Allgemeine Psychologie

Vorlesung bei Jörg Rasch

Vorlesung bei Jörg Rasch

Nina Zbinden

Nina Zbinden

Kartei Details

Karten 30
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 18.05.2014 / 31.01.2021
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Einführung:

Womit befasst sich die Allgemeine Psychologie?

(Und womit nicht?)

Allgemeine Psych befasst sich mit allgemein gültigen Gesetzmässigkeiten des Verhaltens und der mentalen Prozesse.
Enger Bezug zu kognitiven/affektiven Neurowissenschaften.

Nicht mit:

  • Unterschieden zw Menschen (Diff Psych)
  • Veränderung psychischer Prossesse im Lebenslauf (Entwicklungspsych)
  • Interaktion zw Individuen (Sozpsych)

Einführung:

Definition Wahrnehmung:

Prozess bei dem sensorische Infos organisiert und gespeichert werden --> ermöglicht uns Bedeutung von Gegenständen und Ereignissen zu erkennen.

Einführung:

Menschliche Wahrnehmung ist abhängig von:

  • Lernerfahrungen
  • Kontext
  • Aktuelle Handlungsziele

Einführung:

Was sind die Eigenschaften der Wahrnehmung?

  • Begrenztheit (Sinnesorgane, Licht, Schall, Druck, Wahrnehmungsschwelle)
  • Selektivität (je nach Ziel, Aufmerksamkeit, Positive/Negative Abstraktio, Körper und Augenbewegungen)
  • Konstruktivität (nicht 1:1 Realität, handlungsrelevante interne Repräsentationen, Bedeutung von Sinnesempfindungen)
  • Zeitliche Dauer (abhängig von Nervenleitgeschw.)
  • Korrektheit und Nützlichkeit (nicht 1:1 Realität, funktional korrekt = handlungsrelevante Infos)
  • Kontextabhängigkeit (räumlicher Kontext, Externe und Interne Reize)
  • Lernen und Entwicklung (Reifung, Übung, Lernen, individuell und Kultur, Expertise)
  • Aktive Wahrnehmung (von Bewegung der Person abhängig, zb Sport, Anpassung der Wahrnehmung nur bei aktiver Bewegung möglich)

Einführung:

Kognitionspsychologische Sicht der Wahrnehmung:

  • Reizinput
  • transformieren,modulieren,rekonstruieren von Daten
  • Output (Mentale Repräsentation)
  • durch Aufmerksamkeit an Arbeitsgedächtnis
  • an Motorik = Handlungssteuerung

Einführung:

Modularität der Wahrnehmung

Wahrnehmung ist modular aufgebaut.

Verschiedene Module:

  • Visuell
  • Sprache
  • Gedächtnis
  • Wahrnehmung

Module sind biologisch trennbar und spezialisiert

Einführung:

Verarbeitung der Reizinfos:

2 verschiedene Wege der internen Reizverarbeitung:

  • Bottom Up: Von der Realität abgeleitet, von den Daten zum Mensch, schnelle Verarbeitung.
    Bsp: Hund aus Flecken erkennen
  • Top Down: Vom Mensch zu den Daten, viel Interpretation, Verarbeitung beeinflusst vom Vorwissen 
    Bsp: Visuelle Vorstellung, Würfel sehen..

Einführung:

Repräsentation der Wahrnehmung:

= inneres Abbild der Umwelt/Realität

Module der Wahrnehmung müssen kommunizieren um ein konsistentes Abbild zu erzeugen (Form, Farbe, Oberfläche..)

Repräsentation zur Erkennung und zur Handlung sind unabhängig voneinander (Dorsaler/Ventraler Pfad)

Einführung:

Warum ist das Verständnis von Wahrnehmung wichtig?

  • Soziale Interaktion beruht auf Beobachtungen
  • Medien/Werbung
  • Unterstützung der Wahrnehmung durch technische Systeme

2. Psychophysik:

Definition:

= Erfassung eines Zusammenhangs zwischen Eigenschaften eines physikalischen Reizes und der subjektiven Wahrnehmung

2. Psychophysik:

Methoden der Schwellenbestimmung:

  • Methoden der Herstellung: Beobachter kontrolliert Reizintensität, variiert sie bis zur Änderung der Wahrnehmung 
  • Methoden der konstanten Reize: Beobachter kontrolliert die Reizdarbietung, Proband gibt an ob Reiz wahrgenommen oder nicht.
  • Adaptive Methode: Nächster Reiz ist von der Beurteilung des letzten Reizes abhängig.

2. Psychophysik:

Das Weber'sche Gesetz:

  • Bestimmung von Unterschiedsschwellen (wie stark müssen sich Reize unterscheiden um wahrgenommen zu werden?)
  • Unterschiedsschwellen stehen in konstantem Zusammenhang mit Reizintensität (je grösser die Intensität desto grösser die Unterschiedsschwelle und umgekehrt)
  • Bsp: Leiser Ton= kleine Veränderungen werden wahrgenommen, Lauter Ton= erst starke Veränderungen werden wahrgenommen

2. Psychophysik:

Fechner Gesetz:

= Zusammenhang zwischen Empfindungsstärke und physikalischer Reizintensität (Wie laut empfindet ein Mensch einen Ton mit einer bestimmten Intensität?)

  • Innere Psychophysik: Was zwischen dem Erleben und dem Nervensystem passiert
    Bsp: Munuskulus...
  • Äussere Psychophysik: Was zwischen dem Erleben und dem Reiz passiert
    Bsp: Zweipunkteschwelle

3. Visuelle Wahrnehmung:

Akkomodation

  • Durch Ziliarmuskel wird das Fern/Nahsehen geregelt
  • Muskel angespannt = Linse rund (normaler Zustand)
  • Muskel entspannt = Fasern ziehen Linse in die Länge (zb in Ferne schauen)

3. Visuelle Wahrnehmung:

Physiologie des Auges:

  • Licht tritt durch Hornhaut ein
  • Grösse der Pupille wird durch Iris eingestellt
  • Linse verändert Form (um auch entferntes zu sehen)
  • Fovea= Stelle des schärfsten Sehens auf Retina
  • Lichtenergie wird in Retina in Nervenimpulse umgewandelt
  • Nach Kodierung in Retina, Nervenimpulse gelangen über Sehnerv ins Gehirn

Mehr Stäbchen in Peripherie (für Helligkeit)

schwarz weiss ist dort ungenau - weil nur was Aufmerksamkeit hat (in Mitte) wird schaft gesehen, sonst zu anstrengend.

3. Visuelle Wahrnehmung:

Sehschärfe:

  • Kurzsichtigkeit (Myopie)
    • Lichtstrahlen überschneiden sich vor der Netzhaut
  • Weitsichtigkeit (Hyperopie)
    • Brennpunkt hinter Retina
    • bei Kindern: Korrektur durch Akkomodation

3. Visuelle Wahrnehmung:

Wellenlänge und Amplitude:

  • Wellenlänge bestimmt Farbton
    • Kurze WL =hohe Frequenz, bläuliche Farben, hohe Töne
    • Lange WL =niedrige Frequenz, rötliche Farben, tiefe Töne
  • Intensität des Lichts (Amplitude) bestimmt Leuchtkraft der Farben
    • Grosse A. =leuchtende Farben, laute Töne
    • Kleine A. =blasse Farben, leise Töne
  • Frequenz in Herz gemessen
  • Frequenz bleibt gleich wenn man gleichen Ton leiser oder lauter spielt - A. ändert.

3. Visuelle Wahrnehmung:

Retina:

  • Licht muss durch Schicht Neuronen
  • Photorezeptoren sind ganz hinten (Stäbchen und Zapfen)
  • AP's werden von dort an Bipolarzelle weitergeleitet
  • weiter an Ganglien
  • weiter an Gehirn
  • Teil der Verarbeitung geschieht schon in Retina (Starke Reduktion der Info)

3. Visuelle Wahrnehmung:

Zapfen und Stäbchen:

  • Es gibt 2 Arten von Rezeptoren in der Netzhaut, Stäbchen und Zapfen
  • Viel mehr Stäbchen als Zapfen
  • Unterscheiden sich in Gestalt, Anzahl, Verbindungen zum Gehirn, Funktion und Lage auf Netzhaut
  • Zapfen: Detailliertes Tagessehen und Farbensehen, Lage im Zentrum (Fovea)
  • Stäbchen: Sehen bei wenig Licht, kein Farbensehen, Lage in Peripherie.

3. Visuelle Wahrnehmung:

Blinder Fleck:

Wo Sehnerv das Auge verlässt sind keine Rezeptoren. 

Im Alltag kann dieser Blinde Fleck durchs 2te Auge ausgeglichen werden.

3. Visuelle Wahrnehmung:

Rezeptive Felder:

= Bereich der Netzhaut von dem aus die Aktivität einer Zelle beeinflusst wird --> ist abhängig von der Verschaltung der retinalen Zellen

  • Die rezeptiven Felder der Ganglienzellen bestehen aus einem Zentrum und einem Umfeld
  • Im primären visuellen Kortex (V1) findet man Neurone mit Orientierungsspezifität
  • Simple Cells: Zellen die auf hell-dunkel Unterschiede einer bestimmten Orientierung reagieren.

3. Visuelle Wahrnehmung:

Spezifität von Nervenzellen:

  • Konzentrische RF
  • Orientierungsspezifität
  • Richtungsspezifität
  • Längenspezifität

4. Visuelle Wahrnehmung:

Parallelverarbeitung

= natürliche Methode der Infoverarbeitung im Gehirn

Unterdimensionen des Sehens (Bewegung, Farbe, Form, Position und Tiefe) werden von versch. neuronalen Netzwerken verarbeitet

Andere neuronale Netzwerke führen die Infos zusammen (Vergleich mit Gespeichertem etc..)

4. Visuelle Wahrnehmung:

Additive Farbmischung:

Unterscheidung von Licht verschiedener Wellenlängen geschieht durch 3 Zapfentypen die verschiedene Wellenlängen unterschiedlich erkennen

  • S-Zapfen: kurzwelliges Licht, rot
  • M-Zapfen: mittelwelliges L, grün
  • L-Zapfen: Langwelliges L, blau

Additive Farbmischung:
Dreifarbentheorie: mischt man Lichtstrahlen aller drei Primärfarben so erhällt man weisses Licht

Subtraktive Farbmischung:
Je mehr Farbstoffe zusammengemischt werden, desto weniger Licht kann zurückreflektiert werden --> Braun/Schwarz
 

4. Visuelle Wahrnehmung:

Störungen des Farbensehens:

  • Rot Grün Schwäche: Fehlfunktion der Zapfen
  • Stäbchenmonochromaten: Alle 3 Zapfentypen beeinträchtigt (Auch bei Tag nur Stäbchen)

4. Visuelle Wahrnehmung:

Gegenfarbentheorie:

= visuelle Infos werden in Bezug auf die Gegenfarben analysiert --> Neurone werden durch Gegenfarben ein/ausgeschaltet...

4. Visuelle Wahrnehmung:

Farbkonstanz:

=Fähigkeit, bekannte Gegenstände auch unter stark wechselndem Licht mit gleichbleibender Farbe wahrzunehmen (trotz anderer Wellenlänge)

4. Visuelle Wahrnehmung:

Farbwahrnehmung und Kontext:

Farbkonstanz = Beispiel für Kontextabhängigkeit der Wahrnehmung

  • Farbwahrnehmung auch von Kontext/Umgebung des betrachteten Objekts abhängig
  • Verändert sich Kontext, wird gleiche Farbe unterschiedlich wahrgenommen, weil Gehirn relation zum Kontext berechnet.

4. Visuelle Wahrnehmung:

Dorsaler / Ventraler Strom:

Temporallappen zuständig für Objektunterscheidung (WAS) --> Ventraler Strom

Parietallappen zuständig für Ortsunterscheidungsaufgabe (WO WIE) --> Dorsaler Strom

4. Visuelle Wahrnehmung:

Repräsentation von Objekten:

Hypo 1: Zwei Modul Hypo
Gesichter und Objekte werden in verschiedenen spezifischen Modulen verarbeitet

Hypo 2: Kategorie-spezifische Module
Für jede Objektkategorie gibts seperates Modul

Hypo 3: Merkmalskarten
Repräsentation von Objekten durch Kombination von einfachen und komplexen visuellen Merkmalen

Hypo 4: Prozesskarten
Je nach Erkennungsaufgabe werden versch Aspekte visueller Info relevant

Szene --> Retinale Infoverarbeitung --> Merkmalserkennung --> Abstraktion --> Widererkennen