Differentielle Psychologie I - Theoretische Ansätze PFH
PFH Göttingen
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Set of flashcards Details
Flashcards | 187 |
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Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | University |
Created / Updated | 18.01.2015 / 02.02.2025 |
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Verhaltenspotenzial (behavior potential)
Maß für die Wahrscheinlichkeit mit der ein bestimmtes Verhalten in einer gegebenen Situation mit der Aussicht auf Verstärkung auftritt.
VP= f(E&VW) hoch wenn E und VW hoch
Stärke des Verhaltenspotentials
hängt von zwei Faktoren ab: Erwartung der Verstärkung (expectancy) und dem Verstärkungswert (reinforcement value)
Erwartung
vom Individuum vermutete Wahrscheinlichkeit, dass eine bestimmte Verhaltensweisein einer gegebenen Situation zu einer bestimtmen Verstärkung führt.
subjektive Erwartungswahrscheinlichkeit welche von den früheren Erfahrungen des Individuums abhängt
Über- oder Unterschätzung der tatsächlichen Auftretungswahrscheinlichkeit
kann teilweise sehr stark abweichen und große Probleme verursachen:
Beiträge der Studentin kommen im Seminar immer gut an, hat die Erwartung die Abschlussprüfung auch mit lückenhafter Vorbereitung zu bestehen
Verstärkungswert
Grad der Präferenz die ein bestimmter Verstärker für eine Person besitzt (subljektiv)
attraktive/wünschenswerte Verhaltenskonsequenzen haben einen hohen Verstärkungswert > es wird diejenige Verhaltensweise gezeigt die zu dem Verstärker mit höchstem Verstärkungswert führt.
Verhaltenspotential vs. Reaktionspotential
1. Unterschied zu Hull gemeinsamer Effekt von zwei kognitiven Variablen und nicht multiplikative Verknüpfung von Trieb- und Gewohnheitsstärke
2. keine strenge Annahme über die Art der Verknüpfung von E und VW (& nicht additiv)
Psychologische Situation
subjektiver, erworbener Bedeutungsgehalt (Interpretation) den ein Umweltreiz oder eine bestimmte soziale Situation für das Individuum besitzt. (Nicht nur der objektive Umweltreiz)
> führt in Abhägigkeit von der persönlichen Lerngeschichte zu hoch individuellen Erwartungen
Verhaltensvorhersage
Person- und Situationsvariablen müssen berüksichtigt werden > beide durch vorangegangene individuelle Lernprozesse beeinflusst
spezifische Erwartungen/ spezifische Konstrukte
konkret auf einen engen Anwendungsbereich bezogen, relativ genaue Vorhersage aber nur Gültigkeit für ganz bestimmte Situationen
generalisierte Erwartung/generelle Konstrukte
sehr abstrakt, verfügen aber über breiten Anwendungsbereich, erlauben Vorhersagen für viele verschiedenartige Situationen, erfordern weniger Informationen aber sind auch weniger genau
internale Kontrollüberzeugung (internal control of reinforcement)
Persönlichkeitsmerkmal auch als locus of conrol bezeichnet
Erwartung des Individuums, dass es auf die Konsequenzen seines Handelns Einfluss nehmen kann
generalisierte Erwartung
internale Kontrollüberzeugung (internal control of reinforcement)
Persönlichkeitsmerkmal auch als locus of conrol bezeichnet
Erwartung des Individuums, dass es auf die Konsequenzen seines Handelns Einfluss nehmen kann
generalisierte Erwartung
externale Kontrollüberzeugung (external control of reinforcement)
Erwartung, dass das Eintreffen einer bestimmten Verhaltenskonsequenz außerhalb der eigenen Einflussmöglichkeiten liegt (Zufall,Glück)
Antezedente Bedingungen der Kontrollüberzeugung
- Erfahrungen und Lerngeschichte
-stark kontrollierender Erziehungsstil > wahrscheinlich externale Kontrollüberzeugung
-Zugehörigkeit zu einer höheren sozialen Schicht > stärkere internale Kontrollüberzeugung
Verhaltenskorrelate internale Kontrollüberzeugung
-effizientere Informationsverarbeitung und Problemlösefähigkeit, bessere Leistung beim intentionalen und inzidentiellen Lernen
-höhere Lebensqualität bei chronischen Erkrankungen
-negativer zusammenhang zwischen Depression und internaler Kontrollüberzeugung
Verhaltenskorrelate externale Kontrollüberzeugung
- ängstlicher, aggressiver, dogmatischer, misstrauischer, unsicherer, weniger leistungsorientiert dafür eher misserfolgvermeidend
-weniger gut bei Informationsverarbeitung
- schlechtere Lebensqualität bei chronischen Erkrankungen
- weniger schwere Depressionen
(positives Selbstbild weil Versagen external begründet werden kann)
5.2 Albert Bandura (geb. 1925)
sozial-kognitive Theorie
kognitive Einflussfaktoren (Person) und soziale Einflussfaktoren (Umwelt) die Lerngegebenheiten bereitstellt oder vorenthält, beeinflusst welches Verhalten mit welcher Folge ausgeführt wird
Vier Teilprozesse des Lernens am Modell
klare Trennung zwischen Erlernen und Üben des Verhaltens (1-3) und tatsächlicher Umsetzung (4.Motivation)
Beispiel: Bobo-doll
1. Aufmerksamkeit
wird durch Merkmale des Geschehens (Komplexität, Zugänglichkeit) und Merkmale des Beobachters Wahrnehmungspräferenzen, Aktivierungsniveu) beeinflusst
2. Speicherung
beeinflusst durch die Art und Weise wie Informationen gespeichert und wie häufig sie abgerufen werden und durch die kognitiven Fähigkeiten des Beobachters
3.Produktion
wird durch mentale Repräsentationen des Verhaltensablaufs, durch Korrekturen des produzierten Verhaltens und durch relevante physisch-motorische Fähigkeiten des Beobachters beeinflusst
4. Motivation
wird benötigt um gelerntes Verhalten in die Tat umzusetzen
beeinflusst durch äußere Anreize oder Verstärker, stellvertretende Verstärkung, Selbstverstärkung und Merkmale des Beobachters (persönliche Standards)
Drei Merkmale haben Schlüsselrolle bei Verhaltensproduktion und -regulation einer Person
Erwartungen, Verhaltenspotential, und ihre Verhaltensstandards
Ergebniserwartung (zwei Arten von Erwartung)
Erwartungen im Hinblick darauf mit welchen Konsequenzen Verhalten verbunden ist.
Drei Klassen von Folgen
-körperlich-physische (Wohlbehagen/Unbehagen)
-soziale (Zustimmung von anderen)
-Folgen im Hinblick auf die Selbstbewertung (Erreichung persönlicher Verhaltensstandards)
Die Erwartung von Selbstwirksamkeit (self-efficacy)
Erwartung bestimmtes Verhalten ausüben zu können
nach Banduras Kern des aktiven Menschen
Zentrale Rolle der Selbstwirksamkeit
nimmt auf alle anderen Faktoren im Prozess Einfluss
> welche Aktivität wählt die Person, wie intensiv verfolgt sie diese, welchen Anspruch sie an die eigene Leistungsfähigkeit stellt, welches Wissen sie erwirbt und mit welchem Erfolg vorhandene Kompetenzen umgesetzt werden
Anwendungsgebiete: Verhaltenstherapie, Erfolg von Therapie, Gesundheitsverhalten und Leistungsverhalten
Erfassung von Selbstwirksamkeit
Personen geben an ob und mit welcher Gewissheit sie davon überzeugt sind ein Verhalten realisieren zu können
Quellen der Selbstwirksamkeit (4)
1. "mastery experiences"
das in Frage stehende Verhalten wurde erfolgreich ausgeführt, man glaubt über die entsprechenden Fähigkeiten zu verfügen und der Erfolg ist auf diesen begründet
2. Beobachtung von erfolgreich agierenden Modellen
insb. wenn sie als der eigenen Person ähnlich wahrgenommen werden, können auch Wissen über das Verhalten vermitteln
3. Zutrauen von anderen (du schaffst das schon)
gut zureden und evtl. Gelegenheit schaffen das Verhalten auszuüben
4. eigene körperliche und affektive Reaktionen
gefürchtete Situation ohne Herzklopfen und weiche Knie > höhere Selbstwirksamkeit
Fünf menschliche Fähigkeiten (Bandura)
- Fähigkeit Wissen symbolisch zu repräsentieren z.B. Sprache (symbolizing capability)
- Fähigkeit Wissen und Fertigkeiten durch Beobachtung von Modellen zu erwerben (vicarious capability)
- Fähigkeit Verhaltensfolgen zu antizipieren (forethought capability)
- Fähigkeit zur Selbstregulation; Ziele setzten und überprüfen wie weit (self-regulatory capability)
- Fähigkeit zur Selbstreflexion (self-reflective capability)
Triadisch reziproke Verursachung
Umwelt, Person und ihr Verhalten stehen in gegenseitiger Wechselbeziehung
> Menschen sind zugleich Gestalter und Produkte ihrer sozialen Umwelt
5.3 Walter Mischel (geb. 1930)
Kognitiv-Affektives Persönlichkeitssystem (CAPS)
Übertragung der sozial-kognitiven Theorie auf den Bereich der Persönlichkeitspsychologie:
Einfluss von Personmerkmalen auf Lernprozesse und Prozesse der Verhaltensregualtion in Modell der Persönlichkeit integriert
> Zusammenführen von Merkmalen welche in besonderem Maße geeignet sind das Verhalten einer Person zu beschreiben und zu erklären
Fünf Merkmalsbereiche innerhalb des CAPS
1. Enkodierung
Interindividuelle Unterschiede in Konstruktion zur Kategorisierung der eigenen Person, anderer Personen, Ereignisse und Situationen
2. Erwartungen und Überzeugungen
Interindividuelle Unterschiede in den bekannten Erwartungstypen, darunter Selbstwirksamkeitserwartung und Ergebniserwartung
3. Affekte
Interindividuelle Unterschiede in aktuell und habituell erlebten Emotionen einschließlich physiologischer Reaktion
4. Ziele und Werte
Interindividuelle Unterschiede in den Zielen und Projekten, die eine Person verfolgt und in den Wertmaßstäben an denen sie ihr Verhalten ausrichtet
5. Kompetenzen und Pläne zur Selbstregulation
Interindividuelle Unterschiede im Verhaltensrepertoire und in Strategien und Plänen für die Handlungsorganisation und Fähigkeit Informationen zu transformieren (S.90)
Besondere Bedeutung der psychologischen Situation
Verhalten einer Person wird durch die subjektive Konstruktion einer Situation bestimmt und nicht durch ihre objektiven Merkmale