Differentielle Psychologie I - Theoretische Ansätze PFH
PFH Göttingen
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Kartei Details
Karten | 187 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 18.01.2015 / 02.02.2025 |
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Individuelle Ausprägung in den fünf Personenmerkmalen
Resultat genetisch-biologischer Ausstattung und (sozialer) Lerngeschichte
> Entwicklungen über die Lebensspanne und aktulle Einflüsse der Umwelt sorgen für ständige Dynamik
Betonung des Einflusses von Situationen auf das Verhalten, CAPS stabile Verhaltensprofile, interaktionistisch und personenkonzentriert
5.4 Bewertung
Rotter: erfolgreicher Versuch lerntheorethische Konzepte mit kognitiven Ansätzen zu verbinden, Betonung von kognitiven Prozessen ABER menschliche Verhaltensweisen ausschließlich als gelerntes Verhalten
-eher Prozesstheorie da Aspekte der Veränderung aber keine umfassende Persönlichkeitstheorie
Bandura: richtet Aufmerksamkeit auf interindividuelle Unterschiede in der sozialen Lerngeschichte und in den kognitiven Verhaltensdeterminanten
Mischel: Einbeziehung aller Personenfaktoren insbesondere subjektiv konstruierte, psychologische Situationen als Ausgangspunkt des Verhaltens.
offen für weitere Bestimmungsstücke, aktuell umfassendster theoretischer Rahmen für die Persönlichkeitspsychologie
Kapitel 6: Kognitive Persönlichkeitstheorien
betonen interindividuelle Unterschiede bei der Art und Weise wie eine Person sich selbst, ihre Erfahrungen und ihre Umwelt konstruiert, sowie die Folgen dieser Konstruktion für ihr Verhalten
6.1 Theorie der persönlichen Konstrukte George A. Kelly (1905-1966)
Persönliche Konstrukte
Ordnungsprinzip (Dimension) nach der Erfahrungen im Hinblick auf die eigene Person und die soziale und materielle Umweltunterschieden und mit Bedeutung versehen werden
-bevorzugt bipolar (anregend vs langweilig)
-können auch präverbal unbewusst oder implizit sein
Grundpostulat
Prozesse einer Person (Erleben und Verhalten) werden durch die Art und Weise wie sie Ereignisse antizipiert, psychologisch vermittelt und geprägt. (z.B. Prüfung als Versagen antizipiert> Einfluss auf Verhalten und Erleben der Situation)
Die 11 Korollarien (Folgesatz, der sich aus einer Prämisse ableitet)
S.95-96
1. Konstruktions-Korollarium, 2. Individualitäts-Korollarium, 3. Organisations- 4. Dichotomie-,5. Wahl- , 6.Bereichs-, 7. Erfahrungs- , 8. Modulations- , 9.Fragmentations- , 10. Ähnlichkeits- , 11. Sozialitäts-Korollarium
Individualitäts-Korollarium
Personen unterscheiden sich in ihrer Konstruktion von Ereignissen > Persönlichkeit und Einzigartigkeit resultiert aus dem individuellen Konstruktsystem, der Strukturierung von Erfahrungen und ihren verliehenen Bedeutungen
Sozialitäts-Korollarium
es kommt nur dann ein Austausch zustande, wenn eine Person sich bemüht, die Konstruktionen ihrer Interaktionspartner zu konstruieren
Konstrukte
entstehen aus wiederholten Erfahrungen, bilden Elemente ab die eine Person bei der Wiederholung von Ereignissen als invariant konstruiert
Vorhersage als zentrale menschliche Motivation
Konstrukte dienen vor allem zur Vorhersage künftiger Erfahrungen, es geht nicht um richtig oder falsch sondern um Effektivität (so abgebildet dass Person damit zurecht kommt).
permeable (durchlässige) Konstrukte
Konstruktbereich wird bei neuen Erfahrungen entsprechend erweitert und differenziert > integrativ & flexibel
impermeable Konstrukte
lassen neue Konstrukte nicht zu > es müssen ständig neue Konstrukte gebildet werden
existieren womöglich unverbunden nebeneinander
präemptive Konstrukte
Elemente werden nur durch ein Konstrukt abgebildet (z.B. Prüfung als Belastung)
konstellatorische Konstrukte
feste Beziehungen zwischen Konstrukten werden angenommen wie bei einem Stereotyp (Brillenträger ist intelligent)
propositionale Konstrukte
Element wird nur so eingeordnet wie es aufgrund entsprechender Erfahrungen möglch ist, keine weitern Zuordnungen
6.2 Konstruktiver Alternativismus
constructive alternativism
es gibt zu jeder Konstruktion Alternativen, wir können Erfahrungen unterschiedlich konstruieren, solange sie dem Kriterium der Effektivität entsprechen
6.3 Erfassung von persönlichen Konstrukten
Zugang zu einer Person kann nur über ihre Konstrukte erfolgen, Kenntnisse darüber wie die Person sich selbst und ihre Umwelt konstruiert
1. offenes, freies Gespräch
2. Selbstcharakterisierung in der dritten Person
Person wird aufgefordert sich selbst aus der Sicht eines mit ihr sehr vertrauten Freundes zu beschreiben
3. Role Construct Repertory (REP) -Test
Grid-Test
18 Rollen Titel ( Mutter, beliebter Lehrer) welche die Person mit konkreten Personen aus ihrem Umfeld ausfüllt
32 Personentripel welche zwei der drei Personen sind einander ähnlich und worin unterscheiden sie sich von der dritten
> zeigt welche Konstrukte die Testperson für die Beschreibung von anderen Personen nutzt und wie differenziert ihr Konstruktsystem ist
sowohl quantitativ als auch qualitativ auswertbar
Personenzentrierte Erfassung
ideographischer Charakter der Erfassung > aber auch nomothetische Erfassung möglich (Dimensionen sind für viele/ alle Testpersonen relevant)
6.4 Fixierte Rollentherapie
-negative Gefühle wie Angst sowie psychische Störungen entstehen wenn ein Konstruktsystem Erfahrungen nicht angemessen abbilden kann (keine Konstrukte oder unbewährte werden beibehalten)
> Konstruktsystem in der Therapie so ändern, dass sie Erfahrungen weniger leidvoll abbilden können
fixierte Rollen
Patient spielt für begrenzten Zeitraum Rolle einer anderen Person
- Skript so gewählt, dass abweicht aber nicht Gegenteil ist
> im Schutz der Rolle neue Erfahrungen machen und Konstruksystem ändern > bisherige Konstrukte als veränderbar wahrnehmen mit ihnen experimentieren
6.5 Rezeption in der aktuellen Persönlichkeitspsychologie
Kelly als Wegbereiter für die sozial-kognitive Lerntheorie (Mensch gestaltet sich und seine Umwelt selbst)
Selbstkonzept des Menschen
Stellenwert der subjektiven Konstruktion
-CAPS persönliche Konstrukte spielen Schlüsselrolle > subjektive Konstruktion einer Situation die Affekte Erwartungen etc. aktiviert
-in der aktuellen Forschung: Selbstschemas (Hazel Markus) als eine kognitive Generalisierung des eigenen Verhaltens im Hinblick auf einen bestimmten Inhaltsbereich können als persönliche Konstrukte verstanden werden
-Epstein: Selbstkonzept als Theorie die eine Person über sich selbst erstellt hat
Stellenwert des konstruktiven Alternativismus
findet sich in der sozial-kognitiven Lerntheorie: Bildung alternativer Konstruktionen als Vorraussetzung für Selbstregulation
Stellenwert der personenzentrierten Erfassung
idiographische Erfassung persönlicher Ziele
6.6 Bewertung
Kelly hat die zentrale Rolle kognitiver Prozesse bereits früh vorweggenommen
subjektive Konstruktion von Situationen zentrale theorethische Perspektive für die Persönlichkeitspsychologie