Aquakultur
Studiengang Agrarwissenschaften/Ökotrophologie Modul: Einführung in die Aquakultur
Studiengang Agrarwissenschaften/Ökotrophologie Modul: Einführung in die Aquakultur
Kartei Details
Karten | 103 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Landwirtschaft |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 27.06.2013 / 30.06.2013 |
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Was ist bei der Forellensetzlingsaufzucht zu bedenken?
Ist Besatzdichte zu gering kann das zu innerartlichen Aggressionen und negativen Leistungen (Verbiss, Wachstum, Gesundheit) führen
Ist sie zu hoch, können Umweltbedingungen/limitierende Faktoren zu negativen Leistungen Führen
à 7500-10.000 RF/kubikmeter
Bei Abfischung max. 200kg/kubikmeter
Alle 2-4 Monate Sortierung je nach auseinanderwachsen der Setzlinge, über Kescher, Sortierkästen, Keilspartensortierer
Welche Fischfütterungssysteme kennen Sie?
Förderband: meist Brutfutter, Staufutter und Granulat
Streuscheibe: Granulat, Pellets
Pendel: Pellets
Druckluftspender: Granulat, Pellets
1 Erklären Sie die jährlichen Wasserverluste in Teichsystemen
Definition Teich: Ablassbares, stehendes Gewässer, welches in gesamter Ausdehnung von litoraler Seeflora besiedelt werden kann. Betriebswirtschaftlich gesehen sind es landwirtschaftliche Nutzflächen.
Verdunstungsverluste: nimmt mit zunehmender emerser Vegetation (Schilf) zu
Versickerungsverluste: abhängig vom Teichgrund(Dichte) und Grundwasserstand
Erläutern Sie den Einfluss von Lichteinfall, Temperatur, Sauerstoff, Kohlendioxid, Teichboden und –tiefe auf die Fischproduktion in Teichsystemen
Teichtiefe: Einfluss auf Temperaturprofil, Volumen hat keinen Einfluß auf Ertrag, mind. 70cm tief, Vermeidung von Schilfwachstum, fischfressende Vögel), Winterteiche tiefer, wegen Vereisungsgefahr
Licht und Strahlung: Photosynthese = Sauerstoffversorgung
Strahlung führt zu Erwärmung des Teiches, Strahlungsintensität variiert mit Einfallswinkel, je nach Produktivität des Teiches und Aktivität der Karpfen kann Sichttiefe und damit Eindringen von Licht und Strahlung beeinflusst sein
Temperatur: Sommer >20 besser 23°C, unter 16°C reduzierte Immunabwehr, <0,5°C schwere Schäden/tödlich, Sonnenstrahlung, Trübung führt zu erhöhter Wärmeabsorption des wassers, Temperaturdifferenzen und schnelle Abkühlung führen nahezu täglich zur Vollzirkulation
Sauerstoff: physikalisch (Diffusion, Turbulenz), biochemisch(Atmung, Photosynthese), chemisch, physikalischer Austausch unbedeutend, wichtiger Produzent: phytoplankton, ungünstig: Abdeckung der Wasseroberfläche durch Schwimmpflanzen, Eis etc.
Stickstoff: durch bakteriellen Abbau und Sauerstoffmangel kann Ammonium in toxischen Konzentrationen auftreten
Kohlendioxid: Atmung und mikrobieller Zersetzung, mit Karbonaten das Puffersystem, pH: 6-8,5, Teiche häufig im Minimum: Phosphor und Stickstoff reichlich vorhanden und Kohlendioxid verflüchtigt sich schnell, Kalk-Düngung
Teichboden: durch Vollzirkulation ständiger Boden/Wasseraustausch, Nährstoffquelle für Stickstoff, Phosphor, Kalium, Natrium, Calcium, Nährstoffspeicher für Phosphor
Steinböden ungeeignet, Sandboden minderwertig, am besten Lehmböden oder Tonböden und hohem Humusanteil
Welche Reproduktionsverfahren in der Karpfenproduktion kennen Sie?
Künstliche Reproduktion in Warmwasseranlagen: nahezu ganzjährig, Geschlechtsverhältnis 1:1, Karpfen reifen in natürlichen Gewässern,
Durch Haltung in Warmwasseranlagen kann Laichreife vorverlegt werden
Befruchtungsmethoden: trocken, halbtrocken, nass
Evtl. in Becken ablaichen und Eier absammeln-kompliziert, da klebrige Eier
Vermehrung im Becken auch mit Laichmatten/-bürsten, Eier werden im Bürstenmaterial ausgebrütet und anschließend im Becken vorgestreckt oder in Brutvorstreckteiche überführt
Natürliche Reproduktion in Teichen (nach Dubisch oder Hofer): Wassertemperatur von mind. 20°C
Vorwärmteich: fischfrei, werden wenige Tage vor Bespannen der Laichteiche aus Wasserlauf bespannt, aus ihnen müssen Laichteiche gefüllt und ständiger Zufluss aufrecht erhalten werden können
Laichtaiche: sonnenbeschienen, windgeschützt, rasch erwärmen (Mitte Mai-Ende Juli), 50-100quadratmeter groß, vollständig trockenlegbar, geringe Wassertiefe, mit Süß- und Sauergräsern bepflanzen, „überschwemmte Wiesen“
Laichtaich nach Dubisch: dachförmig bis in der Mitte nur 20cm tief, mit Graben außenrum
Nach Hofer: diagonaler Anstieg(Abfall) der Wassertiefe, mit Graben auf einer Seite
Was ist während der Vorstreckphase von Karpfen zu beachten?
Ziel: Fische von 0,5-1g zu produzieren
Oft Nutzung von Brutvorstreckteichen, Besatzdichten abhängig von Angebot an Naturnahrung, Düngung
Bespannung bis höchstens 4 Tage vor Brutbesatz
Zuflusswasser nicht aus oberliegenden Teichen (räuberische Organismen)
Unterdrückung Crustacaen (mit Phosphorsäureestern möglich, nicht erlaubt)
Nutzung Ende Mai bis Ende Juli, restliche Zeit liegen sie trocken , Teichböden lockern und ansäen
Teichfläche 0,1ha und größer
Teichtiefe 1,0m
Mit Schlüpfen der Brut Vorstrecktteich bespannen
In der Regel aus Wasserlauf gespeist und darf nicht durchströmt werden
0,5-1g nach ca 4 Wochen erreicht
Naturnahrung: Einzeller wie Rotarien und kleine Crustacaen
Erläutern Sie den Zusammenhang zwischen gewählten Besatzdichten und Zielerträgen unter Berücksichtigung der natürlichen Teichproduktivität in der Produktion von K1-Setzlingen
Ziel mind. 50-70g, Fettgehalt 5%
Bei geringen Stückmassen und Fettgehalten sind Verluste während Winterung sehr hoch
Düngung ermöglicht Besatzdichten von 250-350kg/ha auf 800-1000kg/ha zu erhöhen
Getreidefütterung kann auch Bestand erhöhen auf 500-800kg/ha
Bei ertragreichen Teichen, schwacher Getreidezufütterung oder Getreidezufütterung in ertragreichen Teichen kann der Besatz deutlich höher gewählt und damit ein bis zu dreifacher ertrag erzielt werden
Welche Ziele verfolgt die K2 Produktion?
K2: zweisömmrige Karpfen
Stückmassen von 700g, die im 3. Produktionsjahr Speisekarpfengrößen von 2kg ermöglichen
Mögliche Erträge:
250-350kg/ha ohne Zufütterung
500-1000kg/ha mit Getreidezufütterung
Polykultur mit Schleien, Welsen.. möglich
Teichtiefe mind. 0.8- max. 3m, in Streckteichen, mind. 0,1 bis mehrere ha, trockenlegung um Mineralisierung zu gewährleisten
Besatz nach Höhe des Zielertrages und Ertragsfähigkeit des Teiches
Zufütterung: geschroteter Mais und Getreide, gegebenenfalls Erbsen, Bohnen, Lupine
Fütterung 3*wöchentlich, soviel wie aufgenommen wird
Was muss bei der Zufütterung in K2 Produktion berücksichtigt werden?
In den ersten 3 Wochen müssen Mais und Getreide geschrotet werden
Menge 2kg Getreide/je kg Abfischung
Gegebenenfalls Erbsen, Bohnen, Lupine in äuquivalenter Menge
Fütterungshäufigkeit: 3*wöchentlich, soviel wie aufgenommen wird
Welche Besatzdichten werden in der K3 Produktion gewählt?
Ziel: Speisefische mit 1200-1500g (regionale Unterschiede)
Mind. 4-6% Körperfettgehalt, hoher Fleischanteil
Management ähnlich wie K2 Generation
Besatz abhängig von Zielertrag und Ertragsfähigkeit der Abwachsteiche
Besatz: 150-800/ha, je nachdem, wie ertragreich der Teich ist und wie intensiv die Zufütterung
Wie können K1, K2 und K3 verlustarm überwintert werden
Gute Konditionierung (Körpermasse, Körperfettgehalt)
Tiefe der Brutstreckteiche mind. 1,8m
Winterteiche: extra um Fische überwintern lassen zu können, ermöglichen zudem die winterliche Trockenlegung der Aufzucht-, Streck- und Abwachsteiche
Tiefe vor dem Mönch nach Möglichkeit 2-2,5m, mindestens 1,8
Sauerstoffgesättigtes Zulaufwasser, mind. 2l/s je ha
Trockenlegen im Sommer zur Seuchenhygiene und Reduktion organischer Substanzen
Fütterung der Fische nach Bedarf mit hochproteinhaltigen Futtermitteln mind. 30-40%
Definieren Sie die Kreislaufanlagensysteme und erläutern das Funktionsprinzip
Durch die Wiederverwertung des Wassers liegt des Wasserverlust normalwerweise unter 10% des Anlagevolumens, pro Tag
Geschlossene Kreislaufanlagen: Produktionsmedium Wasserwird durch Kreislaufführung über Reinigungsteil und Vorrichtung zur Wiederanreicherung mit Sauerstoff zur vollständigen Wiederverwertung nutzbar gemacht
Teuer, lohnt sich deshalb nur für hochpreisige Fischarten und hohe Intensitäten
Welche Produktionsstufen können in Kreislaufanlagen umgesetzt werden?
Aufzucht von vorgestreckten Fischen
Erzeugung von Satzfischen
Erzeugung von Speisefischen
Aufzucht und Haltung von Laichfischen
Erzeugung von größeren Fischen (Störe)
Unter Nutzung von angepassten Futtermitteln ist eine Produktion von Fischen jeglicher Größe in Kreislaufanlagen möglich
Welche Nährstoffe fallen in der Fischproduktion unter Nutzung von Futtermitteln an,
woher stammen diese und in welcher Form liegen diese vor?
Nährstoffausscheidungen der Fische N, C mit potentiell fischtoxischer Relevanz (P nicht fischtoxisch): 50-70% des FM-Stickstoffs werden ausgeschieden, 70% gelöst als Ammoniak oder Harnstoff und 30% partikulär in organischer Substanz
40-60% FM-P werden ausgeschieden, 30% gelöst und 70% partikulär
Futtermittelreste
Abgestorbene Biomasse
Welche Verfahren und Komponenten können zur Reinigung des Prozesswassers in Kreislaufanlagen eingesetzt werden?
Mechanische Abscheidung organischer Substanz vor Nitrifikation, sonst würden sich Bakterien auf Filtersubstrat ansiedeln
Mechanische Filter: zur Abscheidung organischer Substanz
Biologische Filter: Nitrifikation und evt. Denitrifikation
Mechanisch:
Wirbelstromseperator: basiert auf Fliehkraft
Sedimentsbecken,
Abschäumer: Feststoffseperation durch Anlagerung von Gasblasen an Festkörpern, Ozongabe zur besseren Schaumbildung
Lamellenabscheider, Mikrosiebfilter: auf austauschbarer Filtergaze werden Partikel zurückgehalten und gesammelt, Spülung wirkt gegen Zusetzen, hoher Energieaufwand durch Wasser und Strom
Sedimentationsverfahren: Partikel sollen sich in beruhigten Zonen absetzen, hoher Flächenaufwand, Partikel unter 40mikrometer nicht fassbar, aber energetisch günstig
Biologisch: Tropfkörper, getauchtes Festbett, Wirbelbett, Rotationstauchkörper
Bei Nitrifikation wird toxischer Ammoniumstickstoff über Nitrit zu Nitrat abgebaut
Belebungsverfahren, Biofolmverfahren oder Naturnahe Verfahren, hauptsächlich genutzt sind Biofilmverfahren, wie oben erwähnt. Hierbei werden MO auf festen Flächen in Bioreaktor angesiedelt und bilden dann Biofilm
Unterscheidung zwischen getauchtem und getropften Biofilm (getaucht: Festbetten oder Tauchkörper, getropft: Tropfkörper)
Tropfkörper werden großflächig aufgebracht, Gefahr der Verstopfung, Effektivität verhältnismäßig gering
Warum ist die mechanische Reinigungseinheit vor der biologischen in der Wasseraufbereitungseinheit einzusetzen?
Weil damit zuerst die größeren Partikel entfernt werden können
Erläutern Sie den Verlauf der nachzuweisenden Stickstoffverbindungen während der Einlaufphase von Biofiltern.
Oxidation des Stickstoffs à Nitrifikation
Getauchte Filterbetten sind aufgebaut, wie Tropfkörper und liegen auf Boden auf,
Sauerstoff muss eingebracht werden
Verstopfung macht Rückspülung notwendig, bei der eine Menge Bakterienbiomasse abgetragen werden kann
Diskontinuierliche Nitrifikationsleistungen
Rotationstauchkörper gute Sauerstoffaufnahme der Bakterien, gute Raumumsatzleistungen
Warum und wie wird in Kreislaufsystemen eine pH-Stabilisierung erreicht?
Einsatz von fakultativ anaeroben Bakterien, deren Reaktion die Nitrifikation abpuffern (Denitrifikation) wirkt pH-Wert stabilisierend
Karbonate werden kontinuierlich zugegeben, über Bandfutterautomaten etc.
Durch Nitrifikation fällt der pHWert ab
Entkeimung mittels UV oder Ozon
Erläutern Sie Vor- und Nachteile von Kreislaufsystemen.
Vorteile: Wiederverwendung des Wassers, geringe Verluste
Nur geringe Fläche wird benötigt
Hohe Technologien können eingesetzt werden, dadurch ist manueller Einsatz vermindert
Gute Quarantänestationen für Satzfische mit guter Überwachung des Fischbestandes Speisefischproduktion ist über das ganze Jahr notwendig Nachteile: Noch nicht alle Teile sind ausgereift Betreiber besitzen oft noch nicht genügend Kenntnisse Durch Kreislaufführung können sich pathogene Erreger schnell im gesamten Bestand ausbreiten Behandlung von Fischkrankheiten ist schwierig Hohe Investitionskosten Therapeutika gegen Fischkrankheiten beeinflussen mikrobielle Nitrifikation der biologischen Reinigungseinheit
Erläutern Sie das Funktionsprinzip von Netzkäfigen
Netze werden in größeren Systemen ausgebracht, so wird das Gehege automatisch durchflossen
An Schwimmsteganlagen und im Boden hängend verankert
Setzt größere natürliche/künstlich angelegte wasserreservoire voraus mit kontinuierlicher Durchströmung
Meere, Seen, tiefe Teiche, große Flüsse
Geringer Investitionsaufwand
Fischarten: Lachs, Regenbogenforelle, Milchfische, Wolfsbarsch, Goldbrasse
In BRD nur wenige Anlagen
Mittlere besatzdichten 10-50kg/kubikmeter, Bedarfsgerechte Zufütterung
Problem: Handhabbarkeit der ins Wasser abgegebenen Nährstoffe
Auffangplanen sollen zu große Nährstoffausträge verhindern
Produktion von Makroalgen, filtrierenden Mollusken in Nähe der Netzgehege um Nährstoffausträge zu minimieren
Produktionshöhe sollte Gewässer angepasst werden, um Nährstoffüberbelastungen zu vermeiden, die zu einem Ungleichgewicht führen könnten
Generell alle Produktionsstufen möglich, aber kleine Netze wachsen schnell zu
Zwei Arten: Haltung mit reiner Naturnahrung und Fischhaltung mit Fütterung/Zufütterung
Bei Naturnahrung wird durch beleuchtete Netze Zooplankton als Nahrung angelockt
Fütterung in Netzkäfigen manuell oder automatisiert (Pendelfutterautomaten, Druckluftfütterer)
Schätzen Sie die ökologische Relevanz von Netzkäfigen ein
Wichtig ist es, darauf zu achten, das die Bestandsdichte den gegebenheiten im Gewässer angepasst wird und keine Nährstoffüberschüsse zu erwarten sind, die das Ökogleichgewicht stören könnten
Verwendung von Antifoulingsubstanzen ist kritisch einzuschätzen
Welche Faktoren sind bei der Standortauswahl von Netzkäfigsystemen zu bedenken?
Meere, Seen, tiefe Teiche, große Flüsse
Kontinuierliche Durchströmung muss gegeben sein
Makroalgen, Filtrierer können in der Nähe angesiedelt werden, um das Wasser zu reinigen
Natürliche Belastbarkeit des Wassers muss berücksichtigt werden
Standortauswahl bezüglich:
Wasserqualität
Wasseraustausch
Sediment
Bodentierfauna
Fischfauna
Verhältnis geplante Produktion zu Gewässergröße (Belastbarkeit)
Welche Aufzuchtvarianten können in Netzkäfigen genutzt werden?
Generell können alle Produktionsstufen in Netzkäfigen realisiert werden, allerdings müssen Larvalstadium die Netze so engmaschig sein, dass diese schnell verstopfen und häufig gereinigt oder ausgetauscht werden müssen
Zudem ist sowohl manuelle als auch automatisierte Fütterung möglich