Arbeits- und Organisationspsychologie

Lernkarteien, 6. Semester A&O

Lernkarteien, 6. Semester A&O


Kartei Details

Karten 72
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 09.08.2014 / 01.11.2024
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Worin unterscheidet sich aufgaben- und mitarbeiterorientiertes Führungsverhalten?

Aufgabenorientierung

  • Interesse an Aufgabenerledigung
  • Initiierung und Organisation des Handelns der Gruppe (Anweisungen)
  • Betonung der Einhaltung von Standards und Terminen
  • klare Definition der eigenen Rolle und die Mitarbeitenden (Hierarchie)

 

Mitarbeiterorientierung:

  • Interesse an Mitarbeitenden und Aufgabenerledigung
  • geprägt durch Wertschätzung, Fairness und Einbezug der Mitarbeitenden
  • Unterstützung bei Kompetenz- und Persönlichkeitsentwicklung
  • individuelle Zuwendung, intellektuelle Stimulierung

Mitarbeiterorientierte Führung hat einen doppelt so großen Effekt auf die Mitarbeiterzufriedenheit als aufgabenorientierte Führung ----------------------- Motivationsförderlich!

Nennen Sie 5 kommunikative Aufgaben des Managements!

  • Motivierung
  • Beratung
  • Konfliktlösung
  • Delegieren
  • Entwickeln
  • Belohnen
  • Unterstützen
  • Würdigung
  • Kontrollieren
  • Informieren
  • Aufgabenklärung
  • Problemlösen
  • Planen und Organisieren

Durch welche 3 Merkmale können Kommunikationsverzerrungen entstehen?

Verzerrung abhängig von:

  • Merkmalen der Botschaft: Informationen, die für den Vorgesetzten negativ und für den Untergebenen unvorteilhaft sind (Angst vor Nachteilen)
  • Merkmalen der Untergebenen: Personen mit Angst und starkem Sicherheitsbedürfnis; Aufwärtsstreben/ausgeprägtes Machtmotiv
  • Merkmalen der Beziehung: Vertrauen besonders bedeutsam; Vorenthalten wichtiger Informationen

Was ist die Aufgabe und das Ziel des Personalmarketing?

  • Aufgabe: Schaffung von Voraussetzungen zur langfristigen Sicherung der Versorgung eines Unternehmens mit kompetenten und motivierten MA
  • Ziel: gute Passung zwischen Bewerber und Stelle zur Gewinnung und erfolgreiche Integration des Bewerbers in das Unternehmen

 

Lösung des Selektions- / Zuordnungsproblems der Organisation

Mittels welchem Instrument kann das Selektions-/Zuordnungsproblem der Organisation gelöst werden?

Mit dem Instrument der Anforderungsanalyse

  • Anforderungsanalyse umfasst die Ermittlung berufsrelevanter Voraussetzungen eines Bewerbers für einen zu besetzenden Arbeitsplatz
  • Ziel: Bestimmung personenrelevanter psychischer und psycho-physischer Voraussetzungen für die zu besetzender Stelle, für die die Eignung eines Bewerbers festgestellt werden soll
  • Ergebnis: Anforderungsprofil, welches alle benötigen sowie wünschenswerten Voraussetzungen und Kompetenzen einer Person für die zu besetzende Stelle beinhaltet

Welche Berufsinteressen differenziert das RIASEC-Modell?

  • Realistic: handwerklich-technisch
  • Investigativ: intellektuell-forschend
  • Artistic: künstlerisch-kreativ
  • Social: sozial unterstützend
  • Enterprising: unternehmerisch
  • Conventionell: verwaltend

Was verbirgt sich hinter dem Begriff "War For Talents"?

  • steht für wachsende Recruiting-Bemühungen (Prozesse, die zur Personalbeschaffung dienen) ambitionierter Unternehmen
  • Ziel: langfristige Gewinnung und Bindung von qualifizierten Mitarbeitern
  • Methode: Reputation und Attraktivität des Unternehmens erhöhen

Nennen Sie jeweils 3 interne bzw. externe Personalbeschaffungsmaßnahmen!

Intern:

  • Job Posting: Stellenausschreibung innerhalb der Organisation
  • Job Bidding: selbstständige Bewerbung eines Beschäftigten auf eine freie Stelle innerhalb des Unternehmens
  • Mitarbeiterempfehlung: Empfehlung einer geeigneten Person für die zu besetzende Stelle (durch Kollegen oder Vorgesetzten) und anschließende Motivierung der besagten Person, sich auf die Stelle zu bewerben

 

Extern:

  • aktive Form: Anwerbung potenzieller MA über Stellenanzeigen, die Agentur für Arbeit, Weiterbildungsanbieter, Schulen, Handwerkskammern, Praktika, Tag der offenen Tür sowie soziale Netzwerke
  • passive Form: Initiativbewerbung (ohne Kenntnis darüber, ob die Stelle derzeit verfügbar ist) sowie Mundpropaganda

Welche 3 Typen eignungsdiagnostischer Verfahren kennen Sie?

  • eigenschaftsorientiert
  • simulationsorientiert
  • biografieorientiert

Nennen Sie 4 Kompetenzen die Assessmentcenter erfassen!

  • Kommunikationsfähigkeit
  • Durchsetzung
  • Analysefähigkeit
  • Konfliktfähigkeit
  • Kooperationsfähigkeit
  • Führungskompetenz
  • Problemlösefähigkeit
  • Zielorientierung
  • Engagement
  • Entscheidungsfreude

Was sind die 3 wichtigsten Bezugsgrößen eignungsdiagnostischer Verfahren?

  • Basisrate (auch Grundrate, Prävalenz)
    • tatsächlicher Verbreitungsgrad eines bestimmten Merkmals/einer bestimmten Merkmalsausprägung in der interessierenden Grundgesamtheit
    • BR=Anzahl geeigneter Bewerber/Gesamtzahl der Bewerber
  • Selektionsrate:
    • beschreibt den relativen Bedarf bzw. die relative Angebotskapazität
    • SR=Anzahl offener Stellen/Gesamtanzahl der Bewerber
  • Validität:
    • Gültigkeit/Bewährungsgrad eines Messinstruments (Misst es, was es zu messen vorgibt?)

Je höher die Basisrate, je geringer die Selektionsrate, je höher die Validität des diagnostischen Verfahrens, umso geeigneter Kandidat/innen!

Was ist das Hauptziel der PE?

Hauptziel ist die Sicherung des Unternehmenserfolges unter weitgehender Berücksichtigung der Potenziale und Interessen des Mitarbeitenden

Aus welchen 4 Kompetenzbereichen setzt sich die Handlungskompetenz zusammen?

  1. Fachkompetenz: Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten, die sich auf die Organisation, Aufgaben, Prozesse sowie den eigenen AP beziehen
  2. Methodenkompetenz: Anwendung von Techniken, Methoden und Vorgehensweisen zur Strukturierung der eigenen Aktivität
  3. Sozialkompetenz: Fähigkeit, sich im sozialen Umgang situationsspezifisch & angemessen zu verhalten (z.B. Einfühlungsvermögen, Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit)
  4. Selbstkompetenz: Fähigkeit zur Selbstreflexion, - entwicklung, Leistungsbereitschaft

Nennen Sie 4 Verfahren/Instrumente der PE und erklären Sie 1 davon näher!

  • Persönlichkeits- & erlebnisorientierte Verfahren
  • Verhaltensorientierte Verfahren
  • Kommunikationsorientierte Verfahren
  • Selbstmanagementorientierte Verfahren
  • Zuweisung von entwicklungsförderlichen Aufgaben
  • Coaching
  • Mentoring

 

Coaching:

=individuell unterstützender Beratungsprozess, bei dem ein Berater (coach) mit einer anderen Person (Coachee) eine Beratung durchführt

  • Ziel: ganzheitliche Vorbereitung auf neue Aufgaben oder Rollen, sowie Verbesserung spezifischer Kompetenzen
  • Coachingprozess: 6-9 Monate (10-15 Sitzungen, je 1,5-2 Stunden)
  • Voraussetzung: intakte Selbstmanagementfähigkeiten
  • Arten des Coaching: Coaching via Vorgesetzen (intern), vs externe Berater (extern)

Welches Verfahren gilt als Standardmaßnahme der PE?

Kommunikationsorientierte Verfahren:

z.B. Schulung der Kommunikationsfähigkeit (Präsentations-, Moderationstechniken, Unterweisungen, Gesprächsführung, motivierende Mitarbeiteransprachen, etc. )

Nennen Sie 3 Funktionen der Leistungsbeurteilung!

  • Administrative Funktion (interpersonal): Gehalts- und Lohnbestimmungen, Vorbereitung und Dokumentation von Personalentscheidungen, Planung und Evaluation von PE-Maßnahmen
  • Rückmeldung (intrapersonal): Verhaltenssteuerung, Orientierung, Leistungsanforderungen, Zielvereinbarungsgespräche, individuelle Förderung und Beratung
  • Erhaltung des Organisationssystems: Personalplanung, Erhaltung der Autoritätsstruktur
  • Forschungsfunktion: Validierung und Evaluation von Anforderungsanalysen, PA-Instrumenten und PE-Konzepten

Erklären Sie das Verfahren und die Ziele der 360-Grad-Beurteilung!

Methode:

  • Einbezug möglichst vieler Beurteilungsquellen
  • Mittig: Führungskraft; Drumherum: Vorgesetzte, Kunden, Mitarbeiter, Kollegen

 

Ziel:

  • Erhöhung der Objektivität (Ausschaltung, Verzerrung)
  • Steigerung der Selbstaufmerksamkeit der Beurteilten für ihre Stärken und Schwächen durch sozialen Vergleich

Was verbirgt sich hinter dem Begriff "Outplacement"?

Methode, die dem Arbeitnehmer den Wiedereinstieg in den Beruf bzw. das Finden einer neuen Anstellung erleichtern soll

Nennen Sie 3 Lernprinzipien, die bei der Gestaltung von Trainingsmaßnahmen speziell für Ältere beachtet werden sollten!

Übung und frühe Erfolge ermöglichen:

  • Ältere in Trainingskontexten häufig unsicher und ängstlich, ob sie Lernanforderungen gerecht werden
  • Training soll so aufgebaut werden, dass Ältere durch angemessene Übungsphasen frühe Erfolge erreichen können
  • Angst provozierende Wettbewerbssituationen sind zu vermeiden

Vertrautheit herstellen:

  • Bei der Vermittlung von neuem Wissen o. neuen Fähigkeiten sollte, soweit möglich, an vorhandenes Wissen und bestehende Erfahrungen angeknüpft werden

Lerninhalte klar strukturieren und sequenzieren:

  • Ältere können Aufmerksamkeit oft nicht mehr so gut auf verschiedene Informationen gleichzeitig verteilen
  • Lerninhalte daher sequenziert vermitteln, so dass ein neues Themengebiet erst dann begonnen wird, wenn ein bereits behandeltes sinnvoll abgeschlossen wurde

ausreichend Lernzeit einplanen: 

  • Da die Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung mit dem Alter eher zurückgeht, benötigen ältere Lernende durchschnittlich mehr Zeit für denselben Lernstoff
  • im Training sollte sichergestellt werden, dass die Älteren beim Lernen nicht unter Zeitdruck geraten

Organisation des Lernens fördern:

  • im Training sollte (nebenbei) vermittelt werden, wie man neues Wissen organisieren kann
  • Durch Vermittlung von Lernstrategien kann die Enkodierung, das wiederholen und das Abrufen neuer Informationen erleichtert werden

 

Nennen Sie 4 Prinzipien des Scientific Managements (nach Taylor)!

  1. Arbeitsvorgänge in einzelne Elemente aufgegliedert
  2. Weiterbildungen nur für bestgeeignetste Arbeitskräfte
  3. strikte Trennung von Kopf- und Handarbeit
  4. zwischen Arbeitgebern und - nehmern herrscht Harmonie

Beschreiben Sie kurz die Ergebnisse der Hawthorne Studie (Human-Relations-Ansatz)!

  • Untersuchung zum Einfluss von monetären und arbeitsgestalterischen Faktoren auf die Produktivität
  • Ergebnisse: Produktivitätssteigerung bedingt durch sozio-emotionale Faktoren (Human-Relations); große Bedeutung informeller Beziehungen innerhalb formalen Organisationen

Nennen Sie zwei Partizipationsmöglichkeiten, die sie im Rahmen des Human-Ressource-Managements kennengelernt haben!

  • Deep Dive: es besteht eine negativ auswirkende Distanz zw. Führungskräften und MA, Überwindung dieser Distanz
  • Fish Bowl: einfache, dynamische Alternative zur Podiumsdiskussion, für Präsentationen von Gruppenergebnissen, für Streitfragen und offene Diskussionsprozesse, für die Vertretung von Teilinteressen in größerer Gruppe
  • Fokusgruppen: qualitative Forschungsmethode, zusammengestellte Diskussionsgruppe, 6-10 Teilnehmer/1 Moderator, zur Generierung oder Überprüfung von Thesen und Ideen
  • Open Space: kann zu motivierter, selbstbestimmter Arbeit anregen und damit zu effektiven Ergebnissen führen, Moderator in der Funktion des stillen Beraters

Nennen Sie 2 Organigramm Formen!

  • Stab-Linien-System: jeder MA hat einen direkten Vorgesetzten
  • Matrixorganisation: MA haben mehrere Vorgesetzte

worin unterscheidet sich die Gravitation von der organisationalen Sozialisation?

Gravitation: 

  • Prozesse, die dazu führen, dass Organisationen bestimmte Menschen anziehen und für die Mitarbeit auswählen
  • Attraction-Selection-Attrition-Model (Attraction: Selbstselektion des MA, Selection: Auswahl des Arbeitgebers, Attrition: Anpassung oder Zermürbung)

 

Organisationale Sozialisation:

  • Prozess der Vermittlung & des Erwerbs von Kentnissen, Fertigkeiten, Fähigkeiten, Überzeugungen, Werthaltungen und Normen, der eine Person dazu befähigt, die von der Organisation an sie gestellten Handlungsanforderungen zu erfüllen
  • Strategien: realistische Tätigkeitsvorschau, Einarbeitungsprogramme, Mentoring

Sozialisation und Gravitation ergänzen einander!

Nennen Sie jeweils 2 Funktionen und Gefahren eines Leitbildes!

Leitbild = schriftliche Erklärung einer Organisation über ihr Selbstverständnis und ihre Grundprinzipien

 

Funktionen:

  • Orientierung - Anschaulichkeit
  • Integration - Mitarbeiterbeteiligung
  • Entscheidungen verbessern - Widerspruchsfreiheit
  • Koordinierung - Präsenz

Gefahren:

  • Uniformität von Verhalten (Vereinheitlichung)
  • Blockade neuer Orientierungsmuster
  • Verführung zu stereotypen Denken
  • Gefahr des Produktivitätsverlustes durch Mangel an Kreativität
  • mangelnde Identifikation mit den starren Vorgaben des Unternehmens

Was versteht man unter dem Begriff "Change Management"? Nennen Sie 2 Ziele!

Change Management = alle geplanten Veränderungsprozesse innerhalb der Organisation

Ziele:

  • Kostensenkung
  • Effizienzsteigerung
  • verbesserte Kundenorientierung
  • umfassende Qualitätssicherung im Unternehmen

Worin unterscheiden sich Mobbing und Bossing?

Mobbing:

  • unter Mobbing ist zu verstehen, dass jemand am Arbeitsplatz häufig und über einen langen Zeitraum schikaniert, drangsaliert oder benachteiligt und ausgegrenzt wird
  • besondere Art und Weise der feindseligen Ausgrenzung, um Konflikte auszutragen, das Grunproblem bleibt dabei im Hintergrund

Bossing:

  • spezielle Form des Mobbing
  • Schikane der Mitarbeitenden von oben bzw. durch den Vorgesetzten

Aber: Mobbing ist kein Konflikt!

Nennen Sie 2 Mobbingursachen, die in der betrieblichen Organisation zu finden sind!

  • Unbesetzte oder zu wenige Stellen
  • hoher Zeitdruck
  • starre Hierarchie mit unsinnigen Anweisungen
  • hohe Verantwortung bei geringem Handlungsspielraum
  • geringe Bewertung der Tätigkeit

Auf welchen 3 Ebenen können Interventionsmöglichkeiten angesetzt werden?

  • Individualebene
  • Organisatorische Ebene
  • Gesellschaftliche Ebene

Was versteht man unter dem Begriff "Betriebliches Gesundheitsmanagement"?

= Gestaltung, Lenkung und Entwicklung betrieblicher Strukturen und Prozesse, um Arbeit, Organisation und Verhalten am Arbeitsplatz gesundheitsförderlich zu gestalten

Was ist das Ziel des Betrieblichen Gesundheitsmanagements?

Belastungen der Beschäftigten optimieren und persönliche Ressourcen stärken

Nennen Sie 3 Maßnahmen der Unternehmen im Bereich des betrieblichen Gesundheitsmanagement!

  • Flexible Arbeitszeitmodelle (Gleitzeit, Arbeitszeitkonten, Sabbaticals)
  • HR-Maßnahmen zur Förderung der Selbstverantwortung zur Gesundheitsförderung
  • Gesundheit als Thema im Unternehmensleitbild
  • Führungskräfte-Entwicklungsprogramme
  • gutes Betriebsklima
  • Kurse für Rückenschule, Laufgruppen, ergonomische Schulungen
  • Arbeits- und Gesundheitsschutz
  • gesunde Kantinenverpflegung
  • betriebliches Eingliederungsmanagement