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Ludwina Römisch

Ludwina Römisch

Kartei Details

Karten 132
Lernende 18
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 10.02.2013 / 02.02.2023
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Funktionsbereiche des Bewusstseins

  • Wachen/Vigilanz
  • Bewusstseinsklarheit
  • Selbst- (Ich-) Bewusstsein

Symptome Bewusstseinsverminderung

- Benommenheit (leichte Beeinträchtigung Vigilanz und Bewusstsein)

- Somnolenz (nur durch lautes Ansprechen oder Berührung weckbar)

- Sopor (nur durch starke Reize weckbar)

- Koma (nicht weckbar, keine Abwehrreaktion auch Schmerzreize)

Symptome Bewusstseinstrübung

- qualitative Beeinträchtigung der Bewusstseinsklarheit

- Beeinträchtigung des gesamten Erlebens und Verhaltens

- Teilsymptome: Abkehr von Außenwelt, Schlechte Auffassungsgabe, Ablenkbarkeit, Schwerbesinnlichkeit

Bewusstseinseinengung

- Einengung des gesamten Erlebens und Verhaltens auf wenige Themen

- nur wenig ansprechbar

Bewusstseinsverschiebung

- qualitative Form der Bewusstseinsstörung

- gesamtes Erleben wird als erweitert empfunden

- Vorkommen bei Intoxikation, beginnender Psychose, aber auch Meditation oder Ekstase

Hypervigilität

- Überwachheit

- subjektives Gefühl der Leistungssteigerung

Wachkoma

- Coma vigile, apallisches Syndrom

- Funktionsausfall der Großhirnrinde

- weder reflektorische noch verbale Reaktionen

- vegetative Elementarfunktionen erhalten

Amentielles Syndrom, Verwirrtheit

- qualitative Bewusstseinsstörung

- Psychosen mit ängstlich-ratloser Grundstimmung, Halluzinationen und leichter Verwirrtheit

- Orientierung unsicher

Dämmerzustand

- akut organisch begründbare Psychose

- sowohl quantitative als auch qualitative Bewusstseinsstörungen

- Bewusstseinseinengung

- kaum durch äußere Reize ansprechbar

Diagnostik von Bewusstseinsstörungen

- quantitative: Beobachtung, nicht erfragen

- Zuwendung zur Umwelt, geöffnete Augen, Aufmerksamkeit, Muskeltonus, Motorik, Reaktionsbereitschaft

- bei qualitativen: plus Befragung

Defintion Orientierungsstörungen

- "das Bescheidwissen, Sichzurechtfinden, Sicheinordnen in die jeweilige zeitliche, örtliche, persönliche und situative Gegebenheit"

- Unterscheidung in praktische und theoretische Orientierung

- mögliche Begleiterscheinungen: Rat- und Hilflosigkeit, Unruhe, Ängstlichkeit, Verstörtheit, Aggression

Zeitliche Orientierungsstörung

- Datum etc werden nicht oder nur teilweise gewusst

- Datum darf um einen Tag abweichen, aber Wochentag muss gewusst werden

- Unterscheidung zur Zeitgitterstörung (Gedächtnisstörung)

- Vorkommen: bei akuten Hirnfunktionsstörungen, Drogen- oder Alkoholrausch, Demenz, ungewöhnliche psychische Belastung

Örtliche Orientierungsstörung

- Aufenthaltsort wird nicht gewusst oder sehr ungenau

- praktische vs abstrakte örtliche Orientierung

- Orientierung in neuer Umgebung eher labil

- Vorkommen wie zeitliche Orientierungsstörung

Situative Orientierungsstörung

- gegenwärtige Situation wird in ihrem Bedeutungs- und Sinnzusammenhang nur teilweise oder gar nicht erfasst

- kurzdauernde situative Orientierungsstörung auch möglich bei Aufwachen aus Bewusstseinsstörungen

- bei überdauernder Desorientierung Zeichen für schwere Störung mit meist organischen Ursachen

Orientierungsstörung über die eigene Person

- persönliche lebensgeschichtliche Situation wird nicht oder nur teilweise gewusst

- neben situativer klinisch schwerwiegendste

- kurzdauernde autopsychische Desorientierung auch bei Aufwachen aus Bewusstseinsstörung, aber innerhalb von Sekunden korrigiert

Diagnostik von Orientierungsstörungen

- idR zuerst zeitlich, dann situativ, örtlich und personell

- Datum auch raten oder auswählen lassen

- auch Verhaltensbeobachtung

- psychometrisch: MMST

Definition Aufmerksamkeits- und Gedächtnisstörungen

- Aufmerksamkeit: Ausrichtung (aktiv, willkürlich oder passiv, unwillkürlich) der geistigen Aktivität auf einen Stimulus bzw einen Ausschnitt aus dem gesamten Wahrnehmungsfeld

- gestört sein können: Intensität, Umfang und Felixbilität

- Gedächtnis: beinhaltet Fähigkeit, Erfahrungen und Bewusstseinsinhalte zu registrieren, zu speichern und zu reproduzieren (Sofort-/Immediatgedächtnis, Kurzzeitgedächtnis, Langzeitgedächtnis)

Auffassungsstörungen

- verminderte Fähigkeit, Äußerungen oder Texte in ihrer Bedeutung zu begreifen und sinnvoll miteinander zu verbinden

- vermindert oder falsch, aber auch erschwert und verlangsamt ("schwerbesinnlich")

- Vorkommen: unspezifisch, bei organischen Störungen, Schizophrenie, Affektive Störungen, Aufmerksamkeitsdefizitstörungen

Konzentrationsstörungen

- verminderte Fähigkeit, Aufmerksamkeit zuzuwenden

- klinisch häufig gleichgesetzt mit Störungen des immediatgedächtnisses

- Daueraufmerksamkeit (emotional negativ besetzte oder monotone Aufgaben)

- Selektive Aufmerksamkeit

- Geteilte Aufmerksamkeit (auf einzelne Aspekte unterschiedlicher Reize

Merkfähigkeitsstörung

- neue Infos über einen Zeitraum von 10 Minuten

- Vorkommen: bei schweren organischen Störungen, Schizophrenie, Depression

Gedächtnisstörungen

- Infos länger als 10 Minuten zu speichern, bzw Erlerntes aus dem Gedächtnis abzurufen

- Amnesie: zeitlich oder inhaltlich begrenzte Gedächtnislücken

- Zeitgitterstörung: Unfähigkeit des Pat, Gedächtnisinhalte zeitlich richtig zu ordnen

Konfabulationen

- Gedächtnislücken werden mit spontan wechselnden Einfällen ausgefüllt

- Vorkommen: bei schwersten Merkfähigkeits- oder Gedächtnisstörungen

Paramnesien

- Erinnerungsverfälschungen oder -täuschungen

- eigentlich inhaltliche Denkstörungen

- Deja-Vu, Jamais-Vu

- Ekmnsien (Vergangenheit wird als Gegenwart erlebt)

- Hypermnesien (Erinnerungsfähigkeit gesteigert)

- Flashbacks (Nachhallerinnerungen)

- Intrusionen (Aufdrängen von Erinnerungen traumatischer Erlebnisse)

- Vorkommen auch bei Gesunden, Halluzinogenkonsum, beginnende Schizophrenie, Manie, PTBS

Diagnostik von Aufmerksamkeits- und Gedächtnisstörungen

- mithilfe testpsychologischer Testung

- Auffassungsstörungen: Sprichwörter oder Fabeln

- Konzentrationsstörungen: Rückwärts rechnen... --> Zunahme der Fehler

- Begriffe nach 10 mins bzw nochmal später abfragen

Definition Formale Denkstörungen

- Denken: Herstellen und Verbinden von Bedeutungszusammenhängen einzelner Vorstellungen oder Begriffe

- das Sinngebende, Bedeutung verstehende und ursächlich erklärende Verbinden sowie handlungsvorbereitendes Überlegen

- Voraussetzungen und Determinanten: Wachheit, Bewusstseinsklarheit, Ich-Bewusstsein, Intelligenz und Gedächtnis; Emotionen, Motivation und Stimmungen

-Sprache erfasst Denken und Zeichen bzw Symbole

- Formale Denkstörungen:

  • Störungen des Gedankenablaufs und des Inhaltsreichtums
  • Qualität der Denkvorgänge
  • Veränderungen in Geschwindigkeit, Kohärenz und/oder Stringenz

- Inhaltliche Denkstörungen

  • abnorme Denkinhalte, dysfunktionale Denkmuster
  • überwertige Ideen, Wahngedanken, Zwangsgedanken

Gehemmt

- S

- das Denken wird subjektiv als gebremst, verlangsamt oder blockiert empfunden

- "Gedankenleere" häufig bei fortgeschrittener Demenz

- Leitsymptom melancholischer Depression

- Vorkommen bei organischer Störung, Demenz, Schizophrenie

Verlangsamt

- F

- Äquivalent zu gehemmt (S)

- Denken scheint verlangsamt und schleppend

Umständlich

- F

- inhaltlicher Zusammenhang bleibt gewahrt, aber Nebensächliches wird nicht vom Wesentlichen getrennt

- Vorkommen: anlagebedingte mangelnde Abstraktionsgabe, persönlichkeitsbedingt, Schizophrenie, Manie

Eingeengt

- SF

- Einschränkung des inhaltlichen Denkumfangs, Verhaftetsein an ein oder wenige Themen

- Vorkommen unspezifisch, bei affektiven Störungen, organischen Störungen, auch bei Gesunden

Perseverierend

- F

- Haftenbleiben an zuvor gebrauchten Worten oder Angaben, im aktuellen Zusammenhang nicht mehr sinnvoll

- Vorkommen bei Schizophrenie, organischen Störungen, auch Gesunden; persönlichkeitsbedingt, als Folge anlagebedingter Abstraktionsgabe

Grübeln

- S

- Denken bleibt ohne Ergebnis

- Vorkommen unspezifisch, affektive Störungen, organische Störungen, auch Gesunden

Gedankendrängen

- S

- Druck vieler verschiedener Einfälle oder Gedanken

- sinnvoll aber auch sinnlos

- muss nicht beschleunigt erscheinen

- Vorkommen bei Manie, Schizophrenie

Ideenflüchtig

- F

- Vermehrung von Einfällen, die nicht mehr von einer Zielvorstellung straff geführt werden

- häufig gelockerte Assoziationen

- Pat kann Ideenflucht als Gedankendrängen empfinden

- Vorkommen: in manischen Phasen, bei maniformen Syndromen, organischen Störungen, Schizoohrenie

 

Vorbeireden

- F

- Pat verfehlt mit Anwort das Thema der Frage, obwohl er die Frage verstanden hat

- nicht intentioniert

- bei Schizophrenie

Gesperrt/Gedankenabreißen

- SF

- plötzlicher Abbruch eines sonst flüssigen Gedankenganges oder des Sprechens ohne erkennbaren Grund

- ähnlich zu Ideeflucht, dort aber sofort neues Aufgreifen von Gedanken

- auf Nachfrage --> Gedankenleere

- bei Schizophrenie

Inkohärent/Zerfahren

- F

- Denken und Sprechen des Pat verlieren für Untersucher den verständlichen Zusammenhang

- bei leichten Formen mit unlogischem Denken (Paralogik) kann Satzbau noch intakt sein; bei schweren Formen zerstört (Paragrammatismus) bis zu Sprachzerfall, Schizophasie (sinnloses Wort- und Silbengemisch)

- Vorkommen bei Schizophrenie, organischen Psychosen, manisch verworrener Ideenflucht

Neologismen

- F

- Wortneubildungen

- bei Schizophrenie

Diagnostik von Denkstörungen

- je schwerer Gespräch zu verstehen, umso höherer Schweregrad

- Brief Psychiatric Rating Scale

- PANSS (Positive and Negative Syndrome Scale)

- Brown-Peterson-Task: bei gesperrtem Denken bzw Gedankenabreißen

Definition Befürchtungen und Zwänge

- Ängstliche Befürchtungen, Einstellungen und Verhaltensweisen

- Zentral: Verlust der Handlungsfreiheit bei erhaltener selbstreflektiver Stellungnahme

Misstrauen

- SF

- Grundgestimmtheit, Zustand der ungewissen Erwartung von etwas Unangenehmem

- das Verhalten anderer Menschen wird ängstlich, unsicher oder feindselig auf die eigene Person bezogen

- Vorkommen bei Wahn, Demenz, Persönlichkeitsstörungen