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Brennpunkt (27): Wertpapiere

Beschreibung zu den Begriffen aus der Lehrmittelreihe «Brennpunkt Wirtschaft und Gesellschaft»

Beschreibung zu den Begriffen aus der Lehrmittelreihe «Brennpunkt Wirtschaft und Gesellschaft»

Kartei Details

Karten 42
Sprache Deutsch
Kategorie BWL
Stufe Berufslehre
Copyright STR teachware
Erstellt / Aktualisiert 22.06.2015 / 04.06.2025

Sammlung

Diese Kartei ist Teil der Sammlung Brennpunkt Wirtschaft und Gesellschaft

Aktie

Die Aktie (Wertpapier) ist ein Beteiligungspapier, das die Mitgliedschaft an einer Unternehmung verbrieft;

Inhaberin oder Inhaber einer Aktie = Aktionärin bzw. Aktionär.

Aktienfonds

Aktienfonds investieren ihr Vermögen vorwiegend in Aktien und andere Beteiligungspapiere.

Anlagekriterien

Bestimmte «Merkmale», die bei einer (Kapital-)Anlage zu beachten sind. Die «herkömmlichen» drei Kriterien sind Sicherheit, Rendite und Liquidität. Zusätzlich sollten Anlageentscheide aber auch bezüglich der nachhaltigen Verantwortung überprüft werden.

Anlagestrategie

(Konkreter) Weg zur Erreichung der Anlageziele.

Es werden fünf Anlagestrategien unterschieden:
– Zinsertrag
– Einkommen
– Ausgewogen
– Wachstum
– Kapitalgewinn

Je nach Anlagestrategie unterscheidet sich die Zusammensetzung der Vermögenswerte.

Anlagestrategie «Ausgewogen»
(Balanced, englisch für ausgewogen)

Anlagestrategie mit einem langen Anlagehorizont (> 10 Jahre);

Zusammensetzung der Anlage
ca. 10% Anteil Geldmarkt,
ca. 45% Anteil Obligationen
und ca. 45% Anteil Aktien.

Anlagestrategie «Einkommen»
(Yield, englisch für «Ertrag»)

Anlagestrategie mit einem «mittleren» Anlagehorizont;

Zusammensetzung der Anlage
ca. 10% Anteil Geldmarkt,
ca. 65% Anteil Obligationen
und ca. 25% Anteil Aktien.

Anlagestrategie «Kapitalgewinn»
(Equity, englisch für «Reinvermögen»,
Eigenkapital bei Beteiligungen an Unternehmungen)

Anlagestrategie mit einem langen Anlagehorizont (> 10 Jahre);

Zusammensetzung der Anlage
ca. 10% Anteil Geldmarkt,
keine Obligationen
und ca. 90% Anteil Aktien.

Anlagestrategie «Wachstum»
(Growth, englisch für Wachstum)

Anlagestrategie mit einem langen Anlagehorizont (> 10 Jahre);

Zusammensetzung der Anlage
ca. 10% Anteil Geldmarkt,
ca. 25% Anteil Obligationen
und ca. 65% Anteil Aktien.

Anlagestrategie «Zinsertrag»
(Fixed Income, «Feste Verzinsung»)

Anlagestrategie mit einem eher kurzen Anlagehorizont;

Zusammensetzung der Anlage
ca. 10% Anteil Geldmarkt,
ca. 90% Anteil Obligationen
und keine Aktien.

Anlageverhalten

Art und Weise, wie ein Anleger mit seinen Anlagewerten umgeht. Das Anlageverhalten ergibt sich aus dem Risikoprofil; entsprechend können fünf verschiedene Anlageverhalten unterschieden werden:
– «sicherheitsorientiert»
– «vorsichtig, risikoscheu»
– ausgewogen»
– «risikofreudig, gewinnorientiert»
– «sehr risikofreudig, spekulativ»

Anlageziel

Sinn und Zweck einer Kapitalanlage. Vielfach geht es darum, einen möglichst hohen Gewinn zu erzielen (Anlagegziel Rendite); das Anlageziel kann aber auch in der Werterhaltung (Sicherheit), in einer möglichst schnellen Verfügbarkeit (Liquidität) oder in einem nachhaltigen Einsatz der Mittel (nachhaltige Verantwortung) liegen.

Anleihensobligationen

Mit Anleihensobligationen (oder Obligationenanleihen) beschaffen sich (grosse) private Unternehmungen sowie der Staat (Bund, Kantone und Gemeinden) Fremdkapital. Gewöhnliche Anleihen habe eine feste Laufzeit (in der Regel 5 bis 12 Jahre) und einen über die ganze Laufzeit festen Zinssatz.

Beteiligungspapier

Wertpapiere, deren Eigentümer am Eigenkapital eines Unternehmens beteiligt sind.

Bei einer Aktie, als Beispiel eines Beteiligungspapiers, beschafft sich eine Unternehmung neues Kapital durch eine Erhöhung ihres Eigenkapitals (Aktienkapitals) in Form von Aktien; Anlegerinnen und Anleger beteiligen sich an einer Unternehmung.

Bezugsrecht

Das Bezugsrecht ist ein Vermögensrecht, das bei einer Aktienkapitalerhöhung zum Tragen kommt.

Aktionäre können damit zu einem vorher festgelegten (günstigen) Preis neue Aktien erwerben.

Börse

Spezieller, nach festen Regeln organisierter «Marktplatz» für den Handel (Kauf und Verkauf) von Wertpapieren (Aktien und Obligationen).

Neben den hier beschriebenen Wertpapier- oder Effektenbörsen gibt es auch Börsen (= Handelsplätze) für andere Güter, z.B. Rohstoffbörsen oder Devisenbörsen.

Diversifikation

Streuung der Anlagen auf verschiedene Anlagekategorien. Damit sind nicht alle Anlagen von den gleichen Risiken bedroht; bestimmte Risiken können durch eine geeignete Auswahl verschiedener Anlagen vermindert werden.

Dividende

Anteil am Reingewinn einer Aktiengesellschaft, den diese den Aktionärinnen und Aktionären ausschüttet.

ETF (Exchange Traded Fund)

Börsengehandelter Fonds; Wertpapiere, die wie Aktien oder Obligationen an einer Börse gehandelt werden und deren Kurs sich während eines Handelstages laufend ändert.

Solche Fonds können einzelne Marktsegmente, Wirtschaftssektoren oder auch Gesamtmärkte abbilden.

Fonds

Zusammenfassung der Gelder vieler (Klein-)Anleger in «einem Topf», d.h. in einem Fonds werden viele kleine Vermögen zu einem grossen vereint. Das Fondsvermögen wird von einem Fondsmanager verwaltet und je nach Strategie in unterschiedliche Anlagen investiert (in Aktien, Obligationen oder Immobilien), um damit Erträge zu erzielen;

englischer Begriff = Fund.

Forderungspapier

Wertpapier, das eine Forderung des Inhabers gegenüber dem Herausgeber (Emittenten) des Papiers verkörpert.

Bei einer Obligation, als Beispiel eines Forderungspapiers, beschafft sich eine Unternehmung Fremdkapital (eben durch die Ausgabe von Obligationen).

Ein Anleger (= Obligationär) gibt einer Unternehmung für eine bestimmte Laufzeit eine Art «Darlehen» und rechnet mit einem festen, regelmässigen Zins sowie der Rückzahlung der Obligation am Ende der Laufzeit.

Geldmarkt

Markt für die Aufnahme und Anlage von kurzfristigen Geldern. Als kurzfristig gelten Gelder mit einer Laufzeit bis zu einem Jahr (bei längeren Laufzeiten spricht man von Kapitalmarkt).

Der Geldmarkt dient vor allem dem Ausgleich von Liquiditätsunterschieden zwischen den Banken. Zu den wichtigsten Teilnehmern am Geldmarkt gehören die Zentralbanken und die Banken. (Definition nach Glossar SNB)

Immobilienfonds

Immobilienfonds investieren ihr Vermögen hauptsächlich in Wohn- oder Geschäftsliegenschaften, Bauland, Gebäude im Bau und Anteile an Immobilienunternehmen.

Indexfonds (ETF on SMI)

Der «ETF on SMI» bildet die Zusammensetzung des Börsenindexes SMI (des Swiss Market Index) 1 zu 1 nach.

Man bezeichnet deshalb einen Indexfonds als «passiv» verwaltet; ein solcher benötigt kein teures Management, was in der Regel zu tieferen Gebühren führt als bei herkömmlichen, aktiv gemanagten Fonds, deren Zusammensetzung laufend beobachtet und verändert wird.

Kassenobligationen

Kassenobligationen können bei Banken und bei der Post ständig am «Kassenschalter» bezogen werden. Ihre Laufzeit ist mit 2 bis 10 Jahren kürzer als bei Anleihensobligationen.

Kotierte Wertpapiere

= zum Börsenhandel zugelassene Papiere.

Die Kotierung ist die Voraussetzung, damit ein Wertpapier (eine Aktie oder Obligation) zum Handel an der Börse zugelassen ist.

Eine Zulassung wird gewährt, wenn gewisse Mindestanforderungen (z.B. Höhe des Umsatzes, Anzahl der Titel, gesamter Nennwert) erfüllt sind.

Liquidität

Anlagekriterium bei dem gefragt wird, wie schnell sich das angelegte Kapital bei Bedarf wieder in Bargeld umwandeln, d.h. «verflüssigen» lässt.

Je höher die Liquidität ist (z.B. kurze Laufzeit einer Obligation oder Konten, die einzig und allein dem Zahlungsverkehr dienen), desto tiefer dürfte der Zinssatz sein.

Magisches Dreieck

Das magische Dreieck veranschaulicht den Zusammenhang zwischen den Anlagekriterien Sicherheit, Liquidität und Rendite. Das «Dreieck» heisst magisch, weil es sich praktisch ausschliesst, diese drei Ziele gleichzeitig maximal erreichen zu können. Es muss das Ziel eines Anlegers sein, die für ihn optimale Anstimmung dieser drei Faktoren zu finden.

Magisches Viereck

Im magische Viereck sind die drei Anlagekriterien Sicherheit, Liquidität und Rendite (das magische Dreieck) ergänzt um das Kriterium «Nachhaltige Verantwortung». Das «Viereck» heisst magisch, weil es sich pratkisch ausschliesst, diese vier Ziele gleichzeitig maximal erreichen zu können.

Nachhaltige Verantwortung

Anlagekriterium, wonach die Konsequenzen einer Anlage auf die Mitmenschen und die Umwelt beurteilt werden. (Anleger haben Verantwortung gegenüber Natur und Gesellschaft und sollten deshalb die Nachhaltigkeit einer Kapitalanlage berücksichtigen.)

Dies geschieht anhand der drei ethischen Grundfragen:
– Frage nach dem guten und glücklichen Leben
– Frage nach dem gerechten Leben (Zusammenleben der Menschen)
– Frage nach dem verantwortlichen Handeln (bezüglich der sozialen und ökologischen Umwelt).

Nennwert (Nominalwert)

Der auf einer Aktie oder einer Obligation aufgedruckte Wert.

Der Nennwert einer Aktie gibt an, mit welchem Betrag ein Aktionär am Aktienkapital der Gesellschaft beteiligt ist.

Der Nennwert einer Obligation bezeichnet den für Rückzahlung und Verzinsung massgebenden Geldbetrag.

Nichtkotierte Wertpapiere

Wertppiere, die nicht zum Börsenhandel zugelassen sind. Nichtkotierte Wertpapiere können nur ausserhalb der Börse gehandelt werden. Dieser Handel wird auch als OTC-Markt bezeichnet (OTC = «Over the Counter»).

Obligationen

Wertpapier, «Schuldschein», Grundform der sogenannten Forderungspapiere, verkörpert eine Forderung gegenüber dem Herausgeber des Wertpapiers.

Inhaber von Obligationen bezeichnen wir als Obligationäre.

Obligationenfonds

Obligationenfonds investieren ihr Vermögen vorwiegend in Obligationen, d.h. festverzinsliche Wertpapiere.

Portfolio (Wertschriften-Portfolio)

Zusammensetzung der Anlagen eines Anlegers oder einer Anlegerin (Vermögenswerte wie z.B. Aktien, Obligationen oder Fonds).

Rendite

Anlagekriterium bei dem gefragt wird, wie viel Gewinn eine Anlage im Verhältnis zum eingesetzten Kapital abwirft.

Der Gewinn kann in Form von Zinsen (bei Sparkonten und Forderungspapieren, z.B. bei Obligationen), Gewinnanteilen (bei Beteiligungspapieren, d.h. bei Aktien und Anlagefonds) sowie möglichen Kursveränderungen (Differenz zwischen Verkaufs- und Kaufpreis von Wertpapieren) anfallen.

Risikobereitschaft

Subjektive Bereitschaft eines Anlegers, Risiken einzugehen und allfällige Verluste zu akzeptieren. (Im Gegensatz zur Risikofähigkeit hängt die Risikobereitschaft stark von der Persönlichkeit des Anlegers ab.)

Risikofähigkeit

Tatsächliche Fähigkeit eines Anlegers, aufgrund seiner Einkommens- und Vermögenssituation ein bestimmtes Risiko einzugehen, d.h. eventuelle finanzielle Verluste tragen zu können.

Risikoprofile

Das Risikoprofil umfasst die Eigenschaften eines Anlegers bezüglich seiner Risikofähigkeit und seiner Risikobereitschaft.

Risikofähigkeit: tatsächliche Fähigkeit eines Anlegers, aufgrund seiner Einkommens- und Vermögenssituation ein bestimmtes Risiko einzugehen.
Risikobereitschaft: subjektive Bereitschaft eines Anlegers, Risiken einzugehen.

Je nach Ausprägung von Risikofähigkeit und Risikobereitschaft lassen sich fünf verschiedene Risikoprofile unterscheiden:
– gering
– unterdurchschnittlich
– durchschnittlich
– überdurchschnittlich
– gross

Sicherheit

Anlagekriterium, wonach das Risiko der (vollständigen) Rückzahlung des angelegten Kapitals am Ende der Anlagedauer beurteilt wird.

Eine Geldanlage ist mit verschiedenen Risiken verbunden, es sind dies:
– Ausfallrisiko
– Geldwertrisiko
– Währungsrisiko
– Marktpreisrisiko
– Zinsänderungsrisiko

SIX Swiss Exchange

= Schweizer Börse in Zürich

wird getragen von rund hundert Teilnehmerbanken, die direkten Zugang zur elektronischen Handelsplattform haben und ihren Handel vollständig elektronisch abwickeln.

Die direkten Handelsteilnehmer an der SIX sind Effektenhändler (= Banken), die gewisse Voraussetzungen der Börsenaufsicht erfüllen müssen. Privatpersonen sind im direkten Handel nicht zugelassen.