BW-A Sb2

Karteikarten zu den Themen der BW-A Vorlesungen Sb2

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Flo Hu

Flo Hu

Set of flashcards Details

Flashcards 144
Language Deutsch
Category Educational Science
Level University
Created / Updated 19.06.2014 / 17.02.2020
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OECD-Modell zur Beschreibung von Bildungssystemen

Context als übergeordneter Begriff

Input -> Process -> Output

Input-Indikatoren

Bildungsausgaben im Verhätnis zum BIP

Öffentliche Ausgaben

Öffentliche Subventionen

Bildungsausgaben je Schüler

Schüler/Lehrer Verhältnis

Lehrergehälter

im Bildungswesen beschäftigtes Personal und dessen Gehälter

Kontext-Indikatoren

gesellschaftliche Rahmenbedingung

Bedeutung verschiedener Entwicklungen wie wissenschaftlich, politisch, demographisch, familiär

Bildungsexpansion

Migration

Prozess-Indikatoren

Verlauf der Beschulung

Zeitaufwand

Merkmale der Lehrerschaft und des Unterrichts

Output-/Outcome-Indikatoren

Ergebnisse schulischer Anstrengung

Nationale und internationale Vergleichswerte

Verfahren interner/externer Evaluation, Qualität des Unterrichts

Outcome = beruflicher Erfolg der Absolventen

Neue Architektur der Rechenschaftspflicht (nach Fend 2008)

Sicht auf die verschiedenen Ebenen der Evaluation aus internen und externen Informationsquellen

Gesamtes Schulsystem: Interne Statistiken und externe Evaluation

Einzelne Schule: Selbstbeurteilung durch Bericht und externe Begehung

Lehrpersonen: Individuelle Selbstbeurteilung und Fremdbeurteilung

Nordisches Bildungssystem

Hohe öffentliche Ausgaben

Hohe Teilnehmerrate und Aufwendung in berufliche Bildung

Egalitäre Verteilung von Kompetenzen

Hohe Aufwendung für berufliche Bildung

Staatsbürgerliches Verständnis von Bildung (Picht)

Gesamtschulsystem

Deutsches Bildungsmodell

Wie nordisch: niedrige private Bildungsausgaben und hohe Teilnehmerrate

Duales Bildungssystem

Aber: Niedrigere Ausgaben in allen Bereichen als Skandinavien

Segmentiertes/stratifiziertes Schulsystem

Kontinental-europäisches Bildungsmodell

Frankreich, Belgien, Niederlande

Hohe öffentliche Ausgaben in Primar- und Sekundarbildung

Bevölkerungsanteil mit Sekundarabschlüssen niedrig

Starkes katholisches Erbe, Primar in religiöser Trägerschaft

Subventionierung religiöser Träger durch Staat

Mediterranes Bildungsmodell

Italien, Spanien, Portugal

Niedrige Bildungsausgaben

Bevölkerungsanteil mit Sekundarabschluss niedrig

Späte Industrialisierung/Demokratisierung

Starkes katholisches Erbe

Angelsächsisches Bildungsmodell

Kanada, USA, Australien, UK, Japan

Mäßige öffentliche Ausgaben, hohe private Investitionen

Hoher Anteil der Bevölkerung mit Tertiärabschlüssen

Berufliche Bildung schwach ausgebaut

Soziale Ungleichheit im dt. Bildungssystem

Ungleiche Chancenverteilung in sozialen Schichten, viel Abwärtsmobilität, Aufstieg erschwert

Leistungsgefälle bei Migrationshintergrund

Soziale Segretation als unerwünschter Nebeneffekt der frühen Verteilung auf institutionell getrennte Bildungsgänge (Baumert 2001)

Kurzes Zeitfenster zur Korrektur

Zuständigkeit im Bildungsföderalismus

Bundesländer für Lehrpläne, Lehrerausbildung, Erfüllung des Erziehungsauftrages

Kommunen als Schulträger für sachliche und räumliche Angelegenheit der Schulen

Negative Merkmale des deutschen Bildungsföderalismus

Mangelnde Vergleichbarkeit der Bundesländer

Starke Leistungsunterschiede, unterschiedliche institutionelle Ausprägungen

Konkurrenz zwischen Sozial- und Bildungsausgaben (Bund vs. Länder)

Autonomie-Indikatoren nach Rurüp 2007

Personalwirtschaft: Management von Lehrkräften

Ressourcenbewirtschaftung: Schulbudget und Verwendungsentscheidungen in Schulen

schülerbezogene Indikatoren: Auswahl aufzunehmender Schüler, Disziplinen und Bewertung

curriculare Selbstständigkeit: Lehrbücher, Lerninhalte

Administrative Aufbau des dt- Schulwesens

Hierarchisch gestaltete Beamtenstruktur, Bürokratie im klassischen Weber'schen Sinne (Fend 2008)

Schriftliche Dokumentierung aller Vorgänge, starke Rechtssicherheit

Starke Verfahrensorientierung, wenig organisatorische Heterogenität

Dienstleistungs- und Ergebnisorientierung kommen traditionell zu kurz (Fend 2008)

Schüler im hierarchischen Aufbau des Schulwesens
 

Schüler sind Mitglieder dieser Bürokratie

Systematische Beförderung und Degradierung, Behandlung wie Verwaltungsbeamte

Kritik an Lehr-Lernansätze

Starke Steuerung durch inhaltliche Vorgaben

Versuch, immer mehr Stoff über kürzere Zeiträume zu verteilen

Lernen von Prüfung zu Prüfung, Anwendung im Alltag findet kaum statt (Baumert 2001)

kein eigenständiges Lernen, variationsarm (Baumert 2001)

Qualitätssicherung im Schulsystem, Probleme der Fachaufsicht

Sehr dünne Fachaufsicht

Regelbesuche oft alle 4 Jahre

Tendenz zur internen Selbstprüfung, Abschottung gegen außen

Historischer Institutionalismus für Bildungspolitik nach Vaira 2004

Globale Tendenzen werden national übersetzt

"Globale Tendenzen werden vor dem Hintergrund nationaler Kulturen, Politiken, Anforderungen, Praktiken und institutioneller Strukturen umgewandelt, umgedeutet und umgestaltet"

Historischer Institutionalismus für Bildungspolitik nach Olsen 2007

Institutionen unzerstörbare Versinnbildlichung der historischen Erfahrung

"Stark eingebettete Institutionen spiegeln die historische Erfahrung einer Gemeinschaft wider; diese sind langfristig verwurzelt und können selten vollkommen entwurzelt werden"

Historischer Institutionalismus für Bildungspolitik nach Fend 2006

Gegenwart ohne Blick auf Vergangenheit nicht zu verstehen

Die historische Rekonstruktion des modernen Bildungswesens führt uns in die Gegenwart. Der Blick zurück sollte sichtbar machen, dass diese Gegenwart ohne die historische und auch vergleichende Perspektive in ihren Besonderheiten über weite Strecken unverstanden bleibt.

Analyseperspektive nach Fend 2006

  1. Kulturelles Wissen: Verwaltung von Wissen einer Kultur
  2. Individuelle Akteure: Soziale Ordnung durch Individuen geprägt
  3. Prozesse der Vergesellschaftung und Insitutionsbildung: Bildungssystem als soziale Ordnung, ihre Entstehung führt auf den Vergesellschaftungsprozess zurück
  4. Operative Erfindungen im Bildungswesen: Erfindungen, die Bildungssystem als soziale Ordnung erst möglich machen

Aufklärung und Anfänge der Pädagogik im 18. und 19. Jh.

Beginn eigenständiger Pädagogik (Rousseau, Pestalozzi, Diesterweg)

Bürgertum als führende Kraft, strebt nach vernunftorientierter Selbstbestimmung

Methodisierung des Wissens, Institutionalisierung des freien Denkens = Entstehung des modernen Bildungswesens

Reformpädagogik

Öffnung der Schule nach außen

Unterricht nach Interessen der Schüler, gegen Formalisierung

Pädagogik geht vom Kinde aus, steht im Mittelpunkt

humaner pädagogischer Umgang mit Kindern, unformbar, Erziehung ist Gehirnwäsche

Vertreter: Maria Montessori, Berthold Ott, Ellen Key

Kultusministerkonferenz

Aufgabe: Gemeinsame Meinungsbildung bei Angelegenheiten von überregionaler Bedeutung

Vergleichbarkeit, Sicherung Qualitätsstandards, Kooperation mit Kultur, Wissenschaft, Bildung

Prinzip: Freiwilligkeit, Einstimmigkeit

Beschlüsse nicht bindend, müssen per Gesetz verabschiedet werden

Entwicklung 1960er Jahre

Schaffung der Hauptschule als selbstständige weiterführende Sekundarschule (Hamburger Abkommen 1964)

Ent-typisierung der Gymnasien, stärkere Profilbildung

Bildungskatastrophe nach Picht

Neues bürgerrechtliches Verständnis von Bildung

Ungleichheit der Bildungschancen muss abgebaut werden

Ausbau der Hochschulen

Empfehlung der Einführung des integrierten Gesamtschulsystems 1969

Entwicklung der 1970er Jahre

Einhheitssschule setzt sich nicht durch

Gesamtschule als Versuchsschule eingerichtet

Verstärkte curriculare und strukturelle Reformanstregungen

Bildungsexpansion

Ungebrochene Tendenz

jeder dritte Abschluss berechtigt zum Studium, mittlere Schulabschlüsse als Mindestnorm

Vor allem Mädchen profitieren

Erziehung nach John Locke (1632-1704)

Menschlicher Geist als tabula rasa

von außen mit Inhalten füllen

alle Stände gleich erziehen

Erziehungsbegriff der Aufklärung nach Immanuel Kant (1724-1804)

"Der Mensch kann nur Mensch werden durch Erziehung (durch andere Menschen), er ist nichts, als was die Erziehung aus ihm macht"

Erziehung liegt in der Hand des (anderen) Menschens, kommt roh zur Welt

Kein Buchwissen, Erziehung für wirkliches Leben, Schulpflicht, Autonomie gegenüber der Kirche

Kraft der menschlichen Vernunft größer als Anleitung und Tradition

Hintergründe zu Kant's Zeitepoche

1770-1830 Entscheidende Veränderung

Feudale Stände entwickelt sich zu bürgerlicher Gesellschatfsordnung

18. Jh. als pädagogisches Jahrhundert

Kants vier Stufen des Erziehungsprozesses

  1. Disziplinierung: Vorbedingung, tierische Natur vs. menschliche Anlagen
  2. Kultivierung: Geschicklichkeit, Kenntnisse um irgendwelche Zwecke zu erreichen
  3. Zivilisierung: soziale Kompetenzen
  4. Moralisierung: Zwecke sind moralischen Kriterien unterworfen

Zwei Erziehungsformen nach Kant

  1. Privaterziehung: Wartung und Disziplinierung
  2. Öffentliche Erziehung: Vereint Unterweisung und Bildung

Erziehungsbegriff nach Jean-Jacques Rousseau (1712-1778)

Mensch gut, Institution böse

Mensch nach eigener Natur erziehen, lebenslanges lernen

Kind als Wesen, das Erfahrung und Reife bereits in sich trägt

soll über Gestaltung der Umwelt erzogen werden, erfahrungsorientiert

"Spielpädagogik"

Schule nach Vorbild der Philanthropie 1750

Ziel: Religiös aufgeklärter Mensch, weltoffen ohne Aufsicht der Kirche

Schule als Stätte der Freude und Frohsinn

utilitaristische Erziehung: Brauchbarkeit für Leben

Philanthropische Erziehung

Berücksichtigung von Alter und Individualität des Kindes

Unterricht anschaulich und spielerisch

Lehre zum selbstständigen Denken, tolerant, patriotisch

Verbot der Körperstrafe

Prinzip der Gleichheit

KRITIK: Mensch schrumpft zu homo oeconomicus

Johann Heinrich Pestalozzi (1746-1827)

Schulgedanke ähnelt mütterlicher Erziehung (sittliche Erziehung)

Allgemeine Menschbildung ("Erst bist du Kind, Mensch, hernach Lehrling deines Berufs")

Pestalozzis Vermächtnis: Institutionalisierung der Lehrerausbildung, aus Armeekasse bezahlt

Jean Piaget (1896-1980)

Kognitve, irreversible Entwicklung des Kindes

Denkvermögen entwickelt sich aus Umgang mit der Welt durch Akkomodation und Assimilation