Differentielle Psychologie II - Persönlichkeitstheorien
Kapitel 1 - Theorien zum Selbstkonzept
Kapitel 1 - Theorien zum Selbstkonzept
Kartei Details
Karten | 114 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 05.04.2015 / 29.05.2020 |
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Selbst (Rogers)
überdauerndes aber veränderbares Muster von Wahrnehmungen, durch interne Struktut charakterisiert > Struktur der Persönlichkeit
Real-Selbst
Selbstkonzept wie es von der Person als ihr tatsächliches Selbst erlebt wird
Ideal-Selbst
Selbstkonzept, das die Person am liebsten besitzen würde
bei gestörten Personen deutlich größere Diskrepanzen zwischen Real- und Ideal-Selbst
Q-Sort-Technik (S.35)
systematische Erhebung von Selbstbeschreibungen von Individuen
Karten mit Aussagen über ein Persönlichkeitsmerkmal sollen auf bestimmte Weise sortiert werden
2.3 Abraham H. Maslow (1908-1970)
positives Menschenbild > positives Wachstumspotential
Störungen und Fehlentwicklungen haben ihre Ursache in Enttäuschungen und Einschränkungen die oft von einer menschenfeindlichen Gesellschaft vermittelt werden
Maslows Motivationstheorie der Persönlichkeit
physiologische Bedürfnisse (Schlaf, Nahrung) und psychologische Bedürfnisse
Befriedigung psychologischer Bedürfnisse
Individuum kann sein Wachstumspotential realisieren und zunehmende Selbstverwirklichung erreichen
(Bedürfniss nach Sicherheit, nach Zugehörigkeit und Liebe, nach Achtung und nach Selbstverwirklichung (hierarchisch so aufgebaut)
Annahmen zur Bedürfnishierarchie
-alle Bedürfnisse in der Hierarchie sind angeboren
-je höher es in der Hierarchie angesiedelt ist, desto schwächer ist seine instikthafte Natur und desto später wird es im Laufe der Persönlichkeitsentwicklung wirksam
-Bedürfnis auf höherer Stufe kann sich erst dann entwickeln wenn Bedürfnisse auf darunter liegender Stufe befriedigt wurden
-höhere Bedürfnisse werden subjektiv als weniger drängend erlebt
- je höher ein Bedürfnis, desto weniger wichtig ist es für das bloße Überleben und kann zurückgestellt werden
Ableitungen aus den Annahmen
-jüngere Menschen können die Stufe der Selbstverwirklichung noch nicht erreichen da sie noch keine Identität entwickelt haben
-erst ab der fünften Lebensdekade kann die individuelle Selbstverwirklichung erreichte werden
Kriterine der Selbstverwirklichung (1)
1. genaue und umfassende Wahrnehmung der Realität
2. hohe Akzeptanz der eigenen Person, anderer Menschen und der Natur im Allgemeinen
3. Natürlichkeit, Spontaneität und Einfachheit
4. problemorientierte anstatt ichzentrierte Einstellung
5. Fähigkeit, sich von anderen zu lösen und ein Bedürfnis nach Privatheit
6. Unabhängigkeit von der jeweiligen sozialen Umwelt
7. unverbrauchte Wertschätzung
Kriterien der Selbstverwirklichung (2)
8. mystische oder Grenzerfahrungen
9. Gemeinschaftsgefühl
10. enge, tiefe persönliche Beziehung zu wenigen ausgewählten Menschen
11. Akzeptanz demokratischer Werte
12. starkes ethisches Bewusstsein
13. philosophischer Humor
14. Kreativität
15. Resistenz gegenüber kulturellem Konformitätsdruck
Mangelbedürfnisse
folgen dem Prinzip der Homöostase, zielen darauf ab einen Mangelzustand zu beseitigen
Wachstumsbedürfnisse
folgen dem Prinzip der Heterostase (gleitende Sollwertveränderung), insbesondere Selbstverwirklichung
Motivation bleibt nicht nur so lange erhalten bis das akute Bedürfnis befriedigt wurde sondern wird immer weiter vervollkommnend > permanente Weiterentwicklung
absolute Selbstverwirklichung nie erreichbar
2.4 Existenzialistische Persönlichkeitstheorie
Dasein
2.5 Bewertung
- Einflüsse aus der Lerntheorie und der Psychoanalyse
-Rogers betont im Gegensatz zu Freud die Veränderbarkeit und den Veränderungsprozess von Persönlichkeit
-Abgrenzung vom behavioristischen Menschenbild durch Annahme eines positiven Wachstumspotentials > Mensch kann sich auch eigener Kraft zu einer voll funktionierenden Person entwickeln
-Maslows Theorie als Theorie der Bedürfnisse und Motive
- Annahme dass höhere Stufe der Bedürfnishierarchei erst erreicht werden kann wenn grundlegende Bedürfnisse befriedigt ist umstritten
> Entwicklung einer humanistischeren Orientierung innerhalb der Persönlihkeitspsychologie als wichtige Alternative zur Psychoanalyse und dem Behaviorismus
> Hauptkritikpunkt: zu positive Sichtweise der menschlichen Natur, Vernachlässigung der destruktiven Tendenzen
> verwendete Konzepte zu einfach und subjektiv, keine angemessene Operationalisierbarkeit
Kapitel 3: Neohumanistische Ansätze
3.1. Die Theorie der Selbstdetermination
Edward Deci und Richard Ryan 1985 dann systematisch ausgestaltet
organismische Methatheorien
Grundlegende Annahmen
Menschen ist das Bedürfnis nach Wachstum, Synthese und Integration angeboren
Wachstum und Integration sind von Umweltbedingungen abhängig
Mensch als aktiver Organismus mit angeborener Motivation und Verhaltenstendenzen (S. 45)
Autonomie
Tendenz zur inneren Organisation und ganzheitlichen Selbstregulation
> Aspekte des psychischen Erlebens in Zusammenhang bringen
Homonomie
Streben nach Integration der eigenen Person in den sozialen Kontext
> enge Verbundenheit mit ihrer sozialen Umwelt herstellen
Drei psychologische Grungbedürfnisse
Autonomie, Kompetenz und Verbundenheit
Umwelten lassen sich danach kennzeichnen wie sehr sie die Befriedigung der Bedürfnisse unterstützen oder ihr entgegenstehen.
sind angeboren und universell (alle Kulturen), Erfüllung wie Versorgung des Organismus mit Nährstoffen
Kompetenz
Bedürfnis sich in der Auseinandersetzung mit der Umwelt kompetent fühlen und persönliche Fähigkeiten zum Ausdruck bringen > Aufsuchen von Situationen wo dies möglich ist, motiviert zur Optimierung eigener Fähigkeiten
> Gefühl von Vertrauen und Wirksamkeit in die eigene Handlungsfähigkeit (ähnlich Selbstwirksamkeit von Bandura)
Verbundenheit
Gefühl der Verbundenheit mit anderen und das Gefühl der Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft
> Interesse und Fürsorge für andere und umgekehrt
> Ausdruck der Homonomie, entscheidend ist das subjektive Gefühl nicht konkrete Erfahrung
Autonomie
subjektive Erfahrung selbst Ursprung und Quelle des eigenen Handelns zu sein
> Ausdruck der eigenen Persönlichkeit
> nicht gleichzustetzen mit unabhängig, kann Vorgaben von anderen folgen wenn sie mit den eigenen Werten übereinstimmen
Theorie der kognitiven Evaluation
intrinsische Motivation
Personen agieren frei und werden nur durch Interesse und Freude an einer Tätigkeit geleitet
> Tätigkeit wird aufgrund der Befriedigung die sie als solche auslöst ausgeübt
extrinsische Motivation
Handeln ist auf ein Ziel gerichtet das außerhalb der Tätigkeit liegt
Zwei kognitive Prozesse die durch die Kontextfaktoren die intrinsische Motivation beeinflussen
1. Änderungen an der wahrgenommenen Kontrolle (perceived locus of causality)
2. wahrgenommene Kompetenz (perceived competence)
Änderung in der wahrgenommenen Kontrolle
Wahrnehmung internaler Kontrolle verstärkt intrinsiche Motivation, externale Kontrolle (Belohnung) schwächt sie
(Autonomie)
wahrgenommen Kompetenz
vermittelt der Kontext Kompetenz erhöht dies die intrinsische Motivation (Kompetenz)
Außerdem: Kontrolle mindert, Information erhöht intrinsiche Motivation
Theorie der organismischen Integration
extrinsische Motivation
extrinsische und intrinsische Motivation bilden ein Kontinuum von Amotivation (Maximale Entfremdung einer Person von ihrer Tätigkeit, nicht selbstbestimmt) über extrinsische Motivation zur intrinsischen Motivation (selbstbestimmt)
Vier Formen der extrinsischen Motivation:
externale Regulation
Verhalten wird allein durch externe Belohnungen und Bestrafungen gesteuert
introjizierte Regulation
Wechsel zur Selbstverstärkung, Verhalten wird aber nicht als Teil des eigenen Selbst erlebt (man tut z.B. etwas um Schuldgefühle zu vermeiden)
Regulation durch Identifikation
vorgegebenes Verhaltensziel wird von der Person bewusst akzeptiert und als persönlich relevant übernommen
integrierte Regulation
vorgegebene Verhaltensziele werden völlig übernommen sind kongruent mit den Wertmaßstäben und Zielen der Person aber immer noch extrinsisch
positive Folgen zunehmender Internalisierung: Effektivität des verhaltens, Ausdauer, höheres Wohlbefinden
Theorie der kausalen Orientierung
beschreibt interindividuelle Unterschiede in der Tendenz sich im Hinblick auf die Verhaltensregulation an der sozialen Umwelt zu orientieren
Autonomie-Orientierung (autonomy orientation)
Verhaltensregulation auf Grundlage von persönlichen Interessen und Wertmaßstäben
> Neigung zu intrinsischer Motivation und integrierter extrinsischer Motivation
Kontroll-Orientierung (controlled orientation)
Orientierung an vorgegebenen Richtlinien und Standards für normatives Verhalten
> mit externer und introjizierter Regulation verbunden
> Wirkung des Verhaltens nach Außen wichtig
Unpersönliche Orientierung (impersonal oreintation)
Amotivation
> niedriges Selbstwertgefühl, sich selbst herabsetzen und Depressivität
Theorie der Grundbedürfnisse (Basic needs theory)
soll Zusammenhänge zwischen Motivation, Gesundheit und Wohlbefinden erklären
Wohlbefinden sowohl im hedonistischen Sinne als auch im Sinne der Eudämonie
hedonistisches Verständnis von Wohlbefinden
Erleben positiver Gefühle und Abwesenheit negativer Gefühle sowie Lebenszufriedenheit
eudämonische Sichtweise
Wohlbefinden wenn Ziele erreicht wurden die Bestandteil eines "guten" Lebens sind
> Entfaltung des persönlichen Potentials, persönliches Wachstum und Kongruenz zwischen erreichten Zielen und eigenen Wertmaßstäben