Aquakultur
Studiengang Agrarwissenschaften/Ökotrophologie Modul: Einführung in die Aquakultur
Studiengang Agrarwissenschaften/Ökotrophologie Modul: Einführung in die Aquakultur
Kartei Details
Karten | 103 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Landwirtschaft |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 27.06.2013 / 30.06.2013 |
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- Definieren Sie die Aquakultur und geben Sie die Produktionsentwicklung der vergangenen Jahrzehnte wieder!
Laut FAO 1995: Kultivierung von aquatischen Organismen (Fische, Molluscen, Crustaceen, Wasserpflanzen). Menschlicher Eingriff um Produktion zu erhöhen
Besatzmaßnahmen, Fütterungsstrategien, Schutzmaßnahmen
Unterschied zum Fischfang: Organismen aus Aquakultur gehören immer einer Person oder Organisation
Angeblich gab es schon 2500 v Chr Tilapia Haltung in Teichen, in den letzten 10 Jahren wurden 106 neue Arten kultiviert
97% der aktuell gehaltenen Organismen wurden seit Beginn des 20. Jahrhunderts domestiziert
- Geben Sie einen kurzen Abriss zur historischen Entwicklung der Fischzucht (von Karpfen und Forellen) in Europa.
Karpfenzucht durch Klöster, 1290 gründeten Karmeliterinnen in Dinkelsbühl (BRD) Kloster mit Fischzucht, aus dem 16. Jahrhundert stammen die ersten Bücher über Teichwirtschaft: Jahresklassenzucht, Einrichtung von Laich- und Brutteichen, Fütterungspläne und Krankheitsbekämpfung
Forellenzucht entstand aus Bedarf an Besatzfischenfür Fließgewässer, die sinkende Bestände hatten (Zersplitterung der Fischerreirechteà starke Nutzung!) Stephan Ludwig Jacobi (1711-1784) entwickelte Idee der künstlichen Befruchtung bei Fischen, 1840 wurde an Mosel Idee fortgeführt, in Hüningen entstand 1854 erster staatlicher Forellenzuchtbetrieb (spätere Kaiserlich-Deutsche Reichsanstalt)
Es folgte künstliche Forellenaufzucht in großer Aufstellung in Mitteleuropa, erst nur heimische Forellen und Lachse (Bachforelle, Meerforelle, atlantischer Lachs)
Parallel: Entstehung Vorläufer Fischereiorganisationen, -verbände Ziel: systematischer Besatz der Gewässer mit Jungfischen
Zu Beginn Futter= Schlachtabfälle, Innereien, Molkereiprodukte, Futterfische, in den 1950er erste industriell gefertigte Mischfutter
- Vergleichen Sie die Entwicklung der Landwirtschaft mit der Aquakultur
Ca. 3000 Seetierarten und 200 Landtierarten werden vom Menschen konsumiert
97% der gegenwärtig in Aquakultur gehaltenen Organismen wurden seit Beginn des 20. Jahrhunderts domestiziert
In den letzten 10 Jahren wurden 106 neue Spezies in Aquakultur genommen
Ca. 54% Aquakultur sind 10 Arten, 30 Arten ergeben schon 80%
- Nennen Sie die wichtigsten Tierarten der Aquakultur und schätzen deren Produktionsumfänge ein
Frischwasser Fische 54% Weichtiere 27% Krustentiere 9% (ABER: 23% des Wertes) Diadrome Fische (Wanderfische) 6% Marine Fische 3%
- Welche Arten werden vornehmlich in Europa kultiviert und welche Bedeutung hat die europäische Aquakulturproduktion im Weltmaßsstab
Karpfen, Welse, Plattfische, Stör, Salmoniden
Dorade, Wolfsbarsch, Atlantischer Lachs, marine Arten (alle mit nennenswertem Zuwachs)
Europa stellt 4,2% der in Aquakultur produzierten Organismen und hat einen Produktionswert von 9,1% weltweit, bei China sind es 66,7% der Organismen mit einem Produktionswert von 48,8%
- Welche Perspektiven hat die Aquakultur? Nennen Sie prognostizierte Produktionsvolumen, Bedeutung einzelner Spezies, etc.
50 % weltweit verzehrter Fische aus Aquakultur , BRD 20% des Gesamtkonsums
FAO: Zunahme der Erträge aus Aquakultur von 51 miot/a auf 60mio t/a 2015
Vorraussichtlich wird Anteil mariner Fischarten in der Aquakultur steigen
EINSATZ EXTERNER RESSOURCEN ZUR AUSWEITUNG DER AQUAKULTURPRODUKTION AUF EIN MINIMUM REDUZIEREN
TK-Fisch ist dominierende Vermarktungsform
Top 5 in BRD: 1. Alaska Seelachs (23,3%)
2. Hering (18,5%)
3. Lachs (12,5%)
4. Thunfisch, Boniten (11,2%)
5. Pangasius (4,8%)
- Wie viel Fisch wird in Deutschland pro Jahr und Kopf verzehrt? Vergleichen Sie mit anderen Ländern
Pro Kopf Verbrauch weltweit: 16,7kg
BRD: 16kg, grundsätzlich höherer Fischkonsum in Ländern mit Meeranbindung
Erläutern Sie die Vielfältigkeit der Körperform von Fischen
Evolution: Anpassung der Körperform an die verschiedenen Bedürfnisse
Ursrünglich: Tropfen oder Spindelform (geringer Widerstand)
Torpedotyp (Haie, Zander, Forellen) gleicht der Spindeform
Aalform: langsamere Bewegung in ruhigerem Wasser, viele Längsmuskeln à Dauerschwimmen
Seenadeln/-pferdchen: Leben in Pflanzenbüscheln, schlechte Schwimmer
Pfeilform: Raubfische wie der Hecht
Plattfische, Rochen: benthische Lebensweise, dem Grund anschmiegen
Kugelfische, Kofferfische: schlechte Schwimmer, aber hohe Rotierfähigkeit
Flossen sind wichtig für die Artunterscheidung
Außer Flossen: Fädige Anhänge an den Lippen von Fischen = Barteln, tragen Sinnesorgane
Lage des Mauls nach Art: unterständig (Hai, Karpfen, Barbe), endständig (Barsch, Zander), oberständig (Ukelei, Rapfen)
Welche paarigen und unpaarigen Flossen kennen Sie? Erläutern Sie deren Form und Struktur
Paarige Flossen: Stehen in mehr oder weniger enger Verbindung zum Skelett (Landwirbeltiere: Entwicklung der Extremitäten), Brust- und Bauchflossen
Brustflossen: seitlich hinter den Kiemendeckeln sitzend
Bauchflossen: vor dem After=bauchständig, sehr weit vorn=brustständig, an der Kehle=kehlständig
Einige Arten ohne Bauchflossen: Aale, Seenadeln oder Vereinigung zum Saugnapf: Koppe Grundeln
Unpaarige Flossen: Rückenflosse, kann ein- (Karpfen), zwei-(Zander), dreiteilig(Schellfisch) sein, aus Hart-(ungegliedert, spitz, hart) und Weichstrahlen (gegliedert, weich) bestehen
Bei Aalen und Seezungen à geschlossener Flossensaum, Zitteraaleà gar keine Rückenflosse
Hinter Rückenflosse kann kleine weiche Flosse ohne Strahlen sein = Fettflosse (Salmoniden, Siluriformes)
Flossenstrahlen in Muskulatur des Fisches mit rutenähnlichen Knochen (Gräten, radii) eingebettet, wechseln sich ab, zwischen Fortsätzen der Wirbelsäule
Afterflosse: Bauchseite hinter After, ähnlich Rückenflosse aufgebaut
Schwanzflosse: enthält Ende der Wirbelsäule, besteht aus dorsalem und ventralem Teil, können unterschiedlich gestaltet sein à sichelförmig, gegabelt, schwach gegabelt, abgestumpft..
Diphyzerke Flossen: Beide Teile gleichartig gestaltet
Heterozerke Flossen(Störe, Haie): oberer(dorsaler) Abschnitt ist größer und enthält Wirbelsäulenende
Homozerke Flossen (Teleostier): oberer und unterer Teil äußerlich gleich gestaltet, Skelett: im oberen Teil ist Wirbelsäulenende als Urostyl hochgezogen
Isozerke Flossen: Äußere und Innere Symmetrie, aber letzte Wirbel umgestaltet
Wie ist die Haut von Fischen Aufgebaut?
Zweischichtig: äußere Epidermis & innere Cutis(Lederhaut)
Epidermis: verschiedene Lagen kubischer Zellen, in die Sekretabscheidende zellen eingebettet sind: Schleimzellen (sondern Schleim ab), Kölben- und Körnerzellen (sondern Schreck- und Giftstoffe ab)
Cutis: Bindegewebe, Blutgefäße, Muskeln, Farbzellen und Schuppen, welche Epidermis dachziegelartig hochwölben
Welche Schuppenarten kennen Sie und warum kann das Alter von Fischen anhand von Schuppenstrukturen eingeschätzt werden?
Placoidschuppen der Haie: Dentin- Überzug
Ganoidschuppen der Quastenflosser und Knochenhechte: Ganoin-Überzug
Cycloid(Rund-)schuppen der Knochenfische
Ctenoid(Kamm-)schuppen der Knochenfische
Cycloid- und Ctenoidschuppen: rundlich-oval, biegsam, ohne Schmelz- oder Ganoidschicht, aus der Epidermis hinausragender Teil der Schuppe, bei Cycloidschuppe: glett, bei Ctenoidschuppe mit Zähnchen versehen,
Altersbestimmung: Alle Schuppen zeigen konzentrische Kreise, verdichten sich stellenweie bei Ende einer wachstumsperiode, bei Fischen gemäßigter Zonen kann man anhand der Ringe das Alter ablesen, Anzahl ist fix, mit Wachstum steigt die Größe
Schuppen sind hinsichtlich Zahl und Lage kennzeichnend für artbestimmung
Abweichende Schuppen sind Schuppen, die Seitenlinie der Fische bedecken, kaminartig durchbohrt, so das Wasser Zutritt zu den Sinneszellen hat
Knochenfische: oft sehr kleine Schuppen (Forelle), Aal: in die Tiefe versenkt und nicht übereinander liegend
Knochenfische: manche gar keine Schuppen (Welse, Stichlinge, Stör, Makrele, Thunfisch..), oft statt der Schuppen partielle Knochenplatten (Stichling, Panzerwels, Seenadeln, Seepferdchen, Knurrhahn)
Gliedern Sie das Skelett von Fischen
Achsenskelett, Kopfskelett, Extremitätenskelett
Achsenskelett: bildet Rückensaite (Chorda dorsalis), darum entwickelte sich die Wirbelsäule
Zusammenhängende Reste in den Wirbelkörpern der Haie, Rochen, Seekatzen, Lungenfische, Störe
Knochenfische: Nur noch isolierte Reste in den Zwischenwirbelkörpern
Achsenskelett
Achsenskelett: Wirbelsäule ist Körperstützgewebe der Fische, aus hintereinander gelegenen Wirbelkörpern, die miteinander verbunden sind
Anzahl Wirbelkörper: Hai 100-365
Aal: bis 200
Hering: 50-59
Wirbelkörper = Knochenzylinder, vorn und hinten ausgehöhlt mit Fortsätzen, oberer Dornfortsatz umschließt Rückenmark (=Neurapophysen), seitlich befinden sich Querfortsätze an denen Rippen ansetzen, bei hinteren Wirbeln Querfortsätze=miteinander verbundenà Kanal, durch den Aorta verläuft (Hämatophysen)
Salmonide und Heringe: zwei Rippenreihen, dorsal und ventral
Haie&Rochen: nur eine obere Rippenreihe
Andere Fische: nur untere (ventrale) Rippen vorhanden
Kopfskelett
Kopfskelett: sehr kompliziert
Hirnschädel (Neurocranium) kann in 4 Regionen unterteilt werden: Nasenregion, Augenregion, Ohrregion, Hinterhauptsregion
Gesichtsschädel (Viscerocranium) hat sich aus Kieferbögen entwickelt
Kieferbereich: eine Reihe von Deckknochen hat sich entwickelt:
1. Kieferbogen mit Maxillare und Prämaxillare(oben), Mandibulare, Dentale (unten)
2. Kieeferbogen mit Hyomandibulare (oben) und Hyale (unten)
Beide Bögen durch Articulare, Angulare, Palatinum, Quadratum verbunden, an das sich Kiemendeckelknochen anschließen, hinter Zungenbeinbogen: 4-5 KiemenbögenHaie: 5 und die meisten Teleoster 4 Kiemen
Äußere Basis der Kiemenbögen: oft Zähnchen- oder bürstenartige Fortsätze, an denen Nahrung hängen bleibt(Reusenapparat)
An Innenseite des 5. und letzten Kiemenbogen können spitze Zähnchen als sogenannte Schlundzähne (Cypriniden) vorkommen
Extremitätenskelett
Extremitätenskelett: am Kopfskelett Knochen des Schultergürtels befestigt, tragen die Brustflosse
Beckenknochen, die Bauchflossen tragen, sind gering entwickelt und ohne feste Verbindung zum Achsenskelett
Weitere Flossen: in Muskulatur des Fisches mit rutenähnlichen Knochen (Flossenträgergräten) eingebettet, wechseln sich zwischen Fortsätzen der Wirbelsäule ab
Vom übrigen Skelett getrennt, in der Scheidewand der Muskelsegmente: Fleischgräten, wahrscheinlich aus verknöcherten Sehnen entstanden
Wie ist die Muskulatur von Fischen strukturiert?
Skelettmuskeln quergestreift, Eingeweidemuskeln fast immer glatt gestreift
Skelettmuskulatur ist entsprechend der Zahl der Wirbelkörper in Muskelabschnitte (Myomere) eingeteilt
Myomere: leiten sich ab von Myotomen der embryonalen Entwicklung, in ihnen verlaufen Muskelfasern von vorn nach hinten à ergibt tütenförmige Anordnung der einzelnen Muskelsegmente
Einzelne Muskelsegmente werden durch Hüllen aus Bindegewebe getrennt = Myocommata,
Myocommata sind zickzackförmig gestaltet. An Oberfläche der Muskulatur ist liegendes W oder U erkennbar, Unterscheidung der Arten anhand des Filets
Schlängelnde Fortbewegung des Fisches durch alternierende rhythmische Kontraktion des linken oder rechten Seitenmuskels
Helle (weiße) und dunkle (rote) Muskulatur
Rote Muskulatur: höherer Hämo- und Myoglobingehalt, arbeiten bei langsamerer Dauerleistung (aerober SW), bei schnellen Dauerschwimmern (Thunfisch, Makrele, einige Haie) mehr rote als weiße Muskulatur
Weiße Muskulatur: kurzfristige, hohe Leistungen (anaerober SW mit Lactatbildung), schwach durchblutet, meistens der größte Teil des Fischfleisches, weiße Muskulatur wird nur wenn notwendig eingesetzt: Jagd oder Verteidigung, weiße Muskulatur braucht lange zu Regeneration
Elektrische Organe (Zitterwels, Zitteraal, Zitterrochen) sind durch Umwandlung von Muskulatur entstanden, liegen am Schwanz oder Kiemen
Zitteraal: setzt aus Electrocyten Spannungen bis 600V frei, stark elektrische Fische zeigen unregelmässiges Entladungsmuster, zum Beutefang oder Verteidigung
Schwach elektrische Fische 1-5V nutzen Ladung zur Elektroortung und Kommunikation
Myosepten verlaufen gradlinig, unterteilen ganze Muskelstränge horizontal oder vertikal
Wie ist der Verdauungstrakt von Fischen strukturiert?
Einteilung in Friedfische und Raubfische, aber auch Friedfische nehmen tierische Organismen auf (Crustaceen, Insektenlarven), reine Pflanzenfresser in Europa sehr selten: Graskarpfen, Silberkarpfen, Tilapia- und Mugilarten
Raubfische nehmen erst Brut kleinerer Fische auf, bevor sie mit Ernährung mit Fischen beginnen
Fische ohne Magen: Cypriniden
Fische mit Magen: Salmoniden
Perciden
Welse
Cichliden
Aale
Einteilung Verdauungstrakt: Kopfdarm: Mund- und Kiemenhöhle
Vorderdarm: Speiseröhre, Magen
Mitteldarm: eigtl Darm mit Pylorusanhängen
Enddarm: letzter Darmabschnitt bis zum Anus
Kopfdarm
Fische mit Magen, oft endständiges Maul „Geradeaus-Fressen“, mit Zähnen zur Aufnahme und Festhalten von Beute, wird dann unzerkleinert aufgenommen
Keine Verdauung in der Maulhöhle
Fische ohne Magen: unterständiges maul, Karpfen zum Einsaugen der Nahrung nach vorne gestülpt, Maulhöhle zahnlos, Kauplatte und Schlundzähne, aus 5. Kiemenbogen entstanden, dienen bei Cypriniden der mechanischen Zerkleinerung größerer Nahrungspartikel
Vorderdarm
Speiseröhre (Ösophagus): immer sehr kurz, aber stark erweiterungsfähig
Schwer vom Darm-magenanfang abzugrenzen
Aufbau von innen nach außen: Epithel, Schleimhaut,
Muskelschicht, Serosa
Muskelschicht besteht aus innerer Längs- und äußerer
Ringmuskulatur
Ductus pneumaticus: Verbindung zur Schwimmblase, mündet mit
In Ösophagus, ohne Magen im Vorderdarm
Vorderdarm mit Magen
Mit Magen: Magen bei Knochenfischen oft U- oder J-Form, d.h. meist gebogen
Hecht und Aal: gradlinig
Umbiegstelle: oft ein Blindsack (Barsch, Hering)
Magen = stark dehnungsfähig, Bachforelle: 35% in Länge 75% in Durchmesser
Besteht von innen nach außen aus Epithel, Schleimhaut, Muskelschicht, Serosa
Zum Mitteldarm abgegrenzt durch Pförtner (Pylorus), reguliert Abgabe des
Mageninhaltes
Vorderdarm ohne Magen
Vorderdarm der Cypriniden sehr kurz, unmittelbarer Übergang in Mitteldarm
Übergang beginnt mit Einmündung des Gallenganges (Ductus choledochus)
Und des Pankreas (Ductus pancreatis)
Am Anfang des Darms große Erweiterung als sogenannter Psedudogaster
Im Larvenstadium ist Darm noch gerades Rohr, entwickelt sich zum
Schlingenbild eines doppelt liegenden S
Darmlänge: Karpfen 2,5-3fache, Graskarpfen 7-8-fache der Fischlänge
KH-reiche Nahrung: darm verlängert sich im gegensatz zur Naturnahrung
Mitteldarm
verdauender und resorbierender Darmabschnitt, Aufbau wie Magen
Darmepithel: Zylinderzellen mit schleimproduzierenden Becherzellen (Schleim:
Epithelschutz)
Schleimhaut: Oberflächenvergrößerung, Reliefstruktur mit Netzfalten
(Darmzotten, Villi)
Einige Fischarten (mit Magen) als spezifische Bildung des Darmes hinter dem Pylorus Blindsäcke (Appendices pylorica) à Oberflächenerweiterung
Länge und Durchmesser der Blindsäcke: umgekehrtes Verhältnis, Gesamtlänge bis zum 6fachen der Darmlänge und 3fache der Darmoberfläche
Darmanhangsdrüsen: Leber (4lappen bei Karpfen), sonst kompakter
Pankreas diffus im Pfortaderbereich
Enddarm
wenig ausgeprägt, Darmstruktur wird einfacher, Funktion: fäkale Ableitung
Abschluss: Afterschließmuskel vor Harn- und Geschlechtsöffnung
Kloake: nur bei Knorpelfischen/ NICHT bei Knochenfischen
Nicht verdaute Nahrung als in Schleim gehüllter Kotfaden ausgeschieden
Erklären Sie die Funktion der Schwimmblase von Fischen
Organ der meisten Knochenfische (Ausnahme: Bodenfische, wie Groppe): um das spezifische Gewicht des Fisches dem des Wassers anzugleichen, Fisch kann im Wasser schweben
Aus einer Ausstülpung des Vorderdarms gebildet mit homologer Bildung zur Fischlunge
Nicht-Bodenfische ohne Schwimmblase(Haie): erzeugen Auftrieb durch ständiges Schwimmen oder besitzen andere Auftrieb erzeugende Strukturen: wie Fettleber
9 Wie regeln Physoclisten und Physostomen die Schwimmblasenfüllung/-leerung?
Zwei Mechanismen:
Physostomen mit Ductus Pneumatcus als Verbindung: Anschlucken von Luft, gelangt über Darm in Schwimmblase
Physoclisten =Knochenfische mit geschlossener Schwimmblase: Gasdrüsen befüllen Schwimmblase mit Sauerstoff, gasdrüsen an Schwimmblase bauen anaerob Glucose zu Lactat und Kohlendioxid ab, auch bei guter sauerstoffversorgungà Blut stark angesäuert und Sauerstoff bindet nicht mehr an Hämoglobin (Root-Effekt)
Erhöhte Lactat-Konzentrationà Herabsetzung der Löslichkeit aller Gase im Blut, Sauerstoff diffundiert in Schwimmblase, diese kann unter hohem Druck befüllt werden
Wundernetz (Rete mirabile) gewährleistet über Gegenstromkreislauf dass Lactat und Kohlendioxid in der Nähe der Schwimmblase bleiben, zu- und abführende Kapillaren liegen hier direkt aneinander, durch Konzentrationsgefälle werden Glucoseabbauprodukte in dem Gebiet gehalten
Physostomen können beide Mechanismen zur Befüllung nutzen
Entleerung:
Physoclisten: Oval = stark durchbluteter Bereich der Schwimmblase, um Gas wieder in Blutbahnen zu resorbieren, über Muskeln kontrolliert
Physostomen: Ductus pneumaticus Verbindung Schwimmblase zu Kiemendarm um sauerstoff abzugeben, er wird v.a. bei hoch entwickelten Fischen (Dorschfische..) nach larvenzeit reduziert, erste Luftfüllung meist über noch durchgängigen Luftgang
Wozu dient der Webersche Apparat?
Teil des Hörorgans bei Ostariophysi (Knochenfische), Karpfenartige, Salmlerartige, Welsartige, Messerfische
Verbindet Schwimmblase mit Innenohr, besteht aus mehreren, kleinen Knöchelchen
Fortleiten der Schallwellen von Schwimmblase zu Innenohr, Schwimmblase dient, falls vorhanden, als Resonanzboden (ähnlich Trommelfell)
Besonders niederfrequente Schalleindrücke können durch Seitenlinienorgan wahrgenommen werden, besseres Hörvermögen: fische in ruhigeren Gewässern
Farbzellen Definition
In der Hautà Farbgebung
Rosettenartige Form, Zentralkörper, von dem Fortsätze in die Umgebung gehen
Melanophoren: schwarz
Xanthophoren: gelb
Erythrophen: rot
Guanophoren: irisierende Kristalle (Guanin) zur Reflexion
Färbung: Zusammenspiel der Farbzellen, Farbwechsel: Farbstoffe können in Farbzellen wandern
Dunkel werden: Farbe wird weit in alle Äste der Zelle verteilt, heller werden: Farbe wird eng im Zentrum zusammengeballt
Erläutern Sie die Funktion und den Aufbau der Kiemen
Organe zur Aufnahme von im Wasser gelöstem Sauerstoff
Mit akzessorischen Luftatmungsorganen können einige Arten auch atmosphärische Luft nutzen
Kiemen aus vordersten Teil des Vorderdarm entstanden, im hinteren Mundabschnitt, an den Kiemenspalten, beidseitig im Schlund, meist in Höhlungen, geschützt durch Kiemendeckel
Kiemenskelett: beidseitig aus einzelnen Bögen (4-7), welche Kiemen tragen
An Kiemenbögen kammförmige Kiemenblätter, seitlich durch knorpelige oder knöcherne Kiemengräten geschützt, spalten sich wieder auf, in Kiemenfalten, anderer Gasaustausch CO2, NH4+, Ionentransport, Wärmeabgabe über Kiemenepithel
Respiratorische Funktion durch besonders durchlässiges Epithel, vom Herz: Arterien in Arteriolen, in Kapillaren, Sauerstoffanreicherung über Gegenstromprinzip
Knochenfische: meist 4 Kiemenbögen (Ausnahme Hering, Aal 5; Lipp- Kugelfische 3)
Haie und Rochen 5-7 Kiemenbögen
Atmung: Vorbeipressen von Wasser, Wasseraufnahme bei geschlossenem Kiemenraum (Unterdruck), Wasserabgabe: geöffnete Kiemendeckel & geschlossenes Maul
Äußere Kiemen: Haifischembryonen, junge Lungenfische, Nilhechte
Pseudobranchie: kiemenartiges Epithel auf Innenseite des Kiemendeckels, bei Heringen, Brassen, Renken, Barschen, Schollen, Funktion? Sauerstoffreiches Blut für Auge?
Welche akzessorischen Atmungsorgane der Fische kennen Sie?
Stark durchblutete Hautteile zur Wasseratmung, an Primodialflosse (Hautfalte an Bauch oder Rücken) vieler Embyonen, an unpaaren Flossensäumen, am Dottersack, umspannenenden Gefäßnetz oder der gesamten Haut (junge Forellen, Schlammpeitzger)
Aale: bis 63% der Sauerstoffaufnahme über Haut
Hohlorgane zur Aufnahme atmosphärischer Luft: Lungenfische, Flosselhechte, Knochenzüngler, Nilhechte (meist an Schwimmblase)
Papillenreiches Mundepithel, in tiefen Höhlen, kann Luftsauerstoff atmen: Welse
Labyrinthfische, in einem Hohlraum um das Labyrinth
Manche Schmerle: respiratorisches Epithel im Enddarm, Luft über Maul aufgenommen und über Enddarm ausgeschieden: Schlammpeitzger
Welche sekundären Geschlechtsmerkmale von Fischen kennen Sie?
Geschlechtszellen bilden sich aus Ursamen/-eizellen, aus denen sich Spermatiden/Spermazoen und Oozyten bilden
Die meisten Fische sind getrennt geschlechtlich, nur wenige Hermaphroditen
Geschlechtsorgane bilden Samen und Eier, in zwei Strängen an Seite der Schwimmblase zwischen Niere und Verdauungsorgan
Oft zur Laichzeit: äußerliche Verschiedenartigkeit der Geschlechter
-Laichhaken bei Salmoniden oder Laichausschlag (Verhornungen) der Cypriniden
Permanente sekundäre Geschlechtsmerkmale:
Farbausprägung, Flossenausprägung, Größe
Wie ist ein reifes Fischei aufgebaut?
Entstehen im Ovar
Eier reich an Dotterkugeln, umhüllt von Lage flacher Follikelzellenà Nährstoffe
Eihülle von 1-(13) Mikropylen durchbohrt, durch dies dringen Samenzellen bei Befruchtung ein, nach eindringen wird Öffnung verschlossen
Wie verläuft die Osmoregulation von Seewasserfischen
Hypoosmotische Fische: Körperflüssigkeiten mit geringerer Salzkonzentration als Umgebung
Salzkonzentration ca. 1/3 des Meerwassers
Harnstoff und Trimethylaminooxid werden zurückgehalten, um Salzkonzentration im Blut zu erhöhenà osmotischen Gradienten zu minimieren
Natrium und Chlorid werden über Rectaldrüsen eliminiert und ausgeschieden
Wasserverlust über Haut und Kiemen wird durch trinken ausgeglichen 3-10ml/kg/h
Ionen müssen ausgeschieden werden
Divalente Ionen von Nieren resorbiert mit Harn ausgeschieden (wenig, hochkonzentriert)
Monovalente werden über Chloridzellen in Kiemen aktiv abgegeben
Wie verläuft die Osmoregulation von Süßwasserfischen
Drei Arten zur Regulation des Wasserhaushaltes
Isoosmotische Fische
Hypoosmotische Fische
Hyperosmotische Fische
Isotone Fische: gleiche Salzkonzentration wie Umgebungà keine Flüssigkeiten werden ausgetauscht
Seewasserfische = Hyperosmotisch, höhere Salzkonzentration als Umgebungsmilieu
Wasseraufnahme über Haut und Kiemen, über Niere im wenigen Harn abgegeben
Abgegebene Salze werden über Natrium/Kalium Pumpen im Kiemenepithel aktiv wieder aufgenommen oder mit Stoffwechselprodukten ausgetauscht
Ca. 20-50% des Energiehaushaltes werden für Osmoregulation benötigt
Einfluss der Salinität auf Metabolismus eines diadromen Fisches als Sauerstoffverbrauch
Erläutern Sie Funktion und Aufbau der Niere
An Rückseite der Leibeshöhlenwand, exkretorische Funktion
Ursprünglich war die Niere ein paariges Organerstreckt sich jetzt rückseitig der Leibeshöhle, ventral entlang der Wirbelsäule, ursprüngliche Anlage als Wimpertrichter und Tubuli =Nephron, mehrere Nephrone mit Ausführgang und arterielles Wundernetz bilden Vorniere oder Pronephros, weitere Entwicklungsschritte: Urniere, gebildet durch Nierenkammer mit Kanal, dann meistens Opistonephros (verschiedenartige Übergangsformen) je nach Bedingungen des Süß-/Salzwassers
Mesonephros, Nierentyp der meisten Fische
Kopfniere: größtenteils aus hämatopetischem Gewebe, funktionell wie Knochenmark der Säugetiere
Mittlerer und kaudaler Abschnitt der Rumpfniere (Mesonephros): übernimmt harnexkretorische und osmoregulatorische Aufgaben, in Nierenkanälchen werden Substanzen gesammelt und über Harnleiter/Harnblase abgeführt
Harnleiter verschmelzen, meist ist Harnblase an Verschmelzungsstelle vorzufinden, die hinter After nach außen mündet,
Wasserresorbierend und Exkrete abführend, Stickstoffhaltige Stoffwechselprodukte werden viel über Kiemen ausgeschieden
Erläutern Sie das Kohlendioxid/Karbonatsystem im Wasser!
Kohlendioxid in Wasser pH-abhängig gelöst in unterschiedlicher Form als Kohlendioxid, Kohlensäure oder Hydrogencarbonat
pH<6: Kohlendioxid und Kohlensäure
pH 7-8 Kohlendioxid geht in Hydrogencarbonat über
pH> 10 Nur noch Carbonate liegen vor, kein gelöstes Kohlendioxid mehr vorhanden
Messung mittels Sonden oder Titration
Kohlendioxid und Karbonat bilden das Puffersytem im Wasser
Was verstehen Sie unter Wasserhärte?
Wasser enthält Calcium- und Magnesiumsalze, hptsl. Karbonate und Sulfate (und andere Salze)
Je höher der Gehalt an magnesiumkarbonaten und –sulfaten/Calciumkarbonaten und –sulfaten, desto härter das Wasser
Karbonathärte: bestimmt durch Konzentration an Karbonationen
Gesamthärte (dGH): bestimmt durch Konzentration an Calcium- und Magnesiumsalzen, Angabe in °dH
Härtestufen: 04°dH = sehr weich, 4-8°dH = weich, 8-12°dH = mittelhart, 12-18°dH = ziemlich hart, über 30 °dH =sehr hart
Welche Stickstoffverbindungen kommen in aquatischen Systemen vor, und wie entstehen diese?
Überwiegend in Form von elementarem Stickstoff (N2), sowie Nitrat, Nitrit und Ammonium
Elementarer Stickstoff kann nur von wenigen Organismen genutzt werden
Der in Biomasse fixierte Stickstoff wird als PON (partikulär organisch gebunden) oder SON (suspendierter organisch gebunden)
Durch den Abbau von PON und Exkretion entsteht gelöster organischer Stickstoff DON
Stickstoffassimilation Anorganische Stickstoffverbindungen Ammonium und Nitrat, werden von Pflanzen und MO aufgenommen und zum Aufbau von stickstoffhaltigen, organischen Verbindungen (Proteine..) verwendet
Stickstoffmineralisation/Ammonifikation: organisch gebundener Stickstoff (tote Biomasse..) wird durch Destruenten in tropholytischen (abbauenden) Schicht zu Ammoniak umgewandelt, reagiert mit Wasser in Abhängigkeit vom pH zu Ammoniumionen, Ammoniak = toxisches Zellgift
Nitrifikation: Bakterien oxidieren in zweistufigen, aeroben Prozess (mit Energiegewinnung) Ammoniak über Nitrit zu Nitrat
1.Schritt Nitritation
2.Schritt Nitratation
Nitrat, recht ungefährlich für Fische, Nitrit, sehr toxisch, Nitrit kann im Wasser pH anhängig zu salpetriger Säure reagierenà Gefahr akuter Vergiftung
Denitrifikation: reduktion von Nitrat und Nitrit zu gasförmigen Stickstoff, fakultativ anaerobe Bakterien können unter anaeroben Bedingungen Sauerstoff von Nitrat und Nitrit zur Respiration nutzen
Erläutern Sie die Bedeutung von Phosphor für den Stoffkreislauf in aquatischen Systemen!
Ensteht durch Gesteinsverwitterung (wenig pflanzenverfügbar), Wurzelzonen der landpflanzen halten Phosphor zurück, keine gasförmige Komponente, gelöster Phosphor wird in Gewässern häufig sofort assimiliert
Wichtig für alle biologischen Organismen, oft limitierender Faktor für Pflanzen
Wie wird Phosphor im Sediment eutropher und oligotropher Gewässer gebunden?
Eutroph: nährstoffreich / oligotroph: nährstoffarm
Phosphor wird über Biomasse eingetragen
Oligotroph: Sauerstoffreich (>3mg Sauerstoff/l, kein Schwefelwasserstoff), Biomasse geht erst aufs aerobe Sediment, tiefer dann anaerobes Sediment
Als erstes Sedimentation von organisch gebundenen Phosphor, dann Phosphorfreisetzung durch mikrobiellen Abbau, Phosphorfalle: durch dreiwertiges/oxidiertes Eisen, Phosphor wird in Form unlöslicher Salze gebunden, zweiwertiger Eisen führt zu löslichen Phosphorsalzen und schließlich zur Phosphorfreisetzung
Eutroph: viel Biomasse wird eingetragen, sedimentiert und landet auf anaeroben Sediment, Wasser ist Sauerstoffarm, enthält unter 3mg/l Sauerstoff oder Schwefelwasserstoff
1. Sedimentation von organisch, gebundenen Phosphor, 2. Phosphorfreisetzung durch mikrobiellen Abbau, 3. Eisen liegt in zweiwertiger, reduzierter Form vorà löslichen Phosphorsalzen und zur Phosphorfreisetzung, unter anaeroben Verhältnissen werden Sulfat-Anionen veratmet und das führt wieder zu mehr Schwefelwasserstoff, führt zur Bindung von zweiwertigen Eisen, das nicht mehr zur Bindung von Phosphor zur Verfügung steht
DREH-UND ANGELPUNKT: dreiwertiges oder zweiwertiges Eisen!!
Wie wird die Löslichkeit von Gasen in Gewässern reguliert?
Sowohl Gesamtgasdruck (TGP=Total Gas Pressure), als auch der Druck der einzelnen Gase beinflussen die Lebensvorgänge der Fische
Grenzfläche zwischen Gasen und Flüssigkeiten: Diffusion von Gasmolekülen zwischen gasraum und Lösungsraum, Henry´sche Gesetz: Konzentration eines Gases in einer Flüssigkeit steht direkt proportional zum Partialdruckdes Gases über der Flüssigkeit
Sättigungskonzentration: dynamisches Gleichgewicht zwischen beiden Diffusionsrichtungen
Löslichkeit von Gasen in Flüssigkeiten nimmt ab, mit abnehmender Temperatur, abnehmenden Gehalten gelöster Substanzen und zunehmendem Partialdruck
(Ausnahme: Löslichkeit von Kohlendioxidà Karbonatsystem)
Löslichkeit von Sauerstoff in Gewässern nimmt mit steigender Temperatur und steigendem gehalt an gelösten Substanzen ab und mit zunhmendem Druck zu
Wichtig für lebende tierische Organismen, Bakterien
Respirationsprozesse führen zu starker O2-Zehrung, mit großer Bedeutung für die im wasser lebenden Organismen
Fischkritische Konzentration: weniger als 4mg Sauerstoff/l, bzw. unter 60%