Biochemie 2

Glykolyse, Gluconeogenese und der Pentose-Phosphat-Syntheseweg

Glykolyse, Gluconeogenese und der Pentose-Phosphat-Syntheseweg


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Langue Deutsch
Catégorie Biologie
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Crée / Actualisé 22.03.2015 / 26.04.2023
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Glukose

  • C6H12O6 + 6O2 --> 6CO2 + 6H2O    delta G'0 = -2840 kJ/mol
  • D-Glukose
  • in wässriger Lösung zyklisch -->2/3 beta-D-Glucopyranose, 1/3 alpha-D-Glucopyranose
  • sehr energiereiches Molekül, ausserdem sehr vielseitig
  • Bakterien können aus Glukose fast alles selbst herstellen

Nutzung von Glukose

  1. Speicherung in Form von Glykogen, Stärke und Saccharose
  2. Oxidation über die Glykolyse zur Herstellung von Pyruvat, Gluconeogenese um aus Pyruvat wieder Glukose herzustellen
  3. Oxidation über den Pentose-Phosphat-Syntheseweg um Ribose-5-Phosphat herzustellen
  4. Synthese von strukturellen Polymeren für die Extrazelluläre Matrix und die Zellwand-Polysaccharide

Glykolyse

  • 1 Mol Glucose wird zu 2 Mol Pyruvat umgewandelt, woraus 2 Mol ATP und 2 Mol NADH entstehen
  • benötigt 10 enzymatisch katalysierte Schritte
  • benötigt keinen Sauerstoff und findet im Cytosol statt
  • alle Zwischenprodukte der Glykolyse haben Verbindungen mit 3 oder 6 Cs
  • Glykolyse wird in 2 Phasen aufgeteilt, die "preparatory" und die "pay-off" Phasen

Preparatory phase

  • beinhaltet die ersten 5 Schritte
  • 1 mol Glukose wird in 2 mol Glyceraldehyd-3-Phosphat umgewandelt
  • verbraucht 2 mol ATP

Pay-off phase

  • letzten 5 Schritte
  • 2 mol Glyceraldehyd-3-Phosphat werden in 2 mol Pyruvat umgewandelt
  • erzeugt 4 mol ATP und 2 mol NADH

Glykolyse - 1. Reaktion

Glukose wird zu Glukose-6-Phosphat umgewandelt, geht nur mit ATP-Hydrolyse, sodass Reaktion irreversibel ist

--> Phosphorylierte Zucker können nicht durch Membranen transportiert werden

Glykolyse - 2. Reaktion

Glukose-6-Phosphat wird zu Fructose-6-Phosphat umgewandelt, Verschiebung des Sauerstoffs ist wichtig, damit die Fructose gespalten werden kann

(schwach positives delta G'0 --> reversibel)

Glykolyse - 3. Reaktion

Fructose-6-Phosphat wird in Fructose-1,6-Bisphosphat umgewandelt

irreversibel, da stark negatives delta G'0

Glykolyse - 4. Reaktion

Fructose-1,6-Bisphosphat wird zu Dihydroxyacetonphosphat und Glyceraldehyd-3-Phosphat umgewandelt

--> läuft unter Standardbedingungen nicht ab, da sehr positives delta G'0, aber aufgrund der Konzentrationen möglich; daher auch reversibel

Glykolyse - 5. Reaktion

Dihydroxyacetonphosphat wird zu Glyceraldehyd-3-Phosphat umgewandelt --> Endprodukte der Preparations-Phase sind 2 Moleküle Glyceraldehyd-3-Phosphat

positives delta G'0, daher reversibel

Herkunft der Kohlenstoffatome in Glyceraldehyd-3-Phosphat (!)

siehe Bild

--> war wichtig für die Aufklärung der Stoffwechselwege

Glykolyse - 6. Reaktion (Beginn Pay-Off Phase)

Glyceraldehyd-3-Phosphat reagiert mit Phosphat zu 1,3-Bisphosphoglycerat, wobei NAD+ zu NADH umgewandelt wird --> NADH muss konstant rezykliert werden, sonst kann die Glyklyse nicht ablaufen

-->energetisch mit der nächsten Reaktion gekoppelt, sonst kann sie nicht ablaufen (leicht positives delta G'0)

--> 1,3-Bisphosphoglycerat kann sehr gut phosphoryliert werden, dass ist das Ziel der Reaktion

Glykolyse - 7. Reaktion

1,3-Bisphosphoglycerat reagiert mit ADP zu 3-Phosphoglycerat und ATP

2. Mechanismen der ATP-Synthese

  1. Substratlevelphosphorylierung: Chemische Reaktion, die ATP durch direkten Transfer einer Phosphorylgruppe auf ADP von einem reaktiven Zwischenprodukt produziert
  2. Oxidative Phosphorylierung und Photophosphorylierung: Synthese von ATP durch Gebrauch eines Protonengradienten über eine Membran

Glykolyse - 8. Reaktion

3-Phosphoglycerat wird zu 2-Phosphoglycerat umgewandelt

delta G'0 ist nahe bei 0 (4.4 kJ/mol) --> also voll reversible Reaktion

Glykolyse - 9. Reaktion

2-Phosphoglycerat wird zu Phosphoenolpyruvat umgewandelt, wobei ein Wasser abgespalten wird (Hydrolyse)

Glykolyse - 10. Reaktion

Phosphoenolpyruvat wird zu Pyruvat umgewandelt, wobei aus 1 ADP 1 ATP wird

--> Reaktion irreversibel

--> Pyruvat wird weiterverarbeitet und kann daher in der Zelle nicht akkumulieren

Glykolyse Ausgleich

  • Glykolyse ist insgesamt so negativ, dass sie irreversibel ist, das GG liegt vollständig auf der Seite der Produkte
  • alle bis auf 3 Reaktionen sind reversibel, d.h. diese müssen bei der Gluconeogenese anders sein

Wichtigkeit von phosphorylierten Zwischenprodukten

  • kein  Transport von phosphorylierten Zuckern in der Plasmamembran --> diese bleiben in der Zelle trotz der hohen intrazellulären Konzentration
  • Phosphorylgruppen sind daher essentiell für die Aufbewahrung von metabolischer Energie in Form von ATP

Struktur von Glykogen und Stärke

  • Glukoseeinheiten, verbunden über glykosidische Bindungen
  • Stärke in Pflanzen, Glykogen in Tieren
  • Stärke besteht aus Amylopectin (verzweigt) und Amylose (linear oder helical)
  • Glykogen hat ähnliche Struktur wie Amylopectin, ist aber stärker verzweigt und kompakter als Stärke

Glykogenabbau

  • Unterschied zwischen frisch aufgenommenem Glykogen und gespeichertem Glykogen:
  • aufgenommenes Glykogen wird zunächst zu Glukose hydrolysiert, das in die Zellen aufgenommen werden kann
  • danach wird die Glukose über Hexokinase mit Hilfe von ATP phosphoryliert um wieder Glucose-6-Phosphat zu bekommen
  • intrazelluläres Glykogen kann in der Zelle direkt über Glykogenphosphorylase zu Glukose-1-Phosphat umgewandelt und dann mit Hilfe der Phosphoglucomutase zu Glukose-6-Phosphat umgebaut --> hier wird kein ATP gebraucht
  • die unterschiedlichen Wege sind notwendig, weil phosphorylierte Glukose nicht in die Zellen transportiert werden kann.

Hydrolyse von Stärke/Glykogen aus Nahrung

Aufbrechen der glykosidischen Bindung mit Hilfe von H2O

Phosphorylierung von intrazellulärem Glykogen

Intrazelluläres Glykogen kann direkt phosphoryliert werden --> Aufbrechen der glykosidischen Bindung

Export von Glukose aus Glykogen aus der Leber

Glukose-6-Phosphat wird im Cytosol gebildet und dann ins ER-Lumen transportiert. Die Glukose-6-Phosphatase hydrolysiert das G6P zu einem Pi und Glukose. Diese werden von 2 unterschiedlichen Transportern (T2 und T3) aus dem Lumen ins Cytosol transportiert. Die Glukose wird über einen Transporter GLUT2 aus dem Cytosol der Hepatocyte transportiert.

Glykogen, Disaccharide und Hexosen treten in die Glykolyse ein

  • Glykogen und Stärke --> G1P
  • D-Galactose ---> G1P
  • Lactose, Trehalose und Saccharose --> D-Glucose --> G6P
  • Saccharose --> D-Fructose und D-Mannose --> Fructose-6-Phosphat und Fructose-1-Phosphat

Glykogensynthese

3 Schritte:

  1. Glukose + ATP ---> G6P + ADP mit Hilfe von Hexokinase
  2. G6P ---> G1P mit Hilfe von Phosphoglucomutase (reversible Reaktion)
  3. G1P + UTP ---> UDP-Glukose + PPi mit Hilfe von UDP-Glukosepyrophosphorylase

Wichtigkeit von Zuckernukleotiden für biosynthetische Reaktionen

  • Zuckernukleotid ist z.B. UDP-Glukose
  • Formation ist irreversibel
  • Nukleotide haben viele funktionelle Gruppen um mit Enyzmen interagieren zu können
  • Nukleotidgruppen sind gute Abgangsgruppen
  • Möglichkeit der Kompartimentierung, also dass Hexosen für bestimmte Zwecke markiert werden können

Formation von Zuckernukleotiden

  • sehr exergone Reaktion delta G'0 = -19.2 kJ/mol, daher irreversibel

Rolle der Gluycogensynthase

Die Glykogensynthase spaltet von den Zuckernukleotiden das UDP ab und bildet die alpha-1,4-glykosidischen Bindungen

Rolle des Glykogen-Verzweigungsenzym

--> bildet die Verzweigungen des Glykogens

Glykogen ist stärker verzweigt als Stärke --> teuer für die Zelle, da gebrancht und wieder debrancht werden muss --> nötig weil so viele Glukosemoleküle schnell mobilisiert werden können --> kann schnell gespeichert und schnell wieder freigesetzt werden

Rolle von Glykogenin

Glykogenin bildet den Grundbaustein (Matrize)--> daran können neue Ketten angehängt werden und gleichzeitig dient es als Enzym und katalysiert das Anhängen

Gebrauch von Pyruvat

1 mol Glukose ergibt 2 mol Pyruvat

Anaerob:

  • Fermentation in Hefen: 1 Pyruvat ergibt 1 Ethanol + 1 CO2
  • Fermentation bei Tieren: 1 Pyruvat ergibt 1 Lactat --> passiert in sich stark kontrahierenden Muskeln, in Erys...

Aerob:

  • 1 Pyruvat ergibt 1 Acetyl-CoA, das in den ZSZ eingeht und dort zu 2 CO2 und 2 H2O abgebaut wird

Substrat-Level-Phosphorylierung

  • Im Unterschied zur Respiration-gebundenen Phosphorylierung
  • Die Phosphorylierung durch die ATP hergestellt wird
  • Eine Phosphorylgruppe wird von einem Substrat, wie z.B. 1,3-Bisphosphoglycerat, auf ADP übertragen

Lactat-Fermentation

Bei der Lactat-Fermentation wird Pyruvat zu L-Lactat umgewandelt. Das heisst, dass das Pyruvat die Elektronen von NADH aufnimmt und dadurch in L-Lactat umgewandelt wird. Das passiert, weil unter anaeroben Bedingungen kein O2 als Elektronenakzeptor vorhanden ist und daher Pyruvat herhalten muss. GG der Reaktion liegt stark auf der Seite der Produkte. Lactat kann in der Zelle akkumulieren. Die Reduktion von Pyruvat wird durch die Lactat-Dehydrogenase katalysiert.

Ethanolfermentation

Zunächst wird Pyruvat in Acetaldehyd umgewandelt --> Decarboxylierung, wobei CO2 frei wird. Diese Reaktion ist irreversibel. Beim 2. Schritt wird das Acetaldehyd reduziert und wandelt sich so in Ethanol.

Die Gesamtreaktion der Ethanolfermentation ist

Glucose + 2 ADP + 2 Pi ---> 2 Ethanol + 2 CO2 + 2 ATP + 2 H2O

Das Verhältnis von C:H bleibt in beiden Fermentationen gleich --> Glucose zu CO2 und Ethanol

Glykolyse vs. Oxidative Phosphorylierung

  • Glykolyse: 2 ATP/mol Glukose
  • Oxidative Phosphorylierung: ca. 30 ATP/mol Glukose

Gluconeogenese

  • besonders gebraucht im Gehirn, Nervensystem, Erythrozyten, Nierenmark, Hoden
  • Leber spielt zentrale Rolle bei der Versorgung des Blutes mit Glukose
  1. Abbau des Leber-Glykogens
  2. Gluconeogenese

Cori-Zyklus

Bei Anstrengung wird in den Muskeln Lactat gebildet, wobei ATP über die Glykolyse entsteht. Das Lactat gelangt über das Blut in die Leber und wird dort unter ATP-Verbrauch wieder in Glucose umgewandelt.

---> Glukose - Lactat - Glucose

Glycolyse und Gluconeogenese

Drei Reaktionen der Glykolyse sind irreversibel: 1, 3 und 10

Gluconeogenese: 1. Bypassreaktion

Umwandlung von Pyruvat zu PEP

  • Reaktion 10 der Glykolyse
  • 2 Reaktionsmöglichkeiten, abhängig davon ob der Vorläuferstoff Pyruvat/Alanin oder Lactat ist
  • Pyruvat wird in Mitochondrien transportiert oder im Mitochondrium aus Alanin gebildet und dort über die Pyruvatcarboxylase (braucht Biotin) zu Oxalacetat umgewandelt
  • Oxalacetat kann nicht aus den Mitochondrien transportiert werden (weil keine passenden Transporter), deshalb wird es zu Malat reduziert (durch die mitochondriale Malatdehydrogenase unter Verbrauch von NADH)
  • Im Cytosol wird das Malat unter Gebrauch von NAD+ mit Hilfe der cytosolischen Malatdehydrogenase wieder in Oxalacetat umgewandelt
  • Oxalacetat wird unter Abgabe von CO2 mit Hilfe der cytosolischen PEP-Carboxykinase zu PEP, wobei GTP verbraucht wird

Lactat als Vorläufer:

  • Lactat wird zu Pyruvat umgewandelt, wodurch NADH im Cytosol entsteht
  • Dadurch werden keine Reduktionsäquivalente mehr gebraucht, wie Malat, die das NADH im Cytosol herstellen
  • Das Pyruvat im Mitochondrium wird unter Aufnahme von CO2 über die Pyruvatcarboxylase in Oxalacetat umgewandelt
  • Das Oxalacetat kann jetzt direkt unter Aufnahme von CO2 über die mitochondriale PEP-Carboxykinase in PEP umgewandelt werden
  • Das PEP wird ins Cytosol transportiert und geht dort in die restliche Gluconeogenese