Allgemeine Psychologie III: Lernen und Gedächtnis (HS12)
Baddeley, A., Eysenck. M.W., Anderson, M.C. (2009). Memory. Meier B. (2012): Lernen und Gedächtnis (Folien zur Vorlesung), Universität Bern
Baddeley, A., Eysenck. M.W., Anderson, M.C. (2009). Memory. Meier B. (2012): Lernen und Gedächtnis (Folien zur Vorlesung), Universität Bern
Set of flashcards Details
Flashcards | 301 |
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Students | 32 |
Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | University |
Created / Updated | 22.11.2012 / 16.12.2023 |
Weblink |
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Was bedeutet der Erklärungsansatz der Soziokulturellen Theorie (Infantile Amnesie und Autobiographisches Gedächtnis)? (3)
- Sprache und Kultur spielen in der frühen Entwicklung eine zentrale Rolle.
- Sprache brauchen wir, um unsere Erinnerung zu erzählen.
- Wenn Eltern während einem Ereignis viel mit dem Kind sprechen, hat dies einen positiven Einfluss auf die Erinnerungsleistung.
Wie genau können Kinder Ereignisse erinnern? (3)
- Das Alter der Kinder spielt eine wichtige Rolle.
- Jüngere Kinder sind stark suggestiv beeinflussbar.
- Ab 10-12 Jahren geht diese suggestive Beeinflussbarkeit auf das Level der Erwachsenen zurück.
Weshalb lassen sich Kinder suggestiv beeinflussen? Faktoren (2)
- Social Compliance
- Cognitive incomppetence
Was bedeutet „Social compliance“ (bezogen auf suggestive Beeinflussbarkeit von Kindern)?
Jüngere Kinder erliegen dem sozialen Druck, wenn jemand, der viel älter ist, sie befragt.
Was bedeutet „Cognitive incompetence“ (bezogen auf suggestive Beeinflussbarkeit von Kindern)?
Jüngere Kinder glauben ihre falschen Aussagen, da ihre Verarbeitungskapazität, ihre Aufmerksamkeitsspanne und ihre Sprachfertigkeiten begrenzt sind.
Welche Methoden gibt es, um das Altern des Gedächtnisses zu untersuchen? Beschreibe diese (2)
- Langzeitstudien (Gleiche Stichprobe zu versch. Zeitpunkten – mehrmaliges Testen)
- Querschnittstudien (Probanden aus versch. Altersgruppen – einmaliges Testen)
Welches sind die Vor- und Nachteile bei Langzeitstudien für die Untersuchung des Gedächtnis-Alterns?
- Vorteile: Effekte des Alterns eines Individuums können erhoben werden (Bsp. Entwicklung bei Alzheimer)
- Nachteile: Die Vpn fallen mit der Zeit aus (drop out) und es kann zu Lerneffekten kommen.
Beschreibe die Auswirkungen des Alterns auf das AG (6)
- Die verbale und die visuelle Gedächtnisspanne verschlechtern sich mit zunehmendem Alter
- Im Allgemeinen ist das AG anfällig für Alterseffekte, obwohl nicht klar ist, welche Aspekte am meisten betroffen sind.
- Die Satzspanne reagiert sehr sensitiv auf Alterseffekte.
- Im Alter ist die Fähigkeit, irrelevante Stimuli auszublenden beeinträchtigt.
- Das „Switchen“ zwischen zwei Aufaben ist im Alter beeinträchtigt.
- Bei Aufgaben, die besondere Konzentration verlangen ist die Leistung reduziert.
Beschreibe die Auswirkungen des Alterns auf das episodische Gedächtnis (4)
- Das episodische Gedächtnis an sich nimmt ab
- Die Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit nimmt ab
- Anzahl der Erinnerungshilfen (Cues) hat einen Einfluss. Beim Free-recall zeigen sich die Alterseffekte am stärksten
=> Episodisches Gedächtnis nimmt im Alter ab
Beschreibe die Auswirkungen des Alterns auf Erinnern und Wissen (3)
- Ältere Menschen können sich besser erinnern, dass ein Item bereits präsentiert wurde, als Wo (Kontext) es aufgetaucht ist.
- Das Wiedererkennen wird durch das Altern beeinflusst.
- Das Gefühl der Vertrautheit wird nicht durch das Altern beeinflusst.
Beschreibe die Auswirkungen des Alterns auf das semantische Gedächtnis (1)
- Die Leistung nimmt im Alter NICHT ab (im Gegensatz zum episodischen Gedächtnis)
Beschreibe die Auswirkungen des Alterns auf das prospektive Gedächtnis (2)
- Effekte des Alterns zeigen sich beim zeitbasierten, weniger aber beim ereignisbasierten prospektiven Gedächtnis. (2)
- Später wurde dies aber widerlegt. Neuere Studien kamen zum Schluss, dass beide Arten von prospektiven Gedächtnis gleichermassen vom Altern beeinflusst sind.
Beschreibe die Auswirkungen des Alterns auf das implizite Gedächtnis (3)
- Das implizite Gedächtnis beinhaltet verschiedene Prozesse, welche verschiedene Alterseffekte zeigen.
- Priming: Mässige Alterseffekte zeigen sich bei Aufgaben, bei welchen die Aufgaben selbst produziert werden müssen.
- Identifikationsaufgaben zeigen keine Alterseffekte
- Motorik: Die Leistung in Bezug auf die Motorik nimmt im Alter ab.
Welche Theorien des Alterns gibt es? (4)
- Kognitive Verluste im Alter basieren auf der verringerten Verarbeitungsgeschwindigkeit
- Wahrnehmungsveränderungen sind die Ursache für die eingeschränkte Gedächtnisleistung. Die visuellen und auditiven Reizschwellen verändern sich.
- Defizite in der Aufmerksamkeit/Konzentrationsfähigkeit sind die Ursache für die eingeschränkte Gedächtnisleistung
- Alterseffekte basieren auf der abnehmenden Funktion des Frontallappens und der daraus folgenden reduzierten Inhibitionsfähigkeit.
Beschreibe das alternde Gehirn (6)
- Die Grösse des Gehirns nimmt ab
- Die Neuronenmenge im Hippocampus nimmt ab
- Der Frontallappen schrumpft schneller als der Temporallappen
- Die elektrophysiologische Aktivität wird langsamer
- Die Aktivität der Hemisphären verändert sich. Bei jungen Menschen ist nur eine Hemisphäre aktiviert, bei alten Menschen sind beide aktiviert um Defizite zu kompensieren.
- Der Dopaminspiegel sinkt. Dopamin hängt mit dem episodischen Gedächtnis zusammen.
Was ist Alzheimer? (5)
- Alzheimer ist die bekannteste Form der Demenz
- Es ist eine progressive Krankheit
- Die Ursache kann erst post-mortem untersucht werden
- Diagnose erfolgt erst post-mortem: Im Gehirn von Alzheimer Patienten bilden sich Plaques und neurofibrilläre Bündel
- Es gibt verschiedene Stadien. Zu erst der Mediale Temorallappen und der Hippocampus sind betroffen, dies kann zu Gedächtnisproblemen führen. Die Krankheit schreitet dann weiter zum Temporal- und Parietallappen, sowie zu weiteren Gehirnregionen.
Welche Auswirkungen hat Alzheimer auf das episodische Gedächtnis? (2)
- Alzheimer Patienten haben Defizite im episodischen Gedächtnis. Diese zeigen sich in Erinnerungs- und Wiedererkennungsaufgaben
- Defizite zeigen sich unabhängig davon, ob mit verbalem oder visuellem Material getestet wird.
Welche Auswirkungen hat Alzheimer auf das Vergessen? (1)
- Das semantische Gedächtnis nimmt ab. Bei einer semantischen Demenz ist der mediale Temporallappen verkleinert – bei einer episodischen Demenz der linke Temporallappen.
Welche Auswirkungen hat Alzheimer auf das implizite Gedächtnis? (2)
- Die Leistung beim Priming sind „normal“.
- Erst bei komplexeren Aufgaben zeigen sich Defizite.
Welche Auswirkungen hat Alzheimer auf das AG? (2)
- Das AG ist meistens weniger beeinträchtigt als das episodische Gedächtnis.
- Die Menge an Information, die verarbeitet werden kann, ist aber im Vergleich zum gesunden Menschen keiner.
Was ist „Change blindness“? (3)
- In einem Experiment wurde den Vpn ein Film gezeigt. Ein Mann steht auf und verlässt sein Büro um im Nebenzimmer zu telefoniere. Der Mann der im Nebenzimmer autaucht ist aber ein anderer, als derjenige, der zuvor im Büro gezeigt wurden. Auch die Kinder wurden getauscht. => Den Vpn ist diese Veränderung nicht aufgefallen.
- Das Phänomen, bei welchem dem Betrachter offensichtliche Veränderungen nicht auffallen = „Change bindness“.
- Die Leute sind überzeugt, dass ihnen solche Veränderungen auffallen = „Change blindness blindness“
Welchen Einfluss haben Erwartungen auf unsere Erinnerungen? (4)
- Unsere Erinnerungen werden von unseren Erwartungen beeinflusst.
- Jedes Mal, wenn wir versuchen eine Erinnerung abzurufen, wird das Ereignis nicht nur abgerufen sondern auch neu konstruiert.
- Dabei machen wir Gebrauch von Schemata. So werden unvollständige oder auch nicht eindeutige Erinnerungen vervollständigt.
- Verzerrungen der Erinnerungen können durch unsere Erwartungen bzw. Schemata entstehen.
- Durch die Art wie die Frage formuliert ist, kann die Erinnerung von Augenzeugen beeinflusst werden.
- In einem Exp. schätzten die Von die Geschwindigkeit eine Autos beim Aufprall signifikant anders ein, je nach dem welches Wort in der Fragestellung vorkam („hit“, „collided“, „bumped“, „contactet“ oder „smashed“)
Beschreibe die proaktive Interferenz (1)
Erinnerungen werden verfälscht, da sie mit Dingen vermischt werden, die vor dem Ereignis stattgefunden haben.
Beschreibe die retroaktive Interferenz (1)
- Erinnerungen werden verzerrt durch Informationen, die nach dem Ereignis hinzugekommen sind.
Was versteht man unter „Source misattribution“ (Augenzeugengedächtnis) (1)
- Wenn nach einem vergangenen Ereignis gefragt wird, werden häufig Gedächtnisspuren von versch. Erfahrungen aktiviert. Vor allem wenn Gedächtnisspuren einen sehr ähnlichen Inhalt haben, kann es zu Source misattribution kommen.
- Je nach Alter sind der Beobachtungs- und auch die Erinnerungsgenauigkeit unterschiedlich.
- Kinder und ältere Menschen weisen generell eine geringere Genauigkeit auf als junge Erwachsene.
- Ältere Menschen lassen sich mehr von suggestiven Fragen beeinflussen und sind sich bei falschen Erinnerungen sicherer, dass sie korrekt sind als junge Erwachsene.
- Täter werden häufiger korrekt identifiziert, wenn der Augenzeuge und der Täter im gleichen Alter sind. Dieser Effekt ist bei Senioren besonders stark.
- Die Stärke der Überzeugung, mit der ein Zeuge einen Verdächtigen identifiziert hat, ist kein guter Prädiktor dafür, dass diese Person tatsächlich der Täter ist.
- Gründe:
=> Zeugen können ihre Erinnerungsgenauigkeit nicht mit anderen vergleichen und deshalb nicht einschätzen, wie korrekt die Aussage ist.
=> Anwälte weisen die Zeugen an, ihre Erinnerungen überzeugend zu präsentieren.
Welchen Einfluss haben extreme Emotionen auf die Korrektheit der Zeugenaussage? (4)
- Angst und Stress verschlechtern im Allgemeinen das Erinnerungsvermögen.
- Situationen mit angewendeter Gewalt scheinen besser erinnert zu werden.
- Bei Situaitonen ohne Gewalt werden aber mehr Details erinnert.
- Die Waffe wird vom Zeigen so stark fokussiert, dass dieser später gar nicht an Details des Täters erinnern kann.
- Gründe dafür können sein, dass die Waffe so stark fokussiert wird, weil sie unerwartet auftritt und eine Bedrohung darstellt.
- Gesichter werden meistens nicht besonders gut erinnert.
- Gesichter werden besser erkannt, wenn sie nach psychologischen Merkmalen kategorisiert werden (Bsp. freundlich, intelligent usw.) als wenn sie nach physiologischen Merkmalen kategorisiert werden (Bsp. Grösse und Form der Nase usw.)
- Gesichter werden ganzheitlich verarbeitet.
- Gesichter die auf dem Kopf stehen, werden weniger gut erkannt. Hierbei werden Details erkannt, aber nicht die ganzheitliche Struktur des Gesichtes.
- Gesichter werden manchmal besser wiedererkannt, als der Kontext, in dem das Gesicht gesehen wurde.
- Wenn bei einem Verbrechen eine weitere Person anwesend war, wird die im Vergleich zur anderen Person 3x häufiger als Täter identifiziert, wenn der tatsächliche Täter gar nicht anwesend ist.
- Das Gesicht dieser Person wurde nicht richtig wiedererkannt, doch wurde die Person einer Falschen Rolle (Täter) zugewiesen Bsp. der Kontext wurde falsch erinnert.
- Dies wird unterbewusste Übertragung genannt (= Unconscious frasference)
Was ist mit „verbal overshadowing“ gemeint (3)
= Die Wiedererkennung eines Täters wird verschlechtert, wenn die Zeugen zuvor eine verbale Beschreibung des Täters machen müssen.
- Wenn die Zeugen detaillierte Täterbeschreibungen abgeben müssen, können diese Fehler enthalten, die dann dazu führen, dass der Täter nicht mehr richtig wiedererkannt wird.
- Bei kurzen Täterbeschreibungen ist dies weniger der Fall.
Wie können falsche Täteridentifikationen verhindert werden? (3)
- Die vorgeführten Personen sollten sich ähnlich sein.
- Wenn der Zeuge darauf hingewiesen wird, dass der Täter ev. nicht in der Reihe ist, so könnten damit 42% der falschen Identifikationen verhindert werden.
- Es sollten nicht alle Personen gleichzeitig, sondern der Reihe nach hereingebeten werden. Dadurch können falsche Identifikationen um 50% reduziert werden.
=> Da die Zeugen vorsichtiger sind mit der Aussage, wird auch die Anzahl korrekter Identifikationen vermindert.
Woraus sollte bei Zeugeninterviews geachtet werden? (3)
- Die gestellten Fragen sollten nicht zu konkret sein, sondern eher offen gestellt werden.
- Unterbrechungen sollten vermieden werden, da diese einen neg. Einfluss auf die Konzentration des Augenzeugen haben.
- De Fragen sollten das zuvor Gesagte berücksichtigen.
Welches sind die 4 Grundlegen des kognitiven Interviews? (4)
1) Mentales Zurücksetzen in die Umgebung und in die persönlichen Kontakte während des Verbrechens.
2) Ermutigen, jedes Detail zu erzählen, auch wenn es unwichtig erscheint.
3) Versuchen das Verbrechen in verschiedenen Reihenfolgen zu erzählen.
4) Versuchen das Verbrechen aus verschiedenen Sichtpunkten zu erzählen, auch aus derjenigen anderer Teilnehmer und Augenzeugen.
Vergleiche das Retrospektive mit dem Prospektiven Gedächtnis (2)
- Retrospektives Gedächtnis: Beinhaltet die Erinnerung an Ereignisse/Wörter aus der Vergangenheit. Dazu gehört, dass wir uns erinnern, WAS wir über etwas wissen. Zudem gibt es beim retrospektiven Gedächtnis mehr externe Gedächtnisstützen.
- Prospektives Gedächtnis: Ist involviert, wenn wir versuchen uns an beabsichtigte Handlungen in der Zukunft zu erinnern ohne daran erinnert zu werden. Es fokussiert darauf, WANN wir etwas beabsichtigen zu tun.