanzenstoffen (Flavonoide, Sulfide)

Wie steht das Kochsalz im Zusammenhang mit AH?

Salzstrategie des Bundesamtes

  • Reduktion Salzkonsum um 4 % pro Jahr (16 % in 4 Jahren)
  • 2013-2016, Ziel: 5-6 g NaCl/d
  • Reduktion auf 6g/d, verhindert (pro Jahr, CH):
    • 1'700 Hirn-Schlaganfällen
    • 2'575 Fällen von ischämischen Herzkrankheiten
    • 80 Mio. CHF Kosten im Gesundheitswesen

Besser Kalium erhöhen als Kochsalz senken?

  • Beim Gesunden: Sinkt die Kalium-Zufuhr, steigt das Hypertonie-Risiko
  • Beim Hypertonie-Patienten
    • Je höher Blutdruck und Na-Zufuhr, desto effektiver eine K-Supplementierung
    • Salzsensitive Patienten profitieren stärker
  • Ziel: kaliumreiche Ernährung durch hohe Obst- und Gemüsezufuhr (4-5 g K/d)
  • Kaliumsupplementierung wird nicht generell empfohlen
  • Kaliumreiche Lebensmittel
    • Bananen
    • Obst, Obstsäfte
    • Kartoffeln
    • Kohl
    • Tomaten
    • Spinat
    • Pilze
    • Trockenobst
  • Kombination aus Obst und Gemüse reicher Diät plus fettarmen Milchprodukten senkt den Blutdruck stärker als eine nur Obst und Gemüse reiche Diät
  • Effekt bei Hypertonikern (systolisch/diastolisch): Reduktion um 11.4/-5.5 mmHg

Wie ist die Evidenz der Wirksamkeit von Lebensstilmassnahmen bzgl AH?

Evidenz der Wirksamkeit von Lebensstilmassnahmen

  • Empfehlungsgrad „A“
    • Gewichtsreduktion bei Übergewicht
      • 1 – 2 mmHg Blutdruckabfall pro kg Gewichtsabnahme
      • vorallem Bauchfett reduzieren
    • Kochsalzarme Kost
      • 4 – 5 g Kochsalz pro Tag weniger --> Blutdrucksenkung um 5 mmHg (besonders bei Salzempfindlichen)
      • Lebensnotwendiger Kochsalzbedarf für den Menschen: 1 g/ d
      • Empfohlene Kochsalzzufuhr: maximal 5 – 6 g/ d
      • Derzeitige durchschnittliche Kochsalzaufnahme: 9 – 12 g/ d
      • 20 – 30 % der Bevölkerung und 50 % der Hochdruckkranken sind kochsalzempfindlich (Anteil nimmt im Alter, bei Übergewicht und Nierefunktionsstörungen zu)
    • Regelmässiges körperliches Training
    • Vermeidung übermässigen Alkoholkonsums
      • Ab 40 – 80 g/d: Anstieg des BD um 5/3.5 mmHg (systolisch/ diastolisch)
      • Bier erhöht BD stärker als Wein
      • Alkohol erhöht indirekt Risiko für Hypertonie über die Gewichtszunahme
  • Empfehlungsgrad „B“
    • Vegetabil betonte Kost/Antioxidanzien
    • Fettmodifizierte Ernährung (ein-/mehrfach unges. FS)
    • Stressbewältigung
    • Tabakstopp

Empfehlungen

  • Gewichtskontrolle: BMI< 25, Taillenumfang <102 cm (M), < 88 cm (F)
  • Alkohol: <20–30 g/d (M), 10–20 g/d (F)
  • Kochsalzaufnahme max. 5–6 g/d
  • Mehr Gemüse & Früchte, fettreduzierte Milchprodukte
  • Nahrungsfasern
  • Regelmässige Bewegung, > 30 Min an 5–7 Tagen pro Woche
  • Raucher: Rauchstopp-Beratung

Wie ist der Einfluss von Diäten auf AH?

siehe Tabelle

Fasse die Senkung des BD durch Lebensstiländerungen zusammen

siehe Tabelle

Welche Themengebiete gibt es bei Hypertonie in der ERB?

siehe Bild