Das Bauhaus - Positionen, Resonanzen, Kontroversen
ETH -Kurs, Herbstsemester 2013: Kunst- und Architekturgeschichte V Professor: A.Tönnesmann
ETH -Kurs, Herbstsemester 2013: Kunst- und Architekturgeschichte V Professor: A.Tönnesmann
Set of flashcards Details
Flashcards | 68 |
---|---|
Language | Deutsch |
Category | History |
Level | University |
Created / Updated | 16.01.2014 / 24.07.2019 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/das_bauhaus_positionen_resonanzen_kontroversen
|
Embed |
<iframe src="https://card2brain.ch/box/das_bauhaus_positionen_resonanzen_kontroversen/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>
|
Idee und Gründungsphilosophie von Walter Gropius
Einheit von Handwerk, Kunst und Technik als Voraussetzung ein Gesamtkunstwerks.
Die Inspiration für das Bauhaus waren die Bauhütten der Kathedralen aus dem Mittelalter, wo alle Handwerker gemeinsam am Gesamtkunstwerk arbeiteten.
Gründungs-Manifest
„Das Endziel aller bildnerischen Tätigkeit ist der Bau! Ihn zu schmücken war einst die vornehmste Aufgabe der bildenden Künste, sie waren unablösliche Bestandteile der großen Baukunst. Heute stehen sie in selbstgenügsamer Eigenheit, aus der sie erst wieder erlöst werden können durch bewußtes Mit- und Ineinanderwirken aller Werkleute untereinander. Architekten, Maler und Bildhauer müssen die vielgliedrige Gestalt des Baues in seiner Gesamtheit und in seinen Teilen wieder kennen und begreifen lernen, dann werden sich von selbst ihre Werke wieder mit architektonischem Geiste füllen, den sie in der Salonkunst verloren.
Die alten Kunstschulen vermochten diese Einheit nicht zu erzeugen, wie sollten sie auch, da Kunst nicht lehrbar ist. Sie müssen wieder in der Werkstatt aufgehen. Diese nur zeichnende und malende Welt der Musterzeichner und Kunstgewerbler muß endlich wieder eine bauende werden. Wenn der junge Mensch, der Liebe zur bildnerischen Tätigkeit in sich verspürt, wieder wie einst seine Bahn damit beginnt, ein Handwerk zu erlernen, so bleibt der unproduktive "Künstler" künftig nicht mehr zu unvollkommener Kunstübung verdammt, denn seine Fertigkeit bleibt nun dem Handwerk erhalten, wo er Vortreffliches zu leisten vermag.
Architekten, Bildhauer, Maler, wir alle müssen zum Handwerk zurück! Denn es gibt keine "Kunst von Beruf". Es gibt keinen Wesensunterschied zwischen dem Künstler und dem Handwerker. Der Künstler ist eine Steigerung des Handwerkers. Gnade des Himmels läßt in seltenen Lichtmomenten, die jenseits seines Wollens stehen, unbewußt Kunst aus dem Werk seiner Hand erblühen, die Grundlage des Werkmäßigen aber ist unerläßlich für jeden Künstler. Dort ist der Urquell des schöpferischen Gestaltens.
Bilden wir also eine neue Zunft der Handwerker ohne die klassentrennende Anmaßung, die eine hochmütige Mauer zwischen Handwerkern und Künstlern errichten wollte! Wollen, erdenken, erschaffen wir gemeinsam den neuen Bau der Zukunft, der alles in einer Gestalt sein wird: Architektur und Plastik und Malerei, der aus Millionen Händen der Handwerker einst gen Himmel steigen wird als kristallenes Sinnbild eines neuen kommenden Glaubens.“
1919, Walter Gropius
Direktoren des Bauhauses
- 1919 - 1929 Walter Gropius
- 1928 - 1930 Hannes Meyer
- 1930 - 1933 Mies van der Rohe
Walter Gropius
Walter Adolf Georg Gropius
- 1883 Geburt in Berlin
- 1907 Abbruch des Architekturstudiums und Beginn Mitarbeit bei Peter Behrens
- 1910 Selbstständigkeit
- Entwurf von Tapeten, Serienmöbel, Autokarossen, Diesellokomotive
- 1911 Fagus-Werk (Alfeld, Niederlande) zusammen mit Adolf Meyer
- 1914 Musterfabrik (Köln, Deuschtland) für die Wekbundausstellung zusammen mit Adolf Meyer
- 1918 Anschluss an die Novembergruppe
- 1922 Er bleibt politisch: Denkmal der Märzgefallenen (Weimarer Hauptfriedhof): "Gefrorener Blitz"
- 1925 - 1926 Meisterhäuser (Dessau-Roßlau, Deutschland)
- 1926 Bauhausgebäude (Dessau, Deutschland)
- 1926 - 1931 Siedlung Dessau-Törten (Dessau, Deutschland)
- 1934 Emigration nach England
- 1937 Emigration in die USA
- 1969 Tod in Massachusetts, USA
- 1889 * Basel
- Sohn eines Architekten und gelernter Maurer (entspricht Gropius Ideal eines Künstlers: Zuerst ein Handwerk)
- 1928 - 1930 Direktor am Bauhaus (Beste Symbiose aus Formmeister und Werkmeister)
- "Er trennte die Wissenschaft von der Kunst, führte zusätzlich neue technische, natur- und geisteswissenschaftliche Fächer ein und orientierte die Arbeit in den Werkstätten an Industrievorgaben."
- "Volksbedarf statt Luxusbedarf!”
- "Statt der Wesensforschung der Studenten etwa forderte Meyer von ihnen nur die reine Bedarfsermittlung der Nutzer."
- Politische radikalisierung der Studentenschaft unter ihm.
- Nach der Entlassung ein paar Jahre in der Sowjetunion (-1936), Mexiko (-1949) und dann in der Schweiz.
- 1954 t Lugano
Bezeichnungen von Lehrern und Schülern
In Anlehnung an das Mittelalterliche Zunftsystem wurden die Lehrer Meister und die Schüler Lehrlinge oder Gesellen genannt. Die Meister waren zuerst aufgeteilt in Werkmeister (Handwerker) und Formmeister (Künstler).
Im Zuge der allgemeinen Emanzipation von mittelalterlichen Referenzen (parallel zum Einzug ins neue Gebäude in Dessau) wurde dieses System ersetz. So hiessen die Lehrer dann Professoren.
Von wo kommt der Begriff Bauhaus?
Bezug auf die Bauhütte des Mittelalters
Bauhütten gibt es seit der Romantik - vor allem beim Bau von Kathedralen. Es war eine Organisationsform in der verschiedene Handwerker beteiligt waren. Mit dem Begriff Bauhaus wollte man die Rückbesinnung aufs Handwerk verdeutlichen. Ziel ist es durch die Zusammenarbeit verschiedener Handwerker, Künstler und Architekten ein Gesamtkunstwerk zu schaffen.
Wie verändert sich die Stellung des Architekten/Künstlers in der Renaissance?
- Wissenschaft wird wichtiger. Das technische Wissen steht vor der Praxis (Bsp. Leonardo da Vinici) -> Aufkommen des Akademiewesen
- Loslösung vom strengen Zunftwesen
- Rückbesinnung auf die Antike (Problem: Malerei/Architektur zählt nicht zu den 7 freien Künsten der Antike -> Zitat von Horaz als Ausweg "... ut pictura poesis"
Was wird in den Privatakademien im Italien des 16. Jahrhunderts geleehrt?
Akademie des Baccio Bandinelli
- Bildhauerei, Malerei, Architketur und Diskussion darüber
"Accademia delle Arti del Disegno" Giorgo Vasari und Vicenco Borhini
- Übertragung des Schemas der Rhetorik und Poetik auf bildene Künste: invento (Erfindung - das wichtigste), composito (Gliederung), elocutio (Ausführung)
Was sind Kritikpunkte der Vertreter der anti-akademischen Haltung im 18. und 19 Jahrhundert?
- Talent ist nich vermittelbar
- Akademien entwickeln sich nicht und schliessen sich ein
Wann wurden die Technischen Hochschulen und wann die Kunstgewerbeschulen in Europa grossteils gegründet?
Technische Hochschulen: 19. Jahrhundert (Berlin 1821, ETH Zürich 1855, Dublin 1887)
Kunstgewerbeschule: 2. Hälfte 19. Jahrhundert (Nürnberg 1853, Zürich 1878, Basel 1893)
Was war der Zweck des 1907 gegründeten Deutschen Werkbundes?
“Der Zweck des Bundes ist die Veredlung der gewerblichen Arbeit im Zusammenwirken von Kunst, Industrie und Handwerk durch Erziehung, Propaganda und geschlossene Stellungnahme zu einschlägigen Fragen.”
Wer gründetete den Deutschen Werkbund?
Unternehmer, Künstler, Architekten Sachverständige
darunter: Peter Behrens, Josef Hoffmann, Theodor Fischer, Fritz Schumacher und Richard Riemerschmid auf Anregung von Hermann Muthesius
Was verband Peter Behrens mit der Firma AEG?
Ab 1907 war er künstlerischer Beirat der AEG. Er war zuständig für Entwurf/Design (Briefpapier/Logo) und Entwarf Gebäude für die Firma (Turbinenhalle)
Im Architekturbüro von Behrens waren auch Mies van der Rohe, Meyer, Hertwig, Weyrather, Krämer, Gropius, Corbusier
Nenne zwei Austellungen des Deutschen Werkbundes.
1914 Werkbund-Austellung Köln (Musterfabrik, Glaspalast)
1927 Weissenhof-Siedlung Stuttgart (Wohnbauten - viele wichtige Architekten bauten dort)
Was war der Inhalt des "Werkbundstreits" von 1914, wer waren die zwei Hauptkontrahenten und was ihre Argumente?
'Typisierung versus individuelle Freiheit künstlerischen Schaffens
Hermann Muthesius:
„Die Architektur und mit ihr das ganze Werkbundschaffensgebiet drängt nach Typisierung und kann nur durch sie diejenige allgemeine Bedeutung wiedererlangen, die ihr in Zeiten harmonischer Kultur eigen war.“
Henry van de Velde:
"Solange es noch Künstler im Werkbunde geben wird und solange diese noch einen Einfluss auf dessen Geschicke haben werden, werden sie gegen jeden Vorschlag eines Kanons oder einer Typisierung protestieren. Der Künstler ist seiner innersten Essenz nach glühender Individualist, freier spontaner Schöpfer; aus freien Stücken wird er niemals einer Disziplin sich unterordnen, die ihm einen Typ, einen Kanon aufzwingt."
Nenne die 5 Bauhaus-Phasen (nach stilistischen Aspekten).
"1919-1921 Expressionistische, individuelle, auf das Handwerk zielende Phase (Johannes Itten)
1922-1924 Formale, die Grundfarben und –formen betonende Phase (Wasily Kandinsky, Theo van Doesburg)
1924-1928 Funktionale Phase, in der die Zusammenarbeit mit der Industrie beginnt (Laszlo Moholy-Nagy)
1928-1930 Analytische, marxistische Phase (Hannes Meyer)
1930-1933 Material-bewusste, ästhetische Phase (Ludwig Mies van der Rohe) "
Wie war die Bauhauslehre aufgebaut?
- 1 Semester Vorkurs
- 3 Jahre in verschiedenen Werkstätten, begleitet durch Studieren/Lehren
- Meisterkurs Bau
- 1888 * Süderen-Linden
- 1904-08 Lehrerausbildung in Bern
- 1909-10 und 1912-13 Ausbildung an der Kunsthochschule Genf
- 1913-16 an der Stuttgarter Akademie bei Adolf Hölzel
- 1916-19 eigene Kunstschule in Wien
- 1919-23 am Bauhaus Weimar als künstlerischer Leiter mehrerer Werkstätten und des Vorkurses.
- Formmeister verschiedener Bereiche
- Wurde von Gropius entlassen wegen zu spiritistischer Einstellung (Mazdaznan)
- 1923-26 in Herrliberg bei Zürich: Gründung einer Kunstschule in der Mazdaznan-Tempel- Gemeinschaft
- 1926-34 eigene Kunstschule in Berlin
- 1932-38 Leitung der Höheren Fachschule für Flächenkunst in Krefeld
- 1938-43 Direktor der Kunstgewerbeschule Zürich
- 1943-52 Leitung der Textilfachschule in Zürich
- 1952-56 Leitung des Museum Rietberg
- 1967 t Zürich
Was ist die Idee des Vorkurses?
Der Vorkurs ist eine Probezeit für die Studenten. Es gibt keine Zulassungsbeschränkung, aber nach einem halben Jahr (später in Dessau einem ganzen Jahr) wird beurteilt, ob die Studenten weiter bleiben dürfen. Inhalt des Vorkurses ist Form-m und Materiallehre und es werden freie Arbeiten erstellt.
Was kennzeichnete den Vorkurs unter Itten?
-Zu seinem Kurs gehörten jeweils zur Beginn der Stunde Lockerungs- und Konzentrationsübungen
- Darstellen des Gefühls bezeichnete er als das Wessentliche seines Kurses
- Materialstudien: Kontraste erfassen
- Übungen mit Musik
Was kennzeichnete die Meinungsverschiedenheit zwischen Itten und Van Doesburg?
Itten versuchte durch wechselnde Aufgaben die individuelle Veranlagung herauszuspüren, während Doesburg sich ausschliesslich für das Konstruktive interessierte.
Beispiele:
Farbskala: Individuell bei Itten; Gelb/Rot/Blau + Weiss/Grau/Schwarz bei Doesburg
Schrift: Ausdruck für jedes Wort speziell bei Itten(Zorn = zackiger geschrieben); Schrift als neutrales, universales Verständigungsmittel bei Doesburg
Was war der Inhalt und die Folgen des Rundschreibens von Walter Gropius 1923 und der Austellung "Kunst und Technik - eine neue Einheit"
Es stellt sich die Frage,
„... entweder in vollkommenem Gegensatz zur wirtschaftlichen Aussenwelt individuelle Einzelarbeit zu leisten, oder die Fühlung mit der Industrie zu suchen. ...
Handwerk tritt in den Hintergrund
De Stjil kommt ans Bauhaus, Johannes Itten geht - Laslo Moholy-Nagy wird sein Nachfolger
Mit der Ausstellung „Kunst und Technik – eine neue Einheit“ änderte Gropius 1923 die Ausrichtung der Schule: weg vom künstlerischen Einzelwerk und hin zum Entwurf gut gestalteter Alltagsprodukte, die in Zusammenarbeit mit der Industrie hergestellt werden sollten.
Was zeichnete den Vorkus unter László Moholy-Nagy aus?
Systematische Untersuchung der unterschiedlichen Materialien auf ihre optischen und haptischen Qualitäten
Materialübungen
Tasttafeln und –leitern
Gleichgewichtsübungen
Was zeichnete den Vorkurs unter Josef Albers aus?
Untersuchung der den Werkstoffen eigenen inneren Energien wie Stabilität, Festigkeit, Tragfähigkeit und Belastbarkeit unter Berücksichtigung von Material- und Arbeitsersparnis
Papierarbeiten – Reliefübungen, nur durch Schnitt und Knick erreicht (jedes Element muss stützen und gestützt sein -> Gleichheit/Demokratie)
Konstruktions- und Festigkeitsübungen
Was kennzeichnete die Gestaltungslehre von Wassily Kandinsky und Paul Klee?
Eine grosse Freundschaft verband die beiden Künstler (Klee= Form, Kandinsk= Farbe -> gehörte zusammen)
Sie hatten keine pädagogische Erfahrung udn erstellten eine Kunst Grammatik um diese den Schülern beizubringen.
Paul Klee über seine Lehre am Bauhaus:
„Meine Aufgabe hier sehe ich von Anfang an und je länger je deutlicher: In der Übermittlung meiner im ideellen Gestalten (Zeichnen und Malen) gemachten Erfahrung, die sich um den Aufbau von Vielheiten zur Einheit dreht. Diese Erfahrung vermittle ich Ihnen teils in Synthesen (d.h. ich lasse Sie meine Werke sehen), teils in Analysen (d.h. ich zergliedere die Werke in ihre wesentlichen Teile).“
Stellten Farb- und Formuntersuchungen an (Dreieck - gelb, Kreis - blau, Viereck -rot)
Beschreibe den zwölfteiligen Farbkreis nach Itten
Innen: Dreieck mit Grundfarben (rot, gelb, blau)
2. Ebene: Sekundärfarben gemisch aus den drei Grundfarben
3. Ebene: Umfasst alle drei Ordnungen (Primärfarben, Sekundärfarben und Tertiärfarben, gemsich aus einer Sekunddärfarbe mit einer Grundfarbe)
Zähle die Werkstätten am Bauhaus auf
- Keramik 1919-25
- Weberei 1919-33
- Tischlerei 1919-31
- Metallwerkstatt 1919-32
- Druck 1919-25
- Reklame 1925-33
- Fotografie 1929-33
- Glas- und Wandmalerei 1920-33
- Stein und Holzbildhauerei 1919-24 danach Plastische Werkstatt 1925-33
- Bühne 1921-29
Von wo kam die Idee für die Werkstätten?
Wie halfen die Werkstätten das Bauhaus zu finanzieren?
Wer leitete die Werkstätten?
Arts & Crafts in England und Pestalozzi als Vorbild
Die Werkstätten dienten zur Eigenfinazierung des Bauhauses in dem die hergestellten Produkte verkauft wurden und Patente und Lizenzen für erfundene Prdukte verkauft wurden.
Die Werkstätten wurden jeweils durch einen Handwerks- und eine Formenmeister (Künstler) geführt in Weimar - später (ab 1923) suchte man die Nähe zur Industrie.
Was war die Rolle der Frauen am Bauhaus?
Frauen waren zugelassen am Bauhaus
Im ersten Jahr hatte es sogar mehr Frauen als Männer, was Gropius nich passte.
Es wurde eine Frauenklasse gegründet, die sich auf Textilien/Weberei konzentrierte.
Der Anteil der Frauen veringerte sich mit den Jahren
Wie repräsentieren die drei von Marcel Breuer entworfenen Stühlen die Entwicklung in den Werkstätten des Bauhauses?
1. Stuhl: "Afrikanischer Stuhl" 1921 -> Unikat, Handwerk
2. Stuhl: "Lattenstuhl" 1923 - > von de Stjil inspiriet
3. Stuhl: Stahlrohrstuhl B5, 1926 - Reduktion des Materials
Das Material wird immer reduzierter - immer näher an der Industrie
Was zeichnete den Theaterunterricht am Bauhaus aus?
Zuerst esoterisch angehaucht unter Lothar Schreyer. Dieser ging zusammen mit Johannes Itten.
Danach unter der Leitung von Oskar Schlemmer. Dieser führte das "Triadische Ballett" auf und gab auch theoretischen Unterricht über Bühnentheorie.
Triadisches Ballett: Typen(theater) - verschiedene Typen von Menschen, verschiedene Typen von Bewegungen; 3 Teile, 3 Figuren 3 Farben...
Später prägten eine junge Gruppe von kommunistischen Studenten das politische Agitationstheater. Schlemmer erteilte dieser Art von Theater eine radikale Absage und reichte 1929 seine Kündigung ein. Um Kosten zu verringern, liess Hannes Meyer danach die Bauhaus-Bühne schliessen.
Wie gesaltete sich der Architekturunterricht zwischen 1919 und 1927 und Gropius?
Erst ab 1927 gab es im Bauhaus eine eigene Architekturabteilung. Zuvor wirkten die Studenten im privaten Baubüro von Gropius, dass dieser neben der Schule einrichtete, an verschiedenen Projekten mit. Gropius und Adolf Meyer gaben Kurs zur architektonischen Gestaltung und organisierten Entwrufsseminare in Kooperation mit der Baugewerksschule in Weimar.
Beispiel für die Kooperation mit dem Büro von Gropius war das Haus für Adolf Sommerfeld, bei dem alle Werkstätten involviert waren.
Für die erste grosse Bauhausaustellung 1923 wurde das Prinzip des "wachsenden Hauses" erfunden – standardisierte Volumen, die nach Bedarf kombiniert und erweitert werden konnten.
Was zeichnete den Architekturunterricht unter Hannes Meyer aus?
Für Meyer war Bauen kein ästhetischer Prozess sondern eine Gemeinschaftsarbeit – Bauen wird zu einer kollektiven Volkstätigkeit -> sozialistische Ansätze. Er prägt den Satz "Volksbedarf statt Luxusbedarf". Bauen ist für ihne die überlegte Organisation von Lebensvorgängen.
Die Architektur wird unter der Leitung von Meyer stark gewichtet. Der Semesterplan änderte sich stark: es gab 4 grosse Teile: Architektur, Reklame, Bühne, Seminar für freie plastische und malerische Gestaltung.
Es werden auch Projekte gemeinsam mit den Studenten ausgeführt (Laubenganghaus in der Siedlung Dessau Törten 1930 )
Was unterrichtete Ludwig Hilberseimer am Bauhaus?
Hilberseimer unterrichtete Stadtplanung ud Siedlungswesen. Er war wie Meyer Sozialist und entwarf unter anderem eine Hochhausstadt, schlug die Auflösung de Städte vor oder die Überbauung der freien Flächen vor und Stand für die Trennung von Arbeit und Wohnung ein.
Seine Planung für die Junkers-Siedlung 1932 wurde fast ausgeführt; Junker wurde dann aber enteignet.
Was zeichnete Mies van der Rohe als Direktor des Bauhauses aus?
Mies entpolitisierte erstmals das Bauhaus und schmiss deshalb diverse Studenten raus. Er meinte, das Künstlerische käme zu kurz - nur rationales Bauen reichte ihm nicht.
Er führte ein neues Curriculum ein: Der Vorkurs wurde verkürzt - es gab nicht mehr Werkstatt und Schule, sondern nur noch die Schule.
Die Schüler imitierten Mies' Architektur -> Mieslinge (offener Grundriss, "fliessende" Raumgefüge, Fenster als wandhohe Glasscheiben, freihstehende Wandscheiben als Raumteiler, edle Materialien, Mies'sches Mobiliar)
Warum war es im Bauhaus üblich, alles klein zu schreiben?
„warum wir alles klein schreiben?
weil es im sprachgebrauch unkonsequent ist, anders zu schreiben als man spricht.
wir sprechen keine grossen laute, darum schreiben wir sie auch nicht. und: sagt man mit einem alfabet nicht dasselbe, was man mit zwei alfabeten sagt? warum verschmilzt man zwei alfabete vollständig verschiedenen charakters in einem wort oder satz und macht darin das schriftbild unharmonisch?
entweder gross oder klein. das grosse alfabet ist im satze unleserlich. deshalb das kleine.
und: wenn wir an die schreibmaschine denken, bedeutet die beschränkung auf klein(buch)staben grosse erleichterung und zeitsparnis, auch wenn wir weiterdenken, würde überhaupt vereinfacht und gespart durch ausschaltung grosser (buch)staben.“
(bauhaus 1, 1926, S. 6)
Beschreibe das Bauhausgebäude
Nach dem Ende in Weimar bot die Stadt Dessau dem Bauhaus an, einen Neubau für die Schule zu errichten. Schon 1926 wurde das Gebäude eingeweiht. Die drei Funktionsbereiche Werkstatt, Verwaltung und Schule sind klar getrennt in Einzelbaukörpern. Alle Gebäudeteile sind aus einem Skelett aus Stahlbeton erbaut. Gropius schuf mit diesem Gebäude ein Wahrzeichen des Neuen Bauens.
Wenn man das Gelände betratt erblickte man zuerst das Werkstattgebäude (fast Fabrik > hier wird produziert!). Man muss um die Gebäude herumgehen, um seine Körperlichkeit und die Funktionen der einzelnen Glieder zu erfassen. Durch die Flugzeugperspektive änderte sich auch die Wahrnehmung der Architektur. Die Dachaufsicht wird zur fünften Fassade.
->Das Bauhaus ist nur aus der Luft gänzlich erfassbar
-> Das Bauhaus hat keine Zentralperspektive, man muss um das Gebäude zu gehen, um es zu erfassen
Im Innern:
Farbe spielt eine grosse Rolle
Die Aula wurde von den Werkstätten eingerichtet.
Glas als neuer Baustoff wird viel verwendet