Kapitel 8 FFH


Kartei Details

Karten 45
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 01.02.2013 / 16.01.2019
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Von welcher Art von Kausalzusammenhängen wird in der wissenschaftlichen Persönlichkeitspsychologie ausgegangen?

probabilistischen

Was gibt die Maßzahl han?

steht für Erblichkeit und gibt an, wieviel von der interindividuellen Varianz eines Merkmals auf Unterschiede im Genom einer Population zurückgeht

Was ist die zentrale Annahme des dynamisch-interaktionistischen Modells?

kontinuierliche Wechselwirkung zwischen Person und Umwelt

Wie funktioniert die direkte Einflussschätzung?

Es wird versucht, eine Eigenschaft durch hoch mit ihr korrelierende Prädiktoren zu erklären, von denen angenommen wird, dass sie Bedingungen (nicht Konsequenzen) der Eigenschaft sind.

Strukturgleichungsmodelle

Voraussetzung: die einzelnen möglichen Bedingungen sind bekannt und messbar

Was ist die indirekte Einflussschätzung?

Personen, die bestimmte Einflüsse auf ihre Persönlichkeit teilen, werden miteinander verglichen. Persönlichkeitsähnlichkeit bei bestimmten Personenpaaren wird als Ausdruck gemeinsamer Einflüsse interpretiert.

Wie lassen sich die Einflüsse auf die Persönlichkeit unterteilen?

  • Genetische Einflüsse
    • additiv
    • nicht-addititv
  • Umwelteinflüsse
    • geteilt
    • nicht-geteilt
  • Genom-Umwelt-Kovarianz
  • Genom-Umwelt-Interaktion

Wie kann das Hauptmodell zur Aufklärung der interindividuellen Varianz dargestellt werden?

(Varianzzerlegung im Hauptmodell)

V(X) = V(G) + V(U) + V(F)

 

Zerlege die genetisch bedingte Varianz.

V(G) = V(additiv) + V(nicht-additiv)

V(additiv): Merkmalsausprägung verdoppelt sich wenn man zwei Allele (Mutter+Vater) besitzt (Ursache für Ähnlichkeit zwischen Eltern und Kindern)

V(nicht-additiv): Wechselwirkungen bei dominanten/rezessiven Genen

 

Was bedeutet assortive mating?

überzufällige genetische Ähnlichkeit der Eltern durch gezielte Partnerwahl

Zerlege die umweltbedingte Varianz.

V(U)= V(geteilt) + V(nicht-geteilt)

V(geteilt): geteilte Umwelt in Familien z. B. Wohngegend, Familienklima

V(nicht-geteilt): nichtgeteilte Umwelt von Kindern einer Familie z. B. Schulklasse, Unterschiedliche Behandlung durch Eltern

Wie kann man die Größe des genetischen Varianzanteils aus dem Haupteffektmodell schätzen?

durch Ähnlichkeit von Personenpaaren mit verschiedenem genetischen Verwandtschaftsgrad; Zwillingsmethode, Adoptionsmethode

Beschreibe die Zwillingsmethode.

Annahme, dass Umweltvarianz von eineiigen und zweieiigen Zwillingen gleich hoch ist daher beruht die größere Ähnlichkeit von eineiigen auf der größeren genetischen Änhnlichkeit (100% gleiche Allele)

Die Differenz der Korrelation einer Eigenschaft zwischen eineiigen und zweieiigen Zwillingen entspricht daher der Hälfte des genetischen Varianzanteils.f

Formel nach Falconer

h2 = 2* (rEZ - rZZ)

dient zur Schätzung der Erblichkeit aufgrund des additiven genetischen Effektes

Korrelation IQ?

Eineiige   .85

Zweieiige  .60

Geschwister  .50

Adoptivgeschwister  .25

 

Was wird an getrennt aufgewachsenen eineiigen Zwillingen untersucht?

Weisen 100% identisches Erbgut und keine gemeinsamen Umwelteinflüsse auf. Kommt extrem selten vor - häufig nicht komplett ohne gemeinsame Umwelteinflüsse.

Daraus Schätzung der Erblichkeit aus der Korrelation.

Wie wird die Adoptionsmethode angewendet?

0% genetisch bedingte Varianz, Umweltvarianz gleich mit leiblichen Geschwistern. Daher muss die Differenz in der Korrelation einer Eigenschaft zwischen leiblichen und Adoptivgeschwistern die genetisch bedingte Varianz (zur Hälfte) schätzen.

Woraus resultieren Unterschiede in den Schätzungen der Erblichkeit zwischen Zwillings- und Adoptionsmethode?

Methodische Probleme:

  1. Methode berücksichtigt nur additive Effekte; nichtadditive Effekte (Wechselwirkungen) sind manchmal deutlich größer als die Summe der Einzelwirkungen (potenzierender Effekt), dadurch überschätzt Zwillingsmethode genetische Varianz
  2. Umwelt eineiiger möglicherweise ähnlicher als diejenige zweieiiger Zwillinge (nicht empirisch bestätigt)
  3. Kontrasteffekt: Persönlichkeitsbeurteilungen durch Personen, denen beide Geschwister bekannt sind, konzentrieren sich eher auf die Unterschiede unter den Geschwistern als zwischen Geschwistern und anderen; daher Korrelationen zwischen Geschwistern zu niedrig - nur bei Beurteilungen, nicht bei Leistungstests
  4. eingeschränkte Umweltvarianz von Adoptivfamilien (bestimmte Faktoren werden bei der Auswahl von Adoptivfamilien ausgeschlossen/besonders beachtet) - zu niedrige Korrelation AG
  5. selektive Platzierung: Adoptiveltern aus ähnlichen sozialen Schichten, daher überzufällige Ähnlichkeit von AG
  6. Ähnlichkeit der Eltern bei Persönlichkeitsmerkmalen (Homogamie), dadurch steigt genetische Ähnlichkeit verwandter Geschwister

Zusammenfassung Methodische Probleme bei der Schätzung des genetischen Einflusses

  • nichtadditive / potenzierende Effekte
  • ähnlichere Umwelt eineiiger vs zweieiiger Zw
  • Kontrasteffekt bei Persönlichkeitsbeurteilung
  • eingeschränkte Umweltvarianz Adoptivfamilien
  • überzufällige Ähnlichkeit mit Adoptiveltern durch selektive Platzierung
  • Ähnlichkeit der Eltern durch Homogamie

Methodische Probleme bei der Schätzung des Umwelteinflusses.

  1. Eineiige Geschwister teilen mehr Umwelteinflüsse als andere Geschwister
  2. eingeschränkte Umweltvarianz von Adoptivfamilien
  3. selektive Platzierung resultiert in überzufälliger Ähnlichkeit von Adoptivgeschwistern
  4. in Adoptivffamiliern werden vermutlich leibliche Kinder anders behandelt als Adoptivkinder

Was sind Kombinationsstudien?

Daten von Personen unterschiedlicher Verwandtschaftsgrade werden analysiert und über Strukturgleichungsmodelle ausgewertet. 


Soll methodische Probleme ausschalten.

Ergebnisse jedoch nicht deutlich anders.

Wie hoch liegen die genetischen Varianzanteile für IQ und Big Five bei Schätzung durch die Zwillingsmethode, Adoptionsmethode und durch Kombinationsstudien?

Zwillingsmethode:     IQ             44%

                                      Big Five   55%

Adoptionsmethode:  IQ              48%

                                      Big Five   30%

Kombimethode:         IQ             50%

                                      Big Five   42%

Welche Besonderheit gibt es beim relativen Einfluss der Umwelt auf den Big Five?

geteilte Umwelteinflüsse sind deutlich geringer als nichtgeteilte

Welche altersabhängigen Einflüsse gibt es?

Eineiige Zwillinge werden sich immer ähnlicher, zweieiige immer unähnlicher. Geschwister werden sich bis ca 5J immer ähnlicher, dann ca. gleiches Niveau wie zweieiige Zwillinge.

genetischer Einfluss auf den IQ nimmt mit dem Alter zu

der Einfluss der geteilten Umwelt nimmt stärker ab als jener der nichtgeteilten Umwelt

 

Zusammenfasssend gibt es sowohl einen bedeutenden ................................. Einfluss als auch bedeutsame ....................................... auf getestete Fähigkeiten und beurteilte Eigenschaften. Sie sind grob gesagt etwa ...................  ..................... . Die ....................................... Umwelteinflüsse sind weitaus bedeutsamer für die Persönlichkeitsentwicklung als .................................... Umwelteinflüsse. Mit zunehmendem Alter nimmt der genetische Einfluss auf den IQ immer mehr ................ .

genetischen, Umwelteinfluss, gleich groß, nichtgeteilten, geteilten, zu

Wie groß ist der Erwartungsbereich für rein genetisch geschätzte IQ-Werte?

+/- 21 Punkte

Was ist der Unterschied zwischen Genom-Umwelt-Kovarianz und Genom-Umwelt-Interaktion?

G-U-Kovarianz: bestimmte Gene sind in bestimmten Umwelten gehäuft zu finden

G-U-Interaktion: genetische Wirkungen hängen von bestimmten Umweltbedingungen ab

Erkläre die Genom-Umwelt-Interaktion anhand eines Beispiels.

Unterschiede im Genom wirken in Abhängigkeit von Unterschieden in der Umwelt. 

Beispiel Phenylketonurie: Krankheit, die durch Vererbung eines bestimmten Allels entsteht. Kommt jedoch nur in bestimmten Umweltbedingungen (Aufnahme von Phenylalanin) zum Ausbruch.

Welche weiteren Studien zur Genom-Umwelt-Interaktion gibt es?

Cadoret: asoziales Verhalten von adoptierten Jugendlichen in Abhängigkeit von 

  • antisozialem Verhalten der leibl. Mutter (genetisch)
  • Problemen in der Adoptivfamilie (Umwelt)

Jeder Faktor für sich erhöht das Risiko nicht, nur die Kombination von beiden.

Dunedin-Längsschnittstudie: antisoziales Verhalten in Abhängigkeit von

  • MAOA-Gen
  • frühkindliche Kindesmisshandlung

niedrige MAOA-Aktivität fördert antisoziales Verhalten nur bei vorhergegangener frühkindlicher Misshandlung

Welche drei Arten der Genom-Umwelt-Kovarianz gibt es?

aktiv - reaktiv - passiv

Wie funktioniert aktive Genom-Umwelt-Kovarianz?

aktives Aufsuchen/Herstellen bestimmter Umwelten aufgrund genetisch beeinflusster Persönlichkeitsmerkmale (Intelligente suchen intelligente Freunde) 

nimmt mit zunehmendem Alter zu

Erkläre die reaktive Genom-Umwelt-Kovarianz.

Die Umwelt reagiert durch soziale Interaktionen auf genetisch beeinflusste Persönlichkeitsmerkmale.

Kinder werden aufgrund ihrer unterschiedlichen Intelligenz an unterschiedliche Schulen geschickt. Ist altersunabhängig.

Wie funktioniert passive Genom-Umwelt-Kovarianz?

ohne aktive Handlungen der Genträger oder reaktives Verhalten der Umwelt

intelligentere Kinder wachsen in einer anregenderen Umgebung auf, da die Eltern selbst intelligent sind

Ausmaß nimmt mit zunehmendem Alter ab

Nicht nur Gene und Umwelt haben Wirkungen auf die Persönlichkeit, sondern Menschen können auch durch ihre ................................... die Wirkungen ihrer ................. und ................................. verändern.

Persönlichkeit, Gene, Umwelten

Die über den IQ gemessene Intelligenz beruht auf ................ .................................. sowie auf den von Geschwistern................................ und ................................    ...................................... .

genetischen Einflüssen, geteilten, nichtgeteilten, Umwelten

Korrelationen zwischen IQ und intelligenzanregender Umwelt waren im Vergleich in Kontrollfamilien deutlich .................... als in Adoptivfamilien, was den Effekt der .................... .......................................... verdeutlicht.

höher, passiven Genom-Umwelt-Kovarianz

Auf welchem Weg wirkt die Unterrichtsqualität auf die Schulleistung?

über Wissenserwerb, nicht IQ-Beeinflussung

Wie hoch ist gemäß einer Metaanalyse die mittlere Korrelation von Interesse an einem Schulfach mit der Leistung in dem Fach?

.30

Welche Kulturtechnik ist der beste Prädiktor für Wissen?

Lesen > Leseverständnis > Mathematikkenntnisse > Schulabschlussnote > IQ > Fernsehen (negativ!)

Was ist bei der Schätzung des genetischen Einflusses und des Umwelteinflusses mit "relativ" gemeint?

Einfluss von Genom und Umwelt auf Eigenschaften wird relativ zueinander geschätzt. Überlappender Varianzanteil (G-U-Kovarianz und -Interaktion) wird je zur Hälfte dem Genom und der Umwelt zugeschlagen.

Was lässt sich zu geteilter und was zu nichtgeteilter Umwelt von Geschwistern zählen?

geteilt: soziale Schicht, Wohnumgebung, Verwandte, Qualität der Ehe, Arbeitsbedingungen, Erziehungsziele Eltern, Familienklima

nichtgeteilt: Schwangerschaftsverlauf, Geburt, Geschwisterposition, Schulklasse, Unterricht, Unfälle, Krankheiten, elterliche Bevorzugung