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Kartei Details
Karten | 103 |
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Lernende | 47 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Biologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 17.03.2013 / 05.06.2024 |
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41. Wie können Schnecken auf kalkarmen Böden den nötigen Kalk zum Bau ihrer Schale bereit stellen?
- Schnecken haben in der Mitteldarmdrüse Kalkzellen zur Kalkspeicherung (dies ist ein Grund wieso die Mitteldarmdrüse so viel Platz braucht, der Speicher muss gross genug sein um längere Zeit ohne externen Kalk auszukommen)
- Schnecken nehmen Kalk aus den Knochen von toten Tieren / durch ihre Ernährung
42. Die Radula ist ein Merkmal des Mollusken-Grundbauplanes. Eine artenreiche Molluskengruppe hat allerdings die Radula völlig reduziert. Welche Gruppe ist das? Welche Erklärung lässt sich anhand der Lebensweise dieser Tiere für die Reduktion der Radula geben?
- Der Kopf der Muscheln (Bivalvia) ist stark reduziert auf die Mundöffnung und ihre Anhänge. Die Ernährung erfolgt filtrierend, die Radula (Raspelzunge) ist daher reduziert.
43. Was sind Glochidien und wo kommen sie vor?
- Süsswassermuscheln produzieren oft Glochidien (Larven), die sich parasitisch auf den Flossen oder Kiemen von Fischen entwickeln. Oft verhaken sich mehrere Glochidien über sog. Larvalfäden. Sie entwickeln sich in Cysten aus Wirtsgewebe. Wenn nach 2-10 Wochen die jungen Muscheln entwickelt sind, produzieren sie proteolytische Enzyme, die die Wand der Cyste auflösen, der Fisch scheuert sich, und die Jungmuscheln fallen zu Boden.
44. Der sog. Fuss bildet normalerweise die Ventralseite des Molluskenkörpers. Bei den Cephalopoda hingegen liegen andere Verhältnisse vor. Wie sieht der Fuss bei den Cephalopoda aus? Wo liegt er? Wie lässt sich seine abweichende Lage erklären?
Fuss bei Mollusca:
- Der Fuss besteht v.a. aus Muskulatur und flüssigkeitsgeflüllten Lakunen. Der Fuss trägt zahl-reiche Drüsen und kann zum Schwimm- und Graborgan umgestaltet sein.
- Die Tentakel sind meist mit Saugnäpfen versehen, diese sind bei Decabrachia gestielt und mit einem Chitinring versehen
- Ein oder zwei Tentakel der der Männchen der Coleoida sind umgeformt zum Hectocotylus, der zum Übertragen von Spermatophoren dient
- Durch den Trichter kann Wasser mit hohem Druck aus der Mantelhöhle herausgepumpt werden (Rückstossprinzip). Der Trichter ist mit Muskeln verformt- und bewegbar und ermöglicht rasches Manövrieren
45. Erklären Sie die Funktion der Nautilus-Schale als hydrostatisches Organ.
- Die Nautilus – Schale ist eine äussere, gekammerte Schale. Das Tier (Nautiloida) lebt in der äussersten Kammer, ein Gewebestrang zieht durch die Scheidewände bis in die hinterste Kammer; dieses Gewebe kann Gas (90% N₂) produzieren und resorbieren sowie den Salzgehalt des Wassers regeln. Über die Füllung der Kammern mit Gas und Wasser unterschiedlicher Salinität fungiert die Schale als hydrostatisches Organ.
46. Stellen Sie auf der Basis morphologischer, anatomischer, und hormonphysiologischer Argumente (soweit in der Vorlesung besprochen) die Articulata- und die Edysozoa-Hypothese einander gegenüber.
Ecdysozoa – Hypothese: (Arthropoda als Schwestergruppe der Cycloneuralia). Ecdysozoa: Häutungstiere: Nematoda, Nematodamorph und Arthropoda. Diese Hypothese wird von zahlreichen molekularen Datensätzen gestützt, z.B. DNA Sequenz – Vergleiche von Genen der ribosomalen RNA. Davon abgesehen einige morphologische Merkmale, die diese Hypothese stützen:
o eine dreilagige, aus organischem Material aufgebaute Cuticula
o Häutung, ausgelöst durch Hormone (Ecdysteroide)
o Fehlen von Zilien, die zur Bewegung dienen
Articulata – Hypothese: (Arthropoda als Schwestergruppe der Annelida) Zahlreiche komplexe Übereinstimmungen zw. Anneliden und Arthropoden morphologischer Eigenheit:
o Segmentierung des Körpers und damit verbunden: Sprossungszone der Segmente vor dem Pygidium / Telson,
o Extremitäten an den Segmenten
o Langes, dorsales, schlauchartiges Herz, das Blut nach hinten pumpt
o Dreiteiliger Verdauungstrakt etc.
47. Welche Argumente sprechen für die Annahme, dass die Segmentierung ein uraltes, plesiomorphes Merkmal sei, welches bereits an der Basis der Bilateria entstanden ist?
- Ein Ausweg aus dem Dilemma Articulata – Ecdysozoa bietet die Annahme, dass die Segmentierung ein plesiomorphes Merkmal ist, das bereits an der Basis der Ecdysozoa + Lophotrochozoa, oder sogar noch früher, an der Basis sämtlicher Bilateria, entstanden ist. Dies würde bedeuten, dass die Segmentierung in ihrer typischen Form nur bei den Annelida und Arthropoda erhalten geblieben ist. Dafür spricht z.B., dass auch innerhalb der Annelida die Segmentierung sekundär wieder verschwunden sein kann oder dass es andere wirbellose Bilateria gibt, die Anklänge an eine Segmentierung zeigen. Nicht zu vergessen ist auch, dass die Wirbeltiere einen segmentierten Körper haben (wenngleich die Segmente der Wirbeltiere zu denen der Annelida und Arthropoda tiefgreifende Unterschiede zeigen).
- Die Annahme einer plesiomorphen Segmentierung findet allerdings keine Unterstützung durch die heutigen Stammbäume, da sie dem Sparsamkeitsprinzip widerspricht (=mehr evolutionäre Schritte müssen angenommen werden als bei zweimaliger konvergenter Entstehung der Segmentierung (1x bei Annelida, 1x bei Arthropoda)
48. Erklären Sie den Aufbau und die grundlegenden Funktionen der Kutikula der Arthropoden.
- Funktion der Kutikula: Die a-Chitin-Protein-Kutikula dient als Exoskelett und erfüllt zahlreiche Sinnesfunktionen. a-Chitin ist ein stickstoffhaltiges Polysaccharid, das in Fibrillen vorliegt. Diese sind eingebettet in eine Eiweiss – Matrix. Einlagerung von hartem gegerbten Gerüstprotein (Sklerotin) gibt der Kutikula mechanische Festigkeit und Widerstandsfähigkeit. So entsteht ein äusseres Plattenskelett. Die Exokutikula (+Epikutikula) wird durch regelmässige Häutungen ersetzt.
- Aufbau der Kutikula:
o Aussen liegt eine sehr dünne Epikutikula ohne Chitin und Sklerotin, die aus Eiweissen, Lipiden etc. besteht.
o Darunter liegt die mächtige Exokutikula aus Chitin und Sklerotin.
o Innen liegt die Endokutikula aus Chitin und ungegerbten Proteinen.
- Ausserdem finden sich unzählige Skulpturierungen der Oberfläche und zahlreiche kutikuläre Sinnesorgane.
49. In die Kutikula der Arthropoden wird das harte, wenig biegsame Gerüstprotein Sklerotin eingebaut. Warum können Arthropoden trotzdem die Extremitäten, den Kopf u.s.w. bewegen?
- Teile der Exokutikula müssen beweglich sein, damit die Extremitäten / der Kopf bewegt werden können. Dies wird erreicht durch eine Gelenksmembran: dort ist die Exokutikula durch die Endokutikula ersetzt, welche kein Sklerotin, also kein hartes Gerüstprotein, enthält.
50. Wie sind die einzelnen Anteile der Kutikula in einem typischen Arthropodensegment (z.B. in den Rumpfsegmenten der Chilopoda) verteilt?
Aufbau der Kutikula (Abb. oben): Aussen liegt eine sehr dünne Epikutikula ohne Chitin und Sklerotin, die aus Eiweissen, Lipiden etc. besteht. Darunter liegt die mächtige Exokutikula aus Chitin und Sklerotin (ausserdem manchmal mit eingelagerten Calciumsalzen z.B. bei vielen Crustacea). Innen liegt die Endokutikula aus Chitin und ungegerbten Proteinen. Ausserdem finden sich unzählige Skulpturierungen der Oberfläche (wie Schuppen, Körner, Trichome, Felderungen etc.) und zahlreiche kutikuläre Sinnesorgane, die mit Nervenendigungen oder Sinneszellen in Verbindung stehen, z.B. Sinneshaare (Sensillen); damit verfügen die Arthropoden über einen Skelettsinn! Sie können damit z.B. riechen, schmecken, hören, tasten, Vibrationen, Wärme und Luftfeuchtigkeit wahrnehmen.
51. Liefern Sie Erklärungsansätze dafür, dass wasserbewohnende Arthropoden deutlich grösser werden können als landbewohnende Arthropoden.
- Tracheen limitieren die Grösse: Tracheen tauschen O2 über Diffusion aus. Die Effizienz der Atmung über ein Tracheensystem ist durch die Diffusionsgeschwindigkeit des O2 begrenzt, was ein Grund für die relativ geringe Grösse tracheenatmender Tiere ist. (Tracheen tauschen O2 über Diffusion aus, da die Diffusion von O2 limitiert ist, kann über die Tracheen nicht beliebig viel O2 aufgenommen werden.)
- Gewicht: Arthropoden können nicht beliebig schwer werden. Im Wasser wird ein Teil des Gewichts getragen (Ein Blauwal würde an Land von seinem eigenen Gewicht erdrückt werden). An Land ist die Fortbewegung unter Schwerkraftwirkung erforderlich.
- (Kontrolle des Wasserhaushaltes: Osmoregulation & Exkretion)
52. Die Arthropoden können zahlreiche Bewegungen ohne eine direkte Beteiligung von Muskeln ausführen. Wie ist das möglich? Welche anatomische Besonderheit der Arthropoden ist dafür Voraussetzung?
- Die Muskulatur besteht aus einzelnen Muskeln, die an verschiedenen Stellen am Exoskelett ansetzen. Arthropoden besitzen in den Beinen nur Beugemuskel. Die Beine werden durch Druckänderung der Hämolymphe gestreckt. Voraussetzung ist ein offenes Kreislaufsystem. Durch diese Anpassung bleibt mehr Platz für die Beugemuskeln und die Beine sind daher sehr kräftig. à Viele Funktionen werden unter Beteiligung von lokal erhöhtem Hämolymphdruck ermöglicht (offener Hämolymph-Kreislauf), z.B. Streckung mancher Beingelenke, Auspressen der Spinnseide bei Spinnen ect.
53. Warum glauben wir, dass die Vorfahren der Arachnida gut entwickelte Komplexaugen hatten?
Gut erhaltene fossile Skorpione hatten Komplexaugen. Alle Arten von Xiphosura (Pfeilschwanzkrebse) besitzen Komplexaugen.
54. Warum halten wir die Malpighi’schen Gefässe der Insekten und der Arachniden für konvergente Bildungen?
Insekten und Arachniden gehören beide zu der „Obergruppe“ der Arthropoda. Diese entstanden im Meer und haben mehrfach das Land besiedelt. Dabei kam es zu konvergenten Anpassungen, z.B. Malpighi’sche Gefässe: entodermal bei Arachniden, ektodermal bei Insekten und Myriapoden.
55. Wie sieht die Spitze der Laufbeine bei einer Netz-bauenden im Vergleich zu einer frei jagenden Spinne aus? Wie lassen sich die Unterschiede erklären?
- Die Spitze der Laufbeine einer jagenden Spinne haben 2 Krallen, jene einer Netzbauenden haben 3 Krallen (eine zusätzliche Mittelklaue)
56. Bei den Araneae findet sich eine Wespentaillen-artige Struktur, der Petiolus. Woraus entsteht der Petiolus? Was ist seine Funktion?
Araneae = Webspinne. Das erste Segment der Webspinne ist als Petiolus = Verbindungsstielchen ausgebildet. Der Petiolus ist die typische Wespentaille: zeigt, dass es eine Spinne ist. Verbindet den Vorderkörper (Prosoma) mit dem Hinterkörper (Opisthosoma) der Spinne.
57. Erklären Sie den grundsätzlichen Bau des Radnetzes. Wozu dient ein Radnetz vor allem?
- Ein Radnetz besteht aus trockenen Radialfäden (für Signalübertragung) und Rahmenfäden sowie aus klebrigen, extrem elastischen Fangfäden („Fangspirale“) und dient vor allem dem Fang fliegender Insekten. Aufbau von der Mitte nach Aussen: Narbe à Befestigungszone à Freie Zone à Fangspirale à Umkehrpunkt à Rahmenfaden 1. Und 2. Ordnung
58. Was sind Diplosegmente? Wo kommen sie vor? Welche evolutionären Gründe könnten für ihre Entstehung verantwortlich sein?
- Diplosegmente findet man bei den Diplopoda ab dem vierten Beinpaar: jedes Diplosegment weist 2 Beinpaare, 2 Sternite, 1 Paar Pleurite (Seitenplatte) und einen Tergit (Rückenplatte) auf. Die Bildung der Diplosegmente hat mit der Lebensweise zu tun: Beim Bohren im Boden oder im Totholz dient das Collumsegment als „Bohrstempel“, der Kopf wird abgeknickt nach unten gehalten. Dabei ist der Beinvorschub pro Längeneinheit wesentlich stärker, weil ein Diplosegment kürzer ist als zwei gewöhnliche Segmente (da Platz für Gelenksmembranen und für Ansatzstellen der Rumpfmuskulatur wegfällt). Ausserdem wird durch die Diplosegmente der lange Körper versteift, was die Kraftübertragung aufs Collum verbessert.
59. Welcher grundlegende Unterschied in der Lebensweise kennzeichnet die Progoneata und die Chilopoda?
- Progoneata: Sind Pflanzen-, Totholz-, Pilz- und Detritusfresser: spielen eine wesentliche Rolle beim Abbau des pflanzlichen Bestandesabfalls. (Geschlechtsöffnung liegt im vorderen Bereich des Rumpfes, Besitzen bis zu 350 Beinpaare)
- Chilopoda: Ernähren sich räuberisch, wobei vor dem Angriff ein Antennenkontakt mit der Beute nötig ist. (Geschlechtsöffnung liegt im hinteren Körperbereich, Haben maximal 191 Laufbeine)
60. Woraus entstehen die Maxillipeden der Chilopoda und welche Funktionen haben sie?
- Das 1. Rumpfbeinpaar der Chilopoda ist zu einem Maxilliped (Kieferfuss)umgewandelt, der mit einer Giftdrüse in Verbindung steht. Mit den Maxillipeden können die Chilopoda ihre Beute angreifen und sie damit betäuben oder töten.
61. Beim Laufen bewegen sich Vertreter aus den einzelnen Chilopoden-Gruppen (Epimorpha, Lithobiomorpha, Notostigmophora) recht unterschiedlich. Wie sieht das Laufen bei diesen Tieren jeweils aus? Wie lassen sich die Unterschiede erklären?
- Epimorpha: schlängelnde Fortbewegung weil sie mit voller Segmentzahl schlüpfen, alle Tergite gleich lang sind und da die Beine in der Stemmphase einen seitlichen Druck ausüben und die gegenüber liegenden Beine gleichzeitig vom Untergrund abgehoben sind.
- Lithobiomorpha: haben Tergite, die abwechselnd lange und kurz sind. Die langen Tergite übergreifen vorne und hinten die Segmentgrenzen und verhaken so die Segmente, was die energetisch ungünstige Schlängelbewegung reduziert.
- Notostigmophora: bei ihnen sind die kurzen Tergite so schmal, dass sie von aussen gar nicht sichtbar sind. Die Verhakung der Segmente durch die langen Tergite ist perfektioniert à sie laufen in gestreckter Körperhaltung
62. Das jeweils letzte Beinpaar der Notostigmophora und der Scolopendromorpha ist abweichend gebaut. Wie lässt sich dies anhand der Lebensweise der beiden Gruppen und in Hinblick auf die Funktion dieser Beine erklären?
- Bei den Notostigmophoraist das letzte Laufbeinpaar antennenartig und dient als „hintere Antenne“, bei den Scolopendromorpha ist es zangenartig und mit Stacheln besetzt und dient zur Verteidigung in engen Röhren gegen Angreifer von hinten.
63. Was versteht man unter „Epimorphose“ und bei welchen Tiergruppen kommt sie vor?
- Epimorphose kommt bei den Epimorpha und Cercophora (Insecta) vor: Jungtiere schlüpfen mit voller Segmentzahl aus dem Ei
64. Was versteht man unter Entognathie? Welche ernährungsbiologische Besonderheit wird dadurch ermöglicht?
- Entognathie: Die Mandibeln (Kauwerkzeuge) und Maxillen (befördern Nahrung in den Mund) liegen in einer Röhre, die durch Verwachsung von seitlichen Kopfabschnitten mit dem Labium entsteht. Damit wird eine Kombination möglich aus Saugen und Anstechen / Zerkleinern der Nahrung mittels der Mundwerkzeuge.
65. Was sind Cerci, wo kommen sie vor und wozu dienen sie?
- Cerci sind umgewandelte Segmente der Insecta. Der Cercus ist das 11. und letzte Segment des Abdomen und trägt meist Sinnesorgane und dient als hintere Antenne.
66. Welches ist das wichtigste apomorphe Merkmal der Ectognatha?
- Das wichtigste apomorphe Merkmal bei den Ectognatha ist die Antenne, welche als Geisselantenne ausgebildet ist.
67. Wo liegt das Johnston’sche Organ und wozu dient es?
- Der Pedicellus (2. Glied der Geisselantenne) der Ectognatha beinhaltet das Johnston’sche Organ, welches Auslenkungen der Antennengeissel durch z.B. Luftbewegungen, Erschütterungen oder Schall misst; bei den Pterygota (Unterklasse der Fluginsekten) ist dieses Organ sehr wichtig für die Flugsteuerung.
68. Die Entwicklung einer dicondylen Mandibel führte sowohl bei der Mandibel, als auch bei der Maxille zu gravierenden Funktionsänderungen. Welche sind diese und wie lassen sie sich erklären?
- Die dicondyle Mandibel der Dicondylia inseriert mit zwei Gelenkspunkten an der Kopfkapsel und ist daher nur in einer Ebene beweglich. Sie wird dadurch ein spezialisiertes Beisswerkzeug. Diese Spezialisierung hat zur Folge, dass die Maxille den Transport der Nahrung in die Mundhöhle übernimmt.
69. Warum sind die Insekten höchstwahrscheinlich deutlich älter als das älteste bekannte Insektenfossil?
- Die Insekten sind höchstwahrscheinlich älter als das älteste bekannte Insektenfossil (Rhyniognatha hirsti, 400 Mio. Jahre alt) weil dieses schon geflügelt war und daher nicht sehr ursprünglich!
70. Die Flügel der Pterygota sind nach einer älteren Hypothese abgewandelte Paranota, nach einer neueren Hypothese abgewandelte Epipodite. Welche Argumente sprechen jeweils für die beiden Hypothesen?
- Für Epipodite (äussere Anhänge einer Extremitätenbasis) sprechen Expressionsmuster homologer Gene in den Flügelanlagen der Insekten und in den Kiemen mancher Krebse.
- Für Paranota (Fortsätze der Tergite) spricht die Versorgung der Flügel mit Ästen der Beintracheen (darüber erfolgt die Atmung)
71. Warum glauben wir, dass die Pterygota ursprünglich wasserlebende Larven hatten?
Weil die Plecoptera (Steinfliegen), welche an der Basis der Neoptera (alle Pterygota die ihre Flügel zusammenlegen können) stehen, eine wasserlebende Larve haben. Deshalb betrachtet man wasserlebende Larven als eine Plesiomorphie innerhalb der Pterygota.
72. Die meisten Arten der pterygoten Insekten gehören zu den Neoptera. Durch welches apomorphe Merkmal lassen sich die Neoptera charakterisieren? Welche Folgen hat der Besitz dieses Merkmals für die Lebensweise dieser Tiere?
Das apomorphe Merkmal der Neoptera ist ein neuartiges Flügelgelenk, wodurch ein Zusammenlegen der Flügel über dem Abdomen möglich wird. Diese Neuerung erlaubt den Tieren das Aufsuchen von Ritzen und Spalten.
73. Erklären Sie das wichtigste apomorphe Merkmal der Holometabola. Welche Vorteile könnte dieses Merkmal bieten?
- Holometabole Insekten durchlaufen eine Metamorphose ausgehend vom Ei über die Larve zur Puppe und dann zum erwachsenen Tier (Imago). Im Puppenstadium der Holometabola entstehen aus bestimmten Zellaggregaten der Larve (den Imaginalscheiben) die Organe der Imago. Die Larve hat oft nicht die geringste physische Ähnlichkeit mit der Imago und besitzt eine Reihe von Eigenmerkmalen einschliesslich anderer Lebensräume und Futterquelle im Vergleich zur Imago = ökologischer Vorteil!
74. Beschreiben Sie die typische Larve der Crustacea.
- Die Naupliuslarve der Crustacea (Krebse) besitzt ein Naupliusauge (3 – 4 teiliges Medianauge) welches aus Pigmentbecherocellen besteht und meist auch beim Adultus erhalten bleibt. Es dient der Erkennung des Einfallswinkels des Lichts. Extremitäten des Nauplius: grosses Labrum („Oberlippe“), 1. Und 2. Antenne (letztere dient als Mundwerkzeug), Mandibel (dient hier zur Nahrungsaufnahme und zum Schwimmen)
Bild fehlt
75. Beschreiben Sie das typische Bein der Crustacea.
- Die Extremitäten sind sehr vielfältig, aber auf ein einheitliches Grundmuster zurückzuführen, das Spaltbein: Dieses besteht aus
o einer Beinbasis (Protopodit)
o einem inneren (Endopodit) sowie einem äusseren Ast (Exopodit)
o Innere Anhänge des Protopoditen heissen Endite (Bsp. Kauladen), äussere Anhänge heissen Exite (Bsp. Kiemen)
- Das Spaltbein tritt in 2 Erscheinungsformen auf:
o Stabbein (mit Betonung des Endopoditen)
o Blattbein (dünne Kutikula & kann durch Hämolymphdruck gestreckt werden)
Bild fehlt
76. Was versteht man unter dem Carapax der Krebse und welche Funktionen hat er?
Der Carapax der Crustacea ist eine harte Bedeckung der Körperoberseite und bedeckt einige / alle Rumpfsegmente. Er entsteht aus einer Duplikatur des Kopfhinterrandes und wölbt sich vom 2. Maxillensegment verscheden weit nach hinten. Er übernimmt die Schutzfunktion der Kiemen, für Filterorgane oder Eipakete und kann auch der Atmung dienen (dünnwandige Kutikula an der Innenseite: dort findet Gasaustausch statt).
77. Woher weiss man, dass Sacculina zu den Krebsen und zu den Cirripedia gehört?
- Sacculina (Endoparasiten) können über ihr Larvenstadium eindeutig der Ordnung der Cirripedia (Rankenfusskrebse) zugewiesen werden. Denn sie bilden wie alle Cirripedia einen einzigartigen Nauplius (Primärlarve) mit zwei Frontalhörnern aus. Die Sacculina haben einen Nauplius (gehören somit zu den Krebsen) und haben zwei Frontalhörner (gehören zu den Cirripedia)
78. Was versteht man unter einem „proterandrischen Zwitter“? Nennen Sie eine Tiergruppe, bei der proterandrische Zwitter häufig auftreten.
- Proteandrische Zwitter treten häufig bei den Thoracica (sessile Filtrierer) auf. Sie durchmachen jedes Jahr zuerst eine Männchen-, dann eine Weibchenphase. Die Begattung erfolgt durch sehr lange Penes, die nur in der Männchenphase auftreten, jährlich neu gebildet werden und zwischen die Carpaxschalen der funktionellen Weibchen eindringen.
79. Warum rechnet man die pentamer organisierten Echinodermata zu den Bilateria?
- Durch die ursprünglich bilateralsymmetrische planktonische (seltener benthische) Dipleurula - Larve. Aus ihr entwickelt sich die fünfstrahlige Symmetrie. Dabei wird der Körper tiefgreifend umgestaltet.
80. Vergleichen Sie den Nahrungserwerb von (a) Crinoida, (b) Asteroida, (c) Ophiuroida, (d) Weich- und (e) Hartboden bewohnenden Echinoida. Wie und was wird gefressen? Welche Organe werden dazu benützt? Wie funktionieren sie?
- Crinoida (Haarsterne & Seelilien): Sinnespapillen prüfen die Nahrung, welche von den Ambulacralfüsschen mit Schleim zu Ballen geformt und zu einer zentralen Futterrinne am Arm transportiert wird. Die Futterrinne ist mit Wimperepithel ausgekleidet, damit wird die Nahrung zur Mundöffnung transportiert. Sie fressen Plankton.
- Asteroida (Seesterne): räuberische Ernährung, oft fassen Pedicellarien (Beisszangen/Scheren) die Beute. Sie fressen kleine Krebse, Fische aber auch Muscheln, die extraintestinal (vor-) verdaut werden: Der Cardia – Anteil des Magens wird in die Öffnung der Muschelschale gezwängt, dann werden Verdauungssekrete aus dem Pylorus – Anteil des Magens ausgewürgt. Der Verdauungstrakt entsendet Ausläufer in die Arme.
- Ophiuroida (Schlangensterne): Drei ernährungsbiologische Typen werden unterschieden:
o Carnivore und Aasfresser: fangen benthische Beutetiere mit den Armen
o Planktonfresser: wickeln mit Fanghaken versehene Enden der Armverzweigungen um Planktonorganismen
o Mikrophage Suspensionsfresser: Partikel bleiben an den Stacheln und Füsschen hängen; zum Fressen von der Wasseroberfläche biegen sie die Arme nach oben.
- Weichboden bewohnende Echinoida: Bei irregulären Seeigel ist der Kauapparat klein oder reduziert, sie tupfen mit spezialisierten sehr langen Ambulacralfüsschen. Fressen Partikel und Kleinstlebewesen im Schlick / Sand.
- Hartboden bewohnende Echinoida: haben einen massiven kalkigen Kauapparat (Laterne des Aristoteles) mit 5 Zähnen und einer komplizierten Muskulatur. Damit knacken sie Gestein auf: als Wohnhöhle oder um Bakterien und Algen (= tierischer und pflanzlicher Aufwuchs) zu fressen.