Allgemeine Psychologie III: Lernen und Gedächtnis (HS12)

Baddeley, A., Eysenck. M.W., Anderson, M.C. (2009). Memory. Meier B. (2012): Lernen und Gedächtnis (Folien zur Vorlesung), Universität Bern

Baddeley, A., Eysenck. M.W., Anderson, M.C. (2009). Memory. Meier B. (2012): Lernen und Gedächtnis (Folien zur Vorlesung), Universität Bern


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Catégorie Psychologie
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Crée / Actualisé 22.11.2012 / 16.12.2023
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Beschreibe die Tagebuchmethode (2)

- Bei der Tagebuchmethode schreiben die Vpn zu bestimmten Zeiten Tagebuch. Später können die Erinnerungen abgefragt und mit den Tagebucheinträgen verglichen werden.

- Beim Abruf helfen Wer-, Was- und Wo-Cues. Sie sind alle ähnlich effizient beim Auslösen der Erinnerung. Wann-Cues sind viel weniger effizient.

Worin bestehen Probleme bei der Tagebuchmethode? (2)

- Selektionsproblem: Auswärtige Einträge sind meist besonders bedeutsam

- Durch das Führen des Tagebuchs werden die Ereignisse auf einem tieferen Level verarbeitet.

Beschreieb die "memory probe method" (1)

Den Vpn wird ein Hinweiswort oder eine bestimmte Zeitperiode vorgegeben, zu welchem bzw. welcher sie autobiographische Erinnerungen sammeln sollen.

Worin bestehen Probleme und Erkenntnisse der "Memory probe method"?

- Kontrolle der experimentellen Situation ist sehr schwach.

- Zeitliche Einordnung der Erinnerung fällt den Menschen schwer.

- Leute datieren Ereignisse indirekt, in dem sie sich z.B. an das Wetter erinnern (Bäume sind in Erinnerung immer grün)

Was ist die infantile Amnesie? (1)

= Erinnerungen an Eriegnisse in den ersten 5 Lebensjahren sind selten. Es gibt kulturelle Unterschiede für das Durchschnitsalter der ersten Erinnerung.

Was ist "Reminiscene Bump"? (1)

= Leute über 40 Jahren haben überdurchschnittlich viele Erinnerungen an die Zeit, als sie 15-30 Jahre alt waren, da zu dieser Zeit viele wichtige Ereignisse stattfinden wie z.B. Erste Liebe, Uni, Heirat, Kinder usw. Es werden nur positive Ereignisse mit einem hohen Gefühl der Kontrolle im "remiscene bump" erinnert.

Beschreibe die Theorie des autobiographischen Gedächtnisses (4)

- Conway (2005) definiert das autobiographische Gedächtnis als ein System das Wissen über das Selbst (expierienced self), also das "Me" speichert.

- Das System hängt ab von der Interaktion zwischen der autobiographischen Wissensbasis (autobiographical knowledge base) und dem Arbeitsselbst (working self)

- Die autobiographische Wissensbasis ist das Wissen über sich selbst und seine Vergangenheit. Dieses Wissen bildet die Basis des autobiographischen Gedächtnisses.

- Das Arbeitsselbst ist ein komplexes Set aus aktiven Zielen und Selbstbildern. Es enkodiert die Information darüber, was ist, was war und was sein wird.

Was ist das autonotetische Bewusstsein? (3)

- Tulving (1989) bezeichnet es als die Fähigkeit, über die eigenen Gedanken nachzudenken.

- Sehr detailliertes Wissen -> relativ langsamer Prozess.

- Patienten mit einem geschädigten Frontallappen haben Probleme mit auobiographischen Erinnerungen und auch mit der Evaluation dieser Erinnerungen.

Was sind Blitzlichterinnerungen (Flush bulb memory)? (4)

- Es sind sehr lebhafte und detaillierte ERinnerungen an wichtige Ereignisse (Bsp. was man gemacht hat, als man von den Anschlägen aufs WTC erfahren hat)

- Solche Erinnerungen sind weniger anfällig für's Vergessen als normale Erinnerungen.

- Es ist nicht anzunehmen, dass diese Erinnerungen speziell verarbeitet werden. Sie unterscheiden sich aber stark von anderen Ereignissen und werden deshalb leichter erinnert. Zudem werden sie oft wiederholt z.B. im TV. Sie können Aspekte im Leben verändern.

- Sie rufen oft Emotionen hervor.

Nenne die wichtigen sozialen und emotionalen Faktoren für das autobiographische Gedächtnis (4)

- Selbstwert erhalten.

- Durch Selbstwerterhaltung werden unsere Erinnerungen verzerrt.

- Wir erinnern uns an Ereignisse, die mit Erfolg verbunden sind.

- Wir spielen unsere Rolle herunter, wenn das Ereignis mit Versagen verbunden ist.

Beschreibe die "recovered memories" und das "false memory syndrome" (3)

- Freud (1904): Ereignisse, die mit negativen Emotionen verbunden sind, werden utnerdrückt.

- Es gibt Berichte über das Wiedererlangen von vorher unterdrückten Erinnerungen (recovered memories), wobei diese Erinnerungen auch falsch sein können.

=> Das "False Memory Syndrome" beschreibt das Phänomen, dass jemand erlabt, dass das von der befragten Person induzierte Ereignis tatsächlich stattgefunden hat obwohl dies nicht der Fall ist.

Beschreibe die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) (3)

- PTBS beschreibt die Symptome die auf extremen Stress folgen können (Bsp. nach Autounfall)

- Symptome: Flashbacks & Alpträume

- Patienten mit PTSD haben ein kleineres Hippocampusvolumen.

Welche psychogenen Amnesien gibt es? (4)

- Fugue: Plötzlicher Verlust des Autobiographischen Gedächtnisses. Dauert zwschen einigen Stunden und mehrere Tagen.

- Psychogenic focal retrograde amnesia: Anterograde Amnesie wird oft von einer retrograden Amnesie begleitet. Die retrograde Amnesioe ohne die Antrograde kommt selten vor. Diese Patienten können zwar neues dazulernen aber sie können sich nicht an die Vergangenheit erinnern.

- Situationsspezifische Amnesie: Ein einzelnes spezifisches Ereignis wird vergessen (Bsp. Mord, Gewaltverbrechen)

- Multiple Persönlichkeitsstörung:Eine Person kann mehrere Persönlichkeiten haben. diese können dem Betroffenen bewusst oder unbewusst sein.

Was sind Konfabulationen? (3)

= falsche autobiographische Informationen

- Provozierte Konfabulationen: Treten auf wenn amnestische Patienten versuchen, Wissenslücken zu füllen um nicht in verlegenheit zu geraten.

- Spontane Konfabulationen: Sind fantasievoller, weniger häufig und hängen mit Schädigungen im Frontallappen zusammen.

Was sind Delusionen? (1)

= Falsche Überzeugungen über sich und die Welt. Kommen oft bei Schizophreniepatienten vor. Delusioenn sind stark verinnerlicht und viel dauerhafter als Konfabulationen, welche eher Temporär sind.

Was wird unter "on the tip of the tongue" verstanden? (Def.)

= Es beschreibt den Zustand, dass sich jemand sicher ist, dass er die Antwort weiss, sie in einem bestimmten Moment aber gerade nicht wiedergeben kann. Er hat also das Gefühl, dass die Antwort auf der Zungenspitze liegt.

Wofür ist das "On the tip of the tongue"-Phänomen ein Hinweis? (2)

- Normalerweise ist das Gefühl, das wir etwas wissen, ein guter Hinweis dafür, dass wir es auch tatsächlich wissen.

- In unserem Gedächtnis ist mehr Information gespeichert als wir in einem bestimmten Moment abrufen können.

Beschreibe die allgemeinen Prinzipien des Abrufprozesses (3)

- Das Gedächtnis besteht aus vielen Knoten und Verbindungen.

- Beim Abruf werden ein oder mehrere Cues durchlaufen, die durch Assoziationen zu einem Zielknoten laufen, mit dem Ziel, den Zielknoten verfügbar für unsere Kognition zu machen..

- Der Abruf geschieht über den Prozess der "Spreading Activation"

Welche Faktoren beeinflussen den Abrufprozess (7)

- Aufmerksamkeit auf Cues

- Relevanz der Cues

- Stärke der Assoziation zwischen Cue und Zielknoten

- Anzahl der Cues

- Stärke der Zielerinnerung

- Abrufstrategie

- Abrufmodus

Faktoren beim Abrufprozess: Aufmerksamkeit auf Cues

Der Abruf ist am effektivsten, wenn die volle Aufmerksamkeit auf die präsentierten Cues gerichtet ist. Der Abruf ist weniger effektiv bei präsenten Cues, die nicht oder nicht genug beachtet wird.

Bsp. wegen Multitasking

Faktoren beim Abrufprozess: Relevanz der Cues

Wenn der Abruf-Cue nicht mit dem Zielknoten verbunden ist, ist er nicht effektiv

=> "Encoding specifity principle": Ein Cue ist besonders hilfreich, wenn er beim Encodieren präsentiert war und zusammen mit dem Zielknoten encodiert wurde.

Faktoren beim Abrufprozess: Stärke der Assoziation zwischen Cue und Zielknoten

Der Abruf kann scheitern, wenn der Cue nur schwach mit dem Zielknoten assoziiert ist. Wie stark die Cues mit dem Zielknoten assoziiert werden, hängt von der Zeit und der Aufmerksamkeit ab, die beim Encodieren darauf verwendet wurde.

Faktoren beim Abrufprozess: Anzahl der Cues

Eine grössere Anzahl relevanter Cues erleichtert den Abruf

=> Dual-Cuing-Hypothese: Zwei Hinweise führen oft zu einer viel besseren Erinnerungsleistung als die addierten Abrufwahrscheinlichkeiten der beiden einzelnen.

Faktoren beim Abrufprozess: Stärke der Zielerinnerung

Wenn eine Erinnerung schlecht encodiert wurde, nützt auch ein guter Hinweisreiz nichts. (Wenn die Erinnerung nicht richtig im Gedächtnis gespeichert ist, kann man sie auch nicht mehr aufgreifen/abrufen)

Faktoren beim Abrufprozess: Abrufstrategie

Wenn das Material schon beim Encodieren organisiert wurde, kann die Organisation beim Abruf eine geeignete Strategie darstellen.

Faktoren beim Abrufprozess: Abrufmodus

In manchen Fällen ist die richtige Verfassung, die richtige Stimmung, der richtige Physiologische/psychologische Zustand von Bedeutung beim Abruf.

Bsp. Wenn ein Alkoholiker im Rausch Geld versteckt, findet er es im nüchternen Zustand nicht mehr, wohingegen im betrunkenen Zustand das Geld wieder gefunden wird.

Beschreibe die Bedeutung von Kontext-Cues (1)

Der Kontext ist ein sehr wichtiger Faktor beim Abruf. Also: Der Kontext unter dem ein Stimulus encodiert wurde, ist wichtig für den Abruf.

Welche verschiedenen Arten von Kontext-Cues gibt es? (4)

- Zeit und Ort

- Laune ("mood")

- Physiologischer Kontext = physischer Zustand (Medikamente-, Drogen, Alkoholeinfluss)

- Kognitiver Kontext

Beschreibe die direkten/expliziten Gedächtnistests (5)

- Leute sollen ihre Vergangenheit abrufen

- Direkte tests unterscheiden sich in der Anzahl der Cues, die gegeben werden und in den angewendeten Abrufstrategien.

- Free Recall ist stark von Kontext abhängig. Beim Free Recall wird die Fähigkeit benötigt, Strategien anzuwenden, um die Antworten zu ordnen. Diese Tests messen also auch die Fähigkeit, wie Information beim Encodieren organisiert wird.

- Beim Cued Recall werden Cues präsentiert. Bestimmte Items werden fokussiert. Dieser Abruf ist meist einfacher als der Free Recall

- Die leichteste Art der direkten Tests = Wiedererkennungstest.

Beschreibe die indirekten Gedächtnistests (1)

Indirekte Tests messen den Einfluss von Erfahrung. Die Vpn wird hierbei nicht explizit gebeten, Erinnerungen abzurufen.

Nenne implizite Gedächtnisaufgaben (4)

- Lexical Decision Task: Unterscheidung von Wörtern und Nichtwörtern (-> Bekannte Wörter werden schneller als Wort erkannt)

- Wortfragmentergänzung

- Wortstammergänzung

- Conceptual Fluency: Zu einem Thema alles Aufzählen (Bsp. Alle Tanzarten aufzählen, die einem in den Sinn kommen)

Worin unterscheiden sich die expliziten und die impliziten Gedächtnisaufgaben? (3+3)

Explizite:

- Kontext-Cues werden gegeben

- Vpn wird aufgefordert sich an etwas zu erinnern

- Hippocampus ist aktiv

- Explizites Gedächtnis ist bei Amnesien betroffen

Implizit:

- Keine Kontext-Cues gegeben

- Andere Hirnareale als der Hippocampus sind involviert

- Bei Amnesien ist das implizite Gedächtnis nicht betroffen

Was ist das kontextabhängige Gedächtnis? (1)

Der Abruf wird vereinfacht, wenn der zeitliche, räumliche, physiologische und kognitive Kontext mit dem Kontext der Encodierung übereinstimmen.

Welche Arten von Kontextabhängigem Gedächtnis gibt es? (6)

- Umweltkontext abhängiges Gedächtnis

- Zustandabhängiges Gedächtnis

- Stimmungskongruentes Gedächtnis

- Stimmungsabhängiges Gedächtnis

- Kognitiv-Kontextabhängiges Gedächtnis

- Rekonstruktives Gedächtnis.

Beschreibe das Umweltkontextabhängige Gedächtnis (3)

- Der Abruf wird erleichtert durch das Herstellen der ursprünglichen Umweltgegebenheiten.

In einem Exp. von Golden & Baddley (1975) mussten Taucher entweder an Land oder unter Wasser Wortlisten lernen und diese dann wiedergeben. Der Abruf erfolgte auch entweder unter Wasser oder an Land.

=> Die Ergebnisse zeigten, dass die Wörter am besten erinnert wurden, wenn sie unter dem gleichen Kontext gelernt und abgerufen wurden (Bsp. Lernen = Wasser, Abruf = Wasser)

Beschreibe das zustandsabhängige Gedächtnis (2)

- Der Abruf wird beeinflusst von der internalen Umgebung des lernenden beim Lernen und Wiedergeben.

- Der Abruf funktioniert also am besten, wenn die Vp sowohl beim Lernen, als auch beim Abruf im gleichen Zustand ist (Bsp. beide Male betrunken, bekifft, nüchtern, unter Schmerzmittel usw.)

Beschreibe das stimmungskongruente Gedächtnis (3)

In positiver Stimmung werden eher positive Ereignisse erinnert

In negativer Stimmung werden eher negative Ereignisse erinnert.

=> Das stimmungskongruente Gedächtnis ist KEIN Beispiel für kontextabhängiges Gedächtnis, da die Stimmung beim Enkodieren keinen Einfluss hat

Beschreibe das Stimmungsabhängige Gedächtnis (1)

Der Abruf wird erleichtert, wenn die Stimmung beim Encodieren mit der Stimmung zum Zeitpunkt des Abrufs übereinstimmen.

Beschreibe das kognitvie kontextabhängige Gedächtnis (2)

Der kognitive Kontext einer Person beinhaltet Gedanken, Ideen und Konzepte, auf welche die Aufmerksamkeit beim Enkodieren und beim Abruf gerichtet ist.

Der Abruf wird erleichtert, wenn der kogn. Kontext beim Encodieren mit dem während des Abruf übereinstimmt

Beschreibe das rekonstruktive Gedächtnis (2)

- Als rekonstruktives Gedächtnis werden die aktiven und inferentiellen Abrufprozesse bezeichnet, die die Lücken bei Erinnerungen auf Grund von früherer Erfahrung, Logik und Zielen schliessen.

- Das rekonstruktive Gedächtnis greift auf Schemata zurück.