BA 104 - Grundbegriffe von Wissenschaft und Forschung
Definitorisches Wissen zu tragenden Begriffen der empirischen Forschung und der Theoriebildung.
Definitorisches Wissen zu tragenden Begriffen der empirischen Forschung und der Theoriebildung.
Kartei Details
Karten | 49 |
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Lernende | 221 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Pädagogik |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 31.10.2013 / 18.11.2019 |
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direkte Soziale Arbeit (mit Nutzer/Klient)
- ein Prozess
- in dem ein einer Abfolge von Schritten
- in einer Kooperation der Professionellen mit dem Klient
- das Problem, das gemeinsam definiert wurde,
- auf ein gemeinsam vereinbartes Ziel hin
- bearbeitet wird (Schnurr 2005
Prozessmodell: Kooperative Prozessgestaltung
1. Situationserfassung
2. Analyse
3. Diagnose
(1.-3. = Assesment: Rekonstruktion Situation/Problematik)
Beschreibungs- und Erklärungswissen
4. Zielsetzung
5. Interventionsplanung
(4.-5. = Engagement: Vereinb. Ziele/Zus.arb./Vorgehen)
Wert- oder Kriterienwissen: Professionsethik
6. Interventionsdurchführung
(Implementation: Koproduktion; Verwirklichung Ziele)
Handlungswissen / Verfahrenwissen
7. Evaluation
(Evaluation: Gem. Beob. & Beurt. der Zielerreichung)
Wissen zur Bewertung / Evaluationswissen
Professionswissen
- Theoriewissen und Ergebnisse empirischer Forschung
- Reflexionen über Ziele und ethische Reflexionen
- Methodenwissen, Handlungswissen
- Evalutaionswissen, Wissen über Auswirkungen von Interventionen
- Organisationswissen und lokales Wissen (Ämter)
- Erfahrungswissen, berufliche Routine (was mitbringen)
- Biografische Vorerfahrung
Wissenschaftliches Erklärungs- und Interventionswissen
1. Wissen zum Verständnisder Falls
knowledge-for-understanding
2. Handlungswissen
knowledge-for-action
Wissenschaft Soziale Arbeit: WIssen -> Praxis:
- analysieren
- reflektieren
- mit Wissen zu fundieren
- weiterzuentwickeln
Funktionen des Alltagswissens
- Orientierung
- Planung
- Handlung
- Kommunikation
- Interaktion
Alltägliche Beschreibung
- subjektiv (Sicht Erzählenden)
- persönlich (individuellen Bedürfnissen orientiert)
- wertend
- spekulativ
- unsystematisch
- naiv, Vorurteile nicht reflektiert
- einseitig, nur 1 Aspekt d. Erlebens beschrieben
Wissenschaftliche Beschreibung
- weniger subjektiv
- weniger individuell
- weniger wertend
- nicht spekulativ
- systematisch
- nicht naiv, sondern die Methode reflektierend
- weniger einseitig
Wissenschaftliche Erkenntnisse
- vorläufig
- kritisierbar
- diskursiv, d.h. auf Kommunikation angelegt
- historisch mitbedingt (mit Zeit verändert)
- gesellschaftlich und kulturell mitbedingt
Scientific Community
- besteht aus Angehörigen d. Gemeinschaft d. Wissenschaftler einer Disziplin
- Ort der Diskussion und Fortentwicklung v. Methoden, Forschungsergebnissen und Gültigkeitsfragen
Kennzeichen wissenschaftlicher Kommunikation
- zwangsloser Zwang ( besseres Ergebnis zält - Begründungsverpflichtung, Kritik..)
- nicht abschliessbare Dynamik des Erkenntnisprozesses (Fortschritt geht immer weiter; Verbesserung)
- regulatives Prinzip der Wahrheit (Gültigkeit)
3 Bereiche von Sozialer Arbeit
- SA als Wissenschaft (= Disziplin / Theorie & Forschung)
- SA als Praxis (= Profession)
- SA als Ausbildung (= Lehre)
Wissenschaft = System
- durch Forschung und theoretische Diskussion gebildet
- begründet
- geordnet
- (vorläufig) gesichertes gehaltenes Wissen
Forschung
Prozess der Erzeugung von Wissen, das einen Anspruch auf Gültigkeit machen kann.
Kriterien gültiger Forschung
- theoriegeleitet
- methodisch kontrolliert
- nachvollziehbar & überprüfbar
- logisch und widerspruchsfrei
- valide (Übereinstimmung Aussagen mit beobachtetn Tatsachen)
Leistungen von Forschung
- Beschreibung
- Erklärung (quantitativ) / Rekonstruktion ( qualitativ)
- Prognose
Empirische Forschung
- Erfahrung steht im Zentrum
- entscheidendes Element d, Wissenserzeugung -> Erfasssung des Gegenstands durch Beobachtung, Befragung oder Messung
Theorie
Eine Theorie ist ein System wissenschaftlich begründeter Aussagen, das Aussagen über
- Sachverhalte
- Zusammenhänge (Bsp. Ursache - Wirkung)
- Kausalitäten
formuliert und
der Erschliessung von Phänomenen eines Gegenstandsbereichs und/oder der Erklärung von Sachverhalten und Zusammenhöngen dient.
Verhältnis Theorie / Empirie
- Theorie als Bassis von empirischer Forschung
- Theorie als Ergebnis von empirischer Forschung
- Theorie als Bestandteil von empirischer Forschung
Forschungsmethoden
Kontrollierte Verfahren der Erkenntnisgewinnung einer wissenschaftlichen Disziplin, die zu einem bestimmten Zeitpunkt als zustimmungsfähig und zuverlässig gelten
unterschiedliche Forschungsmethoden
- qualitative Forschungsmethoden (Interview - verbale Daten -> Eigenschaften)
- quantitative Forschungsmethoden (Umfrage - Zahlen, Mengen)
- methodenkombinationen ("mixed methods")
Wie finden Fachkräfte Sozialer Arbeit heraus, "was der Fall ist"?
- Diagnostik
- Fallverstehen
- Fallanalyse
- Falleinschätzung
- Assessment
Problematik von Fallverstehen/Diagnostik
- Zuschreibung ("Labeling") -> Etikett
- Festschreibung ("Stigmatisierung") -> Stempel
- Individualisierung ("Blaming the Victim")
Forschungsdesign
Forschungsinteresse
Untersuchungsbereich
Forschungsfrage
Datenmaterial
Methode
Prinzipien der Sequenzanalyse
- Tonalität: Alle Zeichenpartikel des ausgewählten Datenmaterials werden ausgewertet
- Wörtlichkeit: Gültige Lesearten müssen eindeutig im Text markiert sein
- Sparsamkeit: Bei den Sprechern und Akteuren wird bis zum Erweis des Gegenteils unterstellt, dass ihre Sprechakte und Handlungen vernünftig sind.
Systematik der Forschung in Sozialer Arbeit (Gegenstandsbereiche)
1. Organisationsbezogene Forschung
Org. Kultur
2. Professionsbezogene Forschung
Qualifikation, Kompetenzen, Fragen der Prfessionlisierung (Theorien)
3. Adressatenbezogene Forschung
Klienten, Bedürfnisse -> Bedarf (Nachfrage) bedarfsorientiert, Wie sieht Angebot aus?
4. Gesellschaftsbezogene Forschung
Soziale Probleme, (Sozial-)Politik
+ z.T Gegenstandsbereich Erforschung der Disziplin
(= Wissenschaft an sich)
Probleme der Abgrenzung
- Professionsbezogene Forschung= organisationsbezogene Forschung (Bsp. Spital)
- soziale Problemlagen -> Adressatenbezogen = Gesellschaftsbezogen
Zwei Ansichten
- verschiedene Perspektiven / Realitäten
Disziplin (Perspektive)
-> versch. Perspektiven auf Gegenstand
- z.T. sich widersprechend
- Materialobjekt (fundamental)
- Formalobjekt (veränderbar, versch. Ansichten, Ausschnitt des Materialobjekt)
Beispiel
Mateial- & Formalobjekt
Disziplin: Soziale Arbeit / Soziologie
M: Mensch
F: Soziale Probleme
Disziplin: Medizin
M: Mensch
F: Körper
Definition von Disziplin
Eine Disziplin richtet eine bestimmte Fragestellung an ein (für sie spezifisches) Formalobjekt
Eine Disziplin verfügt einen gewissen Bestand von Wissen, der als gesichert gilt und auch gelehrt und gelernt werden kann.
Eine Disziplin verfügt über eine Ausbildungsstruktur, die neue Forschende in die wissenschaftliche Arbeit einführt und damit das Weiterbestehen der disziplinären Wissenserzeugung sichert.
Eine Disziplin verfügt über ein bestimmtes Set von Forschungsmethoden, mit denen das Formalobjekt erforscht wird und eine Reihe von typischen Denkmustern, denen die Angehörigen der Disziplin dabei folgen.
Disziplinen bilden eine scientific community
Interdisziplinarität
Ausdifferenzierung von Wissenschaft
- laufende Differenzierung d. wissensch. tätigkeiten -> zunehmende Anzahl Disziplinen
- Unterteilung Subdisziplinen
- Fragmentierung von Wissenschaft
(in Stücke brechen)
- Hierarchisierung von Disziplinen
- Transdisziplinäre Konzepte
versch. Disziplinen an 1 Objekt arbeiten
- Interdisziplinarität
Verbinden von Disziplinen (Ziel: Vollst. Erfassung Gegenstand/Problem)
- Pluri- oder Multidisziplinarität
Vergleichen v. versch. Ansichten d. versch. Disziplinen
1.Problematik (Interdisziplinarität SA)
2.Herausforderung
1. - nicht klar, ob SA=Disziplin: nicht auf SA eingehen
- Missverständnis: Interdisz. -> nur Wissen anderer Disz.
2. - setzt Disziplinen voraus
- SA positives Verständnis aufbauen -> sind Disziplin!
Disziplinäre Figur SA
Ziel der Intervention
- Lebensbewältigung (Böhnisch)
- gelingender Alltag (Tiersch)
- Subjektivität (Winkler)
- Erhöhung der Lebenschancen (Hornstein)
- Selbstbestimmte Lebensführung
Beobachten
Mit B. werden alle Aktivitätenbezeichnet, die zur Erfassung eines Forschungsgegenstandes eingesetzt werden. Diese AKtivitäten werden auch als "Messung" bezeichnet.
Beobachten umfasst verschiedene Vorgehensweisen:
- Messen im engeren Sinne (Asdehnung, Gewicht, Temepratur, Zeit)
- Befragen
- Verfolgen von Verläufen und Aktivitäten vor Ort/Augenschein
Beobachtungssätze/Protokollsätze
Mit B.s. bezeichnen wir die sprachliche Aufzecihnugn der Beobachtung, d.h. Sätze, in denen die Ergebnisse des Beobachtens dargestellt werden. -> halten Sachverhalte fest
Begriffe/Kategorien
Begriffe sind sprachliche Bezeichnungen für Wirklichkeitsausschnitte. Sie sind
- definiert, in ihrem Gehalt, also klar umrissen
- theoretisch eingefärbt
B/K sind notwendige Instrumente zur Benennung von Realitätsausschnitten: Nur über Begriffe vermittelt können wir uns Realität vergegenwärtigen, sie beobachten, sie beschreiben und auf Entstehung und Verläufe hin untersuchen.
-> verändern sich im Laufe der Zeit / kulturell abhängig
Wahl Begriffe/Kategorien bedeutsam:
Sie lenken unsere Wahrnehmung des Gegenstands uind unsere Vorannahmen über Zusammenhänge und Rehularitäten bereits vor dem eigentlichen Beobachten in eine bestimmte Richtung.