Aquakultur
Studiengang Agrarwissenschaften/Ökotrophologie Modul: Einführung in die Aquakultur
Studiengang Agrarwissenschaften/Ökotrophologie Modul: Einführung in die Aquakultur
Kartei Details
Karten | 103 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Landwirtschaft |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 27.06.2013 / 30.06.2013 |
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Was ist die Dichteanomalie des Wassers und welche Auswirkungen hat diese?
Bei 4°C hat Wasser die höchste Dichte, darüber und darunter nimmt die Dichte wieder ab, das heisst, bei 4°C ist das Wasser am schwersten, bei gleichem Volumen,
Eis: Moleküle sind nicht platzsparend angeordnet, wegen der starken elektrischen Kräfte zwischen wasserstoff- und Sauerstoffatomen
Kristallgitter: Wasseratome möglichst nah an den Sauerstoffatomen (unterschiedliche elektrische Ladungen) und möglichst weit weg von den anderen Wassermolekülen à weniger dicht als Wasser
Durch entstandene Dichtegradienten entsteht so eine stabile Schichtung, so entsteht nur eine Durchmischung in den oberen Schichten, in den Sommermonaten (an Seen in gemäßigten Breiten)
Welche limnischen Ökosysteme kennen Sie und wie können diese charakterisiert werden?
à Süßwasserökosysteme(ihr Wasser ist dadurch gekennzeichnet, dass es weniger als 0,5% Salz enthält):
-Grundwasser
-Quellen
-Fließgewässer
-Seen
Gliederung von Seen: oberste Sicht = Epilimnion,
Grenzschicht mit abnehmenden Sauerstoffgehalt = metallminion
Darunter sauerstoffarme Schicht = Hypolimnion
Schichtungstypen stehender Gewässer:
-Monomiktisch: zirkulation einmal im Jahr, kommt vor in gemäßigten breiten, (Winterzirkulation) und Polargebieten (Sommerzirkulation)
-Dimiktrisch: Zirkulation zweimal pro Jahr, kommt vor in gemäßigten Breiten, Frühjahrs- und Herbstzirkulation
-Polymiktisch: ständige Zirkulation, geringe Temperaturgradienten, kommt vor in den Tropen und den gemäßigten Breiten, Flachseen
Erläutern Sie das aquatische Nahrungsnetz
-Produzenten und Phytoplankton stehen am unteren Ende des Nahrungsnetzes, sie nehmen gelöste, mineralisierte Nährstoffe auf und produzieren Biomasse, Algen und Cyanobakterien
-darauf folgen die Konsumenten 1. Ordnung und das Zooplankton, sie nehmen die Algenmasse auf und überführen es in größere Partikel, unter Energieverlust, Kleinkrebse etc.
-dann: Konsumenten höherer Ordnung, Zooplankton und Fische: Aufnahme von Zooplanktonbiomasse, wiederrum Überführung in größere Partikel, unter Energieverlust à Kleinkrebse, Insektenlarven, Friedfische, raubfische
- am oberen Ende stehen Destruenten und Bakterienà Sie mineralisieren tote organische Substanz wie Cellulose, Stärke, Fette, Eiweiße, zu Kohlendioxid, Stickstoff, Phosphor etc.
à diese Stoffe werden dann wieder von den Produzenten und dem Phytoplankton aufgenommen und die Kette beginnt von neuem
Welche Bedeutung haben Umweltbedingungen für die Fischzucht?
Umweltbedingungen wirken sich aus, auf Faktoren wie: Stoffwechselaktivität, Atmung, Wasserhaushalt und Ausscheidung über Kiemen und Nieren
Wie gut sich die Fische an die Bedingungen anpassen können ist abhängig von ihrer Konstitution (Genetik, Anatomie, Physiologie) und ihrer Kondition(Umwelt, Ernährung)
Besonders wichtig: Wassertemperatur, Gasspannungen, Stickstoffverbindungen, Ernährung
Wie wirkt sich die Wassertemperatur auf den Stoffwechsel von Fischen aus?
Stoffwechselrate und damit der Sauerstoffverbrauch steigen mit zunehmender Temperatur, Sauerstoffgehalt des Wassers ist jedoch verringert, Fische sind wechselwarm und passen sich der Wassertemperatur an
Temperaturerhöhung um 10°C steigert reaktionsgeschwindigkeit um das zwei- dreifache
Welche Vorzugstemperaturen haben Bachforellen, Regenbogenforellen, Karpfen, Aal und Marmorwels?
Bachforelle: 12,8°C
Regenbogenforelle: 17°C
Karpfen: 20-25°C
Aal: 18-25°C
Marmorwels: 28-30°C
Fische benötigen bestimmte Temperaturen, für die Gonadenentwicklung, ablaichen und die Ei- und Larvenentwicklung
Nur Anpassung bei allmählicher Abkühlungà haut und Darmschädigungen, Wssersucht und symptomlose Todesfälle
Unzureichende Anpassung der Isoenzyme zur Protein-, Glykogen- und Fettsynthese
Temperaturerhöhung verkraften die meisten Fische mit hohem Energieverbrauch meist recht gut
Wann können Sauerstoffdefizite in Gewässern (künstlich, natürlich) auftreten?
Hohe Temperaturen: Sauerstoffgehalt im Wasser sinkt und gleichzeitig steigt der Sauerstoffbedarf der Fische
Gase (Stickstoff, Sauerstoff, Argon, Kohlendioxid) werden durch spezielle Belüftungseinrichtungen in Abhängigkeit der Temperatur, Druckverhältnissen, Salzgehalt ein- oder ausgetragen, es entstehen, aufgrund ihrer unterschiedlichen Volumenanteile in der Luft sehr unterschiedliche Sättigungswerte im Wasser
Sowohl Gesamtgasdruck, als auch Druck der einzelnen Gase beinflussen die Lebensvorgänge der Fisch
Hauptsächlich entsteht der Gasaustausch durch Diffusion, Konzentrationen auf beiden Seiten gleicht sich irgendwann an (Im Fisch, deswegen wenig freier Sauerstoff)
Desweiteren wird Sauerstoff durch Photosynthese der Wasserpflanzen und Algen eingetragen
Technisch: technische Sauerstoffbegasung
In natürlichen Gewässern und künstlichen Haltungssystemen können während der Dunkelheit und der dadurch verringerten biologischen Sauerstoffproduktion Sauerstoffmangelsituationen entstehen
LÄNGERER LUFTABSCHLUSS DES WASSERS; HERABGESETZTE PHOTOSYNTHESE DER WASSERPFLANZEN; UNZUREICHENDER WASSERDURCHSTROM/BELÜFTUNG; STARKE MIKROBIELLE ABBAUPROZESSE VON WASSERPFLANZEN; LAUB; FUTTER-KOTRESTE; HOHER VERBRAUCH DURCH DIE FISCHE
Wie ist der Sauerstoffbedarf von Fischen charakterisiert?
Fische nehmen die Gase hauptsächlich über das Kiemenepithel per Diffusion auf, dadurch das wenig gelöster Sauerstoff im Blut vorliegt, sondern gebunden an Hämoglobin, vor, dadurch besteht ein hohes Diffusionsgefälle
Abhängig von Wassertemperatur, Stoffwechselintensität, Fischgröße, -art und Salinität
Verschiedene Stoffwechselsituationen: Grund/Standardstoffwechsel: niedrigste Aktivität eines ruhig stehenden Fisches ohne äußere Einflüsse, z.B. Winterruhe, Routinestoffwechsel: Fische unter Normalbedingungen, ungefüttert ohne Stressoren, Aktivstoffwechsel1: Fische während Futterverdauung und freier Bewegung, Aktivstoffwechsel 2: Fische unter starker Anstrengung
Relativ gesehen ist der Sauerstoff bei noch kleinen Fischen größer als bei großen
Oberhalb kritischer Konzentration: Sauerstoffaufnahme unabhängig von Sauerstoffgehalt, Stoffwechselaktivität nimmt mit steigendem Sauerstoffgehalt zu
Unterschiedliche Sauerstoffaffinitäten ergeben sich auch aufgrund der verschiedenen Sauerstoffaufnahmen (akzessorische Organe)
Regelmechanismen
- Veränderung der Atem- und Herzfrequenz (kurzfristig)
- Vergrößerung des Atemvolumens (kurzfristig)
- Weitung der Blutgefäße in den Kiemen (kurzfristig)
- Veränderung der Anzahl der roten Blutkörperchen und des Hämoglobingehaltes im Blut (langfristig)
Schon im Ruhezustand brauchen Fische 50% ihrer Energie für die Atmungà Sauerstoffmangel führt oft zu Wachstumsdepression und schlechter Kondition
Was versteht man unter respiratorischer Alkalose?
Bei verstärkter Atmungsfrequenz kann es zu verstärkter Abatmung von Kohlendioxid kommenà Gefahr der respiratorischen Allkalose
Entsteht, wenn sich niedrige Sauerstoffgehalte mit hohen pH-Werten und niedrigen Kohlendioxidkonzentrationen im Wasser überlagern
Führt zu physiologischen Störungen, die durch hohe Sauerstoffkonzentrationen kompensiert wird
Niedrige Sauerstoff und Kohlendioxidgehalte à zu wenig Sauerstoff wird gebunden, großer Teil des Kohlendioxid abgeatmet, kein Nachschub
à KEINE Freisetzung des H+ aus Hbà es reichert sich HCO3- im Blutplasma an
à pH-Wert des Fischblutes steigt (nach Erschöpfung der Pufferkapazität)à Schädigungen im Organismus (Verschiebung des Ammonium/Ammoniak-Gleichgewichtes im Blut)
à Einschränkung der Funktion verschiedener Enzyme bis zur Einschränkung der Reizleitung in der Muskulatur
Wie äußert sich ein hoher pH-Wert auf die Stickstoffexkretion?
Ammoniak liegt mit Ammonium im Dissoziationsgleichgewicht vor, verhält sich im wasser wie ein gelöstes Gas und kann über die Kiemen in den Fischorganismus eindringen, und von Fischen, die Ammoniak als Stoffwechselendprodukt des Eiweißstoffwechsels über die Kiemen, in das Wasser abgegeben
Bei pH-Werten von 8,5-11 kann die Ammoniakausscheidung der Fische so stark eingeschränkt sein, dass es zu einer Ammoniakselbstvergiftung kommen kann, die Gefahr hängt von Energiereserven und Ernährung der Fische ab und nimmt bei hohem Eiweißangebot zu
Wann sind erhöhte Nitritgehalte im Wasser zu erwarten?
Liegt im Dissoziationsgleichgewicht mit salpetriger Säure vor, Anteil der salpetrigen Säure nimmt bei sinkenden pH-Werten zu, kann über Kiemen in Fisch gelangen und dissoziiert im Organismus zu Nitrit
Abhängig von pH-Wert, Salzgehalt und hydrostatischen Druck
Wie ist die Toxizität von Nitrit einzuschätzen?
Toxizität hängt im wesentlichen vom physiologischen Zustand der Fische ab,
führen zu einer Methämoglobinanämie, die den Sauerstofftransport im Blut beeinträchtigt
5%des Hämoglobins liegen als Methämoglobin vor, ein Anstieg auf >10% spricht für eine Vergiftung
Toxizität kann bei ausreichender Sauerstoffversorgung, hohem Ascorbinsäuregehalt im Futter und einer hohen Chloridkonzentration weitestgehend gehemmt werden
Welche Reproduktionsstrategien von Fischen kennen Sie?
Semelparitie:
Fische entwickeln sich bis zur sexuellen Reifung und pflanzen sich nur einmal fort
Investieren hierfür den überwiegenden Teil ihrer Körperreserven und sterben danach (Aal, Lachs)
Iteroparitie:
Pflanzen sich im Laufe ihres Lebens mehrmals fortà häufigere Strategie
r-Strategen: Quantität (Forellen, Lachse, Karpfen), kurze Lebensspanne, hohe Vermehrungsrate, schnelle Individualentwicklung, wenig elterliche Fürsorge
k-Strategen: Qualität (Tilapia, Guppys), lange Lebensspanne und geringe Vermehrungsrate, elterliche Brutpflege, spätere Fortpflanzung
Erläutern Sie die wesentlichen Einflussfaktoren der Fischreproduktion!
Reproduktion unterteilt in:
1. Gonadenreifung
2. Laichvorgang
3. Embryonalentwicklung
4. Larvalentwicklung
Beeinflusst durch:
Ultimate Faktoren(wirken funktionell)
Futterangebot, Konditionierung/Gesundheit der Fische, Anwesenheit von Konkurrenten/Räubern, Wasserqualität
Proximate Faktoren (aktuell wirkend)
Umweltbedingungen, die Stimuli auf Reproduktionsphysiologie besitzen: Temperatur, Tageslänge/Photoperiode, Regenfall, Leitfähigkeit/Salinität, pH
Wie ist die Gametogenese bei Teleoster charakterisiert?
In weiblichen Gonaden vollzieht sich die Gonadenrefung (Oogenese) in drei Phasen
1. Vermehrungsphase: die Urgeschlechtszellen teilen sich mitotisch, Teilung endet, sobald jede Oogenie von einer Zellschicht (Follikelepithel) vollständig umgeben istund sich zu einer Oocyte 1. Ordnung differenziert hat, in diesem Stadium verharrt Oocyte bis zum Einsetzen der Geschlechtsreife nach Pubertät
2. Wachstumsphase: beginnt nach der Pubertät (längste der drei Phasen) nach Primärwachstumà Rindenvakuolendifferenzierung&Vitellogenese, während Vitellogenese werden Oocyten 1. Ordnung arretiert und es kommt zur Einlagerung von Dotter- und Lipidvesikeln
3. Reifungsphase: LIpidversikel werden eingelagert, Oocyten durchlaufen Meiose und reifen zu Ovum heran, Oocyte 1.=rdnung teilt sich meiotisch in dotterreiche Oocyte 2. Ordnung und einen Polkörperà Polkörper verlässt Schwesterzelle nach Ovulation
Weiter meiotische Teilung findet erst nach der Befruchtung statt (mit Abschnürung der weiteren Polkörper und entstehung des Ovum)
Abgegebener Laich = Oocyten 2. Ordnung
Wie wird die Gonadenreifung endokrinologisch gesteuert?
Hormongesteuert
Komplexes Zusammenspiel zwischen: externen Stimuli
Hypothalamus- und Hypophysenhormenen
Hormonen der Gonaden
Deaktivierung dieser Hormone durch die Leber
Stimulià Sekretion von Gonadoliberin in Hypothalamusà Ausschüttung von Gonadotropen Hormon (GtH) in Adenophyseà GtH induziert Gonadogenes = Wachstum und Reifung der Reproduktionsorgane
Beschreiben Sie die Endreifestadien der weiblichen Teleostergonaden!
1. zentrierter Zellkern
2. zur Eimembran wandernder Zellkern
3. Zellkern in der Nähe der Eimembran
4. Zellkernmembranauflösung + anschließende Ovulation
Welche Umweltsimulatoren der Gonadenreifung kennen Sie?
Maß zur Reifegradbestimmung: gonadosomatrischer Index = GSIà Verhältnis Eiergewicht zu Fischkörpergewicht
Zunehmende Temperaturen und längerwerdende Tage stimulieren Frühjahrs- und Sommerlaicher (Cypriniden, Perciden)
Abnehmende Tageslängen und Wassertemperaturen aktivieren Gonadenentwicklung bei Herbst- und Winterlaichern (Salmoniden)
Bei anderen Fischen kann neben der Tageslänge auch die Lichtqualität (verschiedene Wellenlängen) stimulieren
Tropen: Regenfälle und Überflutungen
Wie verläuft die Befruchtung von Fischeiern?
Bei den meisten Arten im Wasser, Eier und Spermien werden ins Wasser abgegeben und eine zeitlich begrenzte Befruchtungsfähigkeit beider Geschlechtsprodukte wird induziert
Wasserkontakt à Eiaktivierung und Corticalreaktionà Corticalgranulae brechen auf und geben Inhalt in Perivitellinraum (entsteht, indem sich Chorion vom animalen Pol abhebt) ab
Im animalen Bereich wird auf Dotter die Keimscheibe ausgebildet
Befruchtung: Kopf des Spermiums dringt in die, am animalen Pol befindliche Mikropyle, ein und Keimzellen verschmelzen
Mikropyle schließt durch Corticalreaktion nach einer kurzen Zeit, auch ohne eine Befruchtung und die Bewegungsfähigkeit der Spermien nimmt ab, geschieht, abhängig von Art und Temperatur nach 10-120 sec nach erstem Wasserkontakt
Wasser gelangt durch poröse Hülle in perivitellinen Raum und Ei quillt deutlich auf
à Furchung der Keimscheibe und Embryonalentwicklung setzt ein
Wie kann der Laichvorgang künstlich induziert werden?
Regenbogenforellen: laichen im Winter umso früher, je wärmer das Wasser ist, niedrige Temperaturen verzögern das Ablaichen, abnehmende Tageslängen beschleunigen Gonadenreifung, zunehmende verringern
Steuerung der Tageslichtlänge: von Lang- auf Kurzzeit und anschließender Verlängerung mit Erwärmung des Wassers kann die Laichzeit bei der Regenbogenforelle um 4-5Monate vorverlegen
Ovulation/Laichvorgang wird durch GTH /dadurch sekretiertes Prostaglandin beeinflusst, das wird durch Vielzahl an Stimuli beeinflusst: Balzverhalten, Habitatstrukturen, Temperatur, Sonneneinstrahlung
Durch Verabreichung von GTH kann Laichvorgang induziert werden
Erläutern Sie die verschiedenen Verfahren der künstlichen Befruchtung von Fischen!
Geschlechtsprodukte laichreifer Tiere werden vorsichtig herausgedrückt (Abstreifen/Abstreichen) Betäubung ist ratsam
1. Abstreifen des Rogners/Milchners
2. Vermischen von Rogen und Milch
3. Waschen der besamten Eier
4. Auflegen der Eier in Langstrombecken oder Sprühkammern zur weiteren Embryonalentwicklung
3 Methoden
1. nass: Eier und Sperma werden gleichzeitig in ein mit Wasser befülltes Behältnis gestreift
2, halbtrocken: Eier und Sperma werden mit Ovarialflüssigkeit (und Samenflüssigkeit) in Behältnis gestreift, vermengt und Wasser hinzugegeben
3. trocken: Eier werden in Siebbehältnisse gestreift, Ovarialflüssigkeit fließt ab, in geschlossenen Behältnis erfolgt Spermazugabe. Vermengen und Wasserzugabe
Nass oder halbtrocken ist zu empfehlen, Ovarial- und Samenflüssigkeit können auch künstlich hergestellt und ersetzt werden
Welche Reproduktionsverfahren werden in der Aquakultur verwendet?
Dienen dem kontinuierlichen Bezug von Besatzmaterial um durchgängige Produktion zu gewährleisten
1. Einbringen geeigneter Brut/Ei-Entnahmematerialien (Laichnester, Netze) in natürliche Gewässer. Nutzung natürlicher reproduzierter Eier/Brutfische
2. Entnahme laichreifer Fische aus natürlichen Habitaten und anschließend gezielte Vermehrung in künstlicher Haltungseinrichtung
3. durch Bereitstellung vergleichbarer Umweltbedingungen vollständige Gonadenreifung und Reproduktion unter künstlichen Bedingungen
Welche technischen Möglichkeiten zur Fischeierbrütung kennen Sie?
Zugergläser
MacDonald-Gefäß
Vertikalbrutschränke
Firzlaff-Box zur Erbrütung in natürlichen Gewässern
Eier bleiben so in Bewegung, verpilzte und abgestorbene Eier sollten entfernt werden
Welche Faktoren beeinflussen maßgeblich das Wachstum von Fischen?
Fischart: genetisch bedingt durch Fischart oder innerartliche Wachstumsdifferenzen-Selektion wachstumsfreudiger Elterntiere (Möglichkeit menschliche Gene zur Bildung von Wachstumshormonen einzubringen, aber Akzeptanz und Wildbestandgefährdung!), Fischalter: Wachstum nimmt mit zunehmendem Alter ab, erreichen im Gegensatz zum Säuger keine definierte Endgröße, haben aber trotz Stagnierung noch ihre Wachstumskapazität und können später weiterwachsen, Temperatur: Optimaltemperatur führt zur Verbesserung der Nährstoffversorgung, darüber wirkt aber oft Sauerstoffsättigung begrenzend, Sauerstoffgehalt: mit zunehmenden Sauerstoffgehalt nimmt relatives Wachstum bis zu Höchstniveau zu, Lichtverhältnisse: untergeordnete Rolle, Besatzdichte: negative Wechselwirkungen zwischen steigender Bestandsdichte und Zuwachsraten (Wasserqualität, Stress), Physikalisch- chemische Wasserbeschaffenheit, Nahrungsmenge und –qualität, Geschlecht Milchner sollten Speisefischgröße vor Geschlechtsreife erreicht haben, da Fleischqualität abnimmt
Erklären Sie die Anatomie des Verdauungstraktes von Fischen
Es gibt Fische mit und ohne Magen auf den Magen folgen:
Kopfdarm mit Maul- und Kiemenhöhle
Vorderdarm mit Speiseröhre und Magen
Mitteldarm ist der eigentliche Darm mit Pylorusanhängen
Enddarm ist der letzte Darmabschnitt bis zum Anus
Wie ist die Proteinverdauung von Fischen mit/ohne Magen charakterisiert?
Fische ohne Magen: keine Bildung von Pepsinogen und HCL zur Eiweißverdauung, die Eiweißverdauung erfolgt hier über tryptische Enzyme, der pH Wert liegt im Verdauungstrakt über 6,5
Fische mit Magen: HCl-Sekretion findet statt, im Magen ein pH-Wert von 2-4, nach der Magenpassage liegt der pH-Wert im Darm bei 7-9 plus Wirkung weiterer Peptidasen, die im Magen oder Lumen des Mitteldarms wirken
Schätzen Sie den qualitativen und quantitativen Aminosäurenbedarf von Fischen ein!
Aminosäurenzusammensetzung des Futterproteins sollte der des Körperproteins entsprechen, bereits das Fehlen einer essentiellen Aminosäure führt zu Wachstumseinbußen, schlechter Futteraufnahme und –verwertung und Krankheitssymptomen wie Linsentrübung und Wirbelsäulenverkrümmung
Es ist auf eine ausgleichende Versorgung mit allen essentiellen Aminosäuren zu achten
Der Proteinbedarf von Fischen ist deutlich höher als der landwirtschaftlich genutzter Tiere
Regenbogenforelle: 40-46%, Karpfen: 31-40%, Aal: 45% Rohprotein in der Futter-Trockensubstanz
Klassifizieren Sie den Fettsäurebedarf von Fischen hinsichtlich ihrer natürlichen Umweltbedingungen
Fische können aus Acetat gesättigte FS bilden und durch Desaturierung können diese zu einfach ungesättigten FS umgewandelt werden, höher ungesättigte Fettsäuren müssen mit pflanzlicher Nahrung afgenommen werden
Alle Fischarten benötigen omega3 und omega6 Fettsäuren für ein gutes Wachstum, die Bedarfsituation ist gekennzeichnet durch Umgebungsparameter: marine Arten haben einen höheren Bedarf an omega3 PUFA´s als Süßwasserfische, aufgrund geringerer Umbauaktivitäten
Kaltwasserfische haben einen höheren Bedarf an omega3 FS und Warmwasserfische haben einen höheren Bedarf an omega 6 Fettsäuren
Nach Takeuchi:
Typ 1: benötigen vermehrt omega 6 PUFA
Typ 2: benötigen ein ausgewogenes Verhältnis von omega 3 zu omega 6
Typ 3: benötigen vermehrt omega 3 Fettsäuren
Meerwasserfische haben im Gegensatz zu Süßwasserfischen eine geringere Desaturaseaktivität und somit einen höheren Bedarf an PUFA´s
Erläutern Sie die Bedeutung der Kohlenhydrate in der Fischernährung!
Zunehmende KH-Gehalte im Futter führen zu abnehmender Verdaulichkeit, Nutzfische können KH nur begrenzt verwerten, erhebliche Unterschiede zwischen Fischarten, aaufgrund von Bau des Verdauungskanals, geringe Amylaseaktivität
Stärke in aufgeschlossener Form ist besser verdaulich, als native Stärke
-extrudierte Futtermittel führen zum Stärkeaufschluss, deswegen günstiger als pelletierte Futtermittel
KH sind im Futter nicht erforderlich, zuviel kann zu Leberveränderungen führen, entscheidend ist aber KH-Qualität und die gleichzeitige Anwesenheit anderer essentieller Nährstoffe
Ein optimaler KH Gehalt kann dazu führen, dass sie alleine zru Energiegewinnung genutzt wird und so proteinsparend wirkt
Welche Faktoren bestimmen maßgeblich die Kohlenhydratverdaulichkeit bei Fischen?
Amylaseaktivität, und ob die Kohlenhydrate möglichst behandelt wurden (Thermisch), damit sie aufgeschlossen und so besser verwertbar für die Fische sind
Welche prozentuale Verteilung der FM-Bruttoenergie auf die einzelnen Nährstoffklassen sollte berücksichtigt werden, um eine maximale Futtermittelverwertung zu gewährleisten?
Proteinenergie: 40-50%
Fettenergie: 30-40%
Kohlenhydratenergie: 20-30%
Wie können die Verfahren der Aquakultur unterschieden werden, und welche kennen Sie?
Nach der Art der Wasserführung
-Durchflussanlagen: Wasser läuft von einer Richtung durch und nimmt Dreck mit (Salmoniden)
-Karpfenteiche/Teichanlage: Karpfen
-Kreislaufanlagen: mechanischer Filter, biologischer FilterPumpen, Sauerstoffeintrag, Beckenablauf… (Aal, Wels, Wolfsbarsch..)
-Netzgehege: Netze in größerer Umgebung/Freiland (Lachs, Regenbogenforelle..)
-Teich-in Teich-Systeme als Kombination aus Teich-, Kreislauf und Netzgehege –anlagen: selten, in aquatische Systeme wie Teiche oder Seen eingebrachte durchströmte Haltungssysteme
In Durchflusssystemen hat das Wasser die Aufgabe, den Lebensraum zu stellen, mit Sauerstoff zu versorgen und die Stoffwechselprodukte abzutransportieren
Welche Salmonidenarten werden in Aquakulturen aufgezogen und wie ist deren Bedeutung einzuschätzen?
Regenbogenforelle: wichtigster Fisch in der deutschen Aquakultur, Bachforelle: vorwiegend in Süddeutschland, anspruchsvoller, häufig als Besatzmaterial, durch technologischen Fortschritt in Haltungstechnik zunehmende Bedeutung, Bachsaibling, Lachs, Äsche, Huchen, Coregonen (Märanen)
Welche Vorraussetzungen müssen zur optimierten Forellenaufzucht gegeben sein?
In Durchflusssystemen
Ausreichende Wasserversorgung
Gute Wasserqualität
Genetisch leistungsfähige Fischbestände
Optimale Fütterungstechnik
Krankheitsfreie Fischbestände
Umweltgerechte Futtermittelzusammensetzung
Sauerstoffsättigung von mindestens 60%, darunter kann kaum verwertet werden
Bei Stress, Agressionen, Störungen kann der Sauerstoffbedarf auf das 5fache ansteigen à schlechter Futteraufnahme und -verwertung
Wie kann ich den Zulaufwasserbedarf (sauerstoffgesättigt) ermitteln, der notwendig ist, einen Forellenbestand spezifischer Größe mit Sauerstoff zu versorgen?
Kann berechnet werden, anhand der Wassermenge, dem mittleren Sauerstoffverbrauch je Gramm Fisch/t*h, Zulauf Sauerstoffgehalt und Ablauf Sauerstoffgehalt
Ergebnis: kg/l*s
Welche Möglichkeiten zur Sauerstoffanreicherung des Produktionswassers in der Fischzucht kennen Sie?
Kaskaden,
hydropneumatische Förderer,
Gebläse,
Tauchstrahlpumpen,
Kreiselbelüfter wie unten: Wasser wird aufgeschleudert und so Sauerstoff eingetragen
Schaufelradbelüfter
Eintrag von Druckluft oder Reinsauerstoff
Zu bedenken: Energieaufwand kg Sauerstoff/kwh
Zu starke Zuströmung führt zu schlechter Futterverwertung, aber durch die Strömung wird Sauerstoff eingetragen
Strömungsgeschwindigkeiten:
Brut <1cm/s
Setzlinge: 2-3cm/s
Speisefische: 2-5cm/s
Erläutern Sie den Einfluss der Umweltbedingungen auf die Larvalentwicklung von Forellen
Duchflussrate
Sauerstoffbedarf während Larvalstadium geringer als während Brut, nimmt mit fortschreitender Entwicklung der Embryonen zu
Salmonideneier sind währen Anbrütungsphase sehr empfindlich gegen mechanische Einflüsseund Licht (Frühschlupf)
Temperatur: je höher, desto geringer die Schlupfgröße (höchster Erfolg bei 6-9°C)
Einheit: Tagesgrade = mittlere Tagestemperatur*Anzahl Tage
Auslesen nicht befruchteter Eier: verpilzen, möglicherweise Einsatz fungizider Substanzen
Nach Schlupf 20-30d endogene Ernährungsphase, in der Dottervorräte aufgezehrt werden
Nach Schlupf Eihüllen entfernen, Schlupf aus Zuger/McDonald Gläsern in Langstrombecken oder Rundbecken überführen
Intermediäre Ernährungsphase: aktive Nahrungsaufnahme und Zehrung vom Dottersack
Dann aktive Nahrungsaufnahme: nur exogene Nährstoffzufuhr
Beste Wachstumsraten bei 12-15°C
Besatzdichten 100.000/m3 und dann auf etwa ein Viertel reduzieren zum Ende der Vorstreckphase
Während Anfütterung lernen Fische voneinander, nicht zu hohe Fließgeschwindigkeiten, nicht zu dunkel, ab 4cm sortieren KANNIBALISMUS
Was ist während der Anfütterungsphase von Forellen hinsichtlich der eingesetzten Haltungstechnik, Umweltbedingungen, Fütterung und Besatzdichten zu bedenken?
Besatzdichte während Anfütterung hoch, da Fische voneinander lernen
Fließgeschwindigkeiten nicht zu hoch
Temperatur 10-12°C
Nicht zu dunkel, wegen Futtererkennung
Entnahme/Reinigung der Futterreste einmal am Tag
Sortierung ab 4cm wegen Gefahr des Kannibalismus
Anfütterung in Teichen wegen der Krankheitsgefahr selten
Rinnen/-beckenhaltung zu empfehlen
Besatzdichte 100.000 / kubikmeter zum Ende der Vorstreckphase auf 25.000 /kubikmeter reduzieren
Welche Haltungstechnik in der Aufzucht von Forellensetzlingen und –speisefischen kennen Sie?
Teichanlagen
Beckenanlagen: Einfache Rinnen oder Längsbecken
Fließkanäle
Rechteckbecken mit Kreisströmung
Rundbecken
Silos
Netzkäfiganlagen
Erläutern Sie die Vor- und Nachteile von Beckenanlagen gegenüber Teichanlagen
Teichanlagen in Durchflussystemen sind in der Regel wesentlich kleiner als in statischen Systemen, Konstruktion ist abhängig von Aufzuchtstadium
Beckenanlagen: im Zulaufbereich höhere Besatzdichten, oder kleinere Fische mit höherem Sauerstoffbedarf
Vorteile von Becken gegenüber Teichen:
Schneller Wasserwechsel, Geringer Flächenbedarf, Keine Versickerungsverluste, Hohe Besatzdichten, Gute Kontrollmöglichkeit, Fütterung automatisierbar, Leichte Krankheitsbekämpfung, Keine unkontrollierbaren Ablagerungen, Geringe Verluste durch fischfressende Vögel, Lichtklima steuerbar (wenn eingehaust), weniger Pflegearbeiten als bei Erdteichen, Einfache Abfischung
Nachteile: zu schnelle Fließgeschwindigkeiten, Rundstrom: Gefahr der Turbulenz,
Langstrombecken etwas einfacher als Rundstrombecken (Turbulenzen, schnelle Fließgeschwindigkeiten, tote ZonenBelüftung nur mit speziellen Systemen, Konzentration limitierender Stoffe im suboptimalen Bereich, schwierige Beobachtung der Fische)