Blut-Physiologie
(für Veterinärmediziner/innen)
(für Veterinärmediziner/innen)
Set of flashcards Details
Flashcards | 68 |
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Students | 10 |
Language | Deutsch |
Category | Medical |
Level | University |
Created / Updated | 31.03.2015 / 25.03.2025 |
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O2-Kapazität & [Hb] in vivo
O2-Ausschöpfung in Ruhe
max. Bindungskapazität:
• Die O2-Kapazität des Blutes steigt mit der [Hb] in vivo, 1g Hb bindet 1,39 ml O2
• In Ruhe werden nur gerade etwa 25% des gesamten O2 des Blutes bei der Passage durch die Gewebekapillaren
ausgeschöpft (organspezif.Unterschiede)
• max. Bindungskapazität:
1,39 ml O2/g Hb X 150 g Hb/l Blut ≈ 210 ml O2/l Blut (~70x Erhöhung der physikal. Löslichkeit von O2 in Blut)
Methämoglobin
• Bei Oxydation (NICHT Oxygenierung) des Hb:
Überführung von Fe2+ " Fe3+ = Methämoglobin
• [Met-Hb] in Ec < 1%, wegen: Methämoglobin-Reduktase
• Fe3+-Häm bindet kein O2 (aber NO!, CN-, N3-); Akkumulation manifestiert sich als Zyanose
• Therapie: reduzierende Medikamente (Phenothiazinfarbstoffe)
Erythropoiese im Knochenmark (7 Stufen)
- pluripotente Stammzelle
- Colony Forming Unit CFU-E (determinierte Vorläuferzelle)
- Erythroblast
- Normoblast
- Retikulozyt
- reifer Erythrozyt
Zellformen während der Erythropoiese bei Säugetieren (5 Formen)
Proerythroblast: junge, unreife, große, runde Zelle;
kernhaltig, scharf begrenzte Nucleolen;
Zytoplasma stark basophil
Erythroblast: kleinere, runde Zelle; keine Nukleolen; kleinerer Kern;
Cytoplasma von basophil bis polychromatisch;
zunehmender Hämoglobingehalt
Normoblast: Zelle wird noch kleiner; dichterer Kern;
vollständige Hämoglobinisation;
Cytoplasma polychromatisch bis orthochromatisch
Retikulocyt: kernlos; feines, netzartiges Gerüst (=Ausfällung von Ribonucleoproteinen bei Reticulocytenfärbung); nicht mehr teilungsfähig;
noch mäßige RNA-, Protein + Hämsynthese, erscheint im Blut
Normocyt: kleine, kernlose, runde Zelle mit zentraler Aufhellung (bikonkave Form)
= reifer Erythrozyt
EPO
Proteohormon
MG
Bildungsort
Funktion
Stimulus
Erythropoetin --> kann überall wirken wo ein EPO-Rezeptor vorhanden
• Proteohormon: 165 AS, 4-Kohlenhydrat-Ketten
• MG: 30.400 Da
• Bildungsort:
a) peritubuläre Zellen - Niere
b) zentrilobuläre Zellen - Leber
• Funktion: bedarfsgerechte Steigerung der Erythropoiese
• Stimulus: O2-Mangel im Gewebe (Hypoxie)
Enukleation
Entkernung von Zellen
Zelluläre Bestandteile des Blutes - Eisenvorkommen
Nennen Sie die 3 Bestandteile die am meisten Eisen besitzen
Hämoglobin: 2.7g Eisen --> 66 %
Ferritin (dient der intrazellulären Speicherung von Eisen): 1.0g Eisen --> 30 %
Myoglobin: 0.2g Eisen --> 30%
Stoffwechsel der Erythrocyten
(6 Punkte)
• Reife, zirkulierende Ec besitzen weder Zellkern noch Mitochondrien:
--> keine Zellteilung
--> keine Synthese von DNA, RNA, Protein, Lipide und Häm
• Hochspezialisiert für Gastransport
• Glukose --> Glukosetransporter --> Glykolyse (Energie für Erys)
• Energie für:
--> aktive Ionentransportvorgänge
--> Formerhaltung
--> Synthese von Glutathion: Oxidationsschutz da viel O2-Radikale gebildet werden
• Reduktion von Met-Hb zu Hb (Methämoglobinreduktase)
• Bildung von 2,3-Diphosphoglycerat (2,3-DPG), das Affinität von O2 zum Hb schmälert
Zelluläre Bestandteile des Blutes - Wieviel Zellen im menschl. Blut?
(Anzahl pro μl Blut)
Erythrozyten 4,5 bis 5,5 Mio.
Leukozyten 4.000–11.000
Granulozyten
Neutrophile 2.500–7.500
Eosinophile 40–400
Basophile 10–100
Lymphozyten 1.500–3.500
Monozyten 200–800
Thrombozyten 300.000
Zelluläre Bestandteile des Blutes - Leukozyten
Funktion
Formen & Anteile
Funktion: Die weissen kernhaltigen Blutzellen dienen der
• unspezifischen (Granulozyten, Monozyten) +
• spezifischen (Lymphozyten)
Abwehr von Pathogenen (z.B.Krankheitserreger, Gifte, ionisierende Strahlung)
Formen & Anteile:
Lymphozyten 25-40%
Granulozyten
Neutrophile 55-70%
Eosinophile 2-5%
Basophile 0.5-1%
Monozyten 2-7%
Leukozyten
Fkt.
% im Blut
Bewegung
Gesamtzahl
Differentialblutbild
2 Blutbilder
• Abwehrsystem
• Nur 5% der nachweisbaren Leukozyten im Blut (=Transportsystem)
• Granulozyten + Monozyten bleiben im Zielgewebe, Lymphozyten zirkulieren
• Gesamt-Leukozytenzahl ist sehr unterschiedlich (3 –30'000 Lz/μl Blut)
• Differentialblutbild: % Anteile der einzelnen Leukozytenarten
--> Granulozytäres Blutbild: Msch, Pfd., Hd., Ktz.
--> Lymphozytäres Blutbild: Wdk., Schw., Huhn, Ratte, Maus, Rd., Schf., Zge., Cun.
Leukozyten - abnormale Anzahl/Fkt
• Normwert 4000 – 10000 / μl
• Leukozytose > 10000 / μl (= Erhöhung der Anz.weisser Blutkörp.im Blut)
--> bei Infektionen oder Entzündungen
• Leukopenie < 4000 / μl (= Erniedrigung der Anz.weisser Blutkörp.im Blut)
--> kritisch bei < 800 neutrophile Granulozyten / μl (Infektionsgefahr)
--> Ursachen:
• toxisch: Zytostatika, Benzol, ionisierende Strahlung
• allergisch: z.B. auf Analgetika (Agranulozytose)
• Leukämie Vermehrung funktionsuntüchtiger Leukozyten
--> Formen: lymphatisch oder myeloisch
Leukozyten - neutrophile Granulozythen
Durchmesser
Lebensdauer
Engergiegewinnung
Granula (2 versch.)
Beweglichkeit
akute Infektion
- Durchmesser: 9 – 12 μm
- Lebensdauer: 4 – 5 Tage (Eiterbildung)
- Energiegewinnung: Glykolyse
- primäre Granula (Myeloperoxidasen, saure Phosphatasen, saure Hydrolasen)
- sekundäre Granula (Kollagenasen, Laktoferrin, Lysozym)
- amöboid beweglich, Endothel-haftend (v.a. Lunge-/Milzgefässe)
- akute Infektion: starke Zunahme im Blut
Leukozyten - Monozyten
(9 Punkte)
• Durchmesser: 12-20 μm
• grösste Phagozytosekapazität
• Antigenpräsentation für Lymphozyten
• ungranuliertes Zytoplasma
• wandern amöboid nach 2-3 Tagen aus dem Blut ins Gewebe + werden dort als Gewebemakrophagen (Histiozyten) sesshaft
• ständig vorhanden in Lymphknoten, Alveolarwänden + in Sinus von Leber, Milz + Knochenmark
• im Entzündungsbereich, weiterhin teilungsfähig
• scheiden zytotoxische Leukotriene und Zytokine aus
• Monozyten + Gewebsmakrophagen = mononukleäres Phagozytensystem
Leukozyten - Lymphozyten
(4 Punkte)
• Durchmesser: 7-10 μm
• spezifische Immunabwehr; nur 1% im Blut – 99% in lymph. Organen (Milz, Thymus, Lymphknoten, Tonsillen)
• Bildung im Knochenmark; Lebensdauer: 8 Tg. – mehrere Jahre
• Lymphozytenprägung:
* im Knochenmark: B-Zellen
* im Thymus: T-Zellen
B-Zellen & T-Zellen
(Lymphozyten)
B-Zellen: humorale Immunreaktion durch Produktion spezifischer Antikörper;
siedeln sich in Milz + Lymphknoten an, wo sie erste Exposition mit Antigen erfahren + dann zu Gedächtnis- oder Plasmazellen (Milz, Mark) differenzieren
T-Zellen: spezifische zelluläre Immunreaktion;
Selektion/ Expansion im Thymus;
halten sich v.a. in Lymphknoten und Milz auf;
Aktivierung durch Antigen-präsentierende B-Zelle
Hämostase
Blutstillung und -gerinnung
1. primäre Hämostase (Blutstillung) --> 1.Schritt Blutverlust stoppen!
• Blutungsstillung nach 1 – 4 min
• Messung über die Blutungszeit
2. sekundäre Hämostase (Blutgerinnung) --> 2.Schritt Schafen reparieren!
• Gerinnung nach 5 – 7 min
• Messung über die Gerinnungszeit
Hämostase - Gefässreaktion
(3 Punkte)
• sofort nach Verletzung: Verengung (=Vasokonstriktion) bedingt durch lokale, nervale Reflexe, direkte Wirkung auf glatte Muskulatur + Abgabe von vasoaktiven Substanzen (von verletzten Gewebe + Thrombozyten)
• Kontraktion hält ca. 30 Min. an, verhindert Blutung + ermöglicht Bildung eines Thrombozytenpfropfes
• verletztes Endothel rollt sich zusammen und verklebt
Ein sehr effizientes System.
Thrombozyten
(5 Punkte)
(= Blutplättchen)
• Durch TPO#-kontrollierte Abschnürung von Zytoplasma der Megakaryozyten (∅ 30-100μm) entstehen 4'000 - 5'000 Thrombozyten im KM; Aussenmembran Thrombos = ER Megas
• kernlose, unregelmässig runde Scheibchen (∅ 2-4μm)
• Normwert: 140.000 – 360.000 / μl;
--> Thrombopenie: < 30000 / μl
• zirkulieren 5-11 Tage im Blut; Abbau: Leber, Lunge, Milz
• enthalten kontraktile Elemente (Aktin, Myosin, Tropomyosin), Mitochondrien + Granula (Enzyme + Gerinnungsfaktoren)
Thrombozytose & Thrombozytopenie
(Thrombozyten = Blutplättchen)
• Thrombozytose (Thrombozytenzahl steigt)
z.B. bei Infektionserkrankungen oder Tumoren --> Thrombenbildung!
• Thrombozytopenie (Thrombozytenmangel):
Blutstillung versagt
Blutstillung
(4 Punkte)
• Thrombozyten lagern sich an Wundrändern an (von Willebrand-Faktor) --> Thrombozytenadhäsion
• Danach folgt Thrombozytenaggregation:
--> Entstehung eines Thrombozytenpfropfes (weisser Thrombus), der nicht allzu grosse Wunden innert 1-3 Minuten verschliesst
--> Roter Thrombus = Einlagerung von Ec
• Während Aggregation leeren sich Granula: Thromboxan A2 --> Vasokonstriktion
• Zeit zwischen Verletzung und Blutungsstillstand = Blutungszeit
Blutgerinnung
(3 Punkte)
• Thrombozytenpfropf (= weisser Abscheidungsthrombus) kann grössere Gefässläsionen alleine nicht abdichten
• Durch Blutgerinnung (= sekundäre Hämostase) werden Gefässe mit dem roten Abscheidungsthrombus (Ec-haltiger Blutkuchen) endgültig verschlossen
• Ziel: Bildung eines Fibrinnetzes um Pfropf = endgültiger Thrombus
Gerinnungsfaktoren
(4 Punkte)
• die meisten Gerinnungsfaktorensind Serinproteasen:
im Plasma inaktiv (Proenzyme); aktivieren sich bei Einleitung der Gerinnung kaskadenartig
• 15 Faktoren (römische Ziffern)
• zumeist Plasmaproteine (Synthese in Leber)
• Faktoren II, VII, IX und X: Vitamin K-abhängig
Gerinnungskaskade
Def.
2 Wege
Damit es zur Fibrinbildung kommt, müssen Gerinnungsfaktoren „kettenreaktionsartig“ aktiviert werden = Gerinnungskaskade
Diese wird über zwei verschiedene Wege aktiviert:
• exogenes System (extrinsic system, extravaskulärer Weg):
- bei grösseren Verletzungen
- sobald Blut in das Gewebe
- übertritt. Initial-Aktivierung, innerhalb von Sekunden, von Faktor III = Gewebethromboplastin (FIII, tissue factor), welcher exogenes Gerinnungssystem startet
• endogenes System
- nur Endothelschaden --> exogenes System nicht aktiviert
- Auslöser: plasmatische Gerinnungsfaktoren innerhalb von Minuten
- verläuft über mehr Schritte --> braucht mehr Zeit (1-6 Min) als exogener Weg
=> endogene und exogene Kaskade konvergieren (stimmen überein) bei Faktor X
extrinsische Kaskade & intrinsische Kaskade
extrinsische Kaskade
• schneller Aktivierungsweg
• wenig effektiv
- meist geschädigtes Endothel
- reagiert durch Kontakt mit extravaskulärem Gewebsthromboplastin
- mit einer Aktivierung des Faktor VII zu Faktor VIIa, welcher zusammen mit Kalzium den Faktor X zu Faktor Xa aktiviert
--> hier mündet die extrinsische Gerinnungskaskade in den gemeinsamen Endweg der plasmatischen Gerinnungskaskade zusammen mit der intrinsischen Gerinnungskaskade.
intrinsische Kaskade
• langsamer Aktivierungsweg
• sehr effektiv
- stellt überwiegend die Reaktionen an der Oberfläche aktivierter Thrombozyten dar
- unterhält die weitergehende Fibrinbildung
--> hierbei sind der Faktor VIII + der von-Willebrand-Faktor von wesentlicher Bedeutung.
Gerinnungsfaktoren I-XIII
I - Fibrinogen
II - Prothrombin
III - Gewebsthrombokinase
IV - Ca2+
V - Proaccelerin
VII - Proconvertin
VIII - antihämophiles Globulin A (von-Willebrand-Faktor)
IX - antihämophiles Globulin B (Christmas-Faktor)
X - Stuart-Prower-Faktor
XI - Plasma-Thromboplastin-Antecedent
XII - Hageman-Faktor
XIII - fibrinstabilisierender Faktor
Gerinnungskaskade
Ca2+
Synthese
Vitamin K (3 Punkte)
• Ca2+: Schlüsselstellung (als Chelatoren binden EDTA und Natriumcitrat Ca2+)
• Synthese der Gerinnungsfaktoren: Leber (Zirrhose)
• Vit. K: benötigt zur Synthese von Faktor II, VII, IX und X
• Da Vit. K fettlöslich: Mangelernährung, gestörte Fettresorption oder Antibiotika (Darmflora) --> Vit. K-Mangel
• Vit. K-Antagonist: Cumarin (-Derivate)
Gerinnungsretraktion und –organisation
(6 Punkte)
• Fibrinnetz bringt durch Retraktion Wundränder näher
• im Fibrinnetz wachsen Fibroblasten ein
• Bindegewebiger Umbau des Thrombus („organisieren")
• Verschluss der Wunde, Narbenbildung
• Rekanalisierung der Blutgefässe durch Fibrinolyse (Abbau der Fibrinpfröpfe)
Merke:
Auch beim Gesunden gibt's kleine Mengen an Fibrin, die ebenfalls abgebaut werden müssen.