Allgemeine Bestimmungen Obligationenrecht
Diese Karteikarten stützen sich auf die Vorlesung von Von Örelli Marianne im Fach OR I (Allgemeine Bestimmungen) von der Hochschule Luzern für Wirtschaft.
Diese Karteikarten stützen sich auf die Vorlesung von Von Örelli Marianne im Fach OR I (Allgemeine Bestimmungen) von der Hochschule Luzern für Wirtschaft.
Set of flashcards Details
Flashcards | 205 |
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Students | 80 |
Language | Deutsch |
Category | Law |
Level | University |
Created / Updated | 11.01.2015 / 09.06.2025 |
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Was ist die Definition eines Tauschvertrages?
Tausch (Art. 237 ff. OR) (=Veräusserungsvertrag):
Es werden Ware gegen Ware getauscht. Die Empfänger werden Eigentümer der erhaltenen Sache.
Was ist der Zweck eines Schenkungsvertrags?
Zweck: Zuwendung unter lebenden, die den Empfänger bereichert ohne dass eine entsprechende Gegenleistung erfolgt.
Wann erfolgt der Vertragsabschluss bei einem Schenkungsvertrag (Voraussetzungen)?
Vertragsabschluss: Der Beschenkte muss bloss urteilsfähig sein und der Schenker muss hingegen handlungsfähig sein. Bei nicht mündigen Beschenkten haben die gesetzlichen Vertreter ein Vetorecht.
Was gibt es für Schenkungsraten?
Handschenkung
Schenkungsversprechen
Was ist eine Handschenkung?
Bei einer Handschenkung übergibt man das Geschenk direkt an den Beschenkten (Art. 241 OR).
Was ist ein Schenkungsversprechen?
Bei einem Schenkungsversprechen verspricht man eine Leistung zu einem späteren Zeitpunkt zu erbringen. Dieses Versprechen muss schriftlich abgefasst werden (Art. 243 Abs. 1 OR).
Wie ist die Definition des Mietvertrages?
Der Vermieter überlässt dem Mieter eine Sache zum Gebrauch und der Mieter verpflichtet sich, dem Vermieter dafür einen Mietzins zu zahlen (=Dauerschuldverhältnis) (Art. 253 OR).
Wann entsteht ein gültiger Mietvertrag (Voraussetzungen)?
Entstehung des Mietvertrags: Einigung, Handlungsfähigkeit, richtige Form und zulässiger Vertragsinhalt
Wie sind die Formvorschriften eines Mietvertrages?
Formvorschriften: Für den Abschluss eines Mietvertrages gibt es keine Formvorschriften. Er kann mündlich oder schriftlich abgeschlossen werden (Art. 11 OR).
Welches sind die Hauptpflichten und die Nebenpflichten des Vermieters?
- Übergabe der Mietsache in gebräuchlichem Zustand
- Instandhaltung der Mietsache
- Bekanntgabe des Mietzinses des Vormieters
- Einsicht in das Rückgabeprotokoll des Vormieters
- Tragung von Lasten und Abgaben
Welches sind die Hauptpflichten des Mieters?
- Bezahlung des Mietzinses
- Rückgabe der Sache und deren Reinigung nach dem Gebrauch
- Sorgfaltspflicht der Mietsache
- Rücksichtnahme auf die Mitmieter
- Meldung von Mängel
- Behebung von kleinen Mängeln
- Duldung von Reparaturen sowie der Besichtigung
Was ist ein Mietzins? Wann muss bezahlt werden?
Mietzinsen: Der Mietzins ist das Entgelt für die Benutzung der Sache (Art. 257 OR). Die Gewohnheit hat ergeben, dass der Mietzins immer im Voraus entrichtet werden muss (zu Beginn des Monates). Ohne Abmachungen muss der Zins am Ende des Monates bezahlt werden (Art. 257c OR).
Was sind Nebenkosten?
Nebenkosten: Nebenkosten sind das Entgelt für Leistungen die im Zusammenhang mit der gebrauchten Sache stehen (Art. 257a OR). Die Nebenkosten müssen ausdrücklich zwischen den Vertragsparteien vereinbart sein.
Was hat das Mietdepot für eine Funktion?
Für den Fall, dass der Mieter nicht bezahlt oder dass er Schäden anrichtet, verlangt der Vermieter vom Mieter oft eine Sicherheit (Mieterkaution oder Mietdepot). Die Hinterlegung einer Sicherheit muss im Vertrag abgemacht werden. Das Geld muss auf ein Sperrkonto einbezahlt werden und auf den Namen des Mieters lauten. (Art. 257e OR) Die Bank darf das Geld nur in drei Fällen herausgeben (Art. 257e Abs. 3 OR).
Was ist eine Untervermietung? Wie sieht es mit der Zustimmung des Vermieters aus?
Der Hauptmieter vermietet die Sache an einen Dritten weiter. Der Dritte ist der Untermieter. Für eine Untervermietung braucht es die Zustimmung des Vermieters. Die Untervermietung kann nur aus wichtigen Gründen verweigert werden. (Art. 262 OR).
Wann liegt ein Mangel der Mietsache vor? Es gibt eine Unterscheidung zwischen schweren, mittleren und leichten Mängel?
Die Mietsache muss in gebrauchstauglichem Zustand übergeben werden (Art. 256 Abs. 1 OR). Ein Mangel liegt vor, wenn die Mietsache vom Mieter nicht oder nur eingeschränkt benutzt werden kann.
Schwere Mängel: Die Benutzung der Mietsache ist ausgeschlossen oder schwer beeinträchtigt.
Mittlere Mängel: Der Gebrauch ist vermindert. Der Mangel ist nicht so gravierend, dass die Mietsache nicht mehr benützt werden kann.
Leichte Mängel: Mängel die durch Ausbessern oder Reinigen behoben werden können.
Welche Mängel müssen vom Vermieter und welche vom Mieter behoben werden?
Während der Mietdauer müssen kleine Mängel vom Mieter behoben werden (Art. 259 OR). Der Vermieter muss nur schwere oder mittlere Mängel beheben (Art. 259a OR).
Wann liegt ein missbräuchlicher Mietzins vor?
Ein Mietzins ist missbräuchlich, wenn damit ein übersetzter Ertrag erzielt wird (Art. 269 OR)
Kann der Vermieter eine Mieterhöhung fordern? Falls ja, wie muss er vorgehen?
Der Vermieter kann den Mietzins jederzeit auf den nächstmöglichen Kündigungstermin erhöhen. Es muss dem Mieter die Mietzinserhöhung mindestens zehn Tage vor Beginn der Kündigungsfrist auf einem Formular mitteilen und begründen (Art. 269d OR).
In welchen drei Fällen kann der Mieter einen missbräuchlichen Mietzins anfechten?
Anfechtung des Mietzinses: Der Mieter kann missbräuchliche Mietzinsen in drei Fällen anfechten:
- Überhöhter Anfangsmietzins (Art. 270 OR)
- Ausbleiben der Mietzinssenkung (Art. 270a OR)
- Mietzinserhöhungen während der Mietdauer (Art. 270b OR)
Was ist ein indexierter Mietzins?
Indexierter Mietzins: Die Parteien können vereinbaren, dass der Mietzins einem Index (Landesindex der Konsumentenpreise) folgt (Art. 269b OR).
Was ist ein gestaffelter Mietzins?
Gestaffelter Mietzins: Der Betrag der Erhöhung muss im Vertrag genannt sein (Art. 269c OR).
Wann ist eine Kündigung des Vermieters anfechtbar?
Die Kündigung ist anfechtbar, wenn sie im Grundsatz von Treu und Glauben verstösst (Art. 271 OR). Der Mieter kann eine Begründung verlangen (Art. 271 Abs. 2 OR).
Die Mietdauer kann bei einer missbräuchlichen Kündigung vom Richter erstreckt werden. Wie lange? Welche Bedingung muss erfüllt werden?
Die Miete kann erstreckter werden, wenn die Beendigung des Mietverhältnisses für ihn und seine Familie eine Härte zur Folge hat (Art. 272 OR). Eine Erstreckung ist bei einigen Gründen nicht möglich (Art. 272a OR). Die maximale Erstreckungsdauer für eine Mietwohnung ist vier Jahre und für Geschäftsräume sechs Jahre (Art. 272b OR).
Welche drei Auflösungsgründe des Mietverhältnisses gibt es?
Auflösung des Mietverhältnisses:
Es gibt drei Beendigungsgründe, der Zeitablauf bei einer festen Dauer (Art. 266 OR), der Aufhebungsvertrag sowie die Kündigung (Art. 266a ff. OR).
Welches sind die Formvorschriften bei der Auflösung des Mietverhältnisses für die Mieter und den Vermieter?
Formvorschriften: Die Kündigung ist an eine bestimmte Form gebunden. Der Mieter muss schriftlich kündigen (Art. 266l Abs. 1 OR). Der Vermieter muss zusätzlich mit einem Formular kündigen (Art. 266l Abs. 2 OR). Handelt es sich um eine Familienwohnung muss der Partner der Kündigung zustimmen (Art. 266m OR). Umgekehrt muss der Vermieter die Kündigung beiden Partnern separat zustellen (Art. 266n OR).
Was ist der Kündigungstermin bei der Auflösung des Mietverhältnisses?
Kündigungstermin: Der Tag, an dem die Kündigung wirksam wird, an dem das Mietverhältnis definitiv endet und die Mietsache zurückgegeben werden muss.
Was ist eine Kündigungsfrist bei der Auflösung des Mietverhältnisses?
Kündigungsfrist: Die minimale Zeitdauer zwischen dem Eingang der Kündigung und dem Vertragsende.
Welches sind die ordentlichen Kündigungsfristen für eine Mietwohnung, Geschäftsraum oder eine bewegliche Sache?
Ordentliche Kündigung: Die Kündigungsfristen für eine Wohnung ist drei Monate (Art. 266c OR), für einen Geschäftsraum sechs Monate (Art. 266d OR) und für bewegliche Sachen drei Tage (Art. 266f OR).
Wann kann das Mietverhältnis ausserordentlich vom Mieter wie auch vom Vermieter gekündigt werden? Welches sind die Gründe?
Ausserordentliche Kündigung: Befristet und unbefristet Mietverhältnisse können rasch aufgelöst werden, wenn der Mieter oder der Vermieter seine Pflichten schwerwiegend verletzt.
- Zahlungsverzug des Mieters (Art. 257d Abs. 3 OR)
- Verletzung der Sorgfalts- und Rücksichtnahmepflicht (Art. 257f Abs. 4 OR)
- Schwere Mängel der Mietsache (Art. 259b OR)
Es gibt eine Besonderheit bei der vorzeigiten Rückgabe der Mietsache, welche? Welches sind die Bedingungen?
Nachmieter (vorzeitige Rückgabe der Mietsache): Der Mieter kann das Mietverhältnis jederzeit beenden, wenn er einen zumutbaren neuen Mieter vorschlägt, der zahlungsfähig ist und den Mietvertrag zu den gleichen Bedingungen übernimmt (Art. 264 OR). Vorzugsweise werden dem Vermieter mehrere Nachmieter vorgeschlagen. Findet der Mieter keinen geeigneten Nachmieter, schuldet er dennoch die Bezahlung des Mietzinses und der Nebenkosten bis zur ordentlichen Beendigung des Mitverhältnisses
Wie kann der Vermieter vorgehen, wenn der Mieter mit dem Mietzins im Rückstand ist?
Zahlungsrückstand des Mieters: Bei Zahlungsrückstand kann der Vermieter schriftlich eine Zahlungsfrist von mindestens 30 Tagen ansetzen und gleichzeitig androhen, dass bei nicht rechtzeitiger Zahlung das Mietverhältnis gekündigt wird. Zahlt der Mieter nicht, kann der Vermieter mit einer Kündigungsfrist von 30 Tagen auf Ende eines Monates kündigen (Art. 257d OR).
Der Mieter muss die Mietsache verlassen und vertragsmässig zurück geben (Art. 267 OR). Was kann der Vermieter tun, wenn der Mieter die Mietsache nicht verlässt?
Weigert sich der Mieter aus der Wohnung auszuziehen, hat der Vermieter das Recht, den Mieter gerichtlich ausweisen zu lassen. Zieht der Mieter auf Grund des richterlichen Entscheids immer noch nicht aus, kann er eine Strafandrohung sowie eine polizeiliche Hilfe bei der Zwangsräumung verlangen.
Was ist ein Pachvertrag?
Pacht (Art. 275 ff. OR) (=Überlassungsvertrag):
Durch den Pachtvertrag verpflichtet sich der Verpächter, dem Pächter eine nutzbare Sache oder ein nutzbares Recht zum Gebrauch zu überlassen. Der Pächter hat dafür einen Pachtzins zu zahlen (Art. 275 OR). Der Pächter muss für den ordentlichen Unterhalt aufkommen (Art. 284 OR), darf aber auch die Erträge behalten.
Typische Beispiele: Landwirtschaftsbetriebe, Hotels
Was ist eine Gebrauchsleihe?
Gebrauchsleihe (Art. 305 ff. OR):
Der Verleiher verpflichtet sich, dem Entlehner eine Sache zu unentgeltlichem Gebrauch zu überlassen und der Entlehner dieselbe Sache ordnungsgemäss zu Gebrauchen und zurück zu geben (Art. 305 OR). Der Entlehner trägt die gewöhnlichen Koster für die Erhaltung der Sache (Art. 307 OR).
Was ist ein Darlehensvertrag?
Darlehen (Art. 312 ff. OR):
Durch den Darlehensvertrag verpflichtet sich der Darleiher zur Übertragung des Eigentums an einer Geldsumme oder einer vertretbarer Sache (Gattungsware). Der Borger verpflichtet sich zur Rückerstattung von der Geldsumme bzw. zur Rückgabe von der Sache (Art. 312 OR). Das Darlehen ist im nicht kaufmännischen Verkehr nur verzinslich, wenn die Parteien einen Zins vereinbart haben (Art. 313 OR). Die Rückzahlung ist zum vereinbarten Zeitpunkt fällig. Wurde kein bestimmter Termin vereinbart, ist das Darlehen auf sechs Wochen hinaus kündbar (Art. 38 OR). Die Rückzahlungspflicht verjährt nach 10 Jahren (Art. 127 OR). Die Verjährungsfrist wird unterbrochen, wenn Zins- oder Ratenzahlungen geleistet werden (Art. 135 OR). Darlehen, die durch eine Grundpfand gesichert sind verjähren nie (Art. 807 ZGB).
Was ist ein Leasing? Von welchen zwei Arten wird unterschieden?
Beim Leasing geht es um die entgeltliche Gebrauchsüberlassung eines Objekts. Der Vertrag ist häufig auf eine feste Dauer ausgelegt. Das Ziel besteht in der Fremdfinanzierung von Investitionen. Der Kunde muss Leasingraten bezahlen. Beim Leasing unterscheidet man von zwei Arte, dem direkten und indirekten Leasing.
Was ist ein direktes Leasing?
Direktes Leasing (=unechtes Leasing):
Es sind zwei Parteien beteiligt. Der Hersteller schliesst einen Gebrauchsüberlassungsvertrag mit dem Kunden ab. Der Kunde kann den Gegenstand in Zukunft benützen.
Was ist ein indirektes Leasing?
Indirektes Leasing:
Der Kunde verhandelt mit dem Händler über die Überlassung eines Konsum- oder Investitionsgut. Hat man sich geeinigt, kommt die dritte Partei (Leasinggesellschaft) hinzu. Es sind also drei Parteien beteiligt. Der Leasinggeber kauft das Objekt vom Hersteller und dieser stellt es dem Leasingnehmer (Kunden) zum Gebrauch zur Verfügung. Die Vereinbarung zwischen dem Leasinggeber und Leasingnehmer bezeichnet man als Leasingvertrag.
Welches ist der wichtigste Vertragsinhalt bei einem Leasingvertrag?
Vertragsinhalt:
Der Leasinggeber verpflichtet sich das Objekt dem Kunden zum Gebrauch zu übergeben. Der Kunde darf das Objekt benutzen, ist aber nicht Eigentümer. Weitere Pflichten, wie die Wartung, Versicherungen etc. werden auf den Leasingnehmer übertragen. Das Leasing ist gesetzlich nicht geregelt und daher können die Parteien den Vertragsinhalt sehr flexibel gestalten