PFH Göttingen


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Langue Deutsch
Catégorie Psychologie
Niveau Université
Crée / Actualisé 18.01.2015 / 02.02.2025
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Kapitel 4. Behavioristische Ansätze

4.1 John B. Watson (Begründer des Behaviorismus)

streng experimentell ausgerichtete Naturwissenschaft, Ablehnung von subjektiven, introspektiven Methoden

stattdessen Orientierung am objektiven, beobachtbaren Verhalten (Reiz und Stimuli)

Interesse daran wie der Organismus als Ganzes funktioniert

Ablehnung von...

Instinkten und ererbten psychischen Eigenschaften (Temperament, Konstitution, Begabung, Fähigkeiten)

stattdessen Ergebnis von Übung und Erziehung (erlerntes Verhalten), Persönlichkeitsmerkmale stellen mittels Konditionierung erworbene Verhaltensweisen dar > Persönlichkeit = Summer der Gewohnheiten insbesondere seiner frühen Kindheit

Angeborene Verhaltensweisen und individuelles Gewohnheitssystem als Determinanten der Persönlichkeit

Mensch verfügt bei der Geburt über ungelernte Verhaltensweisen (Geburtsausstattung; Schreien, Niesen etc.)

> damit reagiert der Säugling auf Reize aus der Umwelt > Konditionierung ungelernter Aktivitäten> immer komplexere Gewohnheitssysteme

- zu beginn noch konkrete Verhaltensweisen (Laufen) dann immer mehr Differenzierung > neue und abstraktere Gewohnheitssysteme (ehelicher GS)

> Persönlichkeit wird durch dominante Gewohnheitssysteme gebildet

mehrer hundert potentielle Gewohnheitssysteme (Watson)

Konditionierte emotionale Reaktionen

(conditioned emotional reactions)

Ablehnung der Introspektion und Theorie des Unbewussten aber Übertragung

unkonditionierte emotionale Reaktionen in der frühen Kindheit: Furcht, Hass und Liebe können durch Konditionierung und Generalisierung auf verschiedenste Lebewesen und Objekte übertragen werden. (Versuch kleiner Albert; Watson & Rayner 1920)

 

Persönlichkeitsänderung behavioristische Sicht(Situationismus)

bereits erworbene oder typische Verhaltensweisen werden verlernt und neue aktiv erlernt

-> hierfür muss sich die Umwelt ändern, neue Umwelteinflüsse vermitteln neue Verhaltensweisen (Umweltbedingtheit)

4.2 Clark L. Hull

entwickelte sehr umfassende, formalisierte, experimentell überprüfbare Verhaltenstheorie

Angeborene Reiz-Reaktions-Verbindungen

Jeder Organismus verfügt bei der Geburt über folgende adaptive Verhaltensweisen:

-motorische Bewegungen ausführen

-Aktivierung des Organismus wenn ein biologischer Bedarf vorliegt

-interne Rezeptoren die auf biologische Bedarfszustände ansprechen

-externe Rezeptoren die auf externe Reizung reagieren

-Hierarchie angeborener Reaktionstendenzen (stellt Befriedigung primärer Bedürfnisse sicher)

Trieb(-energie)  (Hull)

(drive)

intervenierende Variable, Funktion von vorausgegangenen Bedingungen

(Bedürfnis nach Nahrung wird umso intensiver, je mehr Zeit seit dem letzten Essen vergangen ist)

adaptives Verhalten -> Organismus wird immer mehr aktiviert/energetisiert

unspezifisch (nicht wie bei Freud)

Primäre Bedürfnisse nach Hull (1943)

-Sauerstoff zum Atmen

- Aufrechterhaltung der optimalen Körpertemperatur

- Vermeidung von Gewebeverletzungen (Schmerz)

- Nahrung

- Flüssigkeit

- Defäkation (Darmentleerung)

- Miktion (Blasenentleerung)

- Erholung (als Folge von vorangegangener Anstrengung)

- Schlaf (nach langen Wachphasen)

- Aktivität (nach vorangegangener Inaktivität)

-> aus deren Nichtbefriedigung resultiert eine Zunahme der Triebenergie

Primäre Verstärkung

Befriedigung eines primären Bedürfnisses, Reiz in zeitlicher Nähe als Auslöser

Sekundäre Verstärkung

Verstärker ist nicht in der Lage primäres Bedürfniss zu befriedigen

erst durch Assoziation mit primärem Verstärker wird die Auftrittswahrscheinlichkeit erhöht

Geld ist sekundärer Verstärker

Gewohnheit (Habit) SHR

Reiz-Reaktions-Verknüpfung = SHR -durch Stärke der Gewohnheit miteinander verbunden

Gewohnheit und ihre Stärke ausgebildet durch individuelle Lerngeschichte und Erfahrung

 

Gewohnheits- oder Habit-Hierarchie

ganz oben die Reiz-Reaktions-Verbindung mit der höchsten Gewohnheitsstärke

sehr persönliches Merkmal eines Menschen

Messung der Gewohnheitsstärke

Zunahme der Triebstärke lässt sich ableiten aus:

- Erhöhung der Reaktionswahrscheinlichkeit

- Abnahme der Reaktionslatenz (Reaktion erfolgt immer schneller)

- Erhöhung der Reaktionsstärke

- Erhöhung der Löschungsresistenz

 

 

Entscheidende Faktoren für die Höhe der sich ausbildenden Gewohnheitsstärke

- zeitliche Nähe von Reiz und Reaktion

- Ausmaß der Verstärkung

- Anzahl der Durchgänge während der Übungsphase

Reaktionspotential

auf welche Weise ein Organismus reagiert SER

Produkt aus Gewohnheitsstärke und Trieb: SER = SHR x D

Reaktion erfolgt nur dann wenn das Produkt beider Faktoren größer als 0 ist. Beispiel: Junge der gerne Kuchen Ist hat keinen Appetit (keine Triebenergie)

Zusammenhang von Trieb- und Gewohnheitsstärke

Triebenergie: ob und wie stark reagiert wird

Gewohnheitsstärke: was für eine Reaktion gezeigt wird

starkes primäres Bedürfnis sollte diejenige Verhaltensweise mit der stärksten Reiz-Reaktionsverknüpfung auslösen

Reaktive Hemmung IR

jede Ausführung einer Reaktion löst einen ermüdungsähnlichen Zustand aus, je häufiger desto größer das Bedürfnis nach Ruhe

Löschung bei Ausbleiben einer Verstärkung

Konditionierte Hemmung

blabla

Das effektive Reaktionspotential

Reaktion erfolgt nur dann wenn

4.3 Burrhus F. Skinner (1904-1990)

operantes Konditionieren

Operante Reaktionsmuster (operants)> Verhaltensweisen mit denen ein Wesen in der umwelt operiert

 

Positive Verstärkung

Konsequenz die auf Handlung folgt erhöht Wahrscheinlichkeit für das Wiederauftreten (Belohnung)

materielle Verstärker, soziale Verstärker, Handlungsverstärker (etwas schönes Unternehmen)

generalisierte Verstärker (Geld)

Negative Verstärkung

erhöht Auftretungswahrscheinlichkeit der Verhaltensweise weil dadurch ein aversiver Zustand beendet (durch drücken von Hebel hört elektrischer Schub auf)

Bestrafung

aversive Konsequenz führt zur  Abnahme der Auftretungswahrscheinlichkeit

Extinktion oder Löschung

Verhalten tritt nicht mehr auf weil es über einen längeren Zeitraum nicht verstärkt wurde

Verstärkungspläne

kontinuierliche Verstärkung

Handlung wird jedes Mal wenn sie ausgeführt wird verstärkt

> Handlung wird schnell erlernt aber weist geringe Löschungsresistenz auf

intermittierende Verstärkung

Handlung wird nicht jedes Mal verstärkt, höhere Löschungsresistenz

Intervallverstärkung- festes Intervall

jeweils erste erwünschte Reaktion im vorher festgelegten Intervall (5 Min) wird verstärkt

Tier zeigt nach verstärkter Reaktion keine weiter Reaktion weil es weiß, dass keine Verstärkung erfolgen wird

Intervallverstärkung-variables Intervall

erwünschte Reaktion wird im Durchschnitt alle 5 Minuten verstärkt, Intervalle können aber länger oder kürzer sein

Tier stellt seine Reaktionen nie vollständig ein

Quotenverstärkung-feste Quote

Jeweils erste erwünschte Reaktion, die nach vorher festgelegter Quote (10 mal gewünschte Reaktion) erfolgt wird verstärkt

Quotenverstärkung-variable Quote

Verstärkung erfolgt im Durchschitt nach 10 maliger Reaktion kann aber auch früher oder später erfolgen.

Hohe Löschungsresistenz z.B. Glücksspielautomaten

Reaktionsgeneralisierung

wenn verstärktes operantes Reaktionsmuster zur Stärkung oder Festigung anderer operanter Reaktionsmuster führt

Reaktionsdiskriminierung

Teilelement oder Teilreaktion einer komplexen Verhaltenskette ist für die Vertsärkung entscheidend

Reizkontrolle

Verhltensweise wird durch diskriminative Reize ausgelöst und nicht mehr ausschließlich durch die nachfolgenden Konsequenzen (positive Verstärkung)

Mimik des Mannes

Verhaltensformung (shaping)

zunächste werden (Teil-) Reaktionen verstärkt die in Beziehung zum angestrebten Endverhalten stehen

> dann werden nur noch zwei Reaktionen verstärkt wenn sie in der richtigen Reihenfolge auftreten

> selbst aufbau von sehr komplexen Reaktionsmustern (Taube Tischtennis spielen)

Verhaltensverkettung (chaining)

angstrebtes Zielverhalten wird systematisch aufgebaut

> zunächst Übung und positive Verstärkung des Letzten Schrittes, dann letzter und vorletzter gemeinsam usw. (Essverhalten Kind)

4.4 Bewertung Behavioristischer Ansatz

naturwissenschaftliche, experimentelle Ausrichtung und Betonung situativer und umweltbezogener Einflussfaktoren

> Kritik: Menschenbild sehr stark vereinfacht, Vernachlässigung kognitiver Prozesse, abiologische Sichtweise von Persönlichkeit (keine Verhaltenskonsistenz, keine Persönlichkeitsstruktur)

Gemeinsamkeiten behavioristischer Ansatz und psychoanalytischer Theorie Freuds

- starker Einfluss von Darwins Evolutionstheorie und streng deterministisch (folgt Gesetzmäßigkeiten und ist vorhersagbar)

- Hedonismus: Menschen streben nach angenehmen Erfahrungen, lustprinzip bei Freud

- große Bedeutung der frühen Kindheit

 

 

Kapitel 5 Soziale Lerntheorie

5.1 Julian B. Rotter (1916)

Konzept sozialer Lerntheorie der Persönlichkeit (1954)

Integration von lerntheoretischen und kognitiven Aspekten des Verhaltens

Persönlichkeit bei Rotters sozialer Lerntheorie

- Wechselwirkung zwischen dem Individuum und seiner bedeutsamen Umwelt

- relativ stabiles Gefüge der individuellen Möglichkeiten in einer bestimmten sozialen Situation zu reagieren

- Persönlichkeit fortwährenden Veränderung unterworfen aber trotzdem stabil da neue durch vorangegangene frühere Erfahrungen beeinflusst werden