Allgemeine Psychologie III: Lernen und Gedächtnis (HS12)

Baddeley, A., Eysenck. M.W., Anderson, M.C. (2009). Memory. Meier B. (2012): Lernen und Gedächtnis (Folien zur Vorlesung), Universität Bern

Baddeley, A., Eysenck. M.W., Anderson, M.C. (2009). Memory. Meier B. (2012): Lernen und Gedächtnis (Folien zur Vorlesung), Universität Bern


Kartei Details

Karten 301
Lernende 32
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 22.11.2012 / 16.12.2023
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Was ist der Regency-Effekt? (2)

- kommt beim Echoischen Gedächtnis vor

= Erinnerung an die letzten Zahlen werden besser wiedergegeben als weiter zurückliegende

Was ist das Kurzzeitgedächtnis?

Das KZG kann kleine Mengen von Informationen über einen kurzen Zeitraum von Sekunden speichern.

Was ist der Unterschied zwischen KZG und AG?

AG: Informationen werden gespeichert und manipuliert -> Stellt Arbeitsplatz dar

KZG: Zwischenlagern von Information -> Ohne Manipulation

Beschreibe den Aufbau des Langzeitgedächtnisses (1)

Im LZG wird unterschieden zwischen dem expliziten und dem Impliziten Gedächtnis. Wobei das Explizite Gedächtnis ins episodische und semantische Gedächtnis aufgeteilt ist.

Was ist das Explizite Gedächtnis?

Das explizite Gedächtnis ist Teil des LZG.

Es ist aufgeteilt in das Episodische (Erinnerungen) und das Semantische Gedächtnis (Faktenwissen)

Was ist das Implizite Gedächtnis? Was gehört dazu? (2)

Es gehört zum LZG.

Dazu gehören Skills, Konditionierung und Fähigkeiten.

Nenne die zentralen Mechanismen des Behaviorismus (4)

- Geht von einer Black Box bzw. von einem Stimulus-Reaktions-Schema (S-R) aus.

- Klassisches Konditionieren

- Instrumentelles Konditionieren

- Operantes Konditionieren

Welches sind die Vertreter des Behaviorismus? (3)

Watson

Skinner

Thorndike

Erkläre die klassische Konditionierung (4)

Ein unkonditionierter Reiz wird mit einem neutralen Reiz gekoppelt, so dass nach mehrfacher Durchführung nur die Präsentation des neutralen Reizes genügt, um die konditionierte Reaktion auszulösen.

Sie besteht aus 3 Phasen:

1) UCS -> UCR

2) NS + UCS -> UCR

3) CS -> CR

Erkläre die operante Konditionierung (5)

Folgt auf ein Verhalten eine angenehme Konsequenz, wird es in Zukunft eher wiederholt.

Falls die Konsequenz auf das Verhalten negativ ist, wird es in Zukunft eher nicht wiederholt.

DIe Konsequenz auf das Verhalten ist also ein verstärkender Reiz.

- Positive Verstärkung & Negative Verstärkung => Erhöhte Verhaltenswahrscheinlichkeit

- Weglassen einer Belohnung & Bestrafung => Reduzierte Verhaltenswahrscheinlichkeit

Was ist Priming?

Priming beschreibt den Prozess, bei welchem die Darbietung eines Items die Verarbeitung des darauffolgenden Items beeinflusst.

Was bedeutet "digit span"? (2)

Digit span = Zahlenspanne

Bezeichnet die maximale Anzahl an Zahlen einer bestimmten Reihenfolge, die korrekt wiedergegeben werden kann.

Was wird mit der "digit span" (Zahlenspanne) gemessen? (1)

Was wird nicht damit gemessen? (1)

Digit-Span-Tests werden benutzt um das KZG zu Testen

Um das Ag zu testen, werden komplexere Aufgaben verwendet

Wie unterscheiden sich KZG und AG? (2)

- Das KZG kann eine kleine Zahl von Informationen über kurze Zeit hinweg speichern.

- Das AG kann Informationen nicht nur speichern, sondern auch manipulieren. Dadurch wird z.B. Lernen und Verständnis möglich

Was besagt die "Chaining-Hypothese"? (4)

- Chaining = Verbindung

- ist wichtig in Bezug auf die Frage, wie die Reihenfolge erinnert wird.

- Die Reihenfolge der Zahlen wird erinnert, indem jede Zahl mit der nächsten verbunden ist.

=> Aber: das würde bedeuten, dass das Vergessen eines Items auch zum Vergessen der verbundenen Items führt -> Ist nicht der Fall.

Was besagt die "Chunking-Hypothese"? (6)

- Mehrere Ziffern werden in eine Einheit zusammengefasst (= Chunks)

- Bildung von Chunks ermöglichen mehr Ziffern abzurufen

- Gebildete Chunks greifen auf das LZG zurück

- Miller: Gedächtniskapazität entspricht der Anzahl erinnerter Chunks (nicht Anzahl der erinnerten Items)

- Optimale Grösse von Chunks = 3 Items

- Rhythmus in dem eine Zahlenreihenfolge aufgesagt wird, kann Einfluss auf Gedächtniskapazität haben.

Beschreibe die Gedächtnisfehler im KZG (3)

- Buchstaben-Verwechslungen eher bei ähnlichem Klang (G und D) als bei ähnlichem Aussehen (E und F)

- Reihenfolgen mit unähnlich klingenden Konsonanten werden besser erinnert als Reihenfolgen mit ähnlich klingenden Konsonanten.

=> Der akustische Code des KZG zerfällt schnell.

Beschreibe das Brown-Peterson-Paradigma (5)

- Untersuchten unabhängig voneinander Ursachen des Vergessens.

- Vpn mussten Buchstabentriplet merken -> 371 in 3er-Schritten rückwärtszählen -> Buchstabentriplet wiedergeben

=> Behaltungsleistung relativ gut, wenn Distraktionaufgabe gleich nach dem ersten Item.

=> Behaltungsleistung ist stark beeinträchtigt, wenn drei Lernitems präsentert werden.

=> Annahme: Spur des KZG verblasst

Beschreibe die Ergebnisse beim Freien Abruf (Free Recall) (4)

- Gelernte Items können in beliebiger Reihenfolge wiedergegeben werden.

=> Je länger die Liste, desto kleiner ist die Erinnerungswahrscheinlichkeit

=> Je länger die Liste, desto grösser ist die absolute Anzahl erinnerter Items.

=> Der Primacy- und Receny-Effekt treten unabhängig von der Listenlänge auf.

Beschreibe den Primacy-Effekt (1)

= Tendenz, dass die Items zu Beginn der Liste besser erinnert werden können.

Beschreibe den Recency-Effekt (2)

= Tendenz, dass die letzten Items einer Liste besser erinnert werden können.

=> Der Recency-Effekt kann durch eine Distraktionsaufgabe wie z.B. das Rückwärtszählen eliminiert werden.

Was ist die Phonologische Schleife und woraus besteht sie? (4)

= Teil des Multikomponentenmodells des AGs (Baddeley & Hitch)

- besteht aus 2 Subkomponenten: KZG + Artikulatorischer Kontrollprozess

- Begrenzte Kapazität -> Spuren im Gedächtnis zerfallen bereits nach wenigen Sekunden wieder.

- Gedächtnisspur kann aufgefrischt werden durch das "innerliche" Wiederholen des Items (= Artikulatorischer Kontrollprozess)

Was ist der phonologische Ähnlichkeitseffekt? (2)

- Eine Sequenz von ähnlich klingenden Wörtern ist schwerer wiederzugeben, als eine Sequenz von unähnlich klingenden.

- Effekt ist nicht generell: Sequenzen mit Wörter mit ähnlicher Bedeutung sind schwerer wiederzugeben als solche mit unähnlicher Bedeutung.

Beschreibe den Wortlängeneffekt (1)

Kurze Wörter mit wenigen Silben können besser erinnert werden als lange Wörter.

Erkläre den Wortlängeneffekt (3)

- Bei langen Wörtern nimmt die Zeit zu, die es braucht, um sie auszusprechen.

- Bei grösserer Wortlänge können die Wörter weniger durch den artikulatorischen Kontrollprozess wiederholt werden.

- Lange Wörter werden bereits beim Wiederholen (rehearsal) vergessen

Beschreibe den "irrelevant sound effect" (5)

- Wortlisten, die visuell präsentiert werden, werden schlechter erinnert, wenn gleichzeitig irrelevante Sprache gehört wird.

- Hören von Fremdsprachen wirkt sich negativ auf die Erinnerungsleistung aus.

- Lärm hat keinen Einfluss auf Erinnerungsleistung

- Musik mit Gesang stört die Erinnerungsleistung mehr als Musik ohne Gesang

- Durch irrelevante Sprache wird der artikulatorische Wiederholungsprozess gestört.

Beschreibe das räumliche KZG (5)

- 2 Unabhängige Aspekte: Räumliches Gedächtnis (Wo) + Gedächtnis für Objekte (Was)

- Um es zu untersuchen müssen die Vpn angeben, wo ein Punkt auf der Linie war.

- Die Erinnerung nimmt stark ab, wenn eine Rechenaufgabe als Distraktionsaufgabe durchgeführt wurde. Bei einer ungefüllten Verzögerung ist die Erinnerung gut.

- Bei komplexeren Operationen nimmt die Erinnerungsleistung stärker ab.

- Durch die Zwischenaufgabe wird die Erinnerungsleistung verschlechtert.

Beschreibe das KZG für Objekte (4)

- Mensch: ca. 4 Objekte erinnern

- Komplexität der Objekte hat keinen Einfluss auf die Erinnerungsleistung.

- Visuelles KZG zerfällt nach kürzerer Zeit als das räumliche KZG

- Visuelles KZG ist über ein kurzes Zeitintervall robuster als räumliches KZG -> Objekte können auch nach einer Distraktionsaufgabe gut erinnert werden.

Nenne die neuropsychologischen Aspekte zum visuellen KZG (3)

- Neuropsychologische Befunde stützen die Annahme, dass visuelles KZG aus 2 Asketen (räumliches Gedächtnis + Gedächtnis für Objekte) besteht.

- Patienten können ohne Mühe einen Weg beschreiben (ohne Erinnerungen an Objekte zu haben)

- Patienten können sich an Objekte erinnern, aber keinen Weg beschreiben.

Nenne die neuropsychologischen Befunde zur Unterscheidung von LZG und KZG (3)

H.M. -> Hippocampi entfernt: Zeigt massive Amnesie, vor allem das LZG war betroffen. Intakte Leistung bei Peterson-Paradigma, Zahlenspanne und Recency-Effekt (KZG nicht betroffen)

K.F.: Intaktes LZG aber Leistungseinbussen bei Peterson-Paradigma, Zahlenspanne und Recency-Effekt -> KZG vor allem betroffen

=> Der Inforamtionsschluss kann nicht mit einem simplen sequentiellen Modell erklärt werden (KZG -> LZG). Diese Patienten sind der Beweis für unterschiedliche Gedächtnissysteme.

Grenze das AG vom KZG ab (2)

AG: aktive Verarbeitung von Informationen, welche komplexe kogn. Operationen unterstützt wie z.B. mentales Arbeiten und operationales Denken

KZG: Dient von seiner Konzeption her nur als passiver Speicher mit einem Kontrollprozess (Rehearsal-Schleife)

Beschreibe das Multikomponentenmodell von Paddele & Hitch (3)

3 Komponenten: phonologische Schleife, visuell-räumlicher Notizblock & zentrale Exekutive (ZE).

ZE: kontrolliert die Informationsverarbeitung.

ZE ist ein System, deren Aufmerksamkeit limitiert ist. Wählt Material aus den Subsystemen aus und verarbeitet es.

Beschreibe die Krankheitsgeschichte vom Patienten P.V. (5)

- hat erworbenes Defizit der phonologischen Schleife + Zahlenspanne von 2 Items

- LZG, Intelligenz und visuelles KZG sind intakt. Kein offensichtliches Sprachdefizit, konnte aber kann aber bei längeren Sätzen den Anfang nicht behalten.

- Defizit erst nach Erwerb der Mutterspache -> Seine Fähigkeit, eine neue Sprache zu lernen wurde getestet.

- PV konnte Wortpaare mit Bedeutung lernen - nicht aber Wörter der Fremdsprache.

- Die semantische Kodierung war also intakt, die phonologische Schleife aber nicht.

Nenne die Befunde über die phonologische Schleife bei normalen Erwachsenen (4)

- Phonologische Schleiche kann durch arikulatorische Unterdrückung ausgelastet werden.

- Dadurch wird das Lernen einer Fremdsprache gestört, nicht aber das Paarassoziationeslernen in der Muttersprache.

- Durch die artikulatorische Unterdrückung wurden bei normalen Erwachsenen ähnliche Ergebnisse gezeigt wie bei PV.

=> Die Phonologische Schleife ist am Spracherwerb beteiligt - nicht aber am Sprachverständnis.

Welche FUnktionen hat die phonologische Schleife? (4)

- Spracherwerb

- Lesen

- Erwerb von Grammatik

- Handlungssteuerung

Welchen Einfluss hat die phonologische Schleife auf die Handlungskontrolle? (2)

Vpn welche zwischen versch. Aufgaben switchen müssen und gleichzeitig ihre Artikulation unterdrücken müssen, sind in der switching-Aufgabe viel langsamer.

Bei komplexen Handlungen greifen wir oft auf verbale Selbstinstruktion zurück, um unsere Handlung zu kontrollieren.

Wie spielen der visuell-räumlicher Notizblock und die phonologische Schleife zusammen? (Exp. von Pearson et al.)

Pearson et al. (1999) instruierten Vpn ein Objekt zu bilden aus 4/6/8 Symbolen -> Selbst wenn sie in den 2 gegebenen Min kein Objekt bilden konnten, sollten sie danach versuchen sich an die Symbole zu erinnern.

- Bedingung 1: Die artikulatorische Unterdrückung wurde angewendet (phonologische Schleife gestört)

- Bedingung 2: Zusätzlich eine Klopfaufgabe durchführen (visuell-räumlicher Notizblock wurde gestört)

Ergebnisse:

-> Klopfaufgabe: Das Behalten der Symbole wurde nicht beeinträchtigt. Das Kreieren neuer Objekte wurde erschwert.

-> Artikulatorische Unterdrückung: Erschwert das Behalten der Symbole

=> Der visuell-räumliche Notizblock und die phonologische Schleife spielen zusammen, um so die Leistung zu erhöhen.

Beschreibe die "Brown-Task" (2)

- Räumliche Information kann visuelle Vorstellung beeinträchtigen und umgekehrt -> Wurde mit der Brown-Task untersucht

- Es können mehr Sätze gelernt werden, wenn diese mit der visuellen Information übereinstimmen (Ca. 8 Sitze bei Übereinstimmung mit visueller Information, ca. 6 Sätze ohne)

Was wird durch das Lösen einer zusätzlichen "pursuit Rotor"-Aufgabe beeinträchtigt? (3)

- Lösen einer zusätzlichen Aufgabe führt zu mehr Fehlern bei der räumlichen Kodierung.

- Verbale Kodierung ist nicht beeinträchtigt

- Interferenz ist räumlicher Natur (nicht visuell) -> Räumliche Lokalisierung eines Tons beeinträchtigt die Leistung. Einschätzen der Helligkeit (visuell) hatte keinen Einfluss auf Leistung

Beschreibe die Studie von Buddelei & Andrade (2000) zur visuellen Vorstellung (5)

- Sie untersuchten den Einfluss der artikulatorischen Unterdrückung und der Klopfaufgabe auf die visuelle Vorstellung.

- Annahme: Artikulatorische Unterdrückungsaufgabe stört die auditive Vorstellung und Klopfaufgabe stört die visuelle Vorstellung.

- Visuelle Vorstellungen können das verbale Gedächtnis positiv beeinflussen.

Ergebnisse:

- Bei neuem Material stimmt die Annahme.

- Auf das Abrufen von Vorstellungen aus dem LZG hatten die Aufgaben keinen Einfluss.