Die Schweiz von 1798 bis zum Ersten Weltkrieg
Schweizer Geschichtsbuch S. 116 bis 167
Schweizer Geschichtsbuch S. 116 bis 167
Kartei Details
Karten | 48 |
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Lernende | 31 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Geschichte |
Stufe | Andere |
Erstellt / Aktualisiert | 08.06.2015 / 09.11.2020 |
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Wann wurde die Helvetische Republik ausgerufen?
1798 Napoleon marschiert in die Schweiz ein und die Republik wird ausgerufen.
Was folgt nach dem Ende der Helvetischen Republik im Jahre 1803?
Es fängt die so genannte Mediationszeit an mit der Veröffentlichung der Mediationsakte.
Was bedeutet der Wiener Kongress für die Schweiz im Jahre 1815?
Napoleon ist am Ende, es beginnt die Restaurationszeit in ganz Europa und auch in der Schweiz. Die Schweiz gibt sich den Bundesvertrag und zerfällt wieder zum Staatenbund. Die Grossmächte in Europa erkennen die Schweizer Neutralität an.
Ab wann beginnt ein Nationalgefühl in der Schweiz?
Ab 1830, es entsteht durch eine nationale Öffentlichkeit ein Nationalgefühl. Liberale aus dem Ausland suchen Zuflucht in der Schweiz.
Wann werden die ersten Universitäten in der Schweiz gegründet?
1833 und 1834 in Zürich und Bern
Wann beginnt der Aargauer Klosterstreit?
Im Jahre 1841
Wann wurde der Kanton Aargau gegründet?
1803, in der Helvetischen Republik wurde dieser Kanton neu erstellt
Wann war der Sonderbundkrieg?
Er fand im Jahre 1847 statt.
Wann entstand der Bundesstaat Schweiz mit neuer Bundesverfassung?
Im Jahre 1848.
Wann wurde das Rote Kreuz gegründet?
1863 von Henry Dunant.
Wann wurde die Sozialdemokratische Partei (SP) gegründet?
Im Jahre 1888
Wann wurde der 1. Mai zum Kampftag der Arbeiter eingeführt?
Im Jahre 1890
Wann wurde die Konservative Volkspartei (CVP) gegründet?
Im Jahre 1912
Wann fand der Erste Weltkrieg statt?
In den Jahren 1914 bis 1918
Die Eidgenossenschaft vor 1798
- Die Schweiz war kein Staat im modernen Sinn, sondern ein uneinheitliches Geflecht von Kleinstaaten.
- Es gab keine Bundesurkunde, keine Verfassung und keine Zentralregierung.
- Zusammengehalten wurden diese Kleinstaaten durch eine grosse Anzahl an Bundesbriefen und Sonderbündnissen.
- Kern waren die dreizehn alten Orte mit ihren Untertanengebieten.
- Der einzige Zusammenhalt kam beim Deligiertenkongress, die Tagsatzung.
Was versteht man unter der Tagsatzung?
Die Tagsatzung war die Versammlung der Abgesandten der Kantone. Sie besass sowohl exekutive wie auch legislative Kompetenzen, allerdings war ihre Macht sehr beschränkt, da die meisten Kompetenzen bei den Kantonen lagen. So kamen die Gesandten, meist zwei pro Kanton, mit klarem Auftrag zu der Versammlung. Entscheidungen mussten dann aber einheitlich gefällt werden, was bei so vielen Kantonen meist nicht gelang. Die Bezeichnung «Tagsatzung» ist abgeleitet von der Formulierung «einen Tag setzen» und meint den Termin für diese Zusammenkunft.
Wie sah es mit den Untertanen vor 1798 aus?
Die meisten Menschen der Schweiz waren Untertanen, entweder als Bewohner eines Ortes oder einen Herrschaftgebietes. Die meisten Untertanen hatten Zürich und Bern (über zwei Fünftel).
Vertreter der Herrscher waren Landvogte, die Gerichtsverhandlungen leiteten, die örtliche Verwaltung kontrollierten und natürlich die Abgaben der Steuern überwachten. Sie wurden alle zwei Jahre gewählt.
In den reformierten Gebieten waren neben den Landvögten die Pfarrer wichtige Vertreter der Herrscher. Sie predigten Gehorsam, sie gaben Ratschläge über die Kleidung bis hin zur Haartracht. Auch das Armenwesen und die Schule fiel in ihren Bereich.
Die Schweiz unter Napoleon
Was ist Hegemonie?
"Oberbefehl" - eine fremde Macht herrscht über ein anderes Land, das sich dagegen nicht wehren kann, weil es politisch und miltärisch zu schwach ist.
Die Schweiz unter Napoleon
Was fand das grosse Land Frankreich an der Schweiz so interessant?
Die Staatskassen, die gut gefüllt waren und der Zugang nach Norditalien, der zu Frankreich gehörte.
Die Schweiz unter Napoleon
Von was profitierten die Franzosen bei ihren Eroberungsplänen?
In vielen Teilen der Schweiz herrschte eine franzosenfreundliche Stimmung, da viele die Revolutionsideen und Napoleon gut fanden.
Die Schweiz unter Napoleon
Wer machte noch einen zweiten Aufstand gegen die Berner?
Das Waadland lehnte sich gegen die Berner auf.
Die Schweiz unter Napoleon
Wen hatten sie im Rücken bei dem zweiten Aufstand?
Die Ideen der Französischen Revolution
Die Schweiz unter Napoleon
Was wollte Frankreich sofort nach dem Vordringen gegen die Bernerischen Truppen erreichen?
Sie verlangten die innere Demokratisierung und die aussenpolitische Orientierung an Frankreich.
Die Schweiz unter Napoleon
Die Gründung der Helvetischen Republik
- Im April 1798 in Aarau ins Leben gerufen
- Eigentlich eine Kopie der Französischen Verfassung
- Alle männlichen Bewohner der Schweiz waren frei und gleich
- Jede Person (Punkt 1) hatten Religionsfreiheit, Handelsfreiheit, Niederlassungsfreiheit und Pressefreiheit
- Es gab nun 18 Kantone, welche nur noch Verwaltungseinheiten waren ohne Selbstbestimmungsrecht
- Die Schweiz war nun ein zentralistischer Staat mit Parlament in Aarau.
- Ein besonderes Anliegen war die Ausbreitung der Schulbildung
Die Schweiz unter Napoleon
Nenne drei Gründe, weshalb die helvetische Republik gescheitert ist?
- An der militärischen Entwicklung in Europa (Napoleon brachte immer mehr Länder gegen sich auf)
- An den Streitigkeiten der Führungsschicht (ständig kam es zu politischen Kämpfen in der Regierung)
- An der Unfähigkeit Probleme zu lösen (vor allem der Staatsfinanzen)
Die Schweiz unter Napoleon
Von wem wurde die östliche Schweiz (1799) besiegt?
Die Österreicher mithilfe der Russen drangen in die Schweiz ein, weil die die alten Zustände vor der Republik wieder herstellen wollten.
Die Schweiz unter Napoleon
Wodurch gerieten die Staatsfinanzen in Gefahr?
Die Verfassung der Republik erklärte ja alle Menschen für frei und gleich. Dies galt auch für die Bauern, die vorher Eigentum eines Herrschers waren und ihm Abgaben (Zehnt) geben mussten. Dies fiel nun weg. Um ganz frei zu sein, mussten die Bauern sich von ihrem Landesherrn loskaufen. Die Bauern erzwangen, dass der Staat einen Teil dieser "Loskaufsumme" übernahm. Das Problem war nun aber, dass sich die Kirche, Schulen und viele Sozialeinrichtungen (z.B. Armenhäuser oder Spitäle) den Zehnt für ihre Finanzierung brauchten. Die Staatausgaben stiegen zudem, da es immer mehr Beamte gab, die bei der Mithilfe der Staatsverwaltung gebraucht wurden. Für sie war auch kein Geld da.
Deswegen führte der Staat kurzfristig wieder die Zehntabgabe ein, was den Bauern aber nicht passte und sie einfach nicht zahlten. Somit war die Republik bankrott.
Die Schweiz unter Napoleon
Was versteht man unter der Mediationszeit?
Nach dem Scheitern der Helvetischen Republik wurde die "Schweizer Eidgenossenschaft" gegründet mit der Rückkehr zu den kantonalen Verhältnissen, sprich jeder Kanton bekam wieder seine Verfassung, der Zentralstaat verschwand. Napoleon trat als Vermittler auf (Mediator), daher der Name, da die Franzosen die Schweiz verlassen hatten und von Frankreich aus kontrolliert und vermittelt wurde.
Die Schweiz unter Napoleon
Was wurde während der Mediationszeit eingeführt?
- Staatenbund von eigenständigen siebzehn Voll- und vier Halbkantonen
- Die Tagsatzung galt wieder, nur brauchte es zu Beschlüssen nunmehr eine Mehrheit, keine Einstimmigkeit mehr
- Die Eidgenossenschaft kümmerte sich um die Aussenpolitik und den Aufbau eines Bundesheeres für den Kriegsfall
- Neue Kantone kamen hinzu wie z.B. St. Gallen oder Graubünden
Die Schweiz unter Napoleon
Das Ende des französischen Einflusses
Die Schweiz war ein französicher Satelittenstaat, d.h. immer unter der Kontrolle des grossen Nachbarns. So machten sie bei allen Aktivitäten Napoleons auch mit z.B. dem Boykott englischer Ware oder dem Entsenden von Truppen für die französische Armee. Zum Russlandfeldzug gingen 9000 Schweizer mit, 700 kehrten heim. Diese Niederlage leitete auch das Ende Napoleons ein und somit seinen Einfluss auf die Schweiz.
Die Schweiz und der Wiener Kongress
Mit der Niederlage Napoleons kam es zu einer Neuordnung in Europa und auch in der Schweiz. Da viele europäische Länder befürchteten, dass Österreich sich die Schweiz nun einverleiben wollten, akzeptierten sie die Neutralität, welche selber von ihr ausgerufen wurde, als die Eidgenossen erkannten, dass Napoleon auf der Verliererstrasse war. Der Kongress billigte zudem die Unverletzlichkeit des Territoriums, d.h. kein anderes Land durfte in die Schweiz einmarschieren oder Land fordern.
Was versteht man unter Regeneration in den Kantonen?
Da mit dem Scheitern der Helvetischen Republik wieder die alten, konservativen (eher auf Traditionen berufend) Regierungen in allen Kantonen das Sagen hatten, wurde der Wunsch bei vielen wieder laut, manche Dinge wieder zu ändern. Regenerien heisst "wiedererwecken".
Was geschah 1830?
In vielen Kantonen kam es zu liberalen Umstürzen der Regierung (Auslöser war die Juli-Revolution in Frankreich), was fast überall unblutig ablief: Ausnahme Basel, hier führte es zur Teilung in zwei Halbkantone
Was forderten die Liberalen?
- Vor allem Gleichberechtigung für die Landbevölkerung, also die Bauern
- Die Verfassung sollte durch eine neue Regierung in den jeweilgen Kantonen geändert werden
- Es wurde gefordert: Rechtsgleichheit, Mitspracherecht des Volkes, Abschaffung der Pressezesur und Trennung von Staat und Kirche
Auf dem Weg zum Bundesstaat
Die liberale Bildungsoffensive
Die Liberalen wollten der Kirche das Schulrecht entziehen, diese Aufgabe sollte der Staat bekommen. Kinder aus Stadt und Land sollten gleichberechtigt zur Schule gehen dürfen und nichts dafür bezahlen müssen. Hieraus entstand die Allgemeine Schulpflicht (tja, Pech gehabt)
Lehrerbildungsanstalten entstanden, die den angehenden Lehrern eine professionelle Ausbildung ermöglichten.
Die kirchliche Glaubenslehre stand mit der neuen naturwissenschaftlichen Lehre im Konflikt und daher auch die Trennung von Staat und Kirche in der Bildung.
Die Universität in Zürich und Bern entstanden und Basel (Gründung 1460, damit älteste Uni der Schweiz) wurde bildungstechnisch modernisiert, da viele neue liberale Wissenschaftler aus Deutschland neue Erkenntnisse lehrten.
Gymnasien entstanden in den Kantonshauptorten, Töchterschulen in grösseren Städten. Ansonsten war anfangs die Schulbildung für die Mädchen nicht gedacht.
Auf dem Weg zum Bundesstaat
Die Entstehung eines schweizerischen Nationalbewusstseins
- Schützenfeste wurden wieder eingeführt, diesmal nicht nur auf kantonaler, sondern auch auf Bundesebene
- Studentenverbindungen entstanden, die über moderne Ideen des Staates debatierten
Auf dem Weg zum Bundesstaat
Was war noch wichtig auf dem Weg dorthin?
- Immer mehr Zeitungen entstanden, die kritisch mit der Politik umgingen und somit Meinungen schafften.
- Die Schweiz nahm politische Flüchtlinge auf, die in ihren Ländern zu liberal waren. Diese trieben mit ihren Ideen die Gründung einer modernen Schweiz voran.
In welche zwei Lager spalteten sich die Liberalen in der Regenerationsbewegung um 1840?
In die Radikalen und die gemässigten Liberalen
Was wollten die Radikalen?
- Das Volk sollte das Sagen haben
- Die Demokratie sollte sich auf allen politischen Ebenen in der Schweiz durchsetzen
- Sie kämpften gegen die Beschränkung des Wahlrechts (ausser das für Frauen)
- Förderung der sozialen Wohlfahrt (was bis jetzt in kirchlicher Hand war)
- Ablehnung kirchlicher Einflüsse
- Diese Bundesreform auch in den konservativen Kantonen durchsetzen