Allgemeinbildung
Einführung in das Recht
Einführung in das Recht
Kartei Details
Karten | 61 |
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Lernende | 24 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Allgemeinbildung |
Stufe | Berufslehre |
Erstellt / Aktualisiert | 26.04.2016 / 22.04.2025 |
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Was sind nicht erzwingbare Regeln?
Sind Regeln, die im täglichen Zusammenleben der Menschen entstanden sind, d.h. Sitte/Bräuche. Sie sind nicht mit staatlicher Gewalt durchsetzbar.
Definition Sitte/Brauch
Bezeichnet ein zur Gewohnheit (Tradition) gewordenes Verhalten des Menschen. Dieses Verhalten bezieht sich auf die äusseren Umgangsformen in der Gesellschaft.
Bespiele: Weihnachtsfest, jährlicher Betriefsausflug, Fasnachtsumzug, Sechseläuten
Definition Moral
Bezieht sich auf das Zusammenleben in der Gesellschaft und orientiert sich an Grundwerten wie Gerechtigkeit, Fürsorge und Wahrheit.
Bespiele: Man ist gegenüber einem Mitmenschen ehrlich. Mann kümmert sich um kranke Familienangehörige.
Was sind erzwingbare Regeln?
Jeder Staat regelt, wie sich die Menschen innerhalb eines Staatsgebietes verhalten müssen und welche Regeln Gültigkeit haben. Diese Regeln werden unter dem Begriff Recht bzw. Rechtsordnung zusammengefasst und vom Staat durchgesetzt.
Definiton Recht
Sammelbegriff für alle vom Staat erlassenen Regeln (Gesetze) und für anerkannte Regeln, die von staatlichen Organen (Gerichte) auch durchgesetzt werden.
Definition Rechtsordnung
Alle Rechtsregeln, die für ein Volk eines Staates gelten.
Defintion Rechtsquelle
Orte, wo man das Recht findet.
Welche sind die drei Arten von Rechtsquellen?
- geschriebenes Recht
- Gewohnheitsrecht
- Rechtslehre und Rechtsprechung
Definition geschriebenes Recht
Alle Rechtsregeln, die von der dafür zuständigen Behörde erlassen worden sind.
Definition Gewohnheitsrecht
Ungeschriebene Regeln, die nach langer Zeit der Anwendung zu Recht geworden sind, weil die Gesellschaft sie als Recht anerkannt hat.
Beispiel. Höhe des Finderlohns. Höhe des Lohnes steht niergends. Gewohnheitsrecht von 10%.
Definition Ortsgebrauch
Die an einem Ort übliche Handlungsweise. Der Ortsgebrauch kann bei Gerichtsverfahren allenfalls als Entscheidungshilfe dienen.
--> Wird im Mietrecht angewendet.
Definition Rechtslehre
Die von den Rechtsgelehrten geäusserte Meinung, die in der rechtswissenschaftlichen Literatur anerkannt sind.
Rechtssprechung als Präjudiz
Die Urteilsbegründung eines übergeordneten Gerichts (meistens Bundesgericht) ist für ein untergeordnetes Gericht wegweisend, wenn es einen ähnlichen Rechtsfall zu beurteilen hat. Daraus entsteht eine einheitliche Rechtssprechung.
In was wird das geschriebene Recht unterteilt?
- öffentliches Recht, privates Recht
-zwingendes Recht, nicht zwingendes Recht
Öffentliches Recht: Defintion, Grundsatz, Anwendung, Beispiele
Definition: Rechtsbeziehung zwischen dem Staat einerseits und Personen anderseits.
Grundsatz: -Subordination, d.h. die Person ist dem Staat untergeordnet. -Dient dem SChutz und Wahrnehmung öffentlicher Interessen.
Anwednung: Wird in der Regel von Amtes wegen angewendet (Polizei, Gericht)
Beispiele: Bundesverfassung, Strafgesetzbuch, Strassenverkehrsamt, Umweltschutzgesetz
Privates Recht: Defintion, Grundsatz, Anwendung, Beispiele
Definition: Rechtsbeziehungen zwischen Personen untereinander (Privat=zivil)
Grundsatz: -Koordination, d.h. Gleichwertigkeit der betroffenen Personen. - Betrifft nur die beteiligten Personen. - Aushandlung des Rechts; gewisse Vorschriften müssen eingehalten werden.
Anwendung: Wird nur auf Klage einer Partei beurteilt & führt zu einem Zivilfall/ Zivilprozess
Beispiel: Zivielgesetzbuch, Obligationenrecht
Zwingendes Recht
Definiton: Die Rechtsregeln sind zwingend, d.h. sie sind durch den Parteiwillen nicht veränderbar.
Öffentliches Recht ist in der Regel immer zwingendes Recht.
Im Privat Recht gibt es auch zwingende Regeln.
- absolut zwingende Regeln: Bestimmungen sind gegeüber beider Parteien nicht veränderbar.
- relativ zwingendes Recht: Zugunsten der Schwächeren Partei dürfen Änderungen gemacht werden. Beispiel: Nach dem 20 Altersjahr hat ein Arbeitnehmer 4 Wochen bezahlte Ferien zugut. Der Arbeitgeber darf im mehr, aber nicht weniger Ferien gewähren.
Nicht zwingendes Recht (dispositives Recht)
Definition: Die gesetzlichen Regeln gelten, wenn nichts anderes vereinbart worden ist. Die Parteien dürfen aber etwas Abweichendes vereinbaren.
-Der Gesetzgeber hat bei keiner Vereinbarung Regeln aufgestellt. Beispiel: Jemand stirb und es fehlt ein Testament, also gelten die Bestimmungen des ZGB.
-Bei Absprache können Änderungen gegenüber dem Gesetz vereinbart werden. Beispiel: In einem Einzelarbeitsvertrag wird die Kündigungsfrist während der Probezeit auf 5 Tage festgelegt.
Definition Rechtsgrundsatz
Rechtsbestimmung, die eine grosse Bedeutung hat und in verschiedenen Rechtsgebieten Anwednung findet.
Wie heissen die Rechtsgrundsätze
- Rechtsgleicheit
- Reihenfolge der Rechtsquelle
- Richterliches Ermessen
- Treu und Glauben
- Rechtsmissbrauchsverbot
-Beweislast
Bedeutung Rechtsgleichheit
-Vor dem Gesetz sind alle gleich
- Mann und Frau sind gleichberechtigt
- Niemand darf diskiminiert werden
Das Gesetz, die Gesetzgeber, die Andwender dürfen niemanden bevorzugen.
Reihenfolge der Rechtsquellen
Im Rechtsfall
1. das geschriebene Recht herangezogen werden
2. Wenn darin keine Vorschrift --> Berücksichtigung des Gewohnheitsrechtes
3. Wo auch solches fehlt --> Urteilung nach Regel, die es nach Gesetzesgeber aufstellen würde.
Bedeutung Richterliches Ermessen
Wo dem Gericht eigenes Ermessen eingeräumt wird, muss es sämtliche Umstände des konkret zu beurteilenden Falles beachten, um den besonderen Verhältnissen auch tatsächlich gerecht zu werden.
Bedeutung Treu und Glauben
Der Gesetzesgeber verlangt, dass jedermann immer nach bestem Wissen und Gewissen handelt. Es wird also erwartet, dass man in seinem Handeln ehrlich und fair ist. Ein Zusammenleben ist nur möglich, wenn man davon ausgehen darf, dass man vom Gegenüber nicht belogen oder betrogen wird. Dasselber Verhalten wird aber auch von einem selbst erwartet.
Bedeutung Rechtsmissbrauchsverbot
Missbraucht jemand sein Recht offensichtlich wird dieser Missbraucht nicht geschützt.
Bedeutung Beweislast
Wer etwas behauptet und daraus etwas zu seinen Gunsten ableiten will, muss seine Behauptung auch beweisen. Bweisen heisst: Man muss das Gericht von der Richtigkeit einer behaupteten Tatsache überzeugen.
Definition Zivilgesetzbuch (ZGB)
Es enthält privates (ziviles) Recht.
Einteilung ZGB in Bereiche des Lebens.
- Geburt
-Tod
- Namensgebung
- Trennung
- Scheidung
- Eigentum
- Erbe
- Verträge
In welche 5 Teile wird das ZGB gegliedert?
1. Personenrecht 2. Familienrecht 3. Erbrecht 4. Sachenrecht 5. Obligationenrecht (OR)
Begriffe zum Personenrecht
Was bedeutet Rechtsfähigkeit.
Definition: Fähigkeit, Rechte und Pflichten zu haben.
Alle Menschen sind rechtsfähig. Ist unabhängig vom Alter. Bis über den Tod hinaus (Begräbnis)
Begriffe zum Personenrecht
Definition Urteilsfähigkeit
Fähigkeit, vernunftgemäss zu handeln.
Diese Fähigkeit erreicht man etwa mit 13 bis 14 Jahren. Wer geistig behindert ist, erlangt die Urteilsfähigkeit nicht.
Begriffe zum Personenrecht
Definition Volljährigkeit
Mit Vollendung des 18. Altersjahres wird man volljährig.
Sonderregelung: Mit 16 Jahren erreicht man die religiöse Volljährigkeit.
Begriffe zum Personenrecht
Definition Handlungsfähigkeit
Fähigkeit, durch seine eigenen Handlungen Rechte und Pflichten zu begründen.
Vorraussetzung: Urteilsfähigkeit und Volljährigkeit!
Wie nennt man die 2 Aspekte der Handlungsfähigkeit?
- Geschäftsfähigkeit: d.h. durch eigene Handlungen können Rechtsgeschäfte gültig getätigt werden (Verträge abschliessen)
- Deliktsfähig: d.h. durch rechtswidriges Verhalten kann man zivilrechtlich zur Verantwortung gezogen werden.
Begriffe zum Personenrecht
Definition Beschränkte Handlungsunfähigkeit
Fähigkeit, nur mit Zustimmung des gesetzlichen Vertreters (Eltern, Beistand, Vormund) Verpflichtungen einzugehen.
Beschränkte handlungsunfähigkeit: Sind urteilsfähige Minderjährige und urteilsfähige Personen unter umfassender Beistandschaft.
Beschränkt handlungsfähig: Sind urteilsfähige Volljährige, deren Handlungsunfähigkeit durch eine Massnahme des Erwachsenenschutzes eingeschränkt worden ist.
Begriffe zum Personenrecht
Definition Natürliche Personen
Jeder einzelne Mensch gilt rechtlich gesehen als natürliche Person. Die natürliche Person hat Rechte und Pflichten.
Begriffe zum Personenrecht
Definition Juristische Personen
Sind Personenverbindungen, die selbständig Rechte erwerben und Pflichten haben könne.
Juristische Personen sind Geblde des rechts. Zusammensetzung aus natürlichen Personen und werden rechtlich als Einheit. Beispiel: Vereine, Aktiengesellschafen, Genossenschaften
Der Gesetzgeber verleiht den juristischen Personen unter bestimmten Voraussetzungen die Rechts- und Handlungsfähigkeit.
Defintion Obligationsrecht und dessen Bedeutung.
Es enthält ziviles Recht und ist der 5. Teil des ZGB.
Der Begriff Obligation bedeutet: Wertpapier und Schuldverhältnis
Definition Obligation
Schuldverhältnis zwischen zwei Personen oder Parteien. Die eine Partei (Schuldner) ist verpflichtet, etwas zu leisten, und die andere Partei (Gläubiger) ist berechtigt, diese Leistung zu fordern. Eine Obligation enthält immer min. ein Recht und eine Pflicht.
Wodurch entsteht eine Obligation?
Vertrag, unerlaubte Handlung, ungerechtfertigte Bereicherung