Allgemeine Psychologie III: Lernen und Gedächtnis (HS12)

Baddeley, A., Eysenck. M.W., Anderson, M.C. (2009). Memory. Meier B. (2012): Lernen und Gedächtnis (Folien zur Vorlesung), Universität Bern

Baddeley, A., Eysenck. M.W., Anderson, M.C. (2009). Memory. Meier B. (2012): Lernen und Gedächtnis (Folien zur Vorlesung), Universität Bern


Set of flashcards Details

Flashcards 301
Students 32
Language Deutsch
Category Psychology
Level University
Created / Updated 22.11.2012 / 16.12.2023
Weblink
https://card2brain.ch/box/allgemeine_psychologie_iii_lernen_und_gedaechtnis_hs12
Embed
<iframe src="https://card2brain.ch/box/allgemeine_psychologie_iii_lernen_und_gedaechtnis_hs12/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>

Erkläre den Wortlängeneffekt (3)

- Bei langen Wörtern nimmt die Zeit zu, die es braucht, um sie auszusprechen.

- Bei grösserer Wortlänge können die Wörter weniger durch den artikulatorischen Kontrollprozess wiederholt werden.

- Lange Wörter werden bereits beim Wiederholen (rehearsal) vergessen

Beschreibe den "irrelevant sound effect" (5)

- Wortlisten, die visuell präsentiert werden, werden schlechter erinnert, wenn gleichzeitig irrelevante Sprache gehört wird.

- Hören von Fremdsprachen wirkt sich negativ auf die Erinnerungsleistung aus.

- Lärm hat keinen Einfluss auf Erinnerungsleistung

- Musik mit Gesang stört die Erinnerungsleistung mehr als Musik ohne Gesang

- Durch irrelevante Sprache wird der artikulatorische Wiederholungsprozess gestört.

Beschreibe das räumliche KZG (5)

- 2 Unabhängige Aspekte: Räumliches Gedächtnis (Wo) + Gedächtnis für Objekte (Was)

- Um es zu untersuchen müssen die Vpn angeben, wo ein Punkt auf der Linie war.

- Die Erinnerung nimmt stark ab, wenn eine Rechenaufgabe als Distraktionsaufgabe durchgeführt wurde. Bei einer ungefüllten Verzögerung ist die Erinnerung gut.

- Bei komplexeren Operationen nimmt die Erinnerungsleistung stärker ab.

- Durch die Zwischenaufgabe wird die Erinnerungsleistung verschlechtert.

Beschreibe das KZG für Objekte (4)

- Mensch: ca. 4 Objekte erinnern

- Komplexität der Objekte hat keinen Einfluss auf die Erinnerungsleistung.

- Visuelles KZG zerfällt nach kürzerer Zeit als das räumliche KZG

- Visuelles KZG ist über ein kurzes Zeitintervall robuster als räumliches KZG -> Objekte können auch nach einer Distraktionsaufgabe gut erinnert werden.

Nenne die neuropsychologischen Aspekte zum visuellen KZG (3)

- Neuropsychologische Befunde stützen die Annahme, dass visuelles KZG aus 2 Asketen (räumliches Gedächtnis + Gedächtnis für Objekte) besteht.

- Patienten können ohne Mühe einen Weg beschreiben (ohne Erinnerungen an Objekte zu haben)

- Patienten können sich an Objekte erinnern, aber keinen Weg beschreiben.

Nenne die neuropsychologischen Befunde zur Unterscheidung von LZG und KZG (3)

H.M. -> Hippocampi entfernt: Zeigt massive Amnesie, vor allem das LZG war betroffen. Intakte Leistung bei Peterson-Paradigma, Zahlenspanne und Recency-Effekt (KZG nicht betroffen)

K.F.: Intaktes LZG aber Leistungseinbussen bei Peterson-Paradigma, Zahlenspanne und Recency-Effekt -> KZG vor allem betroffen

=> Der Inforamtionsschluss kann nicht mit einem simplen sequentiellen Modell erklärt werden (KZG -> LZG). Diese Patienten sind der Beweis für unterschiedliche Gedächtnissysteme.

Grenze das AG vom KZG ab (2)

AG: aktive Verarbeitung von Informationen, welche komplexe kogn. Operationen unterstützt wie z.B. mentales Arbeiten und operationales Denken

KZG: Dient von seiner Konzeption her nur als passiver Speicher mit einem Kontrollprozess (Rehearsal-Schleife)

Beschreibe das Multikomponentenmodell von Paddele & Hitch (3)

3 Komponenten: phonologische Schleife, visuell-räumlicher Notizblock & zentrale Exekutive (ZE).

ZE: kontrolliert die Informationsverarbeitung.

ZE ist ein System, deren Aufmerksamkeit limitiert ist. Wählt Material aus den Subsystemen aus und verarbeitet es.

Beschreibe die Krankheitsgeschichte vom Patienten P.V. (5)

- hat erworbenes Defizit der phonologischen Schleife + Zahlenspanne von 2 Items

- LZG, Intelligenz und visuelles KZG sind intakt. Kein offensichtliches Sprachdefizit, konnte aber kann aber bei längeren Sätzen den Anfang nicht behalten.

- Defizit erst nach Erwerb der Mutterspache -> Seine Fähigkeit, eine neue Sprache zu lernen wurde getestet.

- PV konnte Wortpaare mit Bedeutung lernen - nicht aber Wörter der Fremdsprache.

- Die semantische Kodierung war also intakt, die phonologische Schleife aber nicht.

Nenne die Befunde über die phonologische Schleife bei normalen Erwachsenen (4)

- Phonologische Schleiche kann durch arikulatorische Unterdrückung ausgelastet werden.

- Dadurch wird das Lernen einer Fremdsprache gestört, nicht aber das Paarassoziationeslernen in der Muttersprache.

- Durch die artikulatorische Unterdrückung wurden bei normalen Erwachsenen ähnliche Ergebnisse gezeigt wie bei PV.

=> Die Phonologische Schleife ist am Spracherwerb beteiligt - nicht aber am Sprachverständnis.

Welche FUnktionen hat die phonologische Schleife? (4)

- Spracherwerb

- Lesen

- Erwerb von Grammatik

- Handlungssteuerung

Welchen Einfluss hat die phonologische Schleife auf die Handlungskontrolle? (2)

Vpn welche zwischen versch. Aufgaben switchen müssen und gleichzeitig ihre Artikulation unterdrücken müssen, sind in der switching-Aufgabe viel langsamer.

Bei komplexen Handlungen greifen wir oft auf verbale Selbstinstruktion zurück, um unsere Handlung zu kontrollieren.

Wie spielen der visuell-räumlicher Notizblock und die phonologische Schleife zusammen? (Exp. von Pearson et al.)

Pearson et al. (1999) instruierten Vpn ein Objekt zu bilden aus 4/6/8 Symbolen -> Selbst wenn sie in den 2 gegebenen Min kein Objekt bilden konnten, sollten sie danach versuchen sich an die Symbole zu erinnern.

- Bedingung 1: Die artikulatorische Unterdrückung wurde angewendet (phonologische Schleife gestört)

- Bedingung 2: Zusätzlich eine Klopfaufgabe durchführen (visuell-räumlicher Notizblock wurde gestört)

Ergebnisse:

-> Klopfaufgabe: Das Behalten der Symbole wurde nicht beeinträchtigt. Das Kreieren neuer Objekte wurde erschwert.

-> Artikulatorische Unterdrückung: Erschwert das Behalten der Symbole

=> Der visuell-räumliche Notizblock und die phonologische Schleife spielen zusammen, um so die Leistung zu erhöhen.

Beschreibe die "Brown-Task" (2)

- Räumliche Information kann visuelle Vorstellung beeinträchtigen und umgekehrt -> Wurde mit der Brown-Task untersucht

- Es können mehr Sätze gelernt werden, wenn diese mit der visuellen Information übereinstimmen (Ca. 8 Sitze bei Übereinstimmung mit visueller Information, ca. 6 Sätze ohne)

Was wird durch das Lösen einer zusätzlichen "pursuit Rotor"-Aufgabe beeinträchtigt? (3)

- Lösen einer zusätzlichen Aufgabe führt zu mehr Fehlern bei der räumlichen Kodierung.

- Verbale Kodierung ist nicht beeinträchtigt

- Interferenz ist räumlicher Natur (nicht visuell) -> Räumliche Lokalisierung eines Tons beeinträchtigt die Leistung. Einschätzen der Helligkeit (visuell) hatte keinen Einfluss auf Leistung

Beschreibe die Studie von Buddelei & Andrade (2000) zur visuellen Vorstellung (5)

- Sie untersuchten den Einfluss der artikulatorischen Unterdrückung und der Klopfaufgabe auf die visuelle Vorstellung.

- Annahme: Artikulatorische Unterdrückungsaufgabe stört die auditive Vorstellung und Klopfaufgabe stört die visuelle Vorstellung.

- Visuelle Vorstellungen können das verbale Gedächtnis positiv beeinflussen.

Ergebnisse:

- Bei neuem Material stimmt die Annahme.

- Auf das Abrufen von Vorstellungen aus dem LZG hatten die Aufgaben keinen Einfluss.

Wie lassen sich die Ergebnisse von Buddelei & Andrade (2000) interpretieren? (2)

- Die überlernte Repräsentationen im LZG werdne nicht in den Subsystemen aufrechterhalten.

- Sie erarbeiteten ein neues Konzept mit einer vierten Komponente -> Episodic Buffer = Schnittstelle zum LZG

Welche Funktion hat die zentrale Exekutive? (3)

- Aufmerksamkeit aufrechthalten

- Aufmerksamkeit teilen

- Aufmerksamkeit steuern

Wozu wird die Zentrale Exekutive benötigt? (1)

Generieren von Zufallszahlen benötigt die Zentrale Exekutive.

Welche Rolle spielt das AG beim Schachspielen? (5)

Exp.: Untersucht wurde der Einfluss von artikulatorischer Unterdrückung, der Klopfaufgabe und dem Generieren von Zufallszahlen auf das Gedächtnis von Schachstellungen.

Ergebnisse:

- Artikulatorische Unterdrückung (Phonologische Schleife) hat keinen EInfluss auf die Leistung.

- Klopfaufgabe (visuell-räumlicher Notizblock) hat einen Einfluss.

- Generieren von Zufallsaufgaben (Zentrale Exekutive) hatte einen stärkeren Einfluss.

=> Der Visuell-räumliche Notizblock und die Zentrale Exekutive sind bei Planung und Abruf beteiligt.

Beschreibe den Episodic Buffer (4)

- Hauptproblem des Dreikomponentenmodells des AG ist die unklare Verknüpfung mit dem LZG.

- Episodic Buffer = Speichersystem, welches ungefähr 4 Chunks in einem multidimensionalen Code speichern kann.

- Episodic Buffer kann versch. Dimensionen speichern -> Dadurch kann er versch. Subsysteme miteinander verlinken und auch mit dem LZG und der Wahrnehmung verbinden = "Binding"

- Durch bewusste Verarbeitung kann die Information aus dem Buffer abgerufen werden, was zur Verknüpfung von Gedächtnis und Bewusstsein führt.

Was ist die Lesespanne? (1)

Die Lesespanne ist eine Funktion des AG, die mit dem allgemeinen Sprachverständnis und mit spezifischen Sprachtests korreliert und oft höher ist als mit normalen Spannen.

Sie beträgt 2-5 Items.

Wo liegen das räumliche Gedächtnis und das Gedächtnis für Objekte? (2)

Räumliches Gedächtnis = Wo?: Dorsaler Pfad

Gedächtnis für Objekte = Was?/Wie?: Ventraler Pfad

Beschreibe die Arbeit von Hermann Ebbinghaus (4)

- Er vereinfachte das komplexe Thema des menschl. Gedächtnisses

- Untersuchte 1 Vp = sich selbst.

- Wollte das Lernen von neuer Information untersuchen und dabei den Einfluss des früheren Wissens minimieren.

- Das "neue Material" waren Sinnlose Silben

Nenne die Forschungsfragen beim Untersuchen eines Informationspeichersystems (3)

- Wie schnell kann Information ins System eingegeben werden?

- Wie viel Information kann gespeichert werden?

- Wie schnell geht die Information wieder verloren?

Zu welchen Ergebnissen kam Ebbinghaus bezüglich der Lernrate? (3)

Frage: Führt die doppelte Lernzeit zu einer verdoppelten Menge an erinnerter Information?

-> Erinnerungsleistung steigt Linear zur Lernzeit

Gesamtzeit-Hypothese: Die insgesamt gelernte Menge an Information hängt ab von der Zeit, die zum Lernen verwendet wurde.

Beschreibe den Effekt des verteilten Lernens (3)

- Gesamtlernzeit ist nicht Konstant -> Die am ersten Tag eingesetzte Zeit führt am zweiten Tag zu einem grösseren Gewinn bei Neulernen.

- Wenn das Lernen über zwei Tage hinweg aufgeteilt wird, ist dies effizienter, als wenn nur am zweiten Tag gelernt wird.

- Das Gegenteil von verteiltem Lernen ist gehäuftes Lernen (= weniger oft, dafür längere Zeit)

Erkläre das Prinzip des erweiterten Abrufs (5)

- Jedes Item wird nach einer so kurzen Zeitspanne getestet, in welcher es noch korrekt erinnert wird.

- Je besser ein Item gelernt wird, desto grösser wird das Lern-Test-Intervall.

- Jedes Item sollte nach dem längst möglichen Testintervall getestet werden, in dem es noch korrekt erinnert wird.

- Je länger das Test-Lern-Intervall, desto besser.

- Feedback über die Korrektheit der Antwort ist wichtig. Der Zeitpunkt des Feedbacks spielt keine Rolle.

Bedeutung des Testens für das Lernen:

Karpricke & Roediger (2008) untersuchten den Einfluss des Testens auf die Erinnerungsleistung. Welche Experimalgruppen hatten sie?

4 Experimentalgruppen:

1) Alle Wortpaare werden präsentiert und getestet

2) Wenn ein Wortpaar korrekt erinnert wird, wird es nicht weiter präsentiert und getestet.

3) Wenn ein Wortpaar korrekt erinnert wird, wird es weiterhin dargeboten aber nicht mehr getestet.

4) Wenn ein Wortpaar korrekt erinnert wird, wird es weiterhin getestet, aber nicht mehr dargeboten.

Bedeutung des Testens für das Lernen: Karpricke & Roediger (2008) untersuchten den Einfluss des Testens auf die Erinnerungsleistung. Welche Ergebnisse zeigten sich nach 1 Woche? (5)

- Es zeigte sich kein Unterschied in der Lernrate der 4 Gruppen.

- Der Unterschied in der Erinnerungsleistung war aber signifikant.

- Kontinuierliches Testen (= Gruppe 1 & 4) zeigten eine Erinnerungsleistung von 80%

- Gelernte Items werden nicht mehr getestet (= Gruppe 2 & 3) zeigten eine Erinnerungsleistung von 30%

=> Die wiederholte Präsentation der Items hatte keinen Einfluss auf die Erinnerungsleistung. Entscheidend ist das Testen

Welche Rolle spielt die Motivation für das Lernen? (4)

- Die meisten Vpn in Gedächtnisexperimenten wollen eine Gute Gedächtnisleistung erbringen um sich selbst zu beweisen.

- Motivation hat aleo nur einen indirekten Einfluss auf das Lernen.

- Durch Motivation wird bestimmt, wie viel Zeit beim Lernen aufgewendet wird.

- Motivation erhöht die Aufmerksamkeit beim Lernen.

Was ist Veränderungsblindheit (Blindness of Change)?

= Phänomen, dass in der visuellen Umgebung ein auffälliges Merkmal stark verändert wird, ohne dass dies der Beobachter merkt.

-> LZG für komplexe Szenen scheint viel weniger detailliert zu sein, als bisher gedacht.

Was ist implizites Lernen?

Beim Impliziten (= nondeklarativen) Gedächtnis wird Lernen durch eine Veränderung des Verhaltens ersichtlich.

Beim deklarativen Gedächtnis wird explizit erinnerte Information abgerufen

Welche 3 Kategorien gibt es beim impliziten Lernen?

- Klassische Konditionierung

- Priming

- Prozedurales Lernen

Was sind die 4 Mechanismen der klassischen Konditionierung?

- Extinktion (Löschung)

- Rückwärtskonditionierung

- Latente Inhibition

- Mere-Exposure-Effekt

Klassische Konditionierung: Was ist Extinktion? (3)

= Löschung.

- Der Konditionierte Reiz wird wiederholt ohne den unkonditionierten Reiz dargeboten. Dadurch nimmt das Auftreten der konditionierten Reaktion mit der Zeit ab.

- Aber: Löschen bedeutet nicht vergessen!

Klassische Konditionierung: Was ist Rückwärtskonditionierung?

Wenn der konditionierte Reiz erst nach dem unkonditionierten Reiz dargeboten wird, führt dies nur zu einer schwachen Konditionierung.

Klassische Konditionierung: Was ist Latente Inhibition?

Wenn der konditionierte Reiz mehrmals vor dem unkonditionierten Reiz dargeboten wird, hemmt dies die konditioniert Reaktion, da die Verbindung zwischen dem konditionierten und dem unkonditionierten Reiz unterbricht.

Klassische Konditionierung: Was ist der Mere-Exposure-Effekt?

Je öfter der konditionierte Effekt präsentiert wird, desto angenehmer wird er empfunden.

Was ist Priming? (5)

- Ein Item beeinflusst die Wahrnehmung oder Verarbeitung des nachfolgenden Items.

- Priming ist auch bei amnestischen Patienten möglich.

- Priming kommt in allen Sinnesmodalitäten vor.

- Typische Aufgaben beim Priming sind die Samvervollständigung und die Wortfragmentvervollständigung.

- Priming bleibt über längere Zeit hinweg bestehen. Das explizite Gedächtnis ist hingegen über kürzeres Zeitintervall besser