Datenerhebung in der Quantitativen Forschungsmethode

Folien von Herrn Prof. Dr. Hofäcker zum Thema Quantitative Forschungsmethoden. Diese Karten dienen dazu eine Grundlage für die quantitative Forschungsmethode zu legen.

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Flashcards 41
Language Deutsch
Category Social
Level University
Created / Updated 16.12.2013 / 02.11.2022
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Drei wesentliche Arten der Datenerhebung

Beobachtung, Inhaltsanalyse, Befragung

Was wird beobachtet?

  • menschliche Handlungen
  • sprachliche Äußerungen
  • nonverbale Reaktionen
  • soziale Merkmale

Welche zwei Spezifika werden in der Sozialforschung im Gegensatz zur Alltagsbeobachtung genutzt?

  • Bezug auf Forschungshypothesen
  • Kontrolle und Systematik der Beobachtung

Systematik von Beobachtungsverfahren

  1. teilnehmend vs. nicht-teilnehmend
  2. offen vs. verdeckt
  3. Feldbeobachtung vs. Labor
  4. unstrukturiert vs. strukturier
  5. Fremdbeobachtung vs. Selbstbeobachtung

Wie ist im Vorfelt festzulgen bei dem "Vorgehen einer Beobachtung"? 9 Punkte

Festlegung

  • Art der Beobachtungssituation
  • Beobachtungsgegenstände/-einheiten (Wer oder was wird beobachtet`?)
  • zeitlicher und räumlicher Bezug
  •  Stichprobe
  • Beobachtungsinstrument
  • Beobachterschulung
  • Pre- Test (ggf. Überarbeitung des Erhebungsinstruments)
  • Erhebung
  • Auswertung

Welche Vorteile bringt die Beobachtung als Datenerhebung mit sich?

Untersuchung tatsächlichen Handelns/Verhalten

Welche  6 Probleme können bei der Beobachtung auftauchen?

  • Stichprobenziehung
  • selektive Wahrnehmung
  • Fehlinterpretationen
  • Reaktivität: Beeinflussung der Beobachtungssituation
  • Dilemma von Teilnahme & Distanz (‚going native‘)
  • forschungsethische Probleme (Forschungsprozess, Forschungszweck, Konsequenzen)

Ziel der quantitativen Analyse:

4 Arten der Inhaltsanalyse

  1. Frequenz-Analyse: Häufigkeiten von Textelementen
  2. Valenz-Analyse: Bewertungen von Begriffen
  3. Intensitäts-Analysen; Intensität von Bewertungen
  4. Kontingenzanalysen: Zusammenhänge mit anderen Kategorien

Das Vorgehen der Inhaltsanalyse ...

7 Punkte

1.Fragestellung und Hypothesen
2.Definition von Grundgesamtheit und Stichprobe
3.Festlegung der Analyse- bzw. Zähleinheiten
4.Festlegung des (selektiven) Kategoriensystems
5.Pre-Test
6.Kodierung
7.Datenauswertung (Zunehmende Bedeutung computer-unterstützter Inhaltsanalyse, insbesondere bei formaler Analyse)

Vorteile der Inhaltsanalyse

Möglicher Vergangenheitsbezug
(Erhebungszeitpunkt ≠Entstehungszeitpunkt)
Analyse sozialen Wandels
Nicht-Reaktivität

Nachteile der Inhaltsanalyse

Eine Befragung ist ...

grundsätzlich eine Messung von verbalem Verhalten

Voraussetzungen der Befragung

  1. Kooperation des Befragten
  2. Norm der Aufrichtigkeit in Gesprächen mit Fremden
  3. Gemeinsame Sprache

Welche Formen der Befragung gibt es?

PAPI (Paper-assisted personal interview)

Klassische Form der Befragung

CAPI (Computer-assisted personal interview)

Zunehmende Verbreitung, Unterstützung durch Laptop mit programmiertem Fragebogen

Unterscheidung nach Grad der Strukturierung

  • Offenes, wenig-strukturiertes Interview
  • Standardisiertes, stark-strukturiertes Interview

Offenes, wenig-strukturiertes Interview

kein fester Fragebogen, nur allgemeine Vorgaben für Gesprächsführung (Leitfadeninterview)
Frageformulierung z.T. vorgegeben, Fragenreihenfolge im Interviewverlauf flexibel
Ziel: Exploration eines Forschungsgegenstandes, detaillierte Rekonstruktion individueller Handlungen und Motive

Standardisiertes, stark-strukturiertes Interview

fester Fragebogen, eindeutige Vorgaben für Frageformulierung und -reihenfolge
hoher Grad an Vergleichbarkeit über Interviewpartner
basiert auf hoher Kenntnis des Forschungsgegenstands

Interviewaufbau

Eröffnungsfragen („Warm up“)
Wichtige Fragen im zweiten Drittel
Überleitungen zwischen einzelnen Themenblöcken
Sozialstatistik
Kontaktprotokoll
Interviewerfragebogen


>> Überprüfung von Interviewablauf, Interviewdauer, Fragenverständlichkeit etc. in einem „Pretest“

Fragentypen

Sozialstatistische / Sozio-demographische Fragen

Statistische Basisdaten, z.B. zum Vergleich spezieller Gesellschaftsgruppen (Bildung, Alter, Einkommen, Geschlecht)

Stichprobenziehung bei der Telefonischen Befragung

Idealvariante: Listenauswahl via Telefonbuch / Telefon-CD (Problem: keine Registrierungspflicht, zunehmender Anteil an Mobilfunk-Anschlüssen, Internet-Telefonie)
Alternative: Random Digit Dialing (RDD) (Zufällige Generierung von Telefonnummer, z.T. auf Basis bekannter Telefonanschlüsse)

Zur Qualität von Telefonumfragen

Ergebnisse weitestgehend vergleichbar mit persönlichen/mündlichen Befragungen
Ähnliches Antwortverhalten der Befragten
Hohe Datenqualität: Reduzierung von Interviewerfehlern durch PC-gestützte Befragung als Standard / Möglichkeit von Konsistenzchecks während des Interviews
Ähnliche Ausschöpfungsquote wie bei persönlicher Befragung, aber Verweigerungs-Probleme durch immer höhere Verbreitung und häufigen Missbrauch (Z.B. für Produktwerbung/-verkauf)
Fragenqualität: Einbau komplexer Fragetypen/Antwortskalen möglich? (Diekmann: pro; Ludwig-Mayerhofer: contra)

Schriftliche Befragung

Durchführungsarten

Ausfüllen eines Papierfragebogens durch den Befragten selbst

Unkontrolliertes (Alleine)
Kontrolliertes (Versuchsleiter)


Kombination mit anderen Befragungsformen (z.B. schriftliche Erhebung von Basisinformationen in Ergänzung eines standardisierten bzw. Leitfadeninterviews)

Vorteile der Schriftliche Befragung

 

Besseres Durchdenken der Fragen möglich
Bei ausreichenden Ausschöpfungsquoten: Geringe Kosten
Keine Beeinflussung durch Interviewer

Nachteile der schriftlichen Befragung

(v.a. Heimvariante)

Umfangreiches Adressverzeichnis notwendig
keine Hilfestellung durch Interviewer
Notwendigkeit einfacher Fragebogengestaltung
In der Praxis oft geringe Rücklaufquoten
Keine Kontrolle der Befragungssituation

Online-Befragung ohne Zufallsauswahl

Web-Befragungen, selbst-rekrutierte Freiwilligenpanels

Online-Befragung mit Zufallsauswahl

Listenbefragungen, vorrekrutiertes Panel, Intercept-Panels

Vorteile der Online-Befragung

- Grundsätzlich wie bei anderen Formen PC-gestützter bzw. nicht- persönlicher Befragungen - Kostengünstige Befragung, schnelle Durchführung - Vielfalt der Präsentation (siehe unten) - Protokollierung des Befragtenverhaltens beim Ausfüllen

Nachteile der Online-Befragung

Undercoverage, v.a. bei repräsentativen Befragungen: (noch) relativ hohe Strichprobenselektivität (z.B. Unterrepräsentation älterer Menschen)
Website-Befragung: Selbst-Selektivität (Besucher einer Website)
Voraussetzung grundlegender PC-Qualifikationen (Kenntnisse) und technischer Ausstattung (Variable Darstellung durch Browser/Bildschirme)

Typische Fehlerquellen der Befragung

3 Fehlerquellen Befragten-Merkmale

  • Soziale Erwünschtheit (insbesondere bei ‚heiklen‘ Themen)
  • Response Set
  • Meinungslosigkeit/non-attitude

Soziale Erwünschtheit (insbesondere bei ‚heiklen‘ Themen) Welche Gegenmaßnahmen können entwickelt werden?

Gegenmaßnahmen
Neutrale Frageformulierungen Anonymisierung durch Kuvert/Randomized Response
Geringere Bedeutung bei nicht-persönlichen Befragungsformen (schriftliche/Online-Befragung)

Response Set

Systematische Antwortmuster unabhängig vom Inhalt der Frage (z.B. Wahl spezieller Kategorien, „Ja-sage-Tendenz“)
Gegenmaßnahmen
Umgekehrte Polung von Items Konsistenzanalysen

Meinungslosigkeit/non-attitude

Gegenmaßnahmen
Vorschalten einer Filterfrage Problem: ggf. Überschätzung Meinungsloser

3 Fehlerquellen Interviewer-Merkmale

  1. Beeinflussung von Antworten, v.a. bei heiklen Fragen
  2. Beeinflussung des Interviews durch Dritte
  3. Bewusste Fälschungen der Fragebögen durch Interviewer

Beeinflussung von Antworten, v.a. bei heiklen Fragen. Welche Gegenmaßnahme kann getroffen werden?

Bewusste Auswahl von Interviewern

Beeinflussung des Interviews durch Dritte

Welche Gegenmaßnahme kann getroffen werden?

getrennte/separate Befragung einzelner Interviewpartner

Bewusste Fälschungen der Fragebögen durch Interviewer

Welche Gegenmaßnahme kann getroffen werden?

Verschärfte Feldkontrolle (oft kostenintensiv) bei CAPI/CATI: Automatisierte Aufzeichnung des Interviewablaufs (z.B. Dauer der Frage-Beantwortung) Verbesserte/pauschale Bezahlung großer Interviewerstab/Verringerung der Interviewanzahl pro Interviewer